ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

schlossen, von denen der eine sowohl auf seinem äußeren als auf seinem inneren - stadtwärts gewandten - Rande je eine Reihe von Wallkasematten trug, zwischen denen ein breiter Wallgang frei blieb. Eine ostwärts und weit nordwärts vorgeschobene Enceinte umschloß die außerhalb der Hochburg liegenden Stadtteile und den jezt Babil genannten Ruinenhügel nördlich des Kasr. Endlich waren die noch weiter ost wärts entstandenen Stadtquartiere von einer, in rechtem Winkel vorspringenden und an die innere Enceinte anschließenden Um

[graphic][subsumed][merged small]

wallung umgeben, so daß ein großer Abschnitt entstand (s. w. u. 6. 29).

Erwähnt sei hier noch ein sehr sauber ausgeführtes, jezt im Louvre befindliches Flachrelief aus dem Königspalast auf dem Kujundschik-Hügel in Nineve, dessen Enden fehlen, dessen Mitte aber gut erhalten ist. Es stammt vermutlich aus Asurbanibal's, vielleicht schon aus Sanherib's Zeit. Die Abb. 11 abgebildete große, reich ausgestattete Festung hat einen Wassergraben oder liegt an einem Flusse. Eine mauerbekleidete Faussebraye erhebt sich nur wenig

über den Wasserspiegel, dahinter sieht man drei einander überragende, mauerbekleidete Wälle oder Mauern. Alle vier Linien, auch (ein sehr seltenes Beispiel!) die Faussebraye haben Flankierungstürme, alle Brustwehren abgetreppte Zinnen, aber die Oberstockwerke der Türme treten nicht über die Mauerflächen heraus, es ist also keine Bestreichung durch Senkscharten, sondern nur reine Flankierung vorgesehen. Auf zwei ein Tor einschließende Türme der höchsten Enceinte (etwa der Burg ?) sind die beiden bekannten Feldzeichen der Assyrerkönige als König von Kischschat und König vom Lande Assyrien aufgepflanzt. (Die erstere zeigt den Gott von Harran als Bogenschüßen über einem Stier, die andere den Gott Asur über zwei Stieren). Ist vielleicht die Königsburg von Nineve gemeint?

[graphic][ocr errors][subsumed][subsumed][merged small]
[ocr errors]
[ocr errors]

Das Abb. 12 wiedergegebene, gleichfalls zu Kujundschik gefundene und aus Sanheribs Zeit stammende Flachrelief (welches u. a. auch dadurch interessant ist, daß es zeigt, wie die damaligen Zeichner sich mit der Aufgabe abfanden, Grundriß und Ansicht zu vereinigen) stellt eine mit zwei Mauern (oder mauerbefleideten Wällen) umgebene Festung dar, welche an dem Zusammenfluß zweier Wasserläufe liegt. Die äußere Mauer besteht aus Quadersteinen oder ist mit solchen verkleidet, obwohl sie nicht unmittelbar am Wasser liegt. Unmittelbar am Ufer des einen Wasserlaufes steht eine vorgeschobene Mauer aus Quadern oder ein mit solchen bekleideter Wall. Alle Mauern tragen auskragende Zinnenbrustwehren, ebenso die rechteckigen, in regelmäßigen Abständen angelegten, die Kurtinen überhöhenden Flankierungstürme. Zwischen der vorgeschobenen Linie und der Festung selbst liegt ein breiter Landstreifen, durch

den ein von Palmen eingefaßter Bach fließt. Auf den Flüssen sieht man Fischer- und Lastkähne, innerhalb der Festung — übertrieben groß gezeichnete reich geschirrte Reitpferde mit assyrisch gekleideten Dienern. Augenscheinlich ist hier ein Teil der Befestigung einer assyrischen Residenz genannt, vielleicht der in Abb. 11 dargestellten. Bemerkenswert sind diese beiden Reliefs auch deshalb, weil sie bis jezt die einzigen Darstellungen assyrischer Festungen zu sein scheinen.

flankiert

Zusäßlich seien hier noch folgende feste Pläge mit mehrfachen Enceinten angeführt: Aus ältester Zeit Kadesch, Ekbatana, Thapsus (südlich Carthago), Carthago selbst, Sardes (3 Enceinten zu Alexanders des Großen Zeit), Nisibis (2 Umzüge im 3. Jhrh. v. Chr.), Byzanz (Befestigung Theodosius II.: hoher, mauerbekleideter Hauptwall mit Zinnenbrustwehr, weit vortretenden Flankierungstürmen mit Kasematten in der Höhe der Kurtinenbrustwehr und Plattformen mit Zinnenbrustwehr- alles ohne Senkscharten; davor eine Kasemattenlinie mit Plattform und Zinnenbrustwehr durch halbrunde kasemattierte Türme mit Plattform und Zinnenbrustwehr auch hier keine Senkscharten; zu äußerst am Grabenrande eine Zinnenbrustwehr als Faussebraye; der Graben hat gemauerte Escarpe und Contrescarpe). An mittelalterlichen ganz nach denselben Grundsäßen konstruierten Festungen seien hier nur Carcassonne und Akko genannt. Ersteres, das römische Carcassium, mit doppelter Enceinte, meist runden, einigen viereckigen Türmen, ist wahrscheinlich viel älter, als die aus der Zeit der Albigenserkriege stammende Abbildung. Akko hatte Ende des 12. Jahrh. n. Chr. doppelte frei= stehende Mauern, viereckige Türme, diese und die Kurtinen mit Zinnen und Senkscharten.

Mit zwei oder mehreren einander einschließenden Enceinten umgab man zu allen Zeiten kleine, aber wichtige Pläge, welche keine Stadt einschlossen, sondern als bloße Militärposten dienen oder einen besonders heiligen Tempel oder die Residenz eines mächtigen Fürsten sichern sollten. Solche Vesten legte man naturgemäß gern auf isoliert liegenden Hügeln an, scheute aber, wenn sich ein solcher an dem gegebenen Punkte nicht vorfand, nicht davor zurück, einen Hügel aufzuschütten oder gar aus lufttrockenen Ziegeln aufzumauern. Eine derartige Veste ähnelte dann mit ihren drei oder vier einander überragenden zinnengekrönten Mauern einem riesigen Stufenturm oder einer Stufenpyramide, babylonisch Zikurrat, dem geheiligten Wahrzeichen des Götterdienstes und Ahnenkultus im ganzen Bereich der babylonischen Kultur. Die Abbildungen vieler mittelalterlichen Burgen und Trümmerreste von solchen zeigen übrigens eine geradezu überraschende Ähnlichkeit mit den alten Stufentürmen.

Die ganze mesopotamische Ebene war, nach der Gestalt der noch vorhandenen Trümmerhügel zu urteilen, mit derartigen kleineren und größeren Stufentürmen gleichsam übersät und außerhalb

"

dieser Ebene sind, wie die assyrischen Abbildungen lehren, in vielen befestigten Städten Stufentürme von kreisförmiger oder rechteckiger Grundrißform vorhanden gewesen. Der Patriarch unter den Stufentürmen war der, unter die Weltwunder gerechnete, siebenstufige Turm von Babel" in Borsippa, der Schwesterstadt Babylons, den Nebukadnezar erneuern und verschönern ließ und dessen Reste noch heute einen Hügel von 65 m Höhe bilden. Ein großartiger Stufenturm stand in Ur (Mugair am unteren Euphrat), ebenso in Kalach (Nimrud, südl. Nineve), mehrere standen auf der Burg, einige auch im Stadtgebiet von Susa, und auf der Ostfront von Nineve finden sich zwei sehr große Schutthügel, welche höchst wahrscheinlich die Trümmer von Stufentürmen bergen.

Von der Höhe solcher Türme konnte man die Umgegend bis auf weite Entfernungen hin überblicken, sie hatten also schon in dieser Beziehung einen hohen defensorischen Wert. Aber die Bekleidungsmauern der einzelnen Stufen der in den assyrischen Abbildungen dargestellten Zikurrat's sind immer von Zinnenbrustwehren gekrönt, und zudem sind in den Trümmern des Turms von Kalach die Reste von Zinnen aufgefunden. Man darf also schließen, daß, wo nicht alle, so doch die meisten der vorderasiatischen Stufentürme nicht lediglich sakrale Bedeutung hatten und als Warten benutzt wurden, sondern daß sie auch der aktiven Verteidigung gedient haben, und diesem Zwecke entsprechend angelegt und eingerichtet wurden.

Diese uralte Form des Turmbaues bringt den obersten Grundsaß der Bautechnik zum Ausdruck, daß man dem Baugrunde und dem Baumaterial nicht mehr zumuten darf als sie tragen können. Je höher ein Gebäude sein soll, auf desto breiterer Grundlage muß man seinen Druck verteilen. Und ferner: Wenn man wetterbeständigen Stein zum Aufbau des ganzen Gebäudes oder doch wenigstens zur Verkleidung seiner Außenflächen zur Verfügung hat, dann darf man lettere schräg halten, eine Pyramide bauen, wie die Ägypter —, kann man aber solches Material nicht haben, (wie die Babylonier der Ebene), oder will man es aus traditionellen oder anderen Gründen nicht verwenden (wie die Assyrer), oder braucht man steile Außenflächen von bestimmter Höhe (wie zu Türmen, welche der Verteidigung dienen und sturmfrei sein sollen): so baut man einen Stufenturm.

„Taludierte“ Mauern, d. h. solche, deren Außenfläche nach rückwärts geneigt ist, die also unten dicker sind, als oben, sieht man jezt häufig an Leuchttürmen, Fabrikschornsteinen u. s. w. Ihre Außenfläche muß aus möglichst wetterbeständigen Steinen, am besten aus Hausteinen, bestehen, denn sie wird von den atmosphärischen Einflüssen viel stärker angegriffen, als eine senkrechte Fläche. Eine bildliche Darstellung soviel bekannt die einzige auf uns gevon Flankierungstürmen mit taludierten Mauern gibt eine der

kommene

[ocr errors]

bronzenen Torschienen, mit denen Salmanassar II. den Palast Jmgur-Bel seines Vaters Asurnazirpal (im Ruinenhügel Balavat) südöstl. Nineve im 9. Jahrh. v. Chr. schmücken ließ; s. Abb. 13.

[blocks in formation]

In diesen Blättern ist mehrfach von Festungsmauern und mauerbekleideten Wällen" gesprochen, ohne zum Ausdruck zu bringen, ob die einen oder die anderen in gegebenem Falle gemeint seien. Das ist geschehen, weil eine Entscheidung nur gefällt werden kann, wenn die Ergebnisse einer Untersuchung der betreffenden Trümmer vorliegen oder wenn man die mehr oder weniger gut erhaltenen Bauten selbst vor Augen hat, wogegen aus den zahlreichen auf uns gekommenen Abbildungen, die ja eben nur Ansichten geben, niemals zu ersehen ist, ob die dargestellten Pläze auf die eine oder die andere Art befestigt gewesen sind, und ob vielleicht in solchen Fällen, wo von mehreren Enceinten umgebene Festungen abgebildet sind, beide Systeme zur Anwendung gekommen sind wie solches ja durch den Befund des Augenscheins für manche alte Festungen erwiesen ist.

Die Heimat des Ziegelbaues ist die babylonische Ebene, wo es vorzüglichen Lehm in Menge gab. Die Babylonier hatten auch schon in vorgeschichtlicher Zeit gelernt, ihre Ziegel durch Erhizen am Feuer härter und dauerhafter zu machen, aber selbst ihre am schärfsten gebrannten Ziegel waren kaum so hart wie unsere schwach gebrannten, denn die Babylonier litten empfindlichen Mangel an Brennstoffen, welche starke Hize erzeugten, hielten aber trozdessen unverbrüchlich an dem sakrosankten Ziegelformat von 53-56 cm Länge und Breite bei 13-15 cm Dicke fest, konnten also diese großen Klumpen nicht genügend durchglühen. Schon ihre aus so lockeren Ziegeln aufgeführten gewöhnlichen Hausmauern mußten sie daher sehr dick machen, noch dicker ihre Festungsmauern, die ja auch gewaltsamer Zerstörung einigen Widerstand leisten sollten. So

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »