nen flammenderen Gesang der Zärtlichkeit, als das Zweygespräch zwischen Frau Venus und dem Tannhäuser. Dieses Lied ist wie eine Schlacht der Liebe und es fliesst darinn das rotheste Herzblut. Das eigentliche Alter des Tannhäuserlieds wäre schwer zu bestimmen. Es existirt schon in fliegenden Blättern vom ältesten Druck. Ein junger deutscher Dichter, Herr Bechstein, welcher sich freundlichst in Deutschland daran erinnerte, dass, als ich ihn in Paris bey meinem Freunde Wolf sah, jene alten fliegenden Blätter das Thema unserer Unterhaltung bildeten, hat mir dieser Tage eins derselben, betitelt „das Lied von dem Danheüser" zugeschickt. Nur die grössere Aiterthümlichkeit der Sprache hielt mich davon ab, an der Stelle der obigen jüngeren Version, diese ältere mitzutheilen. Die ältere enthält viele Abweichungen und trägt, nach meinem Bedünken, einen weit poetischeren Charakter. Durch Zufall erhielt ich ebenfalls unlängst eine Bearbeitung desselben Liedes, wo kaum der äussere Rahmen der älteren Versionen beybehalten worden, die inneren Motive jedoch aufs sonderbarste verändert sind. In seiner älteren Gestalt ist das Gedicht unstreitig viel schöner, einfacher und grossartiger. Nur eine gewisse Wahrheit des Gefühls hat die erwähnte jüngere Version mit demselben gemein und da ich ge! wiss das einzige Exemplar besitze, das davon existirt, so will ich auch diese hier mittheilen: HEINE'S Salon, III. 11 Ihr guten Christen last Euch nicht Ich sing' Euch das Tannhäuserlied Der edle Tannhäuser, ein Ritter gut, ,,Frau Venus, meine schöne Frau, ,,,,Tannhäuser, edler Ritter mein, Hast heut mich nicht geküsset; Küss' mich geschwind, und sage mir: Was du bey mir vermisset? ,,,,Hab' ich nicht den allersüssesten Wein Tagtäglich dir kredenzet? Und hab' ich nicht mit Rosen dir ,,Frau Venus, meine schöne Frau, Wir haben zuviel gescherzt und gelacht, Ich sehne mich nach Thränen, Und statt mit Rosen möcht' ich mein Haupt ,,,,Tannhäuser, edler Ritter mein, Komm lass uns in die Kammer gehn, ,,Frau Venus, meine schöne Frau, ,,Doch denk' ich der Götter und Helden die einst Sich zärtlich daran geweidet, Dein schöner liljenweisser Leib, ,,Dein schöner liljenweisser Leib ,Tannhäuser, edler Ritter mein, ,,,Ich wollte lieber du schlügest mich, 9599 ,Weil ich dich geliebet gar zu sehr, Nun hör ich solche Worte Leb wohl, ich gebe Urlaub dir, Zu Rom, zu Rom, in der heiligen Stadt, Das ist der fromme Pabst Urban, ,,O heilger Vater, Pabst Urban, 1 Das Volk es weicht im Kreise zurück, ,,O heilger Vater, Pabst Urban, ,,Ich bin der edle Tannhäuser genannt, Blieb sieben Jahre drinnen. ,,Frau Venus ist eine schöne Frau, ,,Wie der Schmetterling flattert um eine Blum', Den zarten Duft zu nippen, So flatterte meine Seele stets ,,Ihr edles Gesicht umringelte wild |