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Wortes gewesen sein.68 In einer viel spätern Zeit noch finden wir folgende Tradition: Elyon, der oberste Gott, theilte die Länder der Erde unter die Söhne des El und gab Jahveh das israelitische Volk. In einer Stelle aus noch späterer Zeit nimmt Jahveh selbst die Theilung vor, giebt die übrigen Völker der Sonne, dem Mond, den Sternen und reservirt sich Israel (hist. comp. des anc. Rel. de l'Égypte et peuples sém. aus dem Holländ. p. 342 ff.).

Jahveh blieb im Wesentlichen Volksgott bis zur Zeit Jesu. Dieser, vor Allem Mensch, erweiterte die Gottheit. Aus dem Schirmherr Eines Volkes wird ein Vater aller Völker, der Menschheit. An die Stelle des Partikularismus tritt Universalismus. Vorbereitet ist diese Entwickelung schon im Alten Testament. ,,Besonders der zweite Jesaias bereitete die letzte Evolution des Judaismus vor. Seine Prophezeiungen enthalten aber nur den Keim zu einer Religion der Menschheit. Das Grundprincip der semitischen Religionen, die Theocratie, gelangt in ihm zu seiner höchsten

68 A. Künen, religion of Israel, I, p. 223 (aus dem Holländischen): Anfangs war die israelitische Religion Polytheismus. Jahveh steht ebenso zu Israel, wie zum Beispiel Chemosch zu den Moabitern. Jahveh würde niemals Israels ausschliessliches Eigenthum geworden sein und würde nie blos in Canaan seinen Wohnsitz aufgeschlagen haben, wenn er von vornherein für den einzigen Gott gegolten hätte. Diese Beschränkung ist hingegen sehr erklärlich, wenn er ursprünglich blos der Gott des israelitischem Stammes war und viele andere Götter neben sich hatte. Auch der Name Elohîm kommt hier in Betracht. Es steht fest, dass ursprünglich die höheren Wesenheiten, die Objecte der Furcht (elóah: Furcht) durch dieses Wort bezeichnet wurden, sodass auch der Name (elohim ist der Plural von elóah) als ein Argument zu Gunsten einer früheren Pluralität von Göttern ins Gewicht fällt. Denn, wäre die Religion der Israeliten von jeher monotheistisch gewesen, aus welchem Grunde hätten sie dann den Einen Gott durch eine Pluralform bezeichnet?

Entfaltung, aber es bleibt eng mit der Vorstellung verknüpft, dass eine partikularistische Religion grössere Ausdehnung erfahre. Es ist ein partikularistischer Universalismus. Der grosse Schritt, die Ausscheidung der Nationalität aus dem Gebiet der Religion, ist noch nicht gemacht. Erst in der Lehre Jesu ist Alles ausgeschieden, was nicht allgemein, nicht rein menschlich ist" (Tiele, hist. comp. p. 491, 492).

Jesus erweiterte die Gottheit nicht blos, er vertiefte sie auch. Das Alte Testament, wie sein charakteristisches Hauptstück der Dekalog ist, die Verbote, zu morden, zu stehlen, zu betrügen, so ist auch sein Gott im Wesentlichen nur ein Gott des Rechts, der Strafe, nicht eine Gottheit der Liebe. Wir sagten nun schon, dass Jesus, indem er, gleich allen gottschöpferischen Naturen, den Grundcharakterzug seines eigenen Wesens unwillkürlich auch zum Grundzug der Gottheit machte, in ihr seine Liebe hypostasirte. Wie Jesus, so liebt sein Gott die Menschen. 1. Joh. 4 v. 9: Darin ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt. v. 10: Darinnen stehet die Liebe, nicht, dass wir Gott geliebet haben, sondern dass er uns geliebet hat.69

69,,Das Herz kennt keinen anderen Gott, als einen Gott, dessen Wesen, dessen Substanz das eigene Wesen des Herzens ist. Aus dem Herzen, aus dem inneren Drang, Gutes zu thun, für die Menschen zu leben und zu sterben, aus dem Triebe der Wohlthätigkeit, die Alle beglücken will, die Keinen, auch den Verworfensten, den Niedrigsten nicht von sich ausschliesst, aus dem menschlichen Wesen also, wie es sich als Herz und durch das Herz offenbart, ist der bessere Theil des Christenthums entsprungen" (Ludwig Feuerbach, Wesen des Christenthums).

Die Gottheit Jesu verhält sich zu Jesu, wie die Gottheit des Alten Testaments zu dem, welcher sie geschaffen hat, oder, wenn wir noch einen Schritt weiter zurückgehen, wie die Gottheit der Menschenfresser

Die Ausstattung Gottes mit der Eigenschaft der Liebe hat nun die Sanction der Nächstenliebe im Gefolge gehabt. Dieser Zusammenhang ist leicht ersichtlich, wenn man bedenkt, dass Gott mit der Liebe auch deren Eigenthümlichkeiten vindicirt worden sind. Zunächst kommen zwei derselben hier in Betracht.

1) Wer liebt, fordert Gegenliebe. In sofern verlangt Gott, dass die Menschen ihn wiederlieben.

2) Wer liebt, beansprucht, dass dem Geliebten dasselbe theuer sei, was ihm theuer ist. In sofern beansprucht die Gottheit, dass jeder Mensch das ihr theure Geschlecht der Menschen, dass er seine Mitmenschen liebe.

Ersteres fordert 1. Joh. 4 v. 19: Lasset ihn uns lieben, denn er hat uns erst geliebt. Da die Liebe Gottes zu den Menschen (gleich der Liebe seines Schöpfers Jesus zu ihnen) glühend ist, so fordert er glühend Gegenliebe. Mark. 12 v. 30 Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüthe und von allen deinen Kräften.

Letzteres, die Zuversicht also, dass, wer Gott wahrhaft liebt, nicht umhin könne, auch die zu lieben, welche ihm

zu den Menschenfressern: in allen Fällen gleicht die Gottheit ihrem Schöpfer.

Den Gott des alten Testaments als den Gott des Rechtes und den des neuen Testaments als den Gott der Gesinnung, der Liebe stellt in besonders scharfer Antithese Clemens von Rom einander gegenüber. Katholische Lehre VI, 23: Der damals den Mord verbot, verbietet jetzt, dass man nicht ohne Ursache zürne; der den Ehebruch verbot, verbietet jetzt jede gesetzwidrige Begierde; der den Diebstahl verbot, heisst jetzt den seliger, welcher die Früchte seiner Arbeit den Dürftigen mittheilt; der den Hass der Feinde verbot, gebietet jetzt Liebe gegen Feinde (s. Stäudlin, Gesch. d. Sittenlehre Jesu, II, p. 62).

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theuer sind, spricht 1. Joh. 4 v. 21 aus: Wer Gott liebt, der liebt auch seinen Bruder. v. 20: So Jemand behauptet, ich liebe Gott und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Die Liebe zu den Mitmenschen nimmt so ihren Weg durch die Liebe zu Gott. Die Menschen sollen in Gott sich unter einander lieben.

Gott ist mit glühender Liebe zu den Menschen ausgestattet worden, und daher fordert er, dass wir ihn nicht blos direkt, sondern auch indirekt glühend wiederlieben. Aus grenzenloser Liebe zu ihm sollen wir auch unsere Mitmenschen grenzenlos lieben. Selbst dann wenn Jemand uns so behandelt, dass unserer natürlichen Empfindung nach Hass und Rachsucht aufflammen möchten, sollen wir, aus Liebe zur Gottheit, fortfahren ihn zu lieben. Matth. 5 v. 39: So dir Jemand einen Streich giebt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar. v. 40: Und so Jemand mit dir rechten will um deinen Rock, dem lasse auch den Mantel. v. 43: Ihr habt gehört, dass da gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen. v. 44: Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen und beleidigen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Röm. 12 v. 20: So deinen Feind hungert, so speise ihn, dürstet ihn, so tränke ihn. 70

er

70 Da die germanische Gottheit, der Wiederschein ihres Zeitalters und der Bedürfnisse desselben, die Rache höchst löblich fand, schien das Christenthum den Germanen weichlich; zum Theil deshalb weigerten sie sich, es anzunehmen. Maurer, Bek. d. norw. St. I, p. 153: Drei isländische Schiffe lagen im Hafen zu Drontheim, auf welche der König Beschlag gelegt hatte, weil die Mannschaft sich nicht christen lassen wollte. Da berathschlagten die Isländer in ihrer Her

Also: der Gottheit ist anthropomorpherweise Liebe zu den Menschen beigelegt worden. In Folge dessen beansprucht sie Gegenliebe und dass man, aus Liebe zu ihr, auch das ihr am Herzen liegende Geschlecht der Menschen liebe. Von der Gegenliebe wie von der Liebe zu den Menschen fordert sie ein reichliches, ein überschäumendes Maass. Indessen, das der Gottheit vindicirte Wohlgefallen an der Liebe zu ihr und unsern Mitmenschen ist noch keine ernsthafte Sanction dieser Liebe. Wie, falls man nun keine Liebe zur Gottheit fühlt? Ist die Sache damit erledigt? Keineswegs. Dann tritt vielmehr eine dritte Eigenthümlichkeit der Liebe hervor: Wenn Jemand, den wir lieben, uns Gegenliebe hartnäckig versagt, so verwandelt sich schliesslich die Liebe in Zorn. Je heftiger unsere Liebe war, desto heftiger nun unser Zorn.

Die Liebe Gottes ist gleichfalls in diesem Sinne beschränkt, nicht etwa unbeschränkt. Es steht nicht etwa so, dass die ihm zugeschriebene Liebe, man mag ihn und seine Geschöpfe nun lieben oder nicht, unerschüttert dieselbe bleibt. Auch sie schlägt in Zorn um, wenn man Gegenliebe verweigert, wenn man lieblos, unbarmherzig der Gottheit Geschöpfe behandelt. Hingegen beglückt die Gottheit mit Liebe und mit Gaben ihrer Liebe denjenigen, welcher sie liebt und, aus Liebe zu ihr, seine Mitmenschen.

So erst, indem die Liebe zu Gott und den Mitmenschen Heil bringt, das Gegentheil Unheil, zeitliches oder gar ewiges,

berge mit einander, was sie zu thun hätten. Bolle sagte, er hätte keine Lust, den neuen Glauben anzunehmen, weil ihm derselbe weichlich erschiene. Ein anderer Isländer fügt hinzu, dass er es für besser halte, den König in seinem Hause zu verbrennen (Laxdaela-S. c. 40).

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