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Florentinische Nächte.

HEINE. Der Salon. III.

I.

Im Vorzimmer fand Maximilian den Arzt, wie er eben seine schwarzen Handschuhe anzog. Ich bin sehr pressirt, rief ihm dieser hastig entgegen. Signora Maria hat den ganzen Tag nicht geschlafen, und nur in diesem Augenblick ist sie ein wenig eingeschlummert. Ich brauche Ihnen nicht zu empfehlen, sie durch kein Geräusch zu wecken; und wenn sie erwacht, darf sie bey Leibe nicht reden. Sie muss ruhig liegen, darf sich nicht rühren, nicht im mindesten bewegen, darf nicht reden, und nur geistige Bewegung ist ihr heilsam. Bitte, erzählen Sie ihr wieder allerley närrische Geschichten, so dass sie ruhig zuhören muss.

Seyen Sie unbesorgt, Doktor, erwiederte Maximilian mit einem wehmüthigen Lächeln. Ich habe mich schon ganz zum Schwätzer ausgebildet und lasse sie nicht zu Worte kommen. Und ich will ihr schon genug phantastisches Zeug erzählen, so viel Sie nur begehren.. Aber wie lange wird sie noch leben können?

Ich bin sehr pressirt, antwortete der Arzt und entwischte.

Die schwarze Debora, feinöhrig wie sie ist, hatte schon am Tritte den Ankommenden erkannt, und öffnete ihm leise die Thüre. Auf seinen Wink verliess sie eben so leise das Gemach, und Maximilian befand sich allein bey seiner Freundinn. Nur dämmernd war das Zimmer von einer einzigen Lampe erhellt. Diese warf, dann und wann, halb furchtsame halb neugierige Lichter über das Antlitz der kranken Frau, welche, ganz angekleidet, in weissem Musselin, auf einem grünseidnen Sopha hingestreckt lag und ruhig schlief.

Schweigend, mit verschränkten Armen, stand Maximilian einige Zeit vor der Schlafenden und betrachtete die schönen Glieder, die das leichte Gewand mehr offenbarte als verhüllte, und jedesmal wenn die Lampe einen Lichtstreif über das blasse Antlitz warf, erbebte sein Herz. Um Gott! sprach er leise vor sich hin, was ist das? Welche Erinnerung wird in mir wach? Ja, jetzt weiss ichs. Dieses weisse Bild auf dem grünen Grunde, ja, jetzt .

...

In diesem Augenblick erwachte die Kranke, und wie aus der Tiefe eines Traumes hervorschauend, blickten auf den Freund die sanften, dunkelblauen Augen, fragend, bittend . . . An was dachten Sie eben, Maximilian? sprach sie mit jener schauerlich weichen Stimme, wie sie bey Lungenkranken gefunden wird, und worin wir zugleich das Lallen eines Kindes, das Zwitschern eines Vogels und das Geröchel eines Sterbenden zu vernehmen glauben. An was dachten Sie eben, Maximilian? wiederholte sie nochmals und erhob sich so hastig in die Höhe, dass die langen Locken, wie aufgeschreckte Goldschlangen, ihr Haupt umringelten.

Um Gott! rief Maximilian, indem er sie sanft wieder aufs Sopha niederdrückte, bleiben Sie ruhig liegen, sprechen Sie nicht; ich will Ihnen alles sagen, alles was ich denke, was ich empfinde, ja was ich nicht einmal selber weiss!

...

In der That, fuhr er fort, ich weiss nicht genau was ich eben dachte und fühlte. Bilder aus der Kindheit zogen mir dämmernd durch den Sinn, ich dachte an das Schloss meiner Mutter, an den wüsten Garten dort, an die schöne Marmorstatue, die im grünen Grase lag. Ich habe,,das Schloss meiner Mutter" gesagt, aber ich bitte Sie, bey Leibe, denken Sie sich darunter nichts Prächtiges und Herrliches. An diese Benennung habe ich mich nun einmal gewöhnt; mein Vater legte immer einen ganz besonderen Ausdruck auf die Worte las Schloss!" und er lächelte dabey immer so eigenthümlich. Die Bedeutung dieses Lächelns begriff ich erst später, als ich, ein etwa zwölfjähriges Bübchen, mit meiner Mutter nach dem Schlosse reiste. Es war meine erste Reise. Wir fuhren den ganzen Tag durch einen dicken Wald, dessen dunkle Schauer mir immer unvergesslich bleiben, und erst gegen Abend hielten wir still vor einer langen Querstange, die uns von einer grossen Wiese trennte. Wir mussten fast eine halbe Stunde warten, ehe, aus der nahgelegenen Lehmhütte, der Junge kam, der die Sperre wegschob und uns einliess. Ich sage,,der Junge" weil die alte Marthe ihren vierzigjährigen Neffen noch immer den Jungen nannte; dieser hatte, um die gnädige Herrschaft würdig zu empfangen, das alte Livreekleid seines verstorbenen Oheims angezogen, und da er es vorher

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