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Leichnams nach oben gerichtet. Klagemänner und Klagefrauen1 be= gleiten mit Flötenspiel2 und Weinen die Trauerzeremonie, der die Angehörigen in „zerschlißten Kleidern“ oder in Trauergewänder gehüllt beiwohnen, und die in Libation, Räucheropfer, Klage, Gebet, vielleicht auch in Tieropfern besteht. Auf der Rückseite eines unveröffentlichten Fragments aus der Bibliothek Asurbanipals, dessen Vorderseite ein königliches Begräbnis schildert (s. unten S. 12), heißt es: „Es wehklagten die Gattinnen, es antworteten die Freunde", es werden also Wechselgesänge von Männern und Frauen bei der Trauerfeier gesungen. An einer anderen Stelle heißt es, daß „nach dem Tode des Königs der Musikmeister mit seinen Sängerinnen nach der Trauerversammlung Musik machen wird".

Die Trauergesten sind wie bei allen orientalischen Völkern drastischer Art. Man trauert 7 Tage (oder 6 Tage und 7 Nächte, s. S. 36) um einen Toten. Der Trauernde heult, zerreißt sein Gewand oder trägt ein zerschlißtes Gewand, 5 zerrauft den Bart, scheert sich das Haar,"

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1) Ebenso bekanntlich bei den Hebräern zum Weinen und Singen, vgl. 2. Chr. 35, 25; Amos 5, 16; auch bei den Arabern in Mekka Klageweiber und (später) Klagemänner.

2) Vgl. Jer. 48, 36 und vergleiche zum Ganzen die Scene in Jairus Haus Marc. 5, 38. Das charakteristische Wort für „trauern“ ist im assyrischen wie im hebräischen dasselbe: sapâd.

3) Vergl. Sach. 12, 11–12 (Wechselchöre) und das Begräbnis-Spielen der Kinder Matth. 11, 17: „Wir haben euch geklagt und ihr wolltet nicht weinen“. 4) Die Schmerzlaute sind nach einer Textstelle ûa u. â, hebräisch hô, hô Amos 5,16.

5) Die beiden Sitten sind zu unterscheiden. Das Jdeogramm für „Kleiderzerreißung“ wird assyrisch als „überströmende Bekümmerniz“ und ,,überschäumende Wut“ erklärt. Damit ist die Psychologie des Trauergestus authentisch gedeutet, auch für die hebräische Sitte, was man schon aus dem bildlichen Gebrauch Joel 3,1 und aus dem Gestus des Kaiphas Matth. 26, 65 hätte schließen können. Das Anziehen des zerrissenen Gewandes (wohl mit Schlig an der Brust vorzustellen) hat religiösen Sinn. Es ist das hebräische sak (assyrisch šakku neben andern Bezeichnungen vorkommend) für Trauer und Buße zugleich (vgl. Jona 3, 6 ff. die Leute von Niniveh). Als „zerrissenes Gewand" werden wir uns das Trauergewand des Götterboten in Istars Höllenfahrt (S. 41) zu denken haben. Vgl. Joel 1, 8: „Klage wie eine Jungfrau, die einen sak anlegt um ihren Bräutigam."

6) Beim Scheeren ist Stirnhaar und Barthaar gemeint (vgl. Ezech. 5, 1). Ez. 27, 31:,,Sie scheeren sich seinethalben eine Glaße und umgürten sich mit dem sak". Nach 3. Mos. 19, 27 f.; 21, 5 f.; 5. Mos. 14, 1 ff. war den Jsraeliten das Trauerscheeren als heidnische Trauersitte verboten. Zu beachten ist hier der Sinn der Sitte, daß Haarscheeren (im Gegensatz zur egyptischen Sitte) in den babylonischen Gesezen schändende Strafe ist.

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rigt sich mit Messern, wirft sich auf die Erde, schlägt sich Brust oder Lenden. In den Annalen Sargons wird vom trauernden Babylonier gesagt: „Er hockte nieder auf die Erde, zerriß sein Gewand, nahm das Rihmesser, brach in Geschrei aus“.4

Babylonier wie Assyrer haben ihre Toten begraben. Leichenverbrennung galt, abgesehen von Notfällen, wie bei den Hebräern für Schmach und Schande. Schon die in den Trümmern von Ur in Chaldäa gefundene „Geierstele“ aus der Zeit des Gudea zeigt die Beerdigung von Gefallenen. (S. Abb. 1). In Tempeln und Palästen wurden die Könige und Großen des Landes begraben, die Gräberstätten des Volkes lagen außerhalb der Stadt. Der füdbabylonische Gaufürst Gudea berichtet gelegentlich, er habe den Tempel der Zahl Fünfzig erbaut und darinnen ein Mausoleum von Cedernholz ausgestattet. Es scheint also, daß die babylonischen Stufentempel wie die ägyp= tischen Pyramiden Königsgräber geborgen haben. Ein andrer feierlicher Begräbnisort war der Palast des sagenumwobenen Königs Sargon I.; einige der Kassiten-Könige wurden im „,Palast Sargons" beigesetzt. In den Annalen Asurbanipals ist von Gräberstätten in Babylon, Sippar und Kutha die Rede, und bei Sanherib befindet sich die Notiz, eine Hochflut des kleinen Flusses Tebilti habe mitten in Nineveh Königsgräber so arg zerstört, daß die Särge zu Tage getreten seien. Mit großer Sorgfalt wurden die Gräber der Vornehmen ausgestattet. Das oben S. 11 erwähnte affyrische Fragment unterrichtet uns über das Begräbniszeremoniell beim Tode des Königs: In königliches Öl legte ich ihn fein säuberlich, das Tor des Grabes, seiner Ruhestätte, habe ich mit starkem Kupfer verschlossen und habe seinen . . . festgemacht. Geräte von Gold und Silber, alles was zur Grabausstattung gehört, (sowie) die Insignien seiner Herrschaft, die er liebte, habe ich vor dem Sonnengott sehen lassen und mit meinem Vater, der mich erzeugte, ins Grab gelegt.

1) Vgl. 1. Kön. 18, 28. In den S. 11 Anm. 6 citierten Stellen für Israel ebenfalls als heidnische Sitte verboten.

2) Vgl. 2. Sam. 13, 31, wo der König seine Kleider zerreißt und sich auf die Erde legt, auch 2. Sam. 12, 16.

3) Vgl. Jer. 31, 19:,,Nachdem ich weise geworden bin, schlage ich mir (voll Trauer) die Lenden." Derselbe Gestus in der Odyssee 13, 198.

4) Wieviel milder bei Hiob 1, 20: „Er zerriß sein Gewand und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und warf sich betend nieder und sprach: Nackend bin ich aus dem Leibe meiner Mutter hervorgegangen, und nackend kehre ich dahin zurück“.

5) Vgl. z. B. Amos 2, 1.

Geschenke gab ich den Fürsten, den Anunnaki und den Göttern, welche die Erde (d. i. die Unterwelt) bewohnen".

Als ein furchtbares Unglück galt es, wenn einem Menschen das feierliche Begräbnis versagt wurde. Darum droht dem Verstörer der geheiligten assyrischen Königsinschriften der Fluch: "In Hungersnot soll sein Leben endigen, dann soll sein Leichnam

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Abb. 1. Beerdigung von Gefallenen in Schichten.
Von der altbabylonischen Geierstele aus der Zeit des Gudea.

hingeworfen werden und kein Begräbnis bekommen". In einem andern Falle wird erzählt, daß man einem Aufrührer, der in Selbstmord endete, das Begräbnis versagte. Wollte man dem besiegten Feindeeine besondere Schmach antun, so zerstörte man die Gräber, um die Toten in ihrer Ruhe zu stören.) Asurbanipal erzählt, er habe

1) Wenn der Prophet Jeremia (8, 1 f. vgl. Baruch 2, 24 f.) voraussieht, wie durch babylonische Könige die Gebeine jüdischer Könige, Priester, Propheten und Bürger aus ihren Gräbern geworfen und unter der Sonne zerstreut wur

nach der Unterwerfung Suja's die Heiligtümer zerstört, die Mausoleen der Könige verwüstet und aufgedeckt: „Die Grabstätten ihrer Könige zerstörte ich, ihre Gebeine nahm ich mit nach Assyrien, ihren Totengeistern legte ich Ruhelosigkeit auf und schloß sie von der Totenfeier der Libation aus". Auch dem König Sanherib genügt es nicht, die Güter und Untertanen des unglücklichen Merodachbaladan auf Schiffen wegzuführen, auch die Gebeine seiner Vorgänger holte er aus ihren Mausoleen. Ein andermal erfahren wir, daß besiegte Könige, in dem berüchtigten Käfig im Osten von Nineveh eingesperrt, die Gebeine ihrer Vorfahren zum besonderen Vergnügen der Stadtbewohner zerklopfen mußten. Kein Wunder, wenn berichtet wird (Arrian erzählt es, und die Inschriften haben es be

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Abb. 2. Babylonisches Grab aus Ur in Chaldäa, der Heimat Abrahams.

stätigt), daß manche Könige ihre Begräbnispläge in den unzugänglichen Euphratsümpfen anlegen ließen, damit sie besser vor Profanation geschüßt sein sollten. Die Pariser und Berliner Museen besigen eine Reihe von Tonkegeln, die wahrscheinlich aus Gräbern stammen und die mit ihrer regelmäßig wiederkehrenden Inschrift der Sorge um Störung der Grabesruhe Ausdruck verleihen:

„Für alle Zeit, für immer, für ewig, für alle Zukunft! Diesen Sarg möge man, wenn man ihn findet, nicht behalten (?), sondern an seine Stelle

den, so entspricht das genau dem grausamen Kriegsgebrauch der Babylonier wie Assyrer.

1) Nach Ritter, Erdkunde XVII, 992 verbargen die Nosairier ihre Toten auf hohen Bergen und im Waldesdickicht. Die Nosairier aber sind aus Assyrien in ihre jezigen Wohnpläße gewandert, und man betrachtet ihre Kultgebräuche wohl nicht mit Unrecht als Reste des babylonischen Heidentums.

zurückbringen! Wer dieses lesen und nicht mißachten, sondern also sprechen wird: diesen Sarg will ich an seine Stelle zurückbringen, dem möge die Guttat, die er getan, belohnt (?) werden: droben sei sein Name gesegnet, drunten möge sein Totengeist (einst) klares Wasser trinken". (Vgl. hierzu S. 25 f.).

Was die babylonischen Begräbnisstätten betrifft, so läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob unter den aufgedeckten Gräbern des Zweistromlandes Gräber alten Ursprungs sich finden. Die in Nimrud, Kujundschik und Chorfabad gefundenen Totenstätten sind sicher nicht assyrischen Ursprungs, aber auch die babylonischen Gräberstädte sind ihrem Alter nach zweifelhaft. In einigen Gräbern z. B. in dem von Taylor auf der Trümmerstätte von Ur gefundenen Gräberhügeln hat man Siegelzylinder gefunden, die auf ein hohes Alter schließen lassen. Durch kunstvolle, mit Hilfe tönerner Röhren herbeigeführte Entwässerung wurden die Grabhügel so trocken erhalten, daß Grabgewölbe und Tonsärge undersehrt erhalten sind. Die Gräber von Ur, von denen man am ehesten annehmen darf, daß sie altbabylonischer Zeit angehören, weisen eine

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zweifache Gestalt auf. Entweder bestehen sie in einem ovalen, einer umgekehrten Schüssel zu vergleichenden Tonbehälter, der ungefähr sieben Fuß lang, drei Fuß hoch und zweieinhalb Fuß breit ist (s. Abb. 2 u. 3), oder in einem sieben Fuß langen, fünf Fuß hohen und drei Fuß breiten Backsteingewölbe (f. Abb. 4). An den Skeletten hat man Spuren von Linnenumwickelung gefunden, und in den Totenbehältern tönerne und kupferne Gefäße, die teilweise noch Reste von Dattelfernen erkennen ließen. Die Leichen liegen zumeist nach der linken Seite gewendet; das Haupt ruht auf einem Backsteine. Die massenhaften zusammengekitteten Totenkrüge, die man mit Resten von Skeletten in den Ruinenfeldern von Warka (Erech) gefunden hat, gehören sicherlich späterer Zeit, vielleicht der Partherperiode, an.

Im Jahre 1887 hat Robert Koldewey, der gegenwärtig als Leiter einer deutschen Ausgrabungsexpedition in den Trümmern von Babylon weilt, ge= legentlich einer kurzen Campagne in Surghul und El Hibba (sieben Stunden südöstlich von Schatra in dem vom Euphrat, Tigris und Schatt-el-Hai gebildeten Dreieck gelegen) zwei Totenstädte gefunden, die Wohnungen für die Toten und Massengräber für die Reste im Feuer verbrannter Leichen enthielten. Aus den Aschenresten war zu erkennen, daß man den Frauen ihren Schmuck, den

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