ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[graphic]

Hammurabi empfängt vom Sonnengotte seine Geseze. Darunter die Anfänge der Inschrift in senkrecht laufenden Zeilen.

Die französischen Ausgrabungen in Susa unter der Leitung von J. de Morgan in den Jahren 1897-1902 ausgeführt, haben die Denkmäler der vorpersischen Vergangenheit der Hauptstadt des Perserreiches zu Tage gefördert. Außer den Inschriften der susisch-elamitischen Könige namentlich des 2. vorchristlichen Jahrtausends sind auch eine Anzahl älterer Inschriften gefunden worden, welche beweisen, daß Elam und Susa im 3. Jahrtausend völlig zum babylonischen Machtbereich gehört haben. Man schrieb damals dort babylonisch, und „Patesis“, welche von den Königen der babylonischen Reiche abhängig waren, 1 haben dort geherrscht. Auch hier tritt uns also wieder die Erscheinung entgegen, daß je höher das Altertum ist, um so größer der babylonische Einfluß und um so reiner seine Kultur erscheint. 2 2 Je klareren Einblick wir in die geschichtliche Entwicklung Vorderasiens durch neue Urfunden erhalten, um so deutlicher drängt sich uns die Tatsache auf, daß die uns bis jezt verhältnismäßig besser bekannte Zeit des leßten Jahrtausends mit der assyrischen Herrschaft, bereits eine Periode des Darniederliegens der altorientalischen Kultur, ihres Herabsinkens von früher behaupteter Höhe bedeutet.

1

Der Spaten fördert meist anderes zu Tage als man gehofft hat. Auch der große Ruinenhügel von Susa hat den Ausgräbern seine Überraschung be= reitet. Die schönsten Funde, die er von sich gegeben hat, sind bis jezt nicht die Inschriften der susischen Könige, von deren Kämpfen mit Babylonien und Assyrien wir bereits manches wissen, sondern Inschriften babylonischer Könige, welche von siegreichen Elamiterkönigen aus Babylonien fortgeschleppt worden sind, um in Susa als Siegestrophäen aufgestellt zu werden.

Bereits bei den amerikanischen Ausgrabungen in der alten Belstadt Nippur war ein kleines Steintäfelchen gefunden worden, das eine Widmung zum Heile des alten Königs von Ur, Dungi, an die Göttin Nana von Uruk enthält. Daneben trägt es den Vermerk, daß es von Kurigalzu, einem König von Babylon aus der Kassitendynastie (14. Jahrhundert), aus Susa wieder nach Uruk zurückgebracht worden sei. Es war also von einem Könige von Elam bei einem der vielen Einfälle, von denen die Inschriften seit der Mitte des 2. Jahrtausends berichten, nach seiner Hauptstadt gebracht worden. Die Ausgrabungen in Susa selbst haben nun weitere und größere Denkmäler zu Tage gefördert, welche zu gleichem Zwecke nach Susa gebracht und dort stehen geblieben waren. Es handelt sich dabei zum Teil um Gegenstände von großem Umfange und Gewicht, sodaß vielleicht der erste Sieger die Mühe und die Kosten für ihren Transport auf sich genommen hat, babylonische Könige aber bei ihren Eroberungen Susas die gleiche Mühe scheuten.

1) Vgl. Der Alte Orient II, 1. S. ff.

2) Vgl. Die babylonische Kultur in ihren Beziehungen zur unsrigen. Ein Vortrag. Leipzig, Hinrichs. 1. u. 2. Aufl. 1902, S. 10 ff.

Die Geschichte Babyloniens wird seit der Mitte des zweiten Jahrtausends durch den Kampf der beiden Mächte Assyrien und Elam um den alten Siz der Kultur bestimmt. Dabei ist es mehrfach zu Ausplünderungen der großen Städte von der einen wie der andern Seite gekommen. Wenn unter TukultiNinib im 13. Jahrhundert und unter Sanherib im Jahre 689 Marduk, der Gott von Babylon, nach Assur wandern mußte, so führt sich einer der ersten Kassitenkönige im 17. oder 16. Jahrhundert damit ein, daß er die Statue Marduks aus Chani nach Babylon zurückgebracht habe und im 12/11. Jahrhundert verherrlichen Hymnen die Siege Nebukadnezars I., welcher den Gott aus Elam wieder nach Babylon geholt hat. In der Zeit vorher erfahren wir denn auch von mehrfachen Plünderungszügen der Elamiterkönige nach Babylonien, und wahrscheinlich war es im 12. Jahrhundert, daß die Elamiter Shutruk-nachunte und sein Sohn Kutir-nachunte die babylonischen Städte, besonders Sippar ausplünderten und dabei jene Denkmäler altbabylonischer Könige nach Susa brachten. Außer mehreren in Stein gemeißelten Urkunden, welche die Bodenbesißverhält= nisse des Gebietes zwischen Babylon und Elam betreffen, also ein Interesse für den Elamiter als neuen Herrn des Landes besaßen, sind bis jezt namentlich zwei größere Denkmäler von allgemeinem Interesse. Das eine ist eine Stele, welche einen Sieg des alten Königs Naram-Sin (um 3000 v. Chr.) verherrlicht. Die Inschrift hat troß aller Flüche 2 Shutruk-nachunte ausmeißeln und dafür seine eigene Inschrift seßen lassen, welche kurz meldet, daß er die Stele aus Sippar geholt habe. Nur ein paar Zeichen der alten Inschrift sind erhalten geblieben.

1

2

Das andere ist das Denkmal, das uns hier beschäftigen soll. 3 Es ist in ähnlicher Weise behandelt worden, aber man hat nur fünf Reihen der Inschrift weggemeißelt und ist nicht dazu gekommen, die Bemerkungen des Siegers an ihre Stelle zu sehen. Vielleicht hat auch der verschiedene Inhalt ihr die Schonung verschafft.

--

Die Inschrift stellt wohl die wichtigste Urkunde dar, welche bis jezt aus der babylonischen Kultur auf uns gekommen ist. Sie steht auf einer Stele Hammurabis, des bedeutendsten Königs der ersten Dynastie von Babylon, der auf der Vorderseite dargestellt ist, wie er vom Sonnengotte von Sippar - dem Stammsize seiner Macht und Dynastie — die Belehrung empfängt, welche er dann in der Inschrift mitteilt. Diese enthält in den 16 erhaltenen Reihen der Vorderseite und 28 der Rückseite der Stele die Sammlung der Gese ße, welche Hammurabi als Begründer eines neues Reiches und geordneter Zustände nach langen Zeiten innerer Kämpfe und verschiedenartiger Völkerströmungen eingeführt hat. Dieses Corpus juris stellt die älteste bis jest bekannte Urkunde dieser Art in der Entwicklung der Menschheit dar. Sie ist nicht nur wichtig durch die Aufschlüsse, welche sie über babylonisches Knlturleben und seine Entwicklung gibt, sondern ist eine der wichtigsten Urkunden in der Geschichte der Menschheit überhaupt. Die Aufschlüsse die sie gibt, nach den verschiedenen Seiten hin zu verwerten, wird Aufgabe einer jeden Unter

1) Abgebildet in der S. 5 Anm. 2 angeführten Schrift S. 15.

2) Vgl. den Schluß unserer Inschrift.

3) Aufgefunden Dezember 1901 und Januar 1902.

4) Vgl. Der Alte Orient II, 1 S. 12.

[ocr errors]

suchung der kulturgeschichtlichen Entwicklung der Menschheit bilden; die Geseze Hammurabis werden für die Kulturgeschichte künftig stets einen Markstein darstellen. Es ist Zufall oder kein Zufall daß derselbe Hammurabi, dessen Herrschaft über das „Westland“ inschriftlich bezeugt ist, von der Überlieferung mit den Anfängen desjenigen Volkes in Berührung gebracht wird, dessen Ge= sezgebung bis in unsere Tage hinein seine Wirkung geltend gemacht hat. Sein Name ist (1. Mose 14) in der Bibel zu Amraphel entstellt, dessen Zeit als die Abrahams gilt. Der Vergleich mit dem Geseze Moses drängt sich überall von selbst auf, die Zeit, welche selbst die Überlieferung für die Sinai-Gesetzgebung vorausseßt, würde um mindestens ein halbes Jahrtausend später liegen als die geschichtliche des „code Hammurabi".

Bekannt waren bisher nur ein paar kleine Bruchstücke dieses Corpus aus Abschriften der Bibliothek Assurbanipals, ohne daß man ihren Ursprung mit Sicherheit hätte nachweisen können, wenngleich die betreffende Zeit für sie zu bermuten war.1 Auch das Berliner Museum besigt zwei kleine Bruchstücke (enthaltend Stücke von § 147 u. 148, 152-154, 159, 171) in einer Abschrift aus neubabylonischer Zeit, (vom 6. Jahrhundert v. Chr. abwärts). Der Coder ist also nicht nur für Assurbanipals Bibliothek aus rein literarischem Interesse abgeschrieben worden, sondern hat auch in Babylonien selbst eine zum mindesten literargeschichtliche Pflege gefunden.

[ocr errors]

Beide Abschriften, sowohl die assyrische Assurbanipals als die neubabylonische, gehen auf Vorlagen zurück, welche im einzelnen leichte Abweichungen aber nur der Schreibweise, nicht der Sache zeigen. Das beweist, daß die Inschrift in mehreren Exemplaren hergestellt worden ist, wie es schon daraus folgt, daß die unsrige sich in Susa befand. Auch sind in Susa selbst Stücke einer zweiten Stele gefunden worden.

[ocr errors]

Außerdem haben wir eine Tafel mit einzelnen Paragraphen einer späteren babylonischen Gesezsammlung. Einer älteren Zeit gehören die Geseze an, welche man als die „sumerischen Familiengeseße" zu bezeichnen pflegt. Sie find uns in Abschriften aus der Bibliothek Assurbanipals erhalten, wo sie in einem zu Unterrichtszwecken bestimmten Schulbuche als Übungsstücke stehen.

Die Inschrift Hammurabis ist in so außerordentlich schneller Weise der Allgemeinheit zugänglich gemacht und zum ersten Male auf das glücklichste erklärt worden vom assyriologischen Mitgliede der „Délégation en Perse", P. V. Scheil. 3

Die folgende Übersetzung bezweckt natürlich, nur den Gedankeninhalt der Urkunde in allgemeinverständlicher Ausdrucksweise wiederzugeben, nicht die Ideenverbindungen mit modern-juristischer (römischer) Terminologie herzustellen. 4

1) Veröffentlicht von Peiser und Meißner.

2) Veröffentlicht von Peiser; jezt wiederholt bei Winckler, Die Geseze Hammurabis, Leipzig, Hinrichs, 1904. 86.

3) Délégation en Perse. Mémoires. Tome IV. Textes élamites sémitiques par V Scheil. P. O.

4) Eine Besprechung des Inhalts, besonders mit Bezug auf die Thora, liegt in der Schrift von Dr. Johannes Jeremias „Moses und Hammurabi“ vor (Leipzig, Hinrichs, 1903).

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »