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diesem und jenem beschäftigte, was zunächst als unnüße Liebhaberei erscheinen konnte, später sich aber als eine gewisse Vorbereitung für weitere Berufsarbeiten erwies. So kam mir denn für die Missionsstudienreise auch die gewonnene Kenntnis und Erfahrung vom Gebiete des Ackerbaus sehr zu statten.

Die Brüder, mit denen ich über jenen Punkt sprach, haben mich freilich größtenteils mißverstanden. Sie vermeinten, ich rede einer Einführung europäischer Geräte und Methoden das Wort. Wer jemals dergleichen probiert hat, ist sicherlich damit sehr bald zu schanden geworden. Es wurde mir eine ganze Menge abschreckender Beispiele erzählt, die alle darauf hinausliefen: der europäische Betrieb paßt nicht für Indien. Auch selbst wenn man die Leute bewegt, einmal ihre Abneigung gegen die Neuerungen zu überwinden und Versuche zu machen, so werden lettere immer fehl schlagen und es bleibt alles beim alten!

So z. B. hatte es einem Missionar leid gethan, daß der Dünger verbrannt wird,1) um mit der Asche zu düngen. Anstatt der großen Quantität hat man nur ein Körbchen voll und gerade sehr wichtige Stoffe sind verloren gegangen oder geradezu mutwillig vergeudet. Er ließ den Dünger nach europäischer Art verwenden. Aber siehe, da kamen die weißen Ameisen so in das Feld, daß die Ernte nahezu zerstört ward.2)

Solche Erfahrung kann freilich nicht ermutigend wirken. Aber es sind nicht bloß Missionare, welche derartige Mißgriffe gemacht haben. Ein englischer Beamter sah den indischen Pflug, der allerdings mit dem vor fast dreitausend Jahren gebrauchten identisch zu sein scheint, als das größte Hindernis landwirtschaftlichen Fortschritts an und beschloß demselben_abzuhelfen, indem er einen englischen Pflug neuster Konstruktion kommen ließ. Er suchte die braunen Bauern in seiner Nähe über den Gebrauch desselben und die damit zu erzielenden Vorteile zu belehren und bot ihnen das neue Gerät zu probeweiser, freier Benußung an. Ein paar Bauern machten endlich den Versuch. Aber die Büffelochsen stellten sich dabei sehr ungeschickt an, und ihre Herren wahrscheinlich nicht minder. Schließlich waren alle auf den unbrauchbaren Pflug sehr ärgerlich, und als derselbe

1) Außer dem sogleich zu erwähnenden Grunde hat auch der viele Unkrautsame, den der Dünger enthält, dieses Verfahren veranlaßt.

2) Gelegentlich ist auch wohl einmal ein Versuch gemacht, dessen Verkehrtheit auf der Hand lag. So hatte ein Missionar (schon vor 30 Jahren) die Kokospalmen beschnitten, vermeintlich um ihnen zu früherer Fruchtbarkeit zu verhelfen, wie man sie ja daheim durch den Obstbaumschnitt erziele. Jeder, der von der Natur der Palmen eine Ahnung hat, errät, daß die Bäumchen getötet wurden.

Miff.-Ztschr. 1892.

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zum Verkauf für einen sehr geringen Preis ausgeboten wurde, fand sich kein Käufer. Der wertvolle Pflug soll noch jetzt in jener Gegend unter freiem Himmel liegen und verrosten. Ein jeder einsichtsvolle Landwirt hätte sich gesagt, daß das Pflügen in Indien unter ganz andern Bedingungen geschieht und zum Teil andere Aufgaben hat, als in Europa. Eine einfache Übertragung der durch lange Erfahrung und Studium unter europäischen Verhältnissen gewonnenen Verbesserungen auf ein völlig fremdartiges Gebiet kann natürlich nicht gelingen. Selbst wenn man dort europäische Arbeiter anstellen und mit gut ad hoc geschultem Gespann nach europäischer Weise arbeiten wollte, so würde die Sache verfehlt sein.

Diese Beispiele, denen ich eine Reihe ähnlicher an die Seite stellen könnte, mögen genügen. Es wäre jedoch verfehlt, daraus zu schließen, daß der indische Ackerbau der Verbesserungen weder fähig noch überhaupt bedürftig sei. Wenn dieser Sag auch nicht geradezu so ausgesprochen wird, so scheint doch vieles, was man auch auf Missionsstationen zu sehen und zu hören bekommt, die praktische Folgerung solcher Voraussetzung zu fein. Man läßt die Sachen einfach gehen, wie sie gehen. Bei manchem Missionar, der nie in seinem Leben mit dem Ackerbau näher bekannt geworden ist, verbietet sich das Eingreifen von selbst. Aber auch solche, die in der Heimat vielleicht schon tüchtige angehende Landwirte waren, geben bald die Bemühungen um Einführung des europäischen Verfahrens auf, wenn sie sehen, daß dasselbe zu den indischen Verhältnissen nicht paßt. So ist nicht abzusehen, wie man in dieser so wichtigen Angelegenheit vorwärts fommen soll.

Aber es könnte anders werden. Sie, werter Herr Inspektor, senden Industriebrüder hinaus, Missionare, die zugleich in einem der betreffenden Fabrikationszweige eine tüchtige Fachbildung haben. Wäre es nicht möglich, daß Sie auch einen Ökonomiebruder ausschickten? Ich verstehe darunter einen Mann, der sich theoretisch und praktisch so in die Landwirtschaft hineingearbeitet hat, daß er nicht bloß nach einer Schablone verfährt, sondern der es versteht, mit flarem Blicke alle einschläg= lichen Verhältniffe zu beobachten und sein Verfahren nach verschiedenen Bedürfnissen verschieden zu gestalten. Zur speciellen Vorbereitung würde ein Studium des Landwirtschaftsbetriebes in verschiedenen Ländern sehr nüglich sein.1) Man dürfte dann freilich nicht erwarten, daß er sofort

1) Auch den tropischen Plantagebetrieb sollte er studiert haben, obwohl ich nicht der Einführung desselben das Wort reden möchte, da in demselben die wirtschaftliche Selbständigkeit der Familie auf nationaler Basis nicht zu ihrem Rechte kommen würde.

nach seiner Ankunft in Indien die Leitung etwa einer der genannten Anstalten übernehmen könnte. Dort im Lande würde vielmehr erst die wichtigste Lehrzeit zur Vorbereitung für den speciellen Beruf beginnen, die erst dann recht erfolgreich ausgenugt werden würde, wenn der betreffende der Landessprache mächtig, frei mit den Eingebornen zu verkehren imstande wäre. Er würde viele Versuche zu machen haben denn in der Landwirtschaft gilt es noch immer: Probieren geht über Studieren" nämlich wenn die rechte Theorie dabei nicht fehlt. Ganze Reihen von Versuchen würden freilich auch solchem Specialisten mißlingen. Er würde aber dadurch nicht entmutigt werden, sondern an jeder mißlungenen Probe einen Fingerzeig haben, wie es besser zu machen ist. Ich zweifle nicht daran, daß solche Bemühungen schließlich zu wichtigen Erfolgen führen würden. Ich weiß nicht, was die englische Regierung in dieser Richtung thut. Aber das ist offenbar, daß kein Europäer sonst für diese Arbeit so geschickt sein würde, wie ein Missionar, der aus Liebe zum Heilande den Indern ein Inder geworden, viel tiefer in die in Betracht kommenden Verhältnisse des Volkslebens einzudringen imstande ist, als jemand, der mehr oder weniger als ein Fremder auf fremden Gebiete arbeitet. Letterer würde immer mehr nur bemüht sein, auswärtige Verbesserungen, soweit sie erprobt sind, einzuführen, während der Ökonomiebruder, dessen Bild mir vorschwebt, den landesüblichen Betrieb durch Belebung der in legterem noch vorhandenen, obgleich jetzt erstarrten, Keime weiter zu entwickeln verstehen würde.

Gern würde ich noch etwas näher eingehen auf einige Punkte, in denen mir die Verbesserungen besonders nötig zu sein scheinen. Z. B. die Verbindung von Ackerbau und Viehzucht, 1) die Gewinnung, Behandlung

1) Es ist kläglich, in einem Lande, das zum großen Teil eine üppige Vegetation hat, und also eine reiche Fülle von Futter zu produzieren imstande ist, z. B. Rinderherden zu sehen, die lange Zeit im Jahre nur aus elenden Jammergestalten bestehen, weil man nicht genügendes Futter für die trockene Zeit zu konservieren weiß. Uns flingt es unglaublich, daß eine sehr gute Kuh täglich nur zwei bis drei Liter Milch liefert, während viele andere nicht mehr als einhalb Liter geben. Welchen Einfluß müßte es ausüben, wenn es dahin käme, daß die christlichen Wirte von ihren Kühen den täglichen Ertrag von zehn bis zwölf Liter erreichten! Sobald jene das Futter zur rechten Zeit bauen und sei es nach dem Principe der Ensilage, der Grünfutterpresse, der Braunheubereitung oder sonst auf irgend eine Weise auch für die ungünstige Zeit eine reiche Fülle von Nahrung für ihr Vieh bereit halten können, würde jenes Ziel erreicht sein. Ich kann nicht umhin, hier einer braven norddeutschen Pfarrerstochter zu gedenken, die neben ihrer tüchtigen und gesegneten Wirksamkeit am Waisenhause zu Sigra bei Benares die bei der Anstalt betriebene Milchwirtschaft merklich verbessert hat was natürlich auch den Waisenkindern zur

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Wohlthat wird.

und richtige Verwendung des Düngers, die Konstruktion zweckmäßigerer Ackergeräte, die Erleichterung der Bewässerung durch verbesserte Einrichtungen, zweckmäßige Veredelung von Frucht-(Mango-)Bäumen u. s. w. Doch ich will Ihre Geduld nicht mit diesen Dingen auf die Probe stellen. Es ist nur als die Hauptsache zu betonen, daß alle derartigen Verbesserungen zur Heranbildung eines christlichen Bauernstandes dienen müßten, der den heidnischen Landsleuten überlegen sein würde - obwohl es auch damit nur langsam und sehr allmählich gehen kann.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie, verehrter Herr Inspektor, oder auch andere Missionsleiter, durch vorstehende Andeutungen veranlaßt würden, diese Angelegenheit in nähere Erwägung zu ziehen. Ich fürchte nicht, daß Sie meine Darlegungen mißdeuten werden. Mögen sonst Missionsfreunde, durch dieselben befremdet, meinen, ich habe mich von der Hauptsache auf unfruchtbare Marthawege verirrt. Sie werden es mir glauben, daß ich die Mission nicht etwa veräußerlichen und zu einem bloßen Kulturwerk machen will. Das Evangelium von Christo ist und bleibt die Hauptsache. Wo aber das Missionswerk durch äußere Verhältnisse gehindert und geschädigt wird, da mag man getrost auch von außen die Hand anlegen und nach bestem Wissen und Gewissen den Übelständen abzuhelfen suchen.

Indem ich auch diese Gelegenheit benuße, um Ihnen öffentlich meinen tiefgefühlten Dank auszudrücken für die wichtige Förderung, welche Sie meiner Reise zu teil werden ließen und auch allen lieben Brüdern, die mich auf das herzlichste aufgenommen haben, nochmals zu danken, wünsche ich Ihrem Werke und allen, die daran mitarbeiten, Gottes reichen Segen. R. Grundemann.

Bilder aus der französischen Sambesi-Mission.')

Im Jahrgang 1886 dieser Zeitschrift wurde von der Gründung einer Mission am Sambesi durch die evang. Pariser Miss.-Ges. berichtet. Unendliche Schwierigkeiten waren zu überwinden, ehe diese Mission ins Leben treten konnte, ja ehe die Missionare überhaupt in das Land ge= langten, auf das sie durch wunderbare Führungen hingewiesen waren.

Die Leser erinnern sich, wie die Pariser Miss.-Ges. zur Gründung

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1) Théophile Jousse: La Mission au Zambèze, Paris, Fischbacher 1890. Journal des Missions Évangéliques, Janvier, Fevrier, Mai, Octobre 1888. Mars 1889. Mai et Juni 1891.

neuer Stationen mehrere Expeditionen nach Norden entsandte, die aber genötigt waren, unverrichteter Sache heimzukehren; wie sie dann ihr Augenmerk auf das Volk der Banyai richtete und dort eine gänzlich verschlossene Thür fand; wie schließlich der Missionar Coillard durch den Hristlichen Häuptling Khama zu Schoschong auf das Volk der Barotsi am nördlichen Ufer des Sambesi aufmerksam gemacht wurde.

Die Geschichte dieses Volkes war wohl geeignet, die Hoffnung zu wecken, daß dort ein fruchtbarer Boden für den Samen des Evangeliums sich finden werde. Die Barotsi verstehen nämlich die Sprache der Bassuto, unter denen die Pariser Miss.-Ges. seit langen Jahren arbeitet. Sie haben dieselbe von einem Bassutostamm, den Makololo, empfangen, der in den vierziger Jahren sein Land verließ, um sich unter der Führung seines berühmten Häuptlings Sebetoane am Sambesi anzusiedeln. Heute sind die Makololo dort gänzlich untergegangen; aber ihre Sprache, das Sessuto, ist die Verkehrssprache des Landes geblieben. Ihr könnt euch nicht vorstellen," schreibt Frau Missionar Coillard von ihrer Reise zu den Barotsi, „mit welchem Entzücken und welcher Herzensbewegung wir entdeckten, daß die Leute uns vollständig verstehen können. Unsere erste Arbeit in jedem Dorf besteht darin, das Wort des Lebens zu predigen und unsern schönen Sessutovers „A re bineleng Yesu" (laßt uns Jesum preisen) zu lehren." Coillard selbst berichtet:

„Der Einfluß der Makololo auf ihre Unterworfenen ist ein außerordentlicher gewesen. Wenn man hier rings herum Sessuto sprechen hört, dieselben Sitten, dieselben Kleider, dieselben Höflichkeitsformen wiedersieht, so muß man sich anstrengen, um zu glauben, man sei am Sambesi, statt in einem abseits gelegenen und noch heidnischen Teil des Leffuto."

Ein zweiter Grund für die Wahl dieses Gebietes war der, daß in den fünfziger Jahren Livingstone im Lande gewesen war und noch bei den Alten im besten Andenken stand. Er war damals der Einladung Sebetoanes gefolgt und hatte dessen Neigung in so hohem Grade ge= wonnen, daß man auf leßtere die besten Hoffnungen für die Mission zu bauen berechtigt war. Leider starb bald nach Livingstones Ankunft dieser von ihm als der größte und beste Häuptling" bezeichnete Heide. Sein Sohn und Nachfolger Sekeletu, obgleich selbst nicht geneigt, lesen zu lernen, aus Furcht, daß die magische Macht des Buches ihn nötigen würde, der Polygamie zu entsagen", begünstigte doch auch seinerseits die Ansiedelung des Missionars und begegnete ihm in zuvorkommendster Weise. Von dem unauslöschlichen Eindruck, den der große Forscher bei den Bewohnern des Landes hinterlassen hat, schreibt Coillard :

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