Dritter Akt. Reichstag zu Worms. Erster Auftritt. Heinrich mit Umgebung. Speziell: Eberhard von Nellenburg. Liemar von Bremen. (vor Heinrich mit einem Ei auf einem Silberteller). Hier überreich' ich Eurer Majestät Das unbegreiflich große Wunder, welches -- Nein, daß es von der ganzen Nachbarschaft (übergiebt es). Heinrich (betrachtend). Fürwahr Ein wunderbar Gebild! Ein Adler mit Dem Basilisk im schwersten Kampf. Der Adler, Ist er das Sachsenland —, Das trot'ge Volk der Sachsen, oder ist's Ein and'rer Feind, der ganz allmälig sich Um uns mit engen Schlingen zieht, die Hierarchie?! (abbrechend) Es mögen meine Näthe dieses Wunders Bedeutung weislich zu ergründen suchen. (giebt das Ei zurück.) Herold. Mit großer Dringlichkeit und unter Andrang Von vielem aufgeregten Volke, bittet Ein Weib hier schwere Klage vorzubringen. Gewähret Jhr. Heinrich. Zweiter Auftritt. Vorige. Arias. Clara. Martha. Volk im Hintergrund. Heinrich (zu der sich zu Füßen werfenden Clara). Steht auf! Clara. Hochgnäd'ger König! O helfet mir! Ein einfach Weib weiß ich (fängt an zu weinen.) Heinrich. Faßt Euch! Ihr könnt In solcher Stimmung keine Klage führen! Martha (zu Clara). So nimm Dich doch zusammen! Du verdirbst Ja Alles! (zu Heinrich:) Sie ist allzusehr ergriffen, Erlaubt, daß ich, die Schwester, für sie spreche Der Ehe und war immer sanft und gut Zu ihm und hat sich stets mit ihm vertragen, Und das ist bei dem Herrn! fürwahr nichts Kleines, Und rechthab'risch und knick’rig, g’nau in allem, da braucht Doch war's noch immer leidlich zu ertragen. Goseneck (einwerfend, mehr für sich sprechend). Nein! das geht nicht! Da hat sie recht! Im schlimmsten Fall muß sie Dem König Rath ertheilen! Arias (pathetisch). Eure Majestät Wird dieses Aburtheilen Roms in einer So fünd'gen Weise nicht gestatten! Und gut, er will jezt meine arme Schwester, Clara. Königlicher Herr! Arias Ist auch nicht schlecht und kehrt gewiß zurück! Heinrich. Was habt dagegen Ihr für Euch zu sagen? Arias. Vor allem protestire ich, weil ich Nur mit Gewalt hierher geführet ward; Ein gottgeweihter, eingeseßter Priester, Ich That nur, was seine Heiligkeit befahl, Goseneck (dazwischen). Der Text ist alt, und nur die Melodie Die weltliche Gewalt hat keine Macht An mir, ja ich verfluche sie, daß sie ............. Heinrich. Schweigt still! Ich hab' genug gehört! Bedenkt Entsprühet Eurem Wort, statt daß es sanft (Arias schweigt) Die Anwort? Arias. Ja! Heinrich. Ihr wollet mir nicht Rede stehn? Arias. Gewalt hat über mich allein der Papst? Heinrich. Wohlan! so höret denn! Weil Du die weltliche Gewalt so schnöd' verachtest, so entziehe Jch Deine Pfründe Dir und banne Dich Aus meinem Reich, und weil Dein Weib und Kinder |