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III.

Göthe's Dramen aus der Zeit seines

,,Egmont.

claffischen Styls.

,,Iphigenia auf Tauris.“ ,,Torquato Tasso."

Die Zeit, da der Dichter durch Dick und Dünn mit den Stürmern und Drängern ging, ist vorüber wir folgen ihm jegt in neue Verhältnisse, sehen neue poetische Anschauungen und Gestalten in ihm auffeimen. Göthe am Hofe ist das eine Schlagwort dieses Capitels: das Originalgenie als Künstler das andere, bedeutungsvollere desselben.

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In Weimar wird anfangs das alte Leben fortgesezt; der Sturm und Drang scheint hoffähig geworden zu sein aber bald bereitet sich der entscheidende Wendepunct bei Göthe vor. In der ersten Zeit spielt man die Wertherkomödie mit Oftentation fort; der Herzog selbst und seine Umgebung legen den historischen, blauen Wertherfrack an doch nicht lange, und Göthe erledigt in der Farce „der Triumph der Empfindsamfeit" die Wertherei auf immer, und erklärt sie in toller Selbstverspottung für einen überwundenen Standpunkt.

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Anfangs wird mit aller licentia poetica darauf los geliebt der Dichter log und trog sich", wie er sagt, „bei allen hübschen Gesichtern herum, und hatte den Vortheil, immer im Augenblick zu glauben, was er selbst sagte"; aber bald liegt der jugendlich Uebermüthige still und folgsam zu den Füßen einer klugen Frau, die ihn lenket, sänftiget und beherrscht, jegt die weiße Hand beruhigend auf seine brennende Stirne legt, ein andermal die „Laune des Verliebten" in vertauschten Rollen mit ihm spielt, um ihn durch den Wechsel von Zärtlichkeit und Kälte zugleich anzuziehen und zu ängstigen. Benahm sich wohl Göthe am Hofe der Herzogin-Mutter, dieser lustigen lebensfrohen Dame im Anfange viel anders, als kurz vorher in den Frankfurter Cirkeln? Einmal entsegte er sie mit einer unerhörten Behauptung, dann sprang er auf und tanzte und tollte im Zimmer umher mit Poffen, über die sie vor Lachen ersticken wollte. Das Getreibe der ersten wilden Wochen in Weimar ist bekannt genug; das Hespeitschenconcert auf dem Markte, das Weintrinken aus Schädeln 2. Wenn Göthe den Teufel im Leibe hatte, war er nach Wieland's Aeußerung wie ein muthiges Füllen, das von vorn und hinten ausschlägt, und dem allzu nahe zu kommmen nicht gut war.“ Doch wie lange währte das? Kaum hatte er seine "politische" Laufbahn in Weimar angetreten, so stimmte er die geniale Ausgelassenheit seines Betragens schnell herab; er benahm sich sofort, wie Wieland gleichfalls zu rühmen weiß, mit untadeliger 6w❤006úvŋ und aller ziemlichen Weltklugheit", und wieder nicht

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Lange da geht jene schickliche Haltung vollends in die strenge, ernste „Taciturnität“ des Kammerpräsidenten über, die kaum der Herzog ein und das andere Mal zu entrunzeln vermochte . . . Aus Werther-Tasso war ein ganzer Antonio geworden, freilich ein Antonio mit poetischer Innerlichkeit und Tiefe; nach außen Hofmann, für sich Forscher, Künstler, Poet.

Der Geschmack, jenes Verhalten zur Poesie, zur Kunst und den äußeren Formen des Lebens, in dem sich dichterischer Sinn und Weltsinn vereinen, da er dem Künstler, dem schönen Geist ebenso eigen sein soll, wie dem gebildeten Diplomaten, trat immer entschiedener an die Stelle jenes schwelgenden, sorglosen, um die Weltsitte unbekümmerten Phantasielebens, welches die Göthe'sche Jugendzeit so sehr charakterisirt. Das Maß und die Selbstbeherrschung, womit er sein äußeres Wesen, seinen Verkehr mit der Welt in die Formen der Sitte band, wirkte zügelnd und mäßigend auch auf die Kräfte seiner Phantasie, brachte aber freilich einen Anflug höfischen Wesens und diplomatischer Zurückhaltung auch in seine Dichtung. Mit der Taciturnität des Kammerpräsidenten ging in Kurzem die Schweigsamkeit, die sichere Ruhe des Meisters Hand in Hand, der stillen Blicks auf seinen künstlerischen Zwecken ruht aber die Gewohnheit, bei der Klein-Regiererei in dem Weimarer Conseil auch das Unbedeutende mit Grandezza und Wichtigkeit zu behandeln, übte zum Theil auch auf sein dichterisches Schaffen Einfluß, und ließ ihn da oft das Nebenwerk zeitraubender Spielereien mit demselben Ernst betrachten und zur

Geltung bringen, wie die höchsten, würdigsten Kunstaufgaben.

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Mitten in dem betäubenden Wechsel von diplo= matischen Sigungen, Maskeraden, Jagden, Vorstellungen auf dem Liebhabertheater, Schlittschuhpartien 2c. wurde es in der Seele des Dichters trog des äußeren Lärmens still und stiller, und eine neue Form der poetischen Anschauung dämmerte in seiner Seele empor, wie die schönen Linien einer fernen Küste, die aus Morgennebeln tauchen. Das Talent hat Pflichten gegen sich selbst, die durch Unterlassungsfünden am ehesten verlegt werden - und solcher hatte sich unser Dichter während der ersten Jahre des geschäftigen Müssiggangs in Weimar vielfach anzuklagen. Aber Eines, und zwar ein Wesentliches war durch diese Pause doch gewonnen; der schärfere Einschnitt nämlich zwischen der Jugendzeit und der Periode der Reife, ein heilsames Ausruhen der productiven Kräfte, die ahnende Vorbereitung zu neuen, höheren Aufgaben. Göthe ließ sich auch hierin durch den stillen Zug eines inneren Schicksals leiten, das er über all' seinen Kräften walten fühlte; wie den Orest eine Orakelstimme in den heiligen Hain von Tauris führte, so geleitete auch unseren Dichter eine Götterhand, leise lenkend, in den geheiligten Bezirk des idealen Friedens, der reinen künstlerischen Vollendung. Schiller zog sich in die Klause philosophischer Betrachtung zurück, um aus ihr heraustretend mit der Sicherheit des Meisters an die Fortsegung seines dichterischen Lebenswerkes gehen zu können Göthe's Genius wirkte mitten unter den

Weltzerstreuungen wo der Dichter sich selbst fehlte, gleich der Natur in dunkler, heimlicher Tiefe, bis die frischen Keime schwellend an's Licht der Sonne traten, und er selbst staunend der neuen Kräfte gewahr wurde, die sich aus seinem Innern an die Oberfläche hoben.

Das Maßhalten, die cooooovvn ist die echt griechische Tugend kein Wunder daher, daß jezt dieses Streben Göthe's, sein Wesen mit sich und der Welt in reines Gleichgewicht zu bringen, ihm selbst als ein hellenischer Zug in seiner eigenen Natur aufging.

Wenn in der ersten Periode der productive Dichter mit aller Frische der Jugendlichkeit bei ihm hervortritt, so in der zweiten der ordnende, formende Künstler in der reinen Klarheit der sich selbst be= schränkenden Kraft. An die Stelle des titanischen Dranges tritt olympische Ruhe; wie es ehedem seine Seele nach gewaltigen Stoffen hindrängte, große Intentionen ihm im Gemüthe gährten, so geht jezt sein ganzes Streben auf Veredlung der Form, auf Ebenmaß und Harmonie. Der Drang nach Ursprünglichkeit, nach gemüthvoller Naivetät und Frische führte den jugendlichen Dichter dem Volksliede und dem Mittelalter, dem Hans Sachs und den deutschen Volksbüchern zu; das mächtig erwachte, künstlerische Bedürfniß leitet ihn auf die Lichtspur der Alten zurück, und die Wogen des homerischen Gesanges schlagen melodisch an sein lauschendes Ohr.

Die anderen Stürmer und Dränger verhielten sich dem Alterthum gegenüber etwa so wie Rembrandt, der

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