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Bettlers Tochter, eine Gagäerin, Haligalbatenerin-oder aus Ugarit ist, die meine Boten sahen?" Und nun ergreift Nimmuria selbst das Wort, er beklagt sich, daß Kadaschman-Harbe lauter Gesandte schicke, die nie bei dessen Vater Zutritt besaßen und auch sonst böswillig seien. „Schicke einen Kamiru (es kann nur ein Eunuch gemeint sein), der deine Schwester kennt!" Dann gelangen weitere Mißverständnisse zur Besprechung, aus denen hervorgeht, daß die beiden Fürsten auch sonst gegeneinander verstimmt gewesen sind.

Ein seltsamer Heiliger ist der König Tuschratta von Mitani. Sein Reich wird von den ägyptischen Inschriften „Naharina", d. h. Mesopotamien genannt, und ein mit roter Tinte in hieratischer Schrift auf einer seiner Tafeln bemerkter Kanzleizusay sagt: (Eingetroffen) im Jahre zwei (unddreißig der Regierung Nimmurias) im ersten Wintermonat, Tag x, als der Hof sich in der südlichen Residenz (Theben) auf der Burg Ka-em-chut befand. Duplikat des naharinischen Briefes, den der Bote Pirizzi und (noch einer) brachten“. Wie jezt nachgewiesen ist, beherrschte Tuschratta ein ausgedehntes Gebiet, vom südöstlichen Kappadokien an bis über die spätere assyrische Hauptstadt Ninive hinaus. Aber das Reich itani bisweilen auch nach seinem nördlichen Stammlande „Haligalbat" genannt - neigt sich bereits dem Verfall zu. Im Süden ist Babylonien ihm ein gefährlicher, im Norden und Westen der Hethiter ein feindseliger Nachbar, dessen Angriffe um so verhängnisvoller sich gestalten, als Mitani-Haligalbats Hauptbevölkerung den Hethitern stammesgleich gewesen sein mag. früheren Zeiten bereits sahen die Könige von Mitani ein, daß ihre Existenz am besten durch stete Freundschaft mit Ägypten verbürgt werde. So hatten Artatama und Schutarna, die beiden Vorfahren. Tuschrattas, ihre Töchter in den Harem der Pharaonen geschickt, wovon auch der große sogenannte Hochzeits-Scarabäus" Nimmurias Kunde gibt, und worauf sich Tuschratta gelegentlich beruft. Ehe er aber selbst zur Krone gelangen konnte, fand er einige Schwierigkeiten vor, von denen er getreulich nach Ägypten berichtet hat. Die betreffenden Mitteilungen dieses ersten Briefes besagen: Als ich den Thron meines Vaters bestieg, war ich klein, denn Pirhi tat meinem Lande Schlimmes an und hatte seinen Herrn erschlagen. Deswegen gestattete er mir keine Freundschaft mit dem, der mich liebte. Ich aber wich nicht um der Schandtaten willen, die in meinem Lande verübt wurden, sondern tötete die Mörder Artaschumaras, meines Bruders, samt ihrem Anhange. Auch wisse mein Herr Bruder (Nimmuria), daß das Heer der Hethiter insgesamt gegen mein Land zog. Aber Gott Teschup, der Herr,

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gab es in meine Hand, und ich schlug es. Keiner aus ihrer Mitte kehrte in sein Land zurück. Und nun habe ich einen Streitwagen und zwei Rosse, einen Knaben und ein Mädchen aus der Beute vom Hethiterland an dich gesandt."

Dieser Brief erweist sich ferner dadurch als erster seiner Reihe, weil er kein Verlangen nach Gold ausdrückt. Die späteren sind mit gierigen Bitten gefüllt, die ihres jeweiligen Vorwandes immer noch zu spotten verstehen. Nimmuria aber scheint in der Tat eine Vorliebe für den Schwager und für seine Art, sich anzubiedern, gehegt zu haben; er fargte daher weder mit Zusagen noch mit wirklichen Geschenken. Daß die Nachbarkönige zuletzt von Tuschrattas finanziellen Erfolgen hörten und neidisch wurden, ist ganz gewiß ein hinreichendes Zeugnis. Um aber einen näheren Begriff von dieser königlichen Korrespondenz, ihren Curialien und Wendungen zu geben, wird sich die Mitteilung eines Auszuges empfehlen. Er ist dem Briefe Nr. 8 des Londoner Typendruckwerkes entnommen; seine langatmige Einleitung steht schon konventionell fest und kehrt in allen diesen Schreiben, auch aus anderen Ländern, genau wieder. Nur die Liebesbeteuerung ist hier Tuschrattas Eigentum.

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„An Nimmuria, den großen König, den König von Ägypten, meinen Bruder, meinen Schwager, der mich liebt und den ich liebe: Tuschratta, der große König, dein (künftiger) Schwiegervater, König von Mitani, der dich liebt; er ist dein Bruder. Mir geht es gut dir möge es gut gehen. Deinem Hause, meiner Schwester und deinen übrigen Frauen, deinen Söhnen, deinen Streitwagen, deinen Rossen, deinen Großen, deinem Lande und allem, was dein ist, gehe es sehr, sehr gut! Während schon deine Väter mit meinen Vätern sehr Freundschaft hielten, hast du sie noch weiter gemehrt. Jezt also, da wir beide mit einander diese Freundschaft pflegen, hast du sie noch zehnmal enger als mit meinem Vater gestaltet. Die Götter mögen diese unsere Freundschaft gedeihen lassen. Teschup, der Herr, und Amon mögen für ewig anordnen, wie es jezt ist. - Ich schreibe dies an meinen Bruder, damit mein Bruder mir noch mehr Liebe als meinem Vater beweise. Nun verlange ich Gold von meinem Bruder, und zwar darf ich dieses Gold um zweier Ursachen willen verlangen: erstens für (zu lieferndes) Feldzeug, und zweitens für (ebenfalls erst zu liefernde) Mitgift. So wolle denn mein Bruder mir Gold schicken in gewaltiger Menge, die keine Zahl hat, mehr als meinem Vater. Denn im Lande meines Bruders ist Gold so viel wie Erdenstaub. Die Götter sollen fügen, daß er, da schon jezt so viel Gold in meines Bruders Lande ist, noch zehnmal mehr Gold als sonst hergebe. Gewiß wird das verlangte Gold meines Bruders Herz nicht beschweren, aber mein Herz möge mein Bruder ebenfalls nicht kränken. Also, mein Bruder, schicke Gold ohne Zahl, in gewaltigen Massen! Und was immer mein Bruder fordert: das Zehnfache gebe ich ihm. Denn dieses Land sei das Land meines Bruders, und dieses mein Haus sein Haus.“

In solchem Tone sind Tuschrattas Briefe gehalten (ein langer, in Mitanisprache, von F. Bork erschlossen, ist noch nicht überall flar) nur der lezte dieser älteren Reihe macht eine Ausnahme. Nimmuria fühlt sein Ende nahen und hat um die Hilfe der „lieben Frau von Ninive" gebeten. Auch die ägyptischen Papyri wissen von der heilsamen Entsendung eines wundertätigen Götterbildes zu berichten; wie Tuschrattas Antwort überdies ergibt, war die Statue der Göttin Ischtar schon früher einmal aus Ninive nach Theben gebracht worden.

Feierlich hebt der Brief an: „Ausspruch der Ischtar von Ninive, der Herrin der Länder allzumal: Nach Ägypten, dem Lande, das ich liebe, will ich gehen, und dort weilen ich! Nun schicke ich sie fort, sie geht hin. Mein Bruder ehre sie und entlasse sie dann froh, daß sie wiederkomme. — Ischtar, die Himmelsherrin, möge meinen Bruder und mich schüßen, 100 000 Jahre und große Freude gebe sie uns beiden; nur Gutes wollen wir erleben". Nichtsdestoweniger hat Nimmuria sterben müssen, und Tuschratta leistet späterhin sogar die Schilderung seiner eigenen Trauer. „Und ich weinte an jenem Tage, in Kummer saß ich da, Speise und Trank genoß ich an jenem Tage nicht, betrübt war ich. Ich sprach: Wäre ich doch gestorben!" Als er das niederschrieb, war sein Empfinden wahrscheinlich sogar echt, denn die Zeiten hatten sich für sein Genie in unerfreulicher Weise geändert.

Wir sind damit zur Thronbesteigung des reformierenden Königs Napchuria-Chuenaten gelangt. Ist auch seine religiöse Idee als groß für ihre Zeit zu achten, so bleibt doch an seinen persönlichen Fähigkeiten nur wenig zu bewundern. Chuenaten war Eiferer, und er brachte es fertig, auch auf die äußeren Beziehungen Ägyptens etwas von der Unerquicklichkeit zu übertragen, die seine Maßregeln im Innern zur Folge hatten. Zunächst sucht er neue politische Verbindungen auf und gibt die bisher bestehenden preis: nicht etwa durch Abbruch der Beziehungen, sondern indem er sich harthörig gebärdet, einen groben Ton anschlägt und einmal sogar den alten Bettler Tuschratta, obwohl nach Verdienst, in recht unpolitischer Weise verhöhnt. Man gewinnt den Eindruck, daß ein orientalisch erzogener Kronprinz sich nun um jeden Preis als unergründlich fluger Regent auftun möchte. Er probiert neue Künste auf Kosten der eigenen Sicherheit.

In Babylonien muß Kadaschman-Harbe fast gleichzeitig mit Nimmuria gestorben sein, und Burnaburiasch, vermutlich Kadasch

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man-Harbes Bruder oder Vetter, ist als Nachfolger bereit, das „traditionelle gute Verhältnis" mit Ägypten fortzusehen. Aber sogleich verstößt Napchuria gegen die Etikette, indem er bei einer längeren Krankheit des Burnaburiasch kein Zeichen der Teilnahme sendet. Auch die üblichen Heiratsverhandlungen stocken troy aller schönen Worte; hierzu fügen sich Angriffe auf reisende Gesandte, und endlich bringt es der Geiz Napchurias zuwege, daß der Babylonier Gegenmaßregeln ergreift. Seit Boten deiner Väter zu meinen Vätern kamen", schreibt er, „lebten diese auch in gutem Einvernehmen. Wir sollten das fortsehen. Jezt sind dreimal Boten von dir gekommen, aber ein nennenswertes Geschenk sandtest du nicht mit. So unterlasse ich es ebenfalls. Wenn mir nichts versagt wird, werde ich dir nichts versagen.“ Es fanden sich im Archiv denn wirklich Verzeichnisse von Gaben und Gegengaben; Burnaburiaschs ganzes Auftreten blieb also nicht ohne Eindruck. Indessen findet der liebe Bruder in Ägypten immer noch etwas heraus, womit er den andern kränken kann. Assyrien steht damals als ein kleines Gebiet am mittleren Tigris, genau so unter babylonischer Lehnshoheit wie Kanaan unter der ägyptischen. Dessen ungeachtet schickt Napchuria ein auffallend reiches Quantum Gold an den Fürsten Assurnadinachi, und empfängt die assyrische Gesandtschaft dann möglichst ostentativ. Da mahnt Burnaburiasch ernst an die loyale Handlungsweise seines Vaters Kurigalzu, der den Kanaanäern einst mit Drohungen antwortete, als sie sich gegen Nimmuria empören und Kurigalzu huldigen wollten. „Nun aber sind die Assyrer da, meine Vasallen; habe ich dir nicht schon ihretwegen geschrieben? Wenn du mich liebst, so erreichen sie nichts bei dir. Laß sie also unverrichteter Sache abziehen."

Gefruchtet hat die Lektion schwerlich, denn es liegt noch ein Brief des nächsten assyrischen „Königs", Affuruballit, vor, worin von einem regelrechten Botenverkehr gesprochen wird. Allerdings erhellt daraus auch, daß die Sutustämme der Wüste - sicher auf Anweisung aus Babylonien veranlaßt worden sind, jeden Ägypter zu töten, der sich auf dieser Straße blicken ließ.

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Aus dem Lande Alaschja, das wohl an der kilikischen Küste zu suchen ist, schreibt ein König, der weder seinen eigenen Namen noch den des ägyptischen Herrschers jemals nennt, kleine Briefe, vorwiegend geschäftlichen Inhalts. Dieser Gebieter ist bescheiden und verlangt Silber für Kupfer, Öl, Kleiderstoffe und Gegenstände des Kunsthandwerks für Bauholz. So liefern uns die Tafeln

aus Alaschja einige kleine Mitteilungen über handelspolitische Dinge und Fragen des damaligen Völkerrechts. Hier kommt auch die erste historische Erwähnung der Pest vor.

„Jezt, mein Herr Bruder, habe ich dir 500 Talente Kupfer geschickt als Geschenk; daß es zu wenig ist, lasse dein Herz nicht betrüben. Denn in meinem Lande hat die Hand des Nergal“ (d. H. des Pestgottes) alle Beamten getötet, und Kupfer kann nicht erzeugt werden darum . Und, mein Herr Bruder, nimm es auch nicht zu Herzen, daß dein Gesandter drei Jahre in meinem Lande blieb. Ist doch die Hand des Nergal darin und in meinem Hause; auch ein Sohn meiner Frau ist nun tot."

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Doch auch dieser Herrscher hatte sich gegen unkönigliche Botschaften Napchurias zu verwahren. In einem leider stark beschädigten Briefe führt ein anderer Fürst Klage, daß Napchuria einmal seinen eigenen Namen zuerst gesezt habe. Wirklich geschieht das sonst nicht; selbst eine Nase für den ägyptischen Lehnsmann Aziru in Syrien beginnt mit dessen Titel. Gewissermaßen zum Ausgleich fangen bei Königsbriefen die nachfolgenden Heilswünsche dann wieder mit dem Befinden des Schreibers an: „Mir geht es gut Dir sei Heil" usw. Nun ist jedoch eine Tafel da, welche, an Napchuria gerichtet, den getadelten Verstoß begeht. Die Anrede ist deshalb vielleicht schon im Altertume zerkragt worden, ziemlich sicher rührt der Brief gleich dem ersterwähnten vom Hethiterkönige her. Es herrscht ein sehr bestimmter Ton darin, und die Beschwerden über vernachlässigte Rücksichten fehlen nicht. Durch H. Wincklers erfolgreiche Ausgrabungen in Boghazkiöi, einst der kleinasiatischen Hauptstadt des um 1380 in seinem starken Aufschwung befindlichen Hethiterreiches, ist auch klargestellt worden, daß Napchuria hier mit König Schubbiluliuma, dem Schöpfer der hethitischen Großmacht, zu tun hat. Merkwürdig berührt, daß eben Schubbiluliuma sich „die Sonne“ zubenannt und dies als Titel daheim vererbt hat. Wenn auch die „Sonnen“ bezw. „Sonnenväter" im Hethiterland an dortige solare Heiligtümer anknüpfen, so wird doch wohl eine Entlehnung der majestätisch klingenden ägyptischen Titulatur vorLiegen.

Kurze Zeit vor seinem Tode hat Nimmuria noch eine Tochter Tuschrattas, die Taduchipa, geheiratet, deren langes Mitgiftverzeichnis sich (zweimal ausgefertigt; wegen des Thronwechsels könnte doppelte Verabreichung der Gaben in Frage kommen) zu El-Amarna ebenfalls vorfand. Auf die Nachricht, daß der greise neue Schwiegersohn diese Welt verlassen habe - auf deren Eintreffen er ja schon gefaßt war schickte Tuschratta sofort die Gesandten Pirizzi und

Alter Orient. I, 2

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