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Mich bracht' er jegt zum höchsten Dach hinauf,
Von wo die Leukrier mit segenleeren Händen,
Verlorne Pfeile niedersenden.

Zum jähen Thurm verfolg' ich meinen Lauf,

Der übers Dach empor zum Sternenhimmel schreitet;
Ganz Ilium liegt vor mir ausgebreitet,

Der feindlichen Gezelte ganzes Heer,
Das ganze schiffbedeckte Meer.

Von Tod umringt, zerreißen wir voll Muth

Der Decke schon gewichne Fugen

Und schleudern fie auf der Achiver Fluth

Mit sammt den Pfeilern, die sie trugen.
Herunter stürzen sie mit donnerndem Gekrach,

Und weh' den Stürmenden, die sich darunter stellten!
Doch frische Krieger dringen nach,

Der Streit brennt fort, und alle Waffen gelten.

Als wollt er jeden Feind zermalmen,

Pflanzt Pyrrhus fich im Glanz der Rüstung rer das Thor
Der Schlange gleich, genährt von böfen Halmen,
Die giftgeschwollen schlief im eisbedeckten Moor
Und neuverjüngt jezt von sich streift die Schale,
Den glatten Leib im Reif zusammenringt,

Sich mit erhabner Brust aufbäumt zum Sonnenstrahle
Und dreier Zungen Blig im Munde schwingt.

Dicht an ihm steht der hohe Periphas,
Nächst dem Automedon, Achillens Wagenwender,
Es drängt sich Skyros' Jugend an den Paß,
Und nach dem Giebel fliegen Feuerbränder;

Vom Angel haut er selbst das erzbeschlagne Thor,
Und alle Bänder stürzt des Beiles Schwung zu Grunde
Leicht wird das Holz durchbohrt, das seinen Schirm verlor,
Und weit geöffnet klafft des Thores Wunde.

Des innern Hauses weiter Hof, die Schaar
Der Trøjer, die den Eingang hüten,
Der alten Könige geheimste Säle bieten
Dem überraschten Blick sich dar,

Und aus den innersten Gemächern dringet

Der Männer Schrei, der Weiber jammernd Ach,

Die ganze Wölbung hallt das Klaggeheule nach,

Das in den Wolken widerklinget.

Man sieht der Mütter Heer die weite Burg durchschweifen, Zum lezten Lebewohl die Säulen noch umgreifen

Und küssen den empfindungslosen Stein.

Ganz mit des Vaters Troß bricht Pyrrhus schon herein.
Ihn hält kein Schloß, die Thüre liegt in Trümmern,
Vom Widder eingerannt, Gewalt macht Bahn,
Lod ist der erste Gruß: so fluthen sie heran,

Von Waffen rauscht's in allen Zimmern.

So wüthet nicht der hochgeschwollne Bach,

Der schäumend seinen Damm durchbrach,

Der Felsen Kerkerwand mit wildem Grimm durchhauen.
Er stürzt ins Feld mit trüber Wogen Kraft,
Der Heerden Schaar auf den ertränkten Auen

Wird mit den Hürden fortgerafft.

Ich selbst sah, Mord im Blick, den Achilleiden
Am Eingang stehn und bei ihm die Atreiden.

Ich sah auch Hekuba, sah ihre hundert Töchter,
Sah Priam selbst an den Altar gestreckt,
Den Vater blühender Geschlechter,

Noch mit dem Blut der Opfer frisch befleckt.

Es tritt der Feind die Saat von funfzig Chen,
Der Enkel schöne Hoffnung in den Staub,

Die goldne Säule stürzt, behangen mit Trophäen,

Und was dem Brand entging, das wird des Würgers Raub.

Mitleidig, Fürstin, wirst du fragen,

Wie König Priam seine Tage schloß?

So wisse denn: kaum hört er Trojens Stunde schlagen

Und sah den Feind, der durch die Pforten sich ergoß,

So eilt er, sich den Panzer anzuschnallen,

Der die entwöhnten Glieder niederzog,

Umhängt das Schwert, das längst der Scheide nicht entflog, Und stürzt zur Schlacht, als Fürst zu fallen.

Es stieg in des Palastes mittlerm Raume

Ein hoher Altar in des Aethers Plan,

Ihn fächelte von einem alten Lorbeerbaume

Die nachbarliche Kühlung an.

Gleich scheuen Tauben, die das donnerschwüle Wetter
Zusammentrieb, lag dorten Hekuba

Mit allen Töchtern kniend da

Und schloß in ihren Arm die unerweichten Götter.

Jezt sah sie den Gemahl, bereit zur Gegenwehr,
Im jugendlichen Schmuck der Waffen sich bewegen.
Unglücklicher, wohin? ruft sie ihm bang entgegen,
Was für ein Wahnsinn reichte dir den Speer?

Und wäre selbst mein Hektor noch zugegen,
Jezt helfen Schwert und Lanzen uns nicht mehr.
Hieher tritt! Dieses Heiligthum schüßt Alle,
Wo nicht, vermählt uns doch im Falle !

Sie sprach's und zog ihn zu sich hin und ließ
Im Priesterstuhl den Greis sich niederseßen;
Da kam, von Pyrrhus' mörderischem Spieß
Durchbohrt, sein Sohn Polit, bluttriefend, voll Entsezen,
Der Feinde Haufen durch, den weiten Bogengang
Dahergerannt. Sein Blick sucht in der öden Leere
Der weiten Zimmer Schuß; den schon gewissen Fang
Verfolgt Neoptolem mit mordbegier'gem Speere.

Schon hascht ihn sein furchtbarer Arm,

Und über ihm sieht schen den Stahl der Vater schweben;
Noch flieht er bis zu Priams Fuß, und warm
Entquillt in Strömen Bluts das junge Leben.
Nicht länger schweigt das Vaterherz;

Obgleich verurtheilt von des Mörders Grimme,
Erhebt er fürchterlich des Zornes Donnerstimme
Und heult in diese Worte seinen Schmerz:

Für diese Frevelthat, für diesen bittern Hohn,

Für dieß verfluchenswürdige Erkühnen,

Wenn noch Gerechtigkeit wohnt auf der Götter Thron

Erwarte dich, wie solche Thaten ihn verdienen,

Dich, Ungeheu'r, ein graufenvoller Lohn!

Dich, dich, der mit verruchtem Bubenstücke,

Mit dem erwürgten lieben Sohn

Gesoltert hat die väterlichen Blicke !

So, wahrlich, hielt's mit seinem Feinde nicht
Achill, den du zum Vater dir gelogen;
Es ehrte mit erröthendem Gesicht

Der Held mein Alter und der Liebe Pflicht,
Als ich zu ihm, ein Flehender, gezogen.
Er weigerte mir Hektors Leichnam nicht,
Des Todten Feier würdig zu begehen,
Und ließ mich Troja wiedersehen.

Mit diesen Worten schleudert er den Schaft,
Der ohne Klang der schwachen Hand enteilet
Und, aufgefangen von des Gegners Kraft,
Des Schildes Spize kaum zertheilet.

Geh' denn, erwiedert Pyrrhus ihm voll Hohn,

Sag' dem Achill, wie sehr ihn meine Thaten schänden!

Verklage dort den tiefgesunknen Sohn!

Jezt aber stirb von meinen Händen!

Er reißt den Zitternden, dieß sagend, zum Altare,
Der noch vom Blut des Kindes raucht,

Faßt mit der linken Hand die filbergrauen Haare,
Indeß die Rechte tief sich in den Busen taucht.
So endigt Priamus. Sein Aug' sah Troja brennen,
Die über Asien den Scepter ausgestreckt,

Jezt ein gigant'scher Numpf, am Meeresstrand entdeckt,
Es fehlt das Haupt, und Niemand kann ihn nennen.

Jezt wird zum erstenmal von Fuccht mein Herz erfüllt.
Des alten Königs leztes Blassen

Weckt mir des eignen theuren Vaters Vild,

Zeigt mir mein Haus im Schutt, Gemahlin, Kind verlassen;

Schillers fämintl. Werke. I.

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