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blieb, erforderte, daß nun fast Tag und Nacht an der Confession gearbeitet wurde, um nichts zu' versäumen, was zur möglichsten Gründlichkeit und Vollständigkeit dieser merkwürdigen Schrift, gehörte. Am 23. Juni verz sammelten sich die protestantischen Stände in der Wohnung des Churfürsten von Sachsen; es wurde ihnen die Confession vorgelesen, von allen vollkommen gebilligt, und dann unterschrieben. Melanchthon äußerte den Wunsch, daß dieselbe im Namen der Theologen übergeben werden möchte, man fand es indeß nicht für gut, hierauf einzugehen. Die Namen der Stände, welche die Confession unterschrieben, waren: Johannes, Churfürst von Sachsen, Johann Georg, Markgraf zu Brandenburg, Ernst, Herzog von Lüneburg, Philipp, Landgraf zu Hessen, Wolfgang, Fürst zu Anhalt, und die beyden Städte Nürnberg und Reutlingen. Als der Fürst Wolfgang von Anhalt - seine Unterschrift beisette, soll er zu den Umstehenden gesagt haben: Ich habe manchen schönen Ritt andern zu. Gefallen gethan, warum follte ich denn nicht, wenn es von Nöthen, auch meinem Herrn und Erldser Jesu Christo zu Ehren und Gehorsam mein Pferd satteln und mit Daransetzung meines Leibes und Lebens zu dem ewigen Ehren- Kränzlein in's himmlische Leben eilen? Ebenderselbe pflegte öfters zu seinem Prediger zu sagen: „ich wollte lieber einem die Stiefel auswischen, auf Land und Leute verziehen und an einem Stecken davon gehen, als daß ich falsche Lehre duldete oder annåhme." Aehnliche Aeußerungen eines lebendigen Glaubens finden sich in der Geschichte dieses Reichstages mehrere, wie ja überhaupt das ganze Benehmen der muthvollen Vertheidiger des Evangeliums auf demselben ein köstliches Zeugniß liefert von einer åcht christlichen Ergebung in den Willen Gottes und von der ehrwürdigen Entschloffenheit, welcher für die höchsten Güter kein Opfer zu schwer ist. Sie sind dadurch wahrhaft Muster einer göttlichen Ges

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finnung geworden und ihr Beyspiel darf daher wohl bei dem nächst bevorstehenden Jubelfeste von den Gliedern der protestantischen Kirche recht ernstlich beherziget werden.

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In der zweiten Sitzung des Reichstages, am 24. Junius, übergab der påbstliche Gesandte Campegius, welchem der Kaiser und alle Fürsten bei seinem Erscheinen auf dem Rathhause bis an die Treppe entgegen gegangen war, zuerst sein Creditiv, und beklagte sich dann in einer lateinischen Rede über den traurigen religidsen Zustand unter den Deutschen. Es sey mit der Religion durch böse und verkehrte Menschen so weit gekommen, daß sich das Schifflein Perri fast noch niemal seit den ersten Zeiten unter so viel Stürmen und Wellen von allerlei Secten b.funden habe, als jeßt. Aber darin sprach er weder von einem Concilium, auf das man wartete, noch von den Mißbräuchen der Kirche; dage= gen sagte er viel von dem Türkenkriege. Der Churfürst Albrecht von Mainz erwiederte die Rede des påbstlichen Gesandten. Er lobte sie wegen ihres, für die jetzigen Zeiten sehr passenden Inhalts. Nun wurden die österreichischen Gesandten gehört, welche um Hülfe wider die Türken baten. Als diese fertig waren, trat der Churfürst von Sachsen mit seinen Glaubense genossen vor den kaiserlichen Thron und ließ den Kaiser durch den Kanzler Brück bitten, daß er die Ablesung ihrer Artikel, die sie auf seinen Befehl in Schrift ges bracht hätten, erlauben möchte. Allein der Kaiser, der, nach der Meinung der Evangelischen von dem Könige Ferdinand, welcher ihm öfter etwas in das Ohr sagte, ungünstig gestimmt wurde, erklärte durch den Pfalzgrafen Friedrich: Es sey nun schon zu spåt, und überhaupt nicht nöthig, daß man sich mit dieser Sache lange aufhalte; fie sollten ihre Artikel nur schriftlich übergeben. Es war nun aber zu befürchten, daß, die Confession, wenn man sie schriftlich übergåbe, ohne

weitern Erfolg als eine Privatschrift bei Seite gelegt würde. Auch hatten die Evangelischen wegen der vielen falschen und höchst nachtheiligen Gerüchte, die über ihre Lehre im Umlaufe waren, und deren auch kurz vorher der Kanzler Brück in seiner Anrede an den Kaiser Erwähnung gethan hatte, wohl Ursache zu wünschen, daß sie in öffentlicher Reichsversammlung von allen Anwesenden gehört würden. Sie baten daher nochmals, da dieß Sachen wären, welche des Churfürsten und der übrigen Fürsten Seel und Heil belangen, ihre Majestät unterthänigst und flehentlichst, ihre Majeståt wollte sie um Gottes Willen gnädiglich hören. Endlich bewilligte man ihnen die öffentliche Ablesung. Sie sollte den folgenden Samstag am 25. Juni Nachmittags um 3 Uhr, aber nicht in der ordentlichen Reichsversammlung auf dem Rathhause, sondern in der bischöflichen Residenz, und zwar in der kaiserlichen Kapellstube, statt finden. Zugleich verlangte aber der Kaiser, daß ihm unters dessen die Confession schriftlich eingehåndigt werden solle. Dieses war eine bedenkliche Forderung, weil man be sorgte, daß die Vorlesung und die großen Hoffnungen, die man darauf setzte, ganz vereitelt werden könnten, wenn der Kaiser vorher eine Abschrift der Confession bekâme. Daher entschuldigten sich die evangelischen Fürsten, daß bei dem eilfertigen Abschreiben viele unleserliche und durchstrichene Stellen, auch wohl manche Schreibfehler in ihren Exemplarien seyen, worauf denn auch der Kaiser von seinem Verlangen abstand. Ehe die Evangelischen die Reichsversammlung verließen, trugen sie noch darauf an, daß auch die Gegner ihre Opinion und Meinung nach dem Juhalte des kaiserlichen Ausschreibens zum Reichstage vortragen sollten; darauf wurde aber entgegnet, daß dieses unnöthig sey, da jene bisher das Wormser Edikt befolgt hätten und bei ihrem våterlichen Glauben bleiben wollten.

An dem bestimmten Tage fanden sich die såmmts lichen Stände des Reiches, Nachmittags 3 Uhr, in der bischöflichen Residenz ein, in welcher die Confession vorgelesen werden sollte. Die Kapellstube hatte so viel Raum, daß 200 Personen bequem darin Play fanden; es wurden indeß nur diejenigen zugelassen, welche zu der Reichsversammlung gehörten. Nachdem Alles zur Anhörung des Glaubensbekenntnisses bereit war, traten die chursächsischen Kanzler Dr. Gregorius Brüc und Dr. Christian Bayer in die Mitte des Zims mers, jener hielt ein lateinisches, dieser ein deutsches Exemplar der Confession in der Hand. Der Kaiser bes gehrte zuerst, daß das lateinische Exemplar vorgelesen würde; allein der Churfürst von Sachsen wendete ein, daß sie nun auf deutschem Grund und Boden seyen, und er hoffe daher, kaiserliche Majestät werde die deutsche Sprache erlauben, die nun auch bewilligt wurde. Der Kanzler Dr. Brück hielt erst eine kurze Rede im Nas men der protestautischen Stände und dann las der Kanzler Dr. Bayer die Konfession vor. Es herrschte während dieser Handlung, welche fast zwei Stunden dauerte, eine feierliche Stille und der größeste Ernst unter den Anwesenden. Der Kanzler Bayer sprach so laut, daß man alle Worte in dem Hof vor der bischöfs lichen Wohnung, in welchem sich eine große Menge Menschen versammelt hatte, deutlich vernehmen konnte.'

Die Wirkung, welche die evangelischen Fürsten von der dffentlichen Vorlesung erwarteten, blieb nicht aus. Man überzeugte sich von vielen Seiten, daß die Lehre, die in der Confession vorgetragen wurde, nicht etwa eine Erfindung des menschlichen Verstandes sey, sondern daß sie sich auf die alte, einzige Grundlage des wahren katholischen Glaubens, auf das lautere Wort Gottes stüße und demnach mit der ungefälschten Ueberlieferung der Kirche durchaus übereinstimme. Das war denn die schönste Widerlegung der Gegner, und eine glänzende

Rechtfertigung des rühmvollen Streites gegen den Zwang der Gewissen und gegen menschliche Machtsprüche in der Sache des heiligen Glaubens, zu dem sich die standhaften Fürsten gezwungen sahen. Welche Gefühle des frommen Dankes mögen damals ihre Herzen bewegt und mit welchen inbrünstigen Gebeten mögen fie Gott um den fernern Schuß seines Evangeliums angefleht haben!

Nach der Vorlesung wollte Dr. Brück die beiden Eremplare des Bekenntnisses dem kaiserlichen Sekretår Alexander Schweiß übergeben, aber der Kaiser langte selbst darnach, und behielt das lateinische für sich, das deutsche händigte er dem Churfürsten Albrecht von Mainz als Reichskanzler ein. Als hierauf die protestans tischen Stände dem Kaiser, Kdnige Ferdinand und den übrigen Fürsten für das geneigte und gnådige Gehör gedankt hatten, antwortete Pfalzgraf Friedrich im Nas men des Kaisers: Römische kaiserliche Majestät habe ihrer Liebe, des Churfürsten von Sachsen, und anderer seiner Oheime, Schwäger und Freunde verfaßte Schrift, ihrer Prediger Lehre und Haltung und ihrer aller Glaus bensbekenntniß betreffend, betreffend, gehört und gnådiglich vernommen. Dieweil aber das ein trefflicher, hochwiche tiger und merklicher großer Handel und deshalb wohl zu bedenken sey, so wolle seine kaiserliche Majestät denselben in Bedacht nehmen, mit allem Fleiß erwägen und berathschlagen, und wenn seine kaiserliche Majestät darin sich etwas entschlossen håtten, alsdann ihrer Liebe wiederum ansagen und in Antwort dermassen sich vernehmen lassen, dars aus ihre Liebe seiner Majeståt gnädiges, christliches und wohlmeinend Gemüth und Meinung spüren und vermerken follten. Zugleich ließ der Kaiser durch den Pfalzgrafen sein Verlangen äußern, daß die übergebene Confession. nicht ohne sein Wissen und Willen zum Druck befördert werden solle.

Merkwürdig ist übrigens, und zum Verständniß der folgenden Verhandlungen über die Religionssache hier zu

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