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und namentlich ~ von dem Landgrafen Philipp widers sprochen wurde, entschlossen, selbst auf dem Reichstage zu erscheinen, zumal da er glaubte, daß derselbe zugleich ein National Concilium werden würde, auf dem also. auch über die Religionsstreitigkeiten entschieden werden, könnte. Vorerst aber war es nothwendig, daß eine kurze Zusammenstellung der evangelischen Lehre und der streitigen Punkte entworfen wurde, um davon auf dem Reichstage Gebrauch zu machen. Hiedurch konnten dann auch die falschen Beschuldigungen und Verleumdungen der Gegner widerlegt werden, die den Reformatoren die wis dersinnigsten Meinungen und abscheulichsten Grundsäke nachgesagt, und so das Urtheil der Unkundigen irre gez leitet hatten, wie denn dieses insbesondere auf dem Reichstage von mehreren Seiten zugestanden wurde, Die Verabfassung der Glaubensartikel trug der Churfürft Luthern, Jonas, Pommern und Melanchthon in einem Rescripte vom 14. Mårz auf, mit der Weisung, ihren Aufsatz am 21. desselben Monats persönlich zu überz geben, und zugleich ihre Geschäfte so zu ordnen, daß sie mit ihm ohne Verzug nach Koburg abreisen könnten. Zu dem beabsichtigten Zwecke hielten die Gottesgelehrten die in den einleitenden Bemerkungen erwähnten 17 schwabacher Artikel für zureichend, die denn auch von denselben nach einigen unbedeutenden Veränderungen zu Torgau überreicht wurden, weßwegen sie von nun an die torgauischen Artikel hießen. Mit welchen Gesinnungen übrigens der Churfürst - Johannes dem bevorstehenden Reichstage entgegen sah, beweist eine Aeußerung gegen feine Theologen kurz vor der Abreise. Als nämlich dieselben sich angeboten hatten, allein vor dem Kaiser zu erscheinen und von ihrer Lehre Rechenschaft zu geben, foll jener erklärt haben: „, da sey der liebe Gott vor, daß ich aus eurer Mitte ausgeschlossen seyn sollte. Ich will mit euch meinen Herrn Christum bekennen.“ Am 3. April reiste er von Torgau ab, nachdem er vorher

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seinen Predigern befohlen hatte, das Volk im ganzen Lande öffentlich von den Kanzeln zu ermahnen, daß es Gott um einen glücklichen Ausgang des Reichstages anrufe. In dem Gefolge des Churfürsten waren, nächst dem Churprinzen Johann Friedrich, der Herzog Franz von Lüneburg, der Fürst Wolfgang von Anhalt, der Graf Albrecht von Mannsfeld, Graf Eruft von Gleichen, Graf Jobst von Mannsfeld, Graf Wolfgang von Henneberg und Herr von Wildenfels. Von den adeligen Råthen begleiteten denselben Friedrich von Thun, Sebastian und Joachim, Marschalle von Pappenheim, Hans von Minkwig, Hans von Weißenbach, Kunz Gozmann und Ewald von Brandenstein; als gelehrte Räthe die Kanzler Dr. Brück und Dr. Bayer und Christoph Groß von den Theologen aber waren mit Luther, Justus Jonas, Georg Spalatin und Philipp Melanchthon; Agricola befand sich in dem Ges folge des Grafen von Mannsfeld. Hiezu kamen dann noch 70 vom sächsischen Adel, die mit ihren berittenen Knechten 160 Mann ausmachten. Während seiner Reiz 'se hörte der Churfürst Luthern zu Weimar, Gräfenthal und Koburg predigen; in der zuerst genannten Stadt genoß er auch mit mehreren seiner Begleiter das heilige Abendmahl ́in_beiderley Gestalt. Da noch nichts gewisses über die Reise des Kaisers, bekannt geworden war, so wollte er in Coburg erst bestimmite Nachrichten. hierüber abwarten und hielt sich daher längere Zeit an diesem Orte auf.

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Luther mußte hier nach dem Willen des Churfürsten, der am 23. April seine Reise weiter fortsette, zurückbleiben, weil es, wegen der über ihn serhångten Acht des Kaisers und der feindlichen Stimmung gegen seine Person, nicht gerathen schien, ihn nach Augsburg mitzunehmen. Zur Wohnung wurde ihm das oberste Stockwerk des Bergschlosses, Ehrenburg genannt, gegen

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die Mittagseite hin angewiesen, und 12 Reitern die Bewachung desselben täglich aufgetragen. Auch sollte er diesen seinen Aufenthalt aus gutem Grunde verheimlichen, weßhalb denn seine Briefe von da „ex eremo oder aus der Eindde," datirt sind.

Während seiner weitern Reise erbaute sich der Chur fürst zweimal durch die Predigt des Wortes Gottes; zu Nürnberg hörte er Osiandern bei St. Lorenz, und in Donauwörth zu St. Katharina Justus Jonas; am 2. Mai aber hielt er seinen Einzug zu Augsburg. Er kam zuerst unter den Reichsständen zu Augsburg an, und erregte deßhalb um so mehr Bewunderung, als man sein persönliches Erscheinen nicht vermuthet hatte. Nach und nach fanden sich auch die übrigen weltlichen und geistlichen Fürsten und Herren zu dem Reichstage ein. Dadurch erhielt Augsburg einen seltenen Glanz; ein solch buntes Gemische von den verschiedensten Farben, ein fo rühriges Leben der stattlich gekleideten fremden Ritter und Soldaten hatte man hier wohl lange nicht gesehen.

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Als der Landgraf Philipp von Hessen am 12. Mai mit der zahlreichen Begleitung von 120 Mann zu Pferd eingetroffen war, ließ er seinen Prediger Erhard Schnepf schon am folgenden Tage in der Domkirche und später dfter bey St. Ulrich predigen. Vorher schon hatte dieses der Churfürst durch seine Prediger auf die Bitte der Augsburger bei den Dominikanern und bei St. Katharina thun lassen. Die Gegner der evangelischen Lehre, hierdurch sehr aufgebracht, ersuchten den Kaiser, welcher unterdessen nach Innsbruck gekommen war und hier einige Zeit verweilte, um einen Befehl zur Abstellung solcher Predigten. Man war evangelischer Seits auf feindliche Maßregeln in dieser Beziehung im Voraus schon gefaßt, und daher hatte der Churfürst, che noch die Gesinnung des Kaisers bekannt geworden war, von seinen Theologen ein Gutachten verlangt, wie man sich zu verhalten habe, falls kaiserliche Majestät die evangelische

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