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vermöge deffen bis auf ein künftiges Concilium oder bis die Stände selbst wieder zusammenkámen, keiner den andern des Glaubens oder sonst einer Ursache wegen bes fehden oder überziehen solle.

Indem ich nun zu dem Schluße dieser Geschichte ges kommen bin, kann ich es mir nicht versagen, noch einige Bemerkungen beizufügen, die sich hier von selbst darbieten. Wie die Absicht der Reformation überhaupt darauf gerichtet war, die chriftliche Religion von allen fremdartigen Bestandtheilen, welche das Interesse einer selbstsüchtigen Partei mit derselben vermengt hatte, zu reinigen, und die Offenbarung Gottes im geschriebenen Worte, als die einzig: Richtschnur des Glaubens, gegen menschliche Sahungen geltend zu machen, so führten auch die evangelischen Fürsten auf dem Reichstage zu Augsburg mit unerschütterlicher Standhaftigkeit die Sache der heiligen Schrift. Ihre erste und legte Forderung bei allen Verhandlungen blieb immer diese, daß man das über menschliche Weisheit hoch erhabene Ansehen derselben anerkennen, und ihre Aussprüche als die Stimme Gottes über alles achten müsse. Wenn sie daher auf ungestörte . Freiheit des Glaubens drangen, so bezeichneten sie damit nicht ein willkührliches Verfahren, das von der Summe der christlichen Lehre etwa diese oder jene nach Gefallen annåhme oder den Aussprüchen der heiligen Schrift einen beliebigen Sinu unterlegte, denn sie sahen es für ihre heiligste Pflicht an, dem Worte Gottes gegenüber der eigenen Weisheit sich zu entåußern, und diesem sich unbedingt zu unterwerfen, sondern sie seßten sie darein, nichts als Glaubensartikel sich aufbürden zu lassen, was einer blos menschlichen Bestimmung angehört. Auf dies sem Grundsaße ruht eigentlich das Wesen des Protestantismus, wie alle mündlichen und schriftlichen Aeußerungen der Reformatoren und die sämmtlichen Bekenntnißschriften der evangelischen Kirche sattsam beweisen. Solchen klaren Zeugnißen zum Troße hat aber eine übermüthige Gesinnung,

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die sich gerne über alle göttliche Ordnung erheben möchte, in der neuern Zeit hie und da jene durch den großen Kampf des 16. Jahrhunderts der evangelischen Kirche errungene Glaubens und Gewissensfreiheit dahin zu deuten gesucht, als språche sie die Befugniß aus, den Inhalt des Glaubens von der Anerkennung der menschlichen Vernunft abhängig machen zu dürfen, so daß es ihrem Gutdünken überlassen wäre, was sie davon etwa annehmen wollte. Fånde diese Erklärung Eingang, so müßte eine unselige Verwirrung in der Kirche unvermeidlich einreiz Ben, da bei dem ewigen Widerspruche, in welchem die menschlichen Urtheile zu einander und zu der Offenbarung stehen, nicht blos die wichtigsten Lehren des Christenthums gefährdet wåren, sondern die Kirche zu einem Sammelplage der verschiedensten Meinungen herabgewürdigt würde. Darum ist es nothwendig, insbe sondere jezt, wo das bevorstehende Jubelfest die Blicke wieder auf die Zeit der Kirchenverbesserung richtet, alles Ernstes darauf aufmerksam zu machen, in welchem Sinne und für welche Güter in derselben gestritten wurde, und welches köstliche Vermächtniß ihr siegreicher Kampf der evangelischen Kirche hinterließ. Alle jene herrlichen Eigenschaften aber, die wir an den hochherzigen Vers theidigern der lautern Lehre bewundern, entsprangen nicht etwa aus einer flüchtigen Begeisterung für abgezogene hohle Begriffe des Verstandes oder selbstgemachte Weisheit, sondern aus dem lebendigen Glauben an den Sohn Gottes. Durch diesen allein waren sie stark in allen Gefahren und Anfechtungen und nur iu ihm hatten sie die Gewißheit des endlichen Gelingens ihrer Sache. So wird auch die evans gelische Kirche gegen alle Angriffe unerschütterlich bestehen, so lange fie fest hält am Bekenntnisse des Evangeliums und den Glauben an das geoffenbarte Wort Gottes treu bewahrt, denn dieser ist der Sieg, der die Welt überwindet.

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Es ist in der vorstehenden Geschichte des Reichstages

erwähnt worden, daß die Verfertigung des Glaubensbekenntnisses dem Philipp Melanchthon von dem Churfürsten von Sachsen aufgetragen wurde. Dieser Gelehrte war eines der ausgezeichnetesten Werkzeuge Gottes in jener merkwürdigen Zeit. Noch ein Jungs ling erfüllte er seine Zeitgenossen mit hoher Bewundes rung seines außerordentlichen Geistes und seiner gründlichen, vielumfassenden Gelehrsamkeit. Daher rief ihn der Churfürst Friedrich der Weise von Tübingen aus an die neu errichtete Universität Wittenberg, zu deren Ruhm und Blüthe er von nun an nicht das Wenigste beitrug. Um ihn vorzüglich versammelten sich hier die studirenden Jünglinge, weil er an Kenntniß der ́ alten Sprachen und an Beredsamkeit seines Gleichen nicht hatte und fern von der trockenen, abstoffenden Form, in der man damals die Wissenschaften lehrte, vielmehr durch einen klaren, nach den schönen Mustern

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