,,So wisse, German, du fröhlicher Held, Dein Leben ist bald geendet, Denn als ich dich unter dem Leibgurt trug, Hab' ich dich dem Raben verpfändet." ,,O Mutter, liebe Mutter mein, O lasst Eur Leid nur fahren, Was mir mein Schicksal bescheeren will, Das war eines Donnerstags, im Herbst, Der hässliche Rabe kam herein, Sie aber hat beim höchsten Gott, Bey allen Heil'gen geschworen, Sie wüsste weder von Tochter noch Sohn, Die sie auf Erden geboren. Der hässliche Rabe flog zornig davon, Und zornig schrie er im Fluge; ,Wo find' ich German den fröhlichen Held, Ér gehört mir mit gutem Fuge." Und German war alt schon fünfzehn Jahr, Des Königs Tochter ward ihm verlobt, Und das war German, der fröhliche Held, In seinem scharlachrothen Kleid Vor seine Mutter trat er. ,,O Mutter, liebe Mutter mein, Erfüllet mein Begehre, Und leiht mir Euer Federgewand, Dass ich fliegen kan über dem Meere." ,,,,Mein Federgewand in dem Winkel dort hängt, Die Federn die fallen zur Erde; Ich denke dass ich zur Frühjahrzeit Das Gefieder ausbesseren werde. Auch sind die Fittige viel zu breit, Die Wolken drücken sie nieder Und ziehst du fort in ein fremdes Land Ich schaue dich niemals wieder."" Er setzte sich in das Federgewand, Wohl über das Wasser flog er fort, Da hört' er einen erschrecklichen Laut, ,Willkommen, German, du fröhlicher Held, So lange erwarte ich deiner; Als deine Mutter dich mir versprach, Da warst du viel zarter und kleiner." ,,,,O lass' mich fliegen zu meiner Braut, Sobald ich sie gesprochen hab', ,,So will ich dich zeichnen, dass immerdar Ich dich wiedererkenne im Leben, Und dieses Zeichen erinnere dich An das Wort, das du mir gegeben." Er hackte ihm aus sein rechtes Aug', Mit grossen Liebesschmerzen. Er setzte sich in der Jungfraun Saal, Die kosenden Jungfrau'n in dem Saal, Die Jungfraun liessen Freud' und Scherz, Aber die stolze Jungfrau Adelut Die Jungfraun sassen still so sehr, Willkommen, German, der fröhliche Held, Wo habt Ihr gespielet so muthig? Warum sind Eure Wangen so bleich Und Eure Kleider so blutig?" ,,Ade, stolze Jungfrau Adelutz, Muss wieder zurück zu dem Raben, Der mein Aug' ausriss und mein Herzblut trank, Auch meinen Leib will er haben." Einen goldnen Kamm zieht sie heraus, Bey jeder Locke, die sie ihm schlingt, Sie verwünscht seine Mutter, durch deren Schuld, Die stolze Jungfrau Adelutz ,,,,Hört, stolze Jungfrau Adelutz, Er setzte sich in sein Federgewand, Sie setzt sich in ein andres Federgewand Er flog wohl auf, er flog wohl ab, Sie flog beständig hinter ihm drein, ,,Kehrt um, stolze Jungfrau Adelutz, |