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heißet Glauben nicht ein solches Wissen, das Teufel und gottlose Menschen haben. Denn also wird vom Glauben gelehret, zum Hebr. am 11. daß glauben sey, nicht allein die Historie wissen, sondern Zuversicht haben zu Gott, seine Zusage zu empfahen. Und Augustinus erinnert uns auch, daß wir das Wort (Glauben) in der Schrift verstehen sollen, daß es heiße Zuversicht zu Gott, daß er uns gnådig sey und heiße nicht allein solche Historien wissen, wie auch die Teufel wiffen.

Ferner wird gelehret, daß gute Werke sollen und müssen ge= schehen, nicht daß man darauf vertraue, Gnade damit zu verdie= nen, sondern um Gottes willen), und Gott zu Lob. Der Glaube ergreift allein Gnade und Vergebung der Sünden. Und dieweil durch den Glauben der heilige Geist gegeben wird, so wird auch das Herz geschickt, gute Werke zu thun. Denn zuvor, dieweil es ohne den heiligen Geist ist, ist es zu schwach; dazu ist es in Leufels Gewalt, der die arme menschliche Natur zu vielen Sünden treibet, wie wir fehen an den Philosophen, welche sich unterstan= den, ehrlich und unsträflich zu leben, haben aber dennoch solches nicht ausgerichtet, sondern sind in viel große öffentliche Sünden gefallen. Alfo gehet es mit dem Menschen, so er außer dem rech= ten Glauben ohne den heiligen Geist ist, und sich allein durch eige= ne menschliche Kräfte-regieret. Derhalben ist die Lehre vom Glau-= ben nicht zu schelten, daß sie gute Werke verbiete, sondern vielmehr zu rühmen, daß sie lehre gute Werke zu thun und Hülfe anbiete, wie man zu guten Werken kommen möge. Denn außer dem Glauben und außerhalb Christo ist menschliche Natur und Vermögen viel zu schwach, gute Werke zu thun, Gott anzurufen, Geduld zu haben im Leiden, den Nächsten zu lieben, befohlene Aemter fleißig auszu= richten, gehorsam zu seyn, böse Lüste zu meiden. Solche hohe und rechte Werke mögen nicht geschehen, ohne die Hülfe Christi, wie er felbst spricht, Joh. 15, 5. Ohne mich könnet ihr nichts thun.

Der 21. Artikel.

Von Anrufung der Heiligen.

1

Vom Heiligendienst wird von den Unsern also gelehret, daß man der Heiligen gedenken soll, auf daß wir unsern Glauben stårken, so wir sehen, daß ihnen Gnade wiederfahren ist, auch wie ihnen durch Glauben geholfen ist, darzu, daß man Exempel nehme an ihren guten Werken, ein Jeder nach seinem Beruf, gleichwie die kaiserliche Majestät selig und göttlich dem Exempel Davids folgen mag, Kriege wider den Türken zu führen; denn

beide sind sie im königlichen Amt, welches Schuß und Schirm ihrer Unterthanen erfordert. Durch Schrift aber mag man nicht beweisen, daß man die Heiligen anrufen oder Hülfe bei ihnen su= chen foll; denn es ist allein ein einziger Versöhner und Mittler gez feet, zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus, 1. Tim. 2, 5. welcher ist der einige Heiland, der einige oberste Priester, Gnadenstuhl und Fürsprecher bei Gott, Róm. 8, 34. Und der hat allein zugesagt, daß er unser Gebet erhören wolle. Das ist auch der höchste Gottesdienst, nach der Schrift, daß man denselbigen Jefum Christum in allen Nöthen und Anliegen von Herzen su che und anrufe, I. Joh. 2, 1. So jemand fündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei Gott, der gerecht ist, Jefum. Dieß ist fast die Summe der Lehre, welche in unsern Kirchen zu rechtem christlichen Unterricht und Trost der Gewissen, auch zu Besserung der Gläubigen geprediget und gelehret ist. Wie wir denn unsere eigene Seelen und Gewissen je nicht gerne wollten vor Gott, mit Mißbrauch göttlichen Namens oder Worts, in die höchste und größte Gefahr sehen, oder auf unsere Kinder und Nachkommen eine andere Lehre, denn so dem reinen göttlichen Wort und christlicher Wahre heit gemäß, fållen oder erben. So denn diefelbige in heiliger Schrift klar gegründet, und darzu auch gemeiner chriftlicher, ja römischer Kirche, so viel aus der Våter Schrift zu vermerken, nicht zuwider noch entgegen ist, so achten wir auch, unsere Widersacher können in obenangezeigten Artikeln nicht uneinig mit uns seyn. Derhalben handeln diejenigen ganz unfreundlich, geschwind und wider alle christliche Einigkeit und Liebe, so die Unsern derhalben als Kezer abzusondern, zu verwerfen und zu meiden, ihnen selbst, ohne einen beständigen Grund göttlicher Gebot der Schrift, vore nehmen. Denn die Frrung und Zank ist vornehmlich über etlis chen Traditionen und Mißbräuchen. So denn nun an den Haupts artikeln kein befindlicher Ungrund oder Mangel, und dieß unser Bekenntniß göttlich und christlich ist, sollen sich billig die Bischöfe, wenn schon bei uns der Tradition halber ein Mangel wäre, gelins der erzeigen, wiewohl wir verhoffen, beständigen Grund und Ürfgchen darzuthun, warum bei uns etliche Traditiones und Mißbrau che geändert sind.

II. Artikel, von welchem Zwiespalt ist, da erzählet werden die Mißbräuche, so geändert sind.

So nun von den Artikeln des Glaubens in unsern Kirchen nicht gelehret wird zuwider der heiligen Schrift oder gemeis

nen christlichen Kirchen, sondern allein etliche Mißbrauche geandert sind, welche zum Theil mit der Zeit selbst eingerissen, zum Theil mit Gewalt aufgerichtet, fordert unsere Nothdurft, die= felbigen zu erzählen und Ursach darzuthun, warum hierinnen Aenderung geduldet ist, damit kaiserliche Majestät erkennen moge, daß nicht hierinnen unchristlich oder freventlich gehandelt, föndern, daß wir durch Gottes Gebot, welches billig höher zu achten, denn alle Gewohnheit, gedrungen seyn, solche Uenderung zu gestatten.

Der 22. Artikel

Von heiderlei Gestalt des Sacraments.

Denen Laien wird bei uns beide Gestalt des Sacraments gereichet, aus dieser Ursach, daß dieß ist ein klarer Befehl und Gebot Christi, Matth. 26, 27. Trinket alle daraus. Da ge= beut Christus mit klaren Worten von dem Kelch, daß sie Alle daraus trinken sollen. Und damit niemand diese Worte anfech= ten und gloffiren könne, als gehöret es allein den Priestern zu, so zeiget Paulus 1. Cor. 11, 26. an, daß die ganze Versamm= lung der Corinther Kirche beide Gestalt gebrauchet hat. Und dieser Brauch ist lange Zeit in der Kirche blieben, wie man durch die Historien und der Väter Schriften beweisen kann. Cyprianus gedenket an vielen Orten, daß den Laien der Kelch der Zeit gereichet sen. So spricht St. Hieronymus, daß, die Priester, so das Sacrament reichen, dem Volk das Blur Christi austheilen. Distinct. 2. de Cons. c. Comperimus. Man findet auch nirgend keinen Canon, der da gebiete, allein eine Gestalt zu nehmen. Es kann auch niemand wiffen, wenn oder durch welche diese Gewohnheit, eine Gestalt zu nehmen, eingeführet ist, wiewohl der Cardinal Eufanus gedenket, wenn diese Weise approbirt fey. Nun ist öffentlich, daß solche Gewohnheit wider Gottes Gebot, auch wider die alten Canones eingeführet, unrecht ist. Derhalben hat sich nicht gebühret, derjenigen Gewiffen, so das heilige Sacrament, nach Christi Einsehung zu gebrauchen begehret haben, zu beschweren und zu zwingen, wider unsers HerrnChristi Ordnung zu handeln. Und dieweil die Theilung des Sacraments der Einsehung Christi entgegen ist, wird auch bei uns die gewöhnliche Procession mit dem Sacrament unterlassen.

men.

Der 23. Artikel.

Vom Ehestand der Priester.

Es ist bei jedermann, hohen und niedrigen Standes, eine große mächtige Klage in der Welt gewesen, von großer Unzucht und wildem Wesen und Leben der Priester, so nicht vermochten Keuschheit zu halten, und war auch mit solchen Lastern aufs Höchste komSo viel häßliches groß ergerniß, Ehebruch, und andere Unzucht zu vermeiden, haben sich etliche Priester bei uns in ehcli= chen Stand begeben. Dieselbigen zeigen an die Ursachen, daß sie dahin gedrungen und beweget sind aus hoher Noth ihrer Gewissen. Nachdem die Schrift klar meldet, der eheliche Stand sey von Gott, dem Herrn, eingesehet, Unzucht zu vermeiden, wie Paulus sagt: Die Unzucht zu vermeiden, habe ein Jeglicher sein eigenes Eheweib. Desgleichen: Es ist besser, chelich werden, denn brennen. Und nachdem Christus sagt: Sie faffen nicht Ulle das Wort, da zeiget Christus an, welcher wohl gewußt hat, was am Menschen sey,) daß wenig Leute die Gabe keusch zu leben haben. Denn Gott hat den Menschen, Männlein und Fräulein, geschaffen. 1. Mos. 1. Ob es nun in menschlicher Macht und Vermögen sey, ohne fonderliche Gabe und Gnade Gottes, durch eigen Vornehmen, oder Gelübde, Gottes, der hohen Majestät, Geschöpfe beffer zu ma= chen oder zu ändern, hat die Erfahrung allzu klar gegeben. Denn was gutes, was ehrbares, züchtiges Leben, was christliches, ehr- liches Bandels an Vielen daraus erfolget, wie greulich schreckliche Unruhe und Qual ihrer Gewissen Viele an ihrem legten Ende derhalben gehabt, ist am Tage, und ihrer Bicle haben es selbst bes kennet. So denn Gottes Wort und Gebot durch kein menschlich Gez lübd oder Gesez mag geändert werden, haben aus diesen und andern Ursachen und Gründen die Priester und andere Geistliche Eheweiber genommen. So ist auch aus den Historien und der Våter Schriften zu beweisen, daß in der christlichen Kirche vor Alters der Brauch gewesen, daß die Pri. ster und Diaconen Eheweiber gehabt. Darum sagt Paulus, 1. Tim. 3, 2. Es soll ein Bischof unstråflich seyn, eines Weibes Mann. Es sind auch in Deutschland erst vor vierhundert Jahren die Priester zum Gelübde der Keuschheit vom Ebestand mit Gewalt abgedrungen, welche sich dagegen sämmtlich auch so ganz ernstlich und hart geseht haben, daß ein Erzbischof zu Mainz, welcher das päbstliche neue Edict derhalben verkündiget, gar nahe in einer Empörung der ganzen Priesterschaft in einem Gedränge wäre umgebracht werden. Und dasselbige Verbot ift bald im Anfange so geschwind und unschicklich vorgenommen, daß der

Pabst die Zeit nicht allein die künftige Ehe den Priestern verboten fondern auch derjenigen Ehe, so schon in dem Stande lange gewe= fen, zerrissen, welches doch nicht allein wider alle göttliche, natür= liche und weltliche Rechte, sondern auch denen Canonibus, (fo die Päbste selbst gemacht,) und denen berühmtesten Conciliis, ganz entgegen und zuwider ist.

Auch ist bei vielen hohen gottesfürchtigen, verständigen Leuten dergleichen Rede und Bedenken oft gehöret, daß solcher gedrungener Cölibat und Beraubung des Ehestandes, (welchen Gott selbst eingesett und freigelassen,) nie kein Gutes, sondern viel großer böser Laster und viel Arges eingeführet habe. Es hat auch einer von Påbsten, Pius II. selbst, wie seine Historie angezeigt, diefe Worte oft geredet und von, sich_schrei= ben lassen: Es möge wohl etliche Ursachen haben, warum den Geistlichen die Ehe verboten sey; er habe aber viel hö= her, größer und wichtiger Ursachen, warum man ihnen die Ehe foll wieder frei lassen. Ungezweifelt, es hat Pabst Pius, als ein verständiger, weiser Mann, dieß Wert aus großem Bedenken geredet. Derhalben wollen wir uns in Untertha nigkeit zu kaiserlicher Majestät vertrösten, daß Ihro Majestät, als ein christlicher hochlöbliche Kaiser, gnädiglich beherzigen wer= de, daß jehund in den lehten Zeiten urd Tagen, von welchen die Schrift meldet, die Welt immer je årger und die Menschen ge= brechlicher und schwächer werden. Derhalben wohl höchst nöthig, nüßlich und christlich ist, diese fleißige Einsehung zu thun, da= mit, wo der Ehestand verboten, nicht ärger und schändlicher Unzucht und Laster in deutschen Ländern möchten einreißen. Denn es wird je diese Sache niemand weislicher und besser åndern oder machen können, denn Gott selbst, welcher den Ehestand, mensch= licher Gebrechlichkeit zu helfen und Unzucht zu wehren, eingefeßet hat. So sagen die alten Canones auch, man muß zuweilen die Schärfe und Rigorem lindern und nachlassen, um menschlicher Schwachheit willen, und Vergers zu verhüten und zu meiden. Nun wäre das in diesem Fall auch wohl christlich und ganz hoch vonnöthen: Was kann auch der Priester und der Geistlichen Ehestand gemeiner christlichen Kirche nachtheilig seyn, sonderlich der Pfarrherren und Anderer, die der Kirche dienen sollen? Es würde wohl künftig an Priestern und Pfarrern mangeln, so dieß harte Verbot des Ehestandes währen sollte. So nun dieses, nåmlich, daß die Priester und Geistlichen mögen ehelich werden, ge= gründet ist, auf das göttliche Wort und Gebot, dazu die Histo= rien beweisen, daß die Priester ehelich gewesen, so auch das Ge=

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