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Ha, Verräther! nicht Luisens Schmerzen? Nicht des Weibes Schande, harter Manu? Nicht das Knäblein unter meinem Herzen?

Nicht was Löw' und Tiger schmelzen kann? Seine Segel fliegen stolz vom Lande!

Meine Augen zittern dunkel nach;

Um die Mädchen an der Seine Strande
Winselt er ein falsches Ach!

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Und das Kindlein in der Mutter Schoße
Lag es da in süßer, goldner Nuh',
In dem Reiz der jungen Morgenrose
Lachte mir der holde Kleine zu
Tödtlichlieblich sprach aus allen Zügen
Sein geliebtes theures Bild mich an,
Den beklommnen Mutterbusen wiegen
Verzweiflungswahn.

Liebe und

Weib, wo ist mein Vater? lallte

Seiner Unschuld stumme Donnersprach'; Weib, wo ist dein Gatte? hallte

Jeder Winkel meines Herzens nach Weh'! umsonst wirst, Waise, du ihn suchen, Der vielleicht schon andre Kinder herzt, Wirst der Stunde unsers Glückes fluchen, Wenn dich einst der Name Bastard schwärzt.

Deine Mutter

o, im Busen Hölle! Einsam sigt sie in dem All der Welt, Durstet ewig an der Freudenquelle,

Die dein Anblick fürchterlich vergällt.

Ach, mit jedem Laut von dir erklingen
Schmerzgefühle des sergangnen Glücks,
Und des Todes bittre Pfeile dringen
Aus dem Lächeln deines Kinderblicks.

Hölle, Hölle, wo ich dich vermisse,
Hölle, wo mein Auge dich erblickt!
Eumenidenruthen deine Küsse,

Die von seinen Lippen mich entzückt! Seine Eide donnern aus dem Grabe wieder, Ewig, ewig würgt sein Meineid fort,

Ewig

hier umstrickte mich die Hyder

Und vollendet war der Mord.

Joseph! Joseph! auf entfernte Meilen
Jage dir der grimme Schatten nach,
Mög' mit kalten Armen dich ereilen,
Donnre dich aus Wonneträumen wach;
Im Geflimmer fanfter Sterne zucke
Dir des Kindes graffer Sterbeblick,
Es begegne dir im blut'gen Schmucke,
Geißle dich vom Paradies zurück.

Sehr! da lag's entseelt zu meinen Füßen, Kalt hinstarrend, mit verworrnem Sinn Sah ich seines Blutes Ströme fließen,

Und mein Leben floß mit ihm dahin! Schrecklich pocht schon des Gerichtes Bote, Schrecklicher mein Herz!

Freudig eil' ich, in dem kalten Tode

Auszulöschen meinen Flammenschmerz.

Joseph! Gott im Himmel kann verzeihen,
Dir verzeiht die Sünderin.

Meinen Groll will ich der Erde weihen.
Schlage, Flamme, durch den Holzstoß hin!
Glücklich! glücklich! Seine Briefe lodern,
Seine Eide frißt ein siegend Feu'r,
Seine Küsse! wie sie hochauf lodern!
Was auf Erden war mir einst so theu'r?

Trauet nicht den Rosen eurer Jugend,
Trauct, Schwestern, Männerschwüren nie!
Schönheit war die Falle meiner Tugend,

Auf der Nichtstatt hier verfluch' ich sie!
Zähren? Zähren in des Würgers Blicken?
Schnell die Binde um mein Angesicht!
Henker, kannst du keine Lilje knicken?
Bleicher Henker, zittre nicht!

Die Größe der Welt.

Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug, Durch die schwebende Welt flieg' ich des Windes Flug, Bis am Strande

Ihrer Wogen ich lande,

Anker werf', wo kein Hauch mehr weht,
Und der Markstein der Schöpfung steht.

Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn,

Laufendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn,

Sah sie spielen

Nach den lockenden Zielen

Irrend suchte mein Blick umher,

Sah die Räume schon

sternenleer.

Anzufeuern den Flug weiter zum Reich des Nichts,

Steur' ich muthiger fort, nehme den Flug des Lichts,
Neblicht trüber

Himmel an mir vorüber,

Weltsysteme, Fluten im Bach,

Strudeln dem Sonnenwanderer nach.

Sieh', den einsamen Pfad wandelt ein Pilger mir

Rasch entgegen Halt an! Waller, was suchst du hier?"

"

Zum Gestade

Seiner Welt meine Pfade!

Segle hin, wo kein Hauch mehr weht,

Und der Markstein der Schöpfung steht!""

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Elegie auf den Tod eines Jünglings. *

Banges Stöhnen, wie vorm nahen Sturme,

Hallet her vom öden Trauerhaus, Todtentöne fallen von des Münsters Thurme! Einen Jüngling trägt man hier heraus, Einen Jüngling noch nicht reif zum Sarge, In des Lebens Mai gepflückt,

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Pochend mit der Jugend Nervenmarke,

Mit der Flamme, die im Auge zückt
Einen Sohn, die Wonne seiner Mutter
( das lehrt ihr jammernd Ach)
Meinen Busenfreund, ach! meinen Bruder
Auf, was Mensch heißt, folge nach!

Prahlt ihr, Fichten, die ihr, hoch veraltet,
Stürmen stehet und den Donner neckt?

Und ihr Berge, die ihr Himmel haltet,

Und ihr Himmel, die ihr Sonnen hegt?
Prahlt der Greis noch, der auf stolzen Werken
Wie auf Wogen zur Vollendung steigt?

Prahlt der Held noch, der auf aufgewälzten Thatenbergen
In des Nachruhms Sonnentempel fleugt?
Wenn der Wurm schon naget in den Blüthen:

Wer ist Thor, zu wähnen, daß er nie verdirbt?

Wer dort oben hofft noch und hienieden

Auszudauern

wenn der Jüngling stirbt?

* Der Name des Jünglings war Johann Christian Weckherlin.

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