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einschränkungen. Orte und Zeiten, welche durchaus des Friedens bedürfen, sollen von den Aeusserungen der Rache verschont bleiben, z. B. nullus praesumat, hominem de Duce venientem aut ad illum ambulantem in itinere inquietare, quamvis culpabilis sit. Woringen, diese Stelle citirend, fügt hinzu: Es giebt noch einen Gerichts- Pflug- Deich- und Hausfrieden, welche alle nach demselben Gesichtspunkt zu beurtheilen sind, nämlich als Schranken gegen die Blutrache. In seinem eigenen Hause, während der Thätigkeit im Gerichte, während der Pflug- und Deicharbeit sollte jeder vorzugsweise geschützt sein (Beitr. z. G. d. d. Str.) Lex Sal. Add. I, 1. Homo faidosus pacem habeat in ecclesia, in domo sua, ad ecclesiam eundo, de ecclesia redeundo, ad placitum eundo, de placito redeundo; qui hanc pacem effregerit et hominem occiderit novies XXX sol. componat. Aseg. II, 22: So Jemand einen andern aufsucht im Hofe und im Hause, was er da ficht in dem Hofe und in dem Hause, das soll man mit zweifacher Busse bezahlen. Guta - Lagh XII, 2: Tödtest Du Jemand daheim in seinem Hofe oder thust Abhau (an seinen Gliedern), so büsse 12 Mark (nämlich an die Landeskasse) und ihm 12 Mark und doch auch seines Leibes Busse. Ueber

die „Frieden“ bei den Angelsachsen s. Phillips, Gesch. d. Angels. Rechts p. 172. Reinhold Schmid, Die Ges. d. Angels. p. 402.

2. Abschnitt.

Die Entstehung der Strafsanction durch

die Gottheit.

§ 20.

Der Ursprung der Götter.

Humes Theorie über den Ursprung der Religion ist durch die neuere anthropologische Forschung, besonders durch diejenige Tylors bestätigt worden.

Der unkultivirte Mensch überträgt sein Wesen auf die Gegenstände er sieht dasselbe in sie hinein. Er hält alle Dinge, den Baum, das Meer, den Wind für lebendig, gleichwie er selbst beseelt, lebendig ist. Da nun ein Theil dieser lebendigen Gegenstände ihm nützt, z. B. der befruchtende Regen, während andere ihm verderblich sind, so fleht er zu jenen als den guten Mächten, dass sie sich zeigen, während er diesen abwenden de, versöhnende Opfer bringt.

In späterer Zeit werden diese Naturerscheinungen, von deren Eintritt Glück und Unglück der Menschen abhängen, personificirt. Man betet nicht mehr den Regen an, sondern den Regner, nicht den Sturm, sondern den Stürmer und ebenso die Verursacher des Blitzes, des Erdbebens, des Lichtes.

So werden erst die Naturerscheinungen selbst, später deren Verursacher Götter, indem Furcht und Hoffnung sie dazu machen.

§ 21.

Die Menschenähnlichkeit der Götter.

Diese übermächtigen Personen, deren eine regnet, die andere donnert, die dritte den Erdball erschüttert, sind menschenähnlich, weil von Menschen gebildet. Bei der einen Nation wie bei der andern, bemerkt Tylor, war der Mensch der Typus der Gottheit, und die menschliche Gesellschaft und Regierung wurde das Vorbild, nach welchem sich die göttliche Gesellschaft und Regierung gestaltete (Anfänge der Kult.). Die germanischen Götter, zum Beispiel, werden gezeugt und geboren, erfahren Schmerz und Leiden, verfallen dem Schlaf, der Krankheit, ja dem Tode, reden gleich Menschen Sprache, empfinden Leidenschaften, verrichten Geschäfte, sind gekleidet, gewaffnet, besitzen Wohnungen und Geräthe (Wilh. Grimm, deutsche Myth.). Die griechischen Götter, sagt Grote, bildeten eine politische Gemeinschaft für sich, welche gesellschaftliche Abstufungen und Pflichten, Machtstreitigkeiten und gelegentlich Revolutionen hatte, öffentliche Versammlungen auf der Agora des Olympus und zahlreiche Feste. Homer überträgt auf den Olymp die Leidenschaften und Capricen, die Liebe zur Macht und Bevorzugung, den Wechsel von Würde und Schwäche, welche das Herz eines gewöhnlichen griechischen Fürsten erfüllten (hist. of Greece I, p. 463; II, p. 80). Die Götter verschiedener Nationen haben den entsprechenden Nationalcharakter. Schon Xenophanes bemerkt: Die Aethiopier denken sich ihre Götter schwarz, die Thracier hell und

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mit röthlichem Haar. Wenn die Löwen und Stiere malen könnten, so würden sie ihre Götter in Bildungen darstellen, welche ihrer eigenen gleichen. Die Götter der Menschenfresser sind Cannibalen. Hazlewood beschreibt sie folgendermassen Sie haben Gier nach Blut, besonders nach Menschenfleisch; sie bekriegen, tödten und verzehren einander; mit einem Wort sie sind Wilde (Erskine, West. Pacif. p. 247). Menschenopfer bringen die Kannibalen, weil der Gottheit, gleich ihnen, Menschenfleisch die delikateste Speise ist. Der Storch würde, sich seine Gottheit als Storch denkend, Frösche, die Katze ihrer Katzengottheit Mäuse opfern.

Die Menschenähnlichkeit der Götter erstreckt sich auch auf ihre Beurtheilung der menschlichen Handlungen. Sie finden dieselben Handlungen gut oder böse, welche ihre Verehrer für gut oder böse halten. Mit diesen Schätzungen werden die Götter ebenso ausgestattet, wie mit den übrigen menschenähnlichen Attributen. Alle Urtheile werden von der Erde auf den Himmel übertragen, werden den Menschen von der Gottheit nachgeurtheilt. Zum Beispiel: im germanischen Alterthum galt es zwar nicht für schlecht, Jemanden todt zu schlagen, wohl aber die Tödtung zu verheimlichen. Diese Unterscheidung (auf deren Grund wir zurückkommen werden, cf. § 30) ist von der Erde in den Himmel gedrungen, wird nach dem Vorbild der Menschen auch von der Gottheit gemacht. Helges und Grims Saga: Helge und Grim erschlagen einen Knecht, der schlecht von ihnen gesprochen hat. Ihr Pflegevater erzählte ihnen nachher, der Gott sei zornig, weil sie nicht öffentlich erklärt hätten, dass sie den Knecht erschlagen (P. E. Müller, Sagenbibl. p. 63). Den Kannibalen ist Menschenfresserei löblich (wohl deshalb, weil

sie kriegerischen Sinn bethätigt), und wir sahen bereits, dass auch diese Lobeserhebung ihr Echo im Himmel gefunden hat (p. 17).

Der Umstand nun, dass eine Handlungsweise auch von den Göttern gewollt wird, verstärkt ihre Schätzung auf Erden. Die irdischen Urtheile kommen aus dem Kabinet der göttlichen Weltbeherrscher ratificirt, sanctionirt zurück und sind jetzt achtunggebietender, als vorher. An ihre Befolgung knüpft sich nun das segnende Wohlgefallen der Götter, an ihre Verachtung der Götter Zorn. So bemerkt Erskine, dass bei den Kannibalen die Schätzung der Grausamkeit und die Verurtheilung des Mitleids wesentlich durch ihre Religion verstärkt werden, durch den Glauben an Götter, welche, gleich ihnen, die Grausamkeit mögen und befehlen.58 Bei den Germanen war es, wie Maurer bemerkt, der eigene kriegerische Sinn, welchen sie in Odin anschauten (Bek. d. norm. St. I, p. 190). Andererseits wurde durch diese Vergöttlichung ihres kriegerischen Sinns derselbe geweiht und erhöht.

Also: erst bilden sich irgendwodurch Schätzungen auf der Erde. Dann machen dieselben eine Himmelfahrt, von der sie geheiligt und daher wirksamer als zuvor auf die Erde zurückkehren.59

Indessen der Gegenstand der Schätzung auf Erden wech

58 With their deep religious convictions, therefore, it is not surprising, that all indulgence of the gentler feelings of the heart is condemned.

59 Oldenberg, Buddha p. 54: jedes Volk schafft sich seine Götter nach seinem Bilde und wird nicht minder umgekehrt durch das was seine Götter sind, zu dem geschaffen, was es selbst ist. - Lactantius: ad placandum Deum, quem colis, iis rebus opus est, quibus illum gaudere ac delectari scias. Sic fit, ut vitam colentium Deus pro qualitate numinis sui formet.

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