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Wir glauben, darum reden wir [2 Kor. 4, 13.] Wir könnens ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehöret haben. [Apostelgesch. 4, 20.] Dies ist das Bekenntniß, das von unserer Seligkeit zeu= get, wenn wir darum bekennen, weil wir an den Heiland in unserm Herzen gläubig sind, und so unserm Glauben, durch einen kindlichen Wandel vor den Augen des Bräutigams, als gehorsame Kinder, der ganzen Welt beweisen, und dadurch allen, die uns kennen, entdecken, wer wir aus Gnaden find, nicht um uns über sie zu sehen, oder sie zu richten und zu verdammen, son= dern sie dadurch zu locken, daß sie sich auch selig machen laffen, weil sie eben das Recht dazu haben, das uns aus Gnaden geschenkt ist. Daher fällt nun

III. dieser Schein allen in die Augen, die im Hause sind.

Und das ist eigentlich der Zweck des Scheins, welz chen der brennende Glaube, und dessen Licht von sich giebt. Der Evangelist beschreibt beim Schluffe unsers Tertes die Stätte, an welcher Johannes sein Zeugniß abgelegt. Dies geschah zu Bethabara, jenseit des Jordans, da Johannes taufete. Dieser Ort lag vier Meilen von Jez rusalem, nahe am Jordan, und war sehr bekannt, weil sich dort alle Juden die aus Galiläa nach Judää und Jerusalem aufs Fest zogen übersehen lassen mußten. Hier fiel der Schein dieses brennenden Lichts, welches in dem Herzen Johannis strahlte, allen und jeden in's Gesicht. Wenn unser Glaubensauge einfältig ist, so wird unser ganzer Leib licht seyn. Und wie sollten das nicht Alle und Jedermann im Hause sehen? Wir mögen nun durch das Haus den eigentlichen Ort unsers täglichen und nächtlichen Aufenthalts, oder das Haus Gottes, die Kirche, in welcher wir leben, verstehen. Wenn des Herrn Klarheit in uns sich spiegelt mit aufgedecktem Angesicht, so

werden wir verkläret in dasselbige Bild, von einer Klar. heit zu der andern als vom Herrn, der der Geist ist. [2 Cor. 3, 18.] Wir sind fröhlich bei unserm Licht, wir leben, wir wandeln in demselben, wir haben ein klares Gemüth, ein aufgeräumtes Herz, und die ge wöhnlichen Nebel, welche uns ehedem die Augen manchmal verdüsterten, verlieren sich. Dunkel muß nicht kommen drein, der Glaub' bleibt immer im Schein. “ Und dabei können wir andern wohl nicht unsichtbar bleis ben. Die Augen unsers Herrn sehen nur nach dem Glauben, Aber warum muß, warum so ll denn dies Licht auch leuchten vor den Leuten? Warum soll uns der Glaube nicht nur wie ein Siegel ins Herz gedrückt, sondern auch an der Stirne stehen? Antwort: Damit uns Andere in unserm Glauben sehen, und die seligmachende Kraft desselben aus unserer Freudigkeit begreifen können; damit sie Gele genheit haben zu fragen: Was habt ihr Gutes vor Uns dern voraus? und wir, ihnen antworten zu können: Korn, das Jünglinge, und Most, der Jungfrauen zeuget. [Bach. 9, 17.]Aus der Ursache bildet und spiegelt sich unser Glaube ab. Er giebt seinen Schein von sich. Und dieser besiegelt dessen Wahrheit in anderer Herzen. Der Glaube läßt sich sehen, er kommt ans Licht durch herzliches Erbarmen, durch Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Gedult und überhaupt durch einen solchen Wandel, durch ein solches Betragen, das andern die Gedanken ins Herz bringt, nicht: Das ist ein frommer, ein heiliger Mann, ein Mann von Verdiensten! sondern: Das ist ein Mensch, der mit seinem Herrn und Gott, den er seinen Heilaud nennet, wahrhaftig muß bekannt seyn. Ein glückseli ger Mensch. Und dieser Glaubensschein leuchtet allen denen, so im Hause sind. Er reißet dem Unglauben die Waffen aus den Händen, mit welchen derselbe gegen uns streitet. Er macht den Seelen, die gerne

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Herz zu uns, daß sie unsern Umgang und Gemeinschaft suchen, und macht dem Evangelio, dazu wir uns bekennen, Bahn in ihre Gemüther. Wir legen der Wahrheit die wir vortragen, keine Hindernisse mehr in den Weg, indem wir ihr eine völlige Macht und Gewalt über unfre Seelen einräumen. Wir hindern den Lauf und Fortgang der Lehre nicht, die wir zur Seligkeit für nöthig erachten. Wir behaupten die Rechte unsers Herrn, und beweisen unsern Ernst dainit, daß wir uns ihnen selbst mit Freuden unterwerfen. Wir werden unserm Glauben gehorsam und in diesem Gehorsam giebt derfelbe seinen Glanz von sich; an welchen auchfoer geringste Berstand ihn bald erkennen kann.

1. Meine lieben! Das ist die Gestalt des Glaubens, wenn er als ein Licht im Herzen brennt und seinen Schein von sich giebt. Wenn wir doch der Ermahnung des Apostels [2 Kor. 187 6J einmal folgen möchten: „Verfuchet euch selbst, ob the im Glauben seyd, prüfet euch selbst! Wie leicht könnte es geschehen, daß wir gewahr würden, daß dasjenige, was wir bis hieher Glauben nannten, nichts weniger, als ein solches Licht, ja nicht ein Schatten desselben wäre. Wenn nun das, was wit Licht heissen, Finsterniß ist, wie groß muß denn die Finsterniß selbst in uns seyin! Und was ist die Ursache? An wem liegt die Schuld? Johannes sagt es: Er ist mitten unter euch getteten den ihr nicht kennt. Und warum kennen wir ihn nicht? Ach! weil wir ihn nicht Fennen wollen. Das ist das Gericht, daß das Licht in die Welt kommen ist und die Menschen liebten die Finsterniß mehr denn das Licht. Denn ihre Werke waren böse. [Joh. 3, 10.7

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Wir leben in der seligen Zeit, in welcher die WeifFagung, die wir Jef. 40, 5. lesen, immer erfüllet wird: * „Die Herrlichkeit des Herrn soll offenbaret werden, und

alles Fleisch mit einander wird sehen, daß des Herrn Mund redet.".

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Die Herrlichkeit des Gottes Israel ist erschienen. Sie brauset, wie ein großes. Wasser brauset., Seine Thiere, seine Zeugen laufen hin und her wie ein Blih. Es ist Licht auf der Erde von seiner Herrlichkeit. Die Herrlichkeit des Herrn erfüllet das Haus. Die Todten hören die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören, die leben. Was sich sonst in Sünden wälzte, lieget nun am Liebesthron, manche von Natur die kält’ste, unempfindlichste Person, fühlet seine heißen Triebe, sieht die blutige Gestalt, die sier in das Bild der Liebe, ivie zerflossen Wachs gestalt't." Die Herrlichkeit des Herrn scheinet im Evangelio, das uns verkündiget wird. Und wir sehen sie nicht. Und warum nicht? Weil wir unsere Augen, wenn sie auch wider unsern Willen uns geöffnet werden, gleich wieder zuschließen. Das Licht macht uns Verdruß, indem es unsre falsche Ruhe störet.

Das felige Bad, das auf den Stooß des Speers aus Jesu Seite floß, und sein für uns vergoffenes Blut, rauschet und brauset auf der ganzen Erde. Die Ströme des lebendigen Wassers aus seinem Leichname fließen in der Wüste, in der Einöde. Wir aber genießen davon nichts, und thun eine zweifache Sünde. Ihn die lebendige Quelle verlassen wir, und machen uns hie und da ausgehauene Brunnen, die löchericht sind und kein Wasfer geben. [Jer. 2, 13.] Welch eine unselige Arbeit!

Klopft denn Niemanden unter uns das Herz? Ist Niemand, der in diesem Spiegel seine Gestalt erkenne? Predige ich denn Leuten, die fragen: Sind wir denn auch blind?, wären wir blind! So könnte der Heiland sein Wort doch an uns erfüllen: Die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will lie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen;

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und das Höckerichte zur Ebene. Solches will ich ihnen thun, und sie nicht verlassen." (Joh. 42, 16.] Ich beleuchte diesen unsern elenden Zustand nicht darum, das mit wir ihn verbeffern, oder etwas an uns selbst sols ten suchen in den Stand zu seßen, damit er mit noch schönerem Scheine gleise; sondern in eben der elenden Ges ftalt sollen wir uns vor den Heiland hinwerfen und auf seine Hülfe warten, damit die Sünde, wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet [Joh. 3, 18.], die bis dahin auf unserm Gewissen zu unsrer Verdammung liegt, von uns genommen, und aus unseren Herzen auf ewig vertilget werde. So dürfen wir nun nicht sorgen, wie wir zum Glauben kommen. Die Seufzer, welche in dieser Armuth, in der Empfindung unsrer Blindheit, unsrer Ohnmacht und Unseligkeit aus unserm Herzen steigen: Wo ist denn mein Heiland? Mein Jesus? Mein Erlös fer? Wo finde ich meinen Freund? Ach! kennte ich ihn doch! Ach! wüste ich was ich an ihm hätte!“ werden ihn schon in eure Nähe bringen. Denn diese Bittschriften, welche der heilige Geist alle mit einander selbst macht, auch selbst gehörigen Ortes übergiebt, werden gewiß mit einem gnädigen: Amen! Ja! es soll gesches hen! unterschrieben, und eben dieser Geist bringt auch einem armen Sünder diese Antwort ins Herz zurück.

Daran hält man sich! darauf trauet man! in dies sem Glauben geht man gestärkt fort. Und wenn man es oft am wenigsten vermuthet, so heißt es wieder im Herzen: „Ich bin's, der mit dir redet.“ (Joh. 4, 26.] Und der Geist giebt Zeugniß unserm Geiste:,, Der ist es!" Von dem an kommt das Licht in Brand, giebt seinen Schein von sich, und leuchtet allen denen, die im Hause sind. Amen.

und dazu befehl ich Dir, mein lieber Heiland! Ale, bie mich hören, und bitte Dich, Du wolleft älle Mittel der

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