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set, das zu uns kam und alles auf sich nahm. - Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: „Ein jeglicher Geist, der da bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist von Gott." [1 Joh. 4, 2.] Es ist also unmöglich, daß des Heilandes, und dessen, was er für die Menschen gethan und gelitten hat, von der gesammten Menschheit könne vergessen werden, also daß auch sein Gedächtniß aus ihm verschwinde.

Es kann von ihm nicht heißen, wie es von andern Menschen in dem bekannten Sterbeliede heißt: „Wohl aus den Augen, wohl aus dem Sinn!“ Es wird Ihm nicht nur etliche Wochen nach seinem Tode eine Gedächtnißpredigt gehalten; Auch nicht nur zu der Jahreszeit, die man die Fasten, oder Passionszeit nennet; sondern der Heilige Geist predigt immerfort und ohn' Ermüden von Ihm bis ans Ende der Welt. Das ist sein Amt. Er ist ein unermüdeter Prediger Jesu Christi und seiner Wunden. Und even denselben Geist haben alle wahrhaft evangelischen Lehrer des Neuen Testamentes. Sie sind sein Mund, dadurch er mit den Menschen zu ihrem Heile redet. Und das ist es, was von Seiten des Heilandes vorher gehet, ehe wir zu seinem Erkenntniß gelangen.

Und was geht denn auf unsrer Seite vor? Wir lernen die Schrift verstehen. Wir kommen zur Erkenntniß unsrer Sünden. Wir bereiten dem Herrn den Weg. Bir hören das Evangelium mit Begierde und offenen Ohren. Eh' wir's uns versehen, wissen wir, mit wem wir es zu thun haben. Wir kennen unsern Gott. Wir leben und sterben darauf: Dieser ist es und kein anderer.

Laßt uns diese Wirkungen der Gnade ein wenig náher betrachten! Wir lernen bei der Predigt des Evangelii die Schrift verstehen.

Wort, das wir nicht recht lesen konnten. Wir verstunden sie nicht. Sie war uns ein dunkles Buch. Und was war die Ursache? Dunkelheit lag in unserm verfinsterten Herzen. Nun wird uns dies Buch licht. Wir fangen an es zu verstehen. Es wird uns klar. Wir müssen nicht denken, als ob alle Weissagungen, Geheimnisse, Erkentnisse in der Schrift; alle Prophetischen Aussprüche, die Offenbarung Johannis und dergleichen uns aufgeschlossen würden und daß das hieße die Schrift verstehen. Nein! Es kann jemand ein beredter Mann und mächtig in der Schrift seyn, und reden mit brünstigem Geiste, und lehren mit Fleiß von dem Herrn, hat aber doch nöthig, daß ihn jemand zu sich nimmt, und ihm den Weg Gottes noch fleißiger auslege. Denn nur dadurch kann er andern durch die Gnade helfen; wenn er selbst die Hauptsache in der Schrift verstehet und so denn öffentlich durch die Schrift erweiset, daß Jesus der Christ ist. [Apostelgesch. 18, 24-28.]

Das wird uns demnach klar in der Schrift, was von ihm geschrieben stehet. Mußte nicht Christus solches leiden, und zu seiner Herrlichkeit eingehen? [Luc. 24, 26.],,Siehe, das ist Gottes Lamm!" [Joh. 1, 36.]

Und wie geht das zu? Was tragen wir zu dieser Klarheit bei? So viel ein Licht dazu beiträgt, daß es angezündet wird. Das ist: Nichts. Er öffnet uns das Verständniß daß wir die Schriften verstehen. [Luc. 24, 45.] Und wenn uns da das Verständniß in seinem Leiden und Tode geöffnet ist, darnach wissen wir, was wir zu unsrer Seligkeit wissen sollen, „und sind allen Weisen, die je gewesen, was es auch seyn mag, das sie gelesen, gar weit voraus."

Er läßt uns also diese heimliche Weisheit wissen [Pf. 51, 8.], und man sieht überall ihn. Man sett sich zu seinen Füssen und lernt von seinen Worten.

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Wir kommen zur Erkentniß unsrer Sünden. Ins dem Johannes sagt: Er ist mitten unter euch getreten; Der ists; so prediget er das lautere Evangelium. Hätte er dem armen Volke, das im Finsterniß wandelte, wohl eine tröstlichere Nachricht bringen können? Worin bestund denn nun ihre Sünde, die sie bei dieser Gnadenpredigt begingen? Den ihr nicht kennet. Er steht euch nicht an. Ihr wollt ihn nicht für denjenigen erkennen, der er doch ist, für den Mann, für den Bräutigam der Seelen. Das ist Sünde und die Macht der Finsterniß. Und das ist noch immer bei der Predigt des Evangeliums die einzige Sünde, die uns verdammet. Den ihr nicht kennet. Wie wir nun zum Erkentniß dieser Sünde, als der Quelle aller andern Missethaten kommen, das sehen wir, da der Heiland sagt: ,,Wenn der= selbige, nämlich der Heilige Geist kommt, der wird die Belt strafen um die Sünde, daß sie nicht glauben an mich." [Joh. 16, 8. 9.] Der Geist des Herrn macht uns also diese Sünde bekannt. Wenn dieselbe einem Menschen offenbar wird, daß er's empfindet, wie diese Sünde sein Herz durchwühlet, so verursachet ihm das Gefühl bittere Schmerzen und presset ihm Thränen aus. Er wird arm. Und das ist eine selige Armuth. Ein feliges Leidtragen.

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In diesem Zustande bereiten wir dem Herrn den Weg. Das war die Stimme Johannis zu seiner Zeit. Ich bin eine Stimme eines Rufers. In der Wüsten richtet den Beg des Herrn, wie der Prophet Jesaias gesagt hat. Und dahin geht das Rufen aller derer, die mit ihm ein gleiches Amt führen. Ein Weg ist zu dem Ende da, daß man von einer Stelle zur andern kommen kann. Wenn wir nun denen, die uns hören zurufen: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg! So zeigen wir ih nen zuförderst ihren elenden Zustand, in welchem ihr

der Gerechtigkeit, sondern Dornen und Disteln der Ungerechtigkeit trägt. Wir zeigen ihnen aus dem Gesetz, daß sie zu allem Guten untüchtig, erstorben und dem Fluche unterworfen sind. Wenn wir ihnen vom Herrn sagen, dem sie den Weg bereiten sollen, so predigen wir ihnen das Evangelium von der Zukunft des Herrn. Und wenn wir ihnen sagen: Bereitet den Weg! so machen wir ihnen bekannt, was von ihnen erfordert wird, wenn der Heiland seinen Zweck erhalten und sie selig machen soll. Man muß aber ja nicht denken, als ob wir hier den Seelen etwas auflegten, das sie thun und dazu sie ihre eignen Kräfte anstrengen müßten. Nichts weniger.

Ein Mensch, der sein Elend fühlet, den Tod vor Augen siehet und nichts mehr dagegen kann; der sagen muß,,Ich bin in Noth. Ich weiß keinen Rath mehr; es ist aus mit mir. Ich bin verloren." Was kann der thun? Nichts weiter, als daß er mit Schmerzen auf Hülfe wartet, und sich gerne will helfen lassen, wenn ihm nur kann geholfen werden. Wir lassen daher, wenn wir in der Noth sind, gern alle Hindernisse wegschaffen, die den Heiland abhalten, daß er sich uns nicht offenbaren, noch zu erkennen geben kann. Wir hören auf, ihm selbst den Weg zu bereiten, und bemühen uns nicht länger durch unsre Kraft einen so ungebahnten Fußsteig eben zu machen. Wir steifen uns nicht mehr auf unsre Heiligkeit, sondern sehen es mit Angst, daß wir Sünder und unrein sind, demüthigen uns unter die gewaltige Hand des Herrn, und widerstehen nicht länger den Überzeugungen des Heiligen Geistes, und warten also auf die erbarmende Gnade. Das heißt dem Herrn den Weg bereiten.

Wir hören alsdann das Evangelium, mit Begierde und offenen Ohren. Wir hören auf das Wort: „Christus ist für euch gestorben, hat euch das Heil erworben!" Wir hören es als neu. Wir hören es mit einer solchen

Aufmerksamkeit, als ob wir es zum erstenmale in un ferm ganzen Leben hörten. Man erschrickt bei sich selbst und hält sich ernstlich vor: „Ich armer Mensch! Wie habe ich doch meine Tage in der Welt zugebracht? Der Heiland ist, wie ich höre, für mich gestorben, und ich glaube nicht an ihn. Ich kenne ihn nicht; sein Tod ist mir nicht im Herzen. Wo soll ich hingehen vor deis nem Geist? Wo soll ich hinfliehen vor deinem Ange ficht? Ach, erbarme dich doch meiner! Sieh auf mich, und hilf mir!" Eh wir's uns versehen, wissen wir, mit wem wir es zu thun haben. Gott, der da hieß das Licht aus der Finsterniß hervor leuchten, giebt einen hels len Schein in unser Herz, so daß dadurch entstehet die Erleuchtung von der Erkentniß der Klarheit Gottes, in dem Angesichte Jesu Christi [2 Kor. 4,6.]; in dem mit Dor= nen gekrönten Haupt, in dem mit Blut beflossenen Ans gesicht, das vom Schweiß seines Todeskampfes glänzt und das unsern Herzen so nahe wird, als ob es vor uns fern Augen gekreuhigt wäre.

So klar wird uns das Evangelium, dadurch Gott von seinem Sohne zeuget, und dadurch der Geist Christi unserm Geiste alsdann das Zeugniß giebt: Das ist für dich geschehen! So bist du selig worden!

Wir kennen unsern Gott; wir leben und sterben das rauf: Dieser ist es, und kein andrer.,, Die Seel' erhält den neuen Geist, sie glaubt, und thut, was Jes fus heißt; Man sieht das Lamm im Glauben an, ers fähret nun auch, was es kann, steht auf, bekommt ein unsichtbar Gewand, und ist auf einmal mit dem Lamm bekannt." Von dem an brennet nun dieß Licht des Glaubens in einem solchen Herzen. Wir sehen ihn zwar mit leiblichen Augen nicht; wir haben ihn aber lieb. Er hat uns erst geliebet. Und diese Liebesgluth macht unser Herz vor Liebe zu ihm brennend. Man wird von Tag ~ju Tag entzündet, je mehr man liebt, je mehr man fins

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