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,,So wisse, German, du fröhlicher Held, Dein Leben ist bald geendet,

Denn als ich dich unter dem Leibgurt trug, Hab' ich dich dem Raben verpfändet."

,,O Mutter, liebe Mutter mein,

O lasst Eur Leid nur fahren,

Was mir mein Schicksal bescheeren will,
Davor kann mich niemand bewahren."

Das war eines Donnerstags, im Herbst,
Als kaum der Morgen graute,
Die Frauenstube offen stand,
Da kamen krächzende Laute.

Der hässliche Rabe kam herein,
Setzt sich zu der Königinn dorten:
,,Frau Königinn, gebt mir Eur Kind,
Ihr habt's mir versprochen mit Worten."

Sie aber hat beim höchsten Gott,

Bey allen Heil'gen geschworen,

Sie wüsste weder von Tochter noch Sohn,

Die sie auf Erden geboren.

Der hässliche Rabe flog zornig davon,

Und zornig schrie er im Fluge;

,Wo find' ich German den fröhlichen Held,

Ér gehört mir mit gutem Fuge."

Und German war alt schon fünfzehn Jahr,
Und ein Mädchen zu freyen gedacht' er;
Er schickte Boten nach Engeland,
Er warb um des Königs Tochter.

Des Königs Tochter ward ihm verlobt,
Und nach England zu reisen beschloss
er;
Wie komm' ich schnell zu meiner Braut,
Rings um die Insel ist Wasser?

Und das war German, der fröhliche Held,
In Scharlach sich kleiden that er,

In seinem scharlachrothen Kleid

Vor seine Mutter trat er.

,,O Mutter, liebe Mutter mein,

Erfüllet mein Begehre,

Und leiht mir Euer Federgewand,

Dass ich fliegen kan über dem Meere."

,,,,Mein Federgewand in dem Winkel dort hängt, Die Federn die fallen zur Erde;

Ich denke dass ich zur Frühjahrzeit

Das Gefieder ausbesseren werde.

Auch sind die Fittige viel zu breit,

Die Wolken drücken sie nieder

Und ziehst du fort in ein fremdes Land

Ich schaue dich niemals wieder.""

Er setzte sich in das Federgewand,
Flog fort wohl über das Wasser;
Da traf er den wilden Nachtraben an,
Auf der Klippe im Meere sass er.

Wohl über das Wasser flog er fort,
Inmitten des Sundes kam er;

Da hört' er einen erschrecklichen Laut,
Eine hässliche Stimme vernahm er:

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,Willkommen, German, du fröhlicher Held, So lange erwarte ich deiner;

Als deine Mutter dich mir versprach,

Da warst du viel zarter und kleiner."

,,,,O lass' mich fliegen zu meiner Braut,
Ich treffe (bey meinem Worte!),

Sobald ich sie gesprochen hab',
Dich hier auf demselben Orte."

,,So will ich dich zeichnen, dass immerdar Ich dich wiedererkenne im Leben,

Und dieses Zeichen erinnere dich

An das Wort, das du mir gegeben."

Er hackte ihm aus sein rechtes Aug',
Trank halb ihm das Blut aus dem Herzen.
Der Ritter kam zu seiner Braut,

Mit grossen Liebesschmerzen.

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Er setzte sich in der Jungfraun Saal,
Er war so blutig, so bleiche;

Die kosenden Jungfrau'n in dem Saal,
Sie verstummten alle sogleiche.

Die Jungfraun liessen Freud' und Scherz,
Sie sassen still so sehre;

Aber die stolze Jungfrau Adelut
Warf von sich Nadel und Scheere.

Die Jungfraun sassen still so sehr,
Sie liessen Scherz und Freude;
Aber die stolze Jungfrau Adelutz
Schlug zusammen die Hände beide.

Willkommen, German, der fröhliche Held, Wo habt Ihr gespielet so muthig? Warum sind Eure Wangen so bleich Und Eure Kleider so blutig?"

,,Ade, stolze Jungfrau Adelutz,

Muss wieder zurück zu dem Raben,

Der mein Aug' ausriss und mein Herzblut trank, Auch meinen Leib will er haben."

Einen goldnen Kamm zieht sie heraus,
Selbst kämmt sie ihm seine Haare;
Bey jedem Haare das sie kämmt,
Vergiesst sie Thränen viel klare.

Bey jeder Locke, die sie ihm schlingt,
Vergiesst sie Thränen viel klare;

Sie verwünscht seine Mutter, durch deren Schuld,
Er so viel Unglück erfahre,

Die stolze Jungfrau Adelutz
Zog ihn in ihre Arme beide;
,,Deine böse Mutter sey verwünscht,
Sie bracht' uns zu solchem Leide."

,,,,Hört, stolze Jungfrau Adelutz,
Meine Mutter verwünschet nimmer,
Sie konnte nicht wie sie gewollt,
Seinem Schicksal erliegt man immer."""

Er setzte sich in sein Federgewand,
Flog wieder fort so schnelle.

Sie setzt sich in ein andres Federgewand
Und folgt ihm auf der Stelle.

Er flog wohl auf, er flog wohl ab,
In der weiten Wolkenhöhe;

Sie flog beständig hinter ihm drein,
Blieb immer in seiner Nähe.

,,Kehrt um, stolze Jungfrau Adelutz,
Müsst wieder nach Hause fliegen;
Eure Saalthür liesset Ihr offen stehn,
Eure Schlüssel zur Erde liegen."

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