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dialektisch verschieden, und zwar unterscheiden wir 4 Hauptdialekte, den minäischen, sabäischen, hadhramautischen und katabanischen. Obwohl von den beiden leztgenannten Reichen uns zur Zeit nur sehr wenig Texte zugänglich sind, können wir doch dialektische Eigenheiten vornehmlich auf dem Gebiet der Grammatik nachweisen und im allgemeinen behaupten, daß beide näher dem minäischen Hauptdialekt als dem sabäischen verwandt sind. Der minäische und der sabäische Dialekt sind uns aus zahlreichen Denkmälern genauer be= fannt. Sie weisen streng durchgeführte Unterschiede hinsichtlich der Grammatik auf und der Wortschatz geht troß der natürlichen zahl= reichen Übereinstimmungen vielfach getrennte Wege. Diese sprachlichen Verschiedenheiten finden ihre Erklärung in der Anerkennung des höheren Alters der minäischen Terte gegenüber den sabäischen. Weisen schon die grammatischen Eigentümlichkeiten des Minäischen in eine ältere Periode der lautlichen Ausgestaltung der semitischen Sprache, so erweist sich der Wortschat des Sabäischen schon dadurch als der uns geläufigen klassischen arabischen Sprache näher stehend, daß ganz im Gegensatz zum Minäischen eine unverhältnismäßig große Masse des speziell ihm eigentümlichen Wortschazes sich im klassischen Arabisch erhalten hat. Wie außer dem babylonisch-assyrischen_ursprünglich alle semitischen Schriftsysteme, kennt auch das jüdarabische Alphabet noch keine Vokalbezeichnung, wodurch eine ins einzelne gehende Erkenntnis der Sprachformen wesentlich erschwert wird.

Was den Inhalt der südarabischen Inschriften anlangt, so handelt es sich meist um Weihinschriften, in denen der oder die Stifter, oft die ganze Familie des Stifters, den Göttern insgesamt oder einer bestimmten Gottheit zum Dank für empfangene Wohltaten, oder in der Erwartung göttlichen Beistandes Bauten weiht oder andere Gegenstände darbringt, die oft in direkter Beziehung zu der veranlassenden, empfangenen oder erwarteten Wohltat stehen.

So lautet z. B. die wichtigste der uns bekannten minäischen Inschriften (Glaser 1155 Halevy 535) in wörtlicher Übersetzung wie folgt:

'Ammîşaduk, Sohn des Hamî att von Jap'ân und Sa'ad, Sohn des Walig von Dafgan, die beiden Statthalter von Mușran und die Minäer von Musran, die von Ägypten, sie hatten einen Handelszug veranstaltet nach Mişr (Agyten) 'A'ašur (Edom) und 'Ibr naharan während Statthalter war m, von Rida', dessen Statthalterschaft (der der beiden erstgenannten) voraufging weihten und bauten und gaben in

Besitz dem Attar dû Kabaḍm die Warte Tan'am, an der Vorderseite schön ausgeschmückt mit Holz und behauenen (Steinen) vom Fundament bis zur Spitze und seine rückwärtige Schutzwehr (?) mit (gewöhnlichen) Steinen, alle Plattformen zwischen den beiden Türmen Zarban und Lib'an an den Mitteln der Ehrengeschenke und der Gaben, welche dargebracht hatte dem 'Attar dû Kabaḍ die Ahl Sabrar. Und es zeigte sich erkenntlich und bewies seine Gnade Attar dû Kabaḍ für die Geschenke und Darbietung des Baues der Plattform, indem sie und ihre Habe erettete 'Attar dû Kabaḍ und Wadd und Nakruḥ und ihr Amir von den Angriffen, mit denen sie und ihren Besitz und ihre Kamele angriff Saba und Hawilan auf der Karawanenstrasse zwischen Ma'an und Ragmat und aus dem Kriege, der stattfand zwischen dem Herrn des Südens und dem des Nordens und indem sie und ihre Habe erettete 'Attar dû Kabad und Wadd und Nakruḥ aus der Mitte Ägyptens heraus während des Streites, der bestand zwischen Madai und Mișr und indem Attar dû Kabad sie und ihre Habe heil und wohlbehalten bewahrte bis zum Gebiet ihrer Stadt Karnawu.

Bei Attar dem Aufgehenden und bei 'Attar du Kabaḍm und bei Waddm und bei Nakruhm sind bei Attar du Jahrikm und bei der Herrin von Našķm und bei allen Göttern von Main und Jatil und bei Abijadï'a Jaţiu, dem Könige von Ma'in, und bei den Söhnen des Ma' dîkariba, des Sohnes des Ilîjapi'a und bei ihrem Stamm Ma'in und dem von Jatil und bei den beiden Statthaltern von Muşran, dem Ammîşaduk und Sa'adm.

Und es stellten in Schutz Ammîṣaduk und Sa'ad und die Minäer von Musran ihre Weisungen und ihre Inschriften den Göttern von Main und Jatil und dem König von Ma'in und den Minäern vor jedem, der zerstöre, oder entferne, oder [wegnehme] ihre Inschriften von ihrem Ort.

Und bei Ammîsami a von Baliḥ, dem Statthalter von Jatil.

Diese Inschrift gewährt uns neben den wichtigsten historischen Aufschlüssen einen Einblick in die vielgestaltige minäische Götterwelt. Von beidem soll weiter unten gehandelt werden (S. 18 ff. 28 ff.). Die Form des Textes ist die im Minäischen gewöhnliche. Am Anfang stehen die oft sehr zahlreichen Namen der Stifter, es folgt der Gegenstand der Weihung und die Taten der Götter, welche sie verursacht haben. Den Schluß bildet die Anrufung der Götter, des Königs und sonstiger einflußreicher Personen, in deren Schuß Weihung und Inschrift gestellt werden. Dieser Schluß bietet dann meist auch in den älteren Terten leider immer ohne Zahlen — das Datum durch die Erwähnung des König und häufig auch des Statthalters, welcher für das betreffende Jahr Eponymus ist.

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Zahlreiche minäische Terte enthalten detaillierte Angaben über Kultushandlungen, Kultusbauten und Kultusgegenstände. Leider bieten gerade diese Texte einer Erklärung noch heute unüberwindliche Schwierigkeiten. Was wir aber von ihnen verstehen, das zeigt

Der alte Orient. III, 1o.

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uns, daß der füdarabische Kultus ganz frappante Berührungspunkte besonders mit der Ritualgesezgebung des alten Bundes aufweist. Von besonderem Interesse sind die minäischen Hierodulenlisten und andere Personaldedikationen, in denen wir eine Parallele zu den männlichen und weiblichen Kadeschen des Alten Testaments zu erblicken haben. Sabäische Inschriften aus Harim, einer früher minäischen Stadt, zeigen enge Berührungen mit dem hebräischen Sittengeset und den Reinigungsvorschriften bei Kultushandlungen, speziell nach dem congressus feminarum (vergl. Lev. 22, 4; 15, 18).

Während in den uns zugänglichen minäischen Inschriften Weihungen von Gebäuden überwiegen und die Danksagungen sich meist auf kriegerische und merkantile Unternehmungen beziehen, lassen uns die sabäischen Denkmäler mehr einen Blick in das gewöhnliche, alltägliche Leben des Privatmannes tun, der alle seine Anliegen seinem Gott vorbringt und in allem Gedeihen einen gnädigen Gott als Förderer erkennt und dankbar verehrt. So wird in zahlreichen Texten um die Gunst des Dienstherrn, um dessen Wohlergehen gebeten, sehr oft ist das Gedeihen der Feldfrucht Gegenstand der Bitte oder des Dankes. Auch in Krankheit und Genesung erkannte der fromme Sabäer die strafende oder lindernde Hand seines Gottes.

Ein interessantes Beispiel ist die Inschrift Derenbourg Nr. 11:

.....

Jaşbuḥ Arjam, Sohn des Mokaş m und Bausum und sein Weib Karibat, Tochter des . . . . . von Sirwaḥ, Dienstleute des Königs, weihten ihrer Herrin Umm'attar entsprechend der Vierzahl ihrer Kinder vier Bilder von Gold zum Dank dafür, dass Umm'attar ihnen geschenkt hatte einen Knaben und drei Töchter und dafür, dass alle diese Kinder am Leben blieben und dass ihr Herz sich erfreute an diesen Kindern. So möge auch weiterhin Umm'attar ihren Dienern Jaşbuḥ und Karibat gesunde Kinder schenken, dass es ihnen wohlergehe und ihren Kindern. Und es möge Ummattar sie beglücken mit immer grösserer Huld und vollkommener Bewahrung. Und es mögen gesegnet sein seine Kinder Harif und Magd`ali und Rabibat und ‘Ammî atak, die benê Mokaṣm, mit volkommenenen Feld- und Baumfrüchten in ihrem Landgut Naḥl Ḥrf und mit Fruchtbarkeit ihrer Kamele. Bei Umm'aṭtar.

Die südarabische Religion kennt ein reich ausgestattetes Pantheon. Minäer und Sabäer, Katabaner und Hadhramotiten haben ihre eigenen Göttersysteme. Ja nicht nur diese vier Hauptvölker, ungezählte kleine Territorien stehen unter dem speziellen Schutz eigener Gottheiten. Vereinzelte Götter sind allen südarabischen Völkern gemeinsam, wie der mit den verschiedensten Beinamen allerorten auftretende Gott

Athtar, andere sind dem Wesen und Begriff nach überall vertreten, haben aber überall wieder unter anderem Namen Verehrung gefunden.

Eine Entwirrung dieses Chaos ist heute nur in den Hauptzügen möglich. Bestimmte Reihen von Götteranrufungen kehren immer wieder, anders in Ma in als in Saba, Hadhramot und Kataban, überall aber in genauer Entsprechung der aufeinander folgenden theifizierten Begriffe.

So lassen sich folgende Systeme aufstellen, wobei noch zu bemerken ist, daß die Schams, die Sonnengöttin, nur selten mit Namen genannt wird, sondern meist als Herrin irgend einer Stadt oder eines Heiligtums auftritt.

Main:

Saba:

Hadhramot:

Kataban:

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Neben diesen Reihen finden sich aber noch zahlreiche andere Gottheiten, Spezialisierungen nach besonderer Wirksamkeit oder Kultstätte, wie vornehmlich bei Athtar und Schams, aber auch noch andere Götter, deren Zusammenhang mit dem Grundschema noch nicht klar ist, wie Motabnathian, Motabkabadh, Anba'al, Ummathtar, Ta'lab, Baschur, Chagrum, Kainan u. a.

Ein genealogisches System, das wie in der altbabylonischen und in der von dieser beeinflußten ägyptischen, griechischen, römischen Religion die einzelnen Götter in verwandtschaftliche Beziehung sezt und in mythologischen Göttergeschichten dichterischen Ausdruck findet, hat es sicher auch in der Religion der Südaraber gegeben. Terte wie das Weltschöpfungsepos, in denen die mythologische Vorstellung Gestalt gewonnen und festgehalten worden ist, haben wir zur Zeit leider für das südarabische Altertum noch nicht, wenn auch ihre Eristenz vermutet werden muß. Denn mythologische Vorstellungen, Göttergenealogien, schimmern auch in den Götteraufzählungen durch, finden sich in den Beinamen der Götter angedeutet, ja es scheint, als ob wir in einem religiösen Text (Gl. 282) in der Schilderung einer Darstellung der Vermählungsfeier des Athtar einen direkten Beweis für das Vorhandensein einer Mythologie erkennen dürften.

Die ältesten Araber und damit die Semiten überhaupt hatten ein ausgeprägt siderisches Pantheon. Gott schuf aber die Sonne, daß sie den Tag regiere und den Mond, daß er die Nacht regiere. So spielt bei seßhaften, Ackerbau treibenden Völkern die Sonne die

Hauptrolle, bei denen aber, welchen die Nacht Spender und Förderer der Lebensbedingungen ist, bei wandernden Beduinen und Herdenbesißern, muß der Mond als Urquell alles Seins und Werdens erscheinen. So ist bei ersteren immer die Sonne männlich gedacht und der Mond als seine Gemahlin oder Tochter aufgefaßt, bei den letzteren umgekehrt der Mond in ein übergeordnetes Verhältnis zu der weiblichen Sonne gestellt.

Der Mond ist für alle Semiten, denn sie waren alle einmal Nomadenvölker, ursprünglich die Hauptgottheit. In Babylonien hat freilich bald die Sonne, ihrer vitalen Bedeutung für das Land entsprechend, das Übergewicht im Kultus erhalten, ebenso wie späterhin bei den Kananäern und Hebräern. Bei den letteren haben sich aber lange noch deutliche Spuren von dem früheren Mondkult erhalten. Das männliche Wort für Mond järach ist viel häufiger gebraucht als das überhaupt nur dreimal vorkommende weibliche Äquivalent lebanah, wie sich auch der ehemalige weibliche Gebrauch des Wortes schämäsch,,Sonne" noch wahrnehmen läßt. Zudem denke man an das goldne Kalb, das Symbol des Mondgottes, in dessen Dienst die Kinder Israel am Sinai rückfällig geworden sind.

In Südarabien, das immer, auch in den Kulturstaaten, in lebendigstem Wechselverkehr mit den nomadisierenden Stämmen geblieben ist, hat sich der reine Mondkultus naturgemäß viel länger erhalten. In dem oben skizzierten Göttersystem vertritt Wadd bezw. die ihm entsprechenden Götter Haubas, Sin und Amm den Mond, Schams dagegen die Sonnengöttin. Die Götter der ersten und dritten Reihe sind gewissermaßen als Herolde und Boten der Hauptgestirne zu betrachten, die ihnen voraufgehend ihr Erscheinen ankündigen und ihnen nachfolgend ihre Befehle ausführen.

Dem Mondgott wird das Beiwort „Vater" oder „heim“, d. i. väterlicher Freund, Beschüßer, auch „Freund" schlechthin ge= geben. Der minäische Name Wadd bedeutet „Freund“, der katabanische Amm „heim“ (u. zw. Vaterbruder). In Hadhramot führte er wie in Babylonien den Namen Sin, während der sabäische Name Haubas „Trockener", der Ebbe und Flut reguliert, den Mond nach einer natürlichen Wirkung bezeichnet.

Lassen schon die Beinamen des Mondgottes auf eine bemerkenswerte geistige Auffassung der Gottheit schließen, so tritt diese ganz besonders in der Art der Bildung der Personennamen hervor, die ein treues Abbild religiöser Denkweise zu bieten pflegt. Schon der Umstand, daß in den meisten Personennamen die Gottheit, deren

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