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Hemmungen mehr, erlaubten mir nicht, die verschiedenen Theile jener Ueberschau in chronologischer Reihenfolge und unter einem Gesammttitel mitzutheilen. Das gegenwärtige Buch, trotz seiner inneren Einheit und seiner äusserlichen Geschlossenheit, ist also nur das Fragment eines grösseren Ganzen.

Ich grüsse die Heimath mit dem freundlichsten

Grusse.

Geschrieben zu Paris,

im Monat December 1834.

Heinrich Heine.

Vorrede zur zweiten Auflage.

Als die erste Auflage dieses Buches die Presse verliess, und ich ein Exemplar desselben zur Hand nahm, erschrack ich nicht wenig ob den Verstümmelungen, deren Spur sich überall kund gab. Hier fehlte ein Beiwort, dort ein Zwischensatz, ganze Stellen waren ausgelassen, ohne Rücksicht auf die Uebergänge, so dass nicht blos der Sinn, sondern manchmal die Gesinnung selbst verschwand. Vielmehr die Furcht Cäsar's, als die Furcht Gottes, leitete die Hand bei diesen Verstümmelungen, und während sie alles politisch Verfängliche ängstlich ausmerzte, verschonte sie selbst das Bedenklichste, das auf Religion Bezug hatte. So ging die eigentliche Tendenz dieses Buches, welche eine patriotisch-demokratische war, verloren, und unheimlich starrte mir daraus ein ganz fremder Geist

entgegen, welcher an scholastisch-theologische Klopffechtereien erinnert, und meinem humanistisch-toleranten Naturell tief zuwider ist.

Ich schmeichelte mir anfangs mit der Hoffnung, dass ich bei einem zweiten Abdruck die Lacunen dieses Buches wieder ausfüllen könne; doch keine Restauration der Art ist jetzt möglich, da bei dem grossen Brand zu Hamburg das Original-Manuscript im Hause meines Verlegers verloren gegangen. Mein Gedächtniss ist zu schwach, als dass ich aus der Erinnerung nachhelfen könnte, und ausserdem dürfte eine genaue Durchsicht des Buches mir wegen des Zustandes meiner Augen nicht erlaubt sein. Ich begnüge mich damit, dass ich nach der französischen Version, welche früher als die deutsche gedruckt worden, einige der grössern ausgelassenen Stellen aus dem Französischen zurückübersetze und intercalire. Eine dieser Stellen, welche in unzähligen französischen Blättern abgedruckt, discutirt und auch in der vorjährigen französischen Deputirtenkammer von einem der grössten Staatsmänner der Franzosen, dem Grafen Molé, besprochen worden, ist am Ende dieser neuen Ausgabe befindlich und mag zeigen, welche Bewandtniss es hat mit der Verkleinerung und Herabsetzung Deutschlands, deren ich mich, wie gewisse ehrliche Leute versicherten, dem Auslande gegenüber schuldig gemacht haben soll. Aeusserte ich

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mich in meinen Unmuth über das alte, offizielle Deutschland, das verschimmelte Philisterland, das aber keinen Goliath, keinen einzigen grossen Mann hervorgebracht hat, so wusste man das was ich sagte, so darzustellen, als sei hier die Rede von dem wirklichen Deutschland, dem grossen, geheimnissvollen, so zu sagen anonymen Deutschland des deutschen Volkes, des schlafenden Souverainen, mit dessen Szepter und Krone die Meerkatzen spielen. Solche Insinuation ward den ehrlichen Leuten noch dadurch erleichtert, dass jede Kundgabe meiner wahren Gesinnung mir während einer langen Periode schier unmöglich war, besonders zur Zeit als die Bundestagsdecrete gegen das junge Deutschland" erschienen, welche hauptsächlich gegen mich gerichtet waren und mich in eine exceptionell gebundene Lage brachten, die unerhört in den Annalen der Pressknechtschaft. Als ich späterhin den Maulkorb etwas lüften konnte, blieben doch die Gedanken noch geknebelt.

Das vorliegende Buch ist Fragment, und soll auch Fragment bleiben. Ehrlich gestanden, es wäre mir lieb, wenn ich das Buch ganz ungedruckt lassen könnte. Es haben sich nämlich seit dem Erscheinen desselben meine Ansichten über manche Dinge, besonders über göttliche Dinge, bedenklich geändert, und manches, was ich behauptete, widerspricht jetzt meiner bessern

Ueberzeugung. Aber der Pfeil gehört nicht mehr dem Schützen, sobald er von der Sehne des Bogens fortfliegt, und das Wort gehört nicht mehr dem Sprecher, sobald es seiner Lippe entsprungen und gar durch die Presse vervielfältigt worden. Ausserdem würden fremde Befugnisse mir mit zwingendem Einspruch entgegentreten, wenn ich dieses Buch ungedruckt liesse und meinen Gesammtwerken entzöge. Ich könnte zwar, wie manche Schriftsteller in solchen Fällen thun, zu einer Milderung der Ausdrücke, zu Verhüllungen durch Phrase meine Zuflucht nehmen; aber ich hasse im Grund meiner Seele die zweideutigen Worte, die heuchlerischen Blumen, die feigen Feigenblätter. Einem ehrlichen Manne bleibt aber unter allen Umständen das unveräusserliche Recht, seinen Irrthum offen zu gestehen, und ich will es ohne Scheu hier ausüben. Ich bekenne daher unumwunden, dass alles, was in diesem Buche namentlich auf die grosse Gottesfrage Bezug hat, ebenso falsch wie unbesonnen ist. Ebenso unbesonnen wie falsch ist die Behauptung, die ich der Schule nachsprach, dass der Deismus in der Theorie zu Grunde gerichtet sey und sich nur noch in der Erscheinungswelt kümmerlich hinfriste. Nein, es ist nicht wahr, dass die Vernunftkritik, welche die Beweisthümer für das Dasein Gottes, wie wir dieselben seit Anselm von Canterbury kennen, zernichtet hat, auch dem Dasein Gottes selber ein Ende gemacht habe. Der Deismus lebt, lebt sein lebendigstes

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