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gen. Bald darauf machte ein angenehmer Junggeselle mit ihr Bekanntschaft. Nachdem beide mit einander vertrauter geworden, fragte sie der schöne Jüngling einmal:,,weisst du denn auch wer ich bin ?" Nein, sagte die Nonne mit einiger Bestürzung. „Ich bin der Teufel, erwiederte jener. Erinnerst du dich nicht jenes Salates? Der Salat das war ich!"

Manche behaupten, der Teufel sehe immer wie ein Thier aus, und es sey nur eitel Täuschung, wenn wir ihn in einer anderen Gestalt erblicken. Etwas Cynisches hat der Teufel freylich, und diesen Charakterzug hat niemand besser beleuchtet wie unser Dichter Wolfgang Goethe. Ein anderer deutscher Schriftsteller, der in seinen Mängeln eben so grossartig ist wie in seinen Vorzügen, jedenfalls aber zu den Dichtern ersten Ranges gezählt werden muss, Herr Grabbe, hat den Teufel in jener Beziehung ebenfalls vortrefflich gezeichnet. Auch die Kälte in der Natur des Teufels hat er ganz richtig begriffen In einem Drama dieses genialen Schriftstellers erscheint der Teufel auf Erden, weil seine Mutter in der Hölle schruppt; letzteres ist cine bey uns gebräuchliche Art die Zimmer zu reinigen, wobey das Estricht mit heissem Wasser übergossen und mit einem groben Tuche gerieben wird, so dass ein quikender Misston und lauwarmer Dampf entsteht, der es einem vernünftigen Wesen unmöglich macht unterdessen zu Hause zu bleiben. Der Teufel muss desshalb aus der wohlgeheitzten Hölle sich in die kalte Oberwelt hinaufflüchten, und hier, obgleich es ein heisser Juliustag ist. empfindet der arme Teufel dennoch einen so grossen Frost, dass er fast erfriert

und nur mit ärztlicher Hülfe aus dieser Erstarrung gerettet wird.

Wir sahen eben, dass der Teufel eine Mutter hat; viele behaupten, er habe eigentlich nur eine Grossmutter. Auch diese kommt zuweilen zur Oberwelt, und auf sie bezieht sich vielleicht das Sprüchwort: wo der Teufel selbst nichts ausrichten kann, da schickt er ein altes Weib. Gewöhnlich aber ist sie in der Hölle mit der Küche beschäftigt, oder sitzt in ihrem rothen Lehnsessel, und wenn der Teufel des Abends, müde von den Tagesgeschäften, nach Hause kommt, frisst er in schlingender Hast was ihm die Mutter gekocht hat, und dann legt er seinen Kopf in ihren Schooss und lässt sich von ihr lausen und schläft ein. Die Alte pflegt ihm auch wohl dabey ein Lied vorzuschnurren, welches mit folgenden Worten beginnt:

Im Thume, im Thume,
Da steht eine Rosenblume,
Rose roth wie Blut.

Es ist eine eigne Sache um die Schriftstellerey. Der Eine hat Glück in der Ausübung derselben, der Andre hat Unglück. Das schlimmste Missgeschick trifft vielleicht meinen armen Freund Heinrich Kitzler, Magister Artium zu Göttingen. Keiner dort ist so gelehrt, keiner so ideenreich, keiner so fleissig wie dieser Freund, und dennoch ist bis auf dieser Stunde noch kein Buch von ihm auf der Leipziger Messe zum Vorschein gekommen. Der alte Stiefel auf der Bibliothek lächelte immer, wenn Heinrich Kitzler ihn um ein Buch bat, dessen er sehr bedürftig sey für ein Werk, welches er eben unter der Feder habe. Es wird noch lange unter der Feder bleiben! murmelte dann der alte Stiefel während er die Bücherleiter hinaufstieg. Sogar die Köchinnen lächelten, wenn sie auf der Bibliothek die Bücher abholten: „,für den Kitzler." Der Mann galt allgemein, für einen Esel, und im Grunde war er nur ein ehrlicher Mann, Keiner kannte die wahre Ursache warum nie ein Buch von ihm herauskam, und nur durch Zufall entdeckte ich sie, als ich ihn einst um

Mitternacht besuchte, um mein Licht bey ihm anzuzünden; denn er war mein Stubennachbar. Er hatte eben sein grosses Werk über die Vortreflichkeit des Christenthums vollendet; aber er schien sich darob keineswegs zu freuen und betrachtete mit Wehmuth sein Manuscript. Nun wird dein Name doch endlich, sprach ich zu ihm, im Leipziger Messkatalog unter den fertig gewordenen Büchern prangen! Ach nein, seufzte er aus tiefster Brust, auch dieses Werk werde ich ins Feuer werfen müssen, wie die vorigen . . . Und nun vertraute er mir sein schreckliches Geheimniss. Den armen Magister traf wirklich das schlimmste Missgeschick, jedesmal wenn er ein Buch schrieb. Nachdem er nemlich für das Thema, das er beweisen wollte, alle seine Gründe entwickelt, glaubte er sich verpflichtet die Einwürfe, die etwa ein Gegner anführen könnte, ebenfalls mitzutheilen; er ergrübelte alsdann vom entgegengesetzten Standpunkte aus die scharfsinnigsten Argumente, und indem diese unbewusst in seinem Gemüthe Wurzel fassten, geschah es immer, dass, wenn das Buch fertig war, die Meinungen des armen Verfassers sich allmählig umgewandelt hatten, und eine dem Buche ganz entgegengesetzte Ueberzeugung in seinem Geiste erwachte. Er war alsdann auch ehrlich genug (wie ein französischer Schriftsteller ebenfalls handeln würde) den Lorbeer des literarischen Ruhmes auf dem Altare der Wahrheit zu opfern, d. h. sein Manuscript ins Feuer zu werfen. Darum seufzte er aus so tiefster Brust, als er die Vortrefflichkeit des Christenthums bewiesen hatte. Da habe ich nun, sprach er traurig, zwanzig Körbe Kirchenväter exzerpirt; da

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habe ich nun ganze Nächte am Studiertische gehockt und Akta Sanktorum gelesen, während auf deiner Stube Punsch getrunken und der Landesvater gesungen wurde; da habe ich nun für theologische Novitäten, deren ich zu meinem Werke bedurfte, 38 sauer erworbene Thaler an Vandenhoek et Rupprecht bezahlt, statt mir für das Geld einen Pfeifenkopf zu kaufen; da habe ich nun gearbeitet wie ein Hund seit zwey Jahren, zwey kostbaren Lebensjahren . . . und alles um mich lächerlich zu machen, um wie ein ertappter Prahler die Augen niederzuschlagen, wenn die Frau Kirchenräthinn Plank mich fragt: wann wird Ihre Vortrefflichkeit des Christenthums herauskommen? Ach! das Buch ist fertig, fuhr der arme Mann fort, und würde auch dem Publikum gefallen; denn ich habe den Sieg des Christenthums über das Heiden- i thum darinn verherrlicht und ich habe bewiesen, dass dadurch auch die Wahrheit und die Vernunft über Heucheley und Wahnsinn gesiegt. Aber, ich Unglückseligster, in tiefster Brust fühle ich dass

Sprich nicht weiter! rief ich mit gerechter Entrüstung, wage nicht, Verblendeter, das Erhabene zu schwärzen und das Glänzende in den Staub zu ziehn! Wenn du auch die Wunder des Evangeliums läugnen möchtest, so kannst du doch nicht läugnen, dass der Sieg des Evangeliums selber ein Wunder war. Eine kleine Schaar wehrloser Menschen drang in die grosse Römerwelt, trotzte ihren Scherzen und Weisen, und triumphirte durch das blosse Wort. Aber welch ein Wort! Das morsche Heidenthum erbebte und krachte bey dem Worte dieser fremden Männer und Frauen,

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