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Neben diesem Hang zum Stehlen scheinen unersättliche_Rachsucht, Neid und Mißgunst zu den Hauptuntugenden der Barotsi zu gehören. Sie bezeichnen lettere selbst damit, daß sie von sich sagen: „wir haben ein gelbes Herz," und sehr bald fanden sie gerade in dieser Beziehung den großen Unterschied zwischen sich und den Christen heraus.

Sie haben kein gelbes Herz und begehren niemandes Besit, fie unterrichten unsere Kinder und geben unsern Kranken Heilmittel, sie sind die Väter der Nation," sagte einst ein Barotsi in öffentlicher Rede zum Preise der moruti.

Coillards Bemühen, die Leute um das Evangelium zu sammeln, hatte bald guten Erfolg. Er schreibt schon im Januar 1888:

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Unsere Sonntage werden jest interessant. Die Nachbarn fangen an, die Tage der Woche zu zählen, um sich an den Tag des Herrn zu erinnern. „Den Tag, an dem man stirbt" sagen sie eine Anspielung an die gesammelte Haltung beim Beten, die die Heiden mit der Unbeweglichkeit des Todes vergleichen. Wir hatten 150 Zuhörer, und die größte Anziehungskraft bildet unser Harmonium. Aber wie schwer ist es, diese unruhige Menge im Freien zu fesseln! Da begrüßt man sich, spricht, schnupft, lacht, kommt und geht; und nur in ganz vorsichtiger Weise dürfen wir rügen und die Ordnung aufrecht erhalten." „Gestern erzählte ich von der Sündflut, da war die Aufmerksamkeit gefesselt, und ich wurde verstanden. Als ich dann von der durch Petrus prophezeiten Feuersündflut sprach, und meine Zuhörer frug: "Wohin werdet ihr fliehen vor dem Zorn Gottes ?" antworteten mehrere auf einmal: 3u dir moruti."

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„Und warum sollten wir fliehen ?" sagte ein Greis sehr ernsthaft, „wir find keine Zauberer."

Seither ist der Wunsch nach einem würdigen Gotteshause in schönster Weise erfüllt worden. Der in Kazungula stationierte Missionar Louis Salla stattete im letzten Januar einen Besuch in Sefula ab und schreibt u. a.:

„Ich bewunderte vor allem die Kapelle, die, angesichts der Verhältnisse des Landes, in meinen Augen ein wahres Meisterstück ist. Welche Ermutigung für mich, den armen Einsamen von Kazungula, der so viel Mühe hat, ein Auditorium von zwölf bis zwanzig Personen zusammenzubringen, hier in den schönen Versammlungen von Sefula zu reden, wo die Kapelle fast immer voll ist, und wo eine Aufmerksamkeit herrscht, wie mau sie unter freiem Himmel nie erzielt." Auch die so dürftige Umgebung des Wohnhauses haben die Missionare durch den Fleiß ihrer Hände nach und nach verschönert. Salla schreibt entzückt: „Welch schöne Bäume in Sefula! Man sieht die Station erst im Augenblick der Ankunft, so versteckt liegt sie in ihrem grünen Nest. Wir zählten mehr als zwanzig Bäume allein im innern Hof, und im Garten hat Coillard eine großartige Allee von Bananen angepflanzt."

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Besonders erfreut erzählt er auch von der Schule, Coillards

Schmerzenskind in den ersten Jahren. Als bald nach seiner Ankunft mit dem Unterricht begonnen wurde, waren Lewanika und die Häuptlinge voll Eifers ihre Söhne zu schicken. Die jungen Prinzen kamen, von Sklaven begleitet, aus allen Teilen des Landes zusammen, und mußten nun in Sefula ernährt werden. Unsere Freunde gaben so viel als sie vermochten, wurden aber von den Schülern ihrer Hammel beraubt und anderweit bestohlen; und unter der Einwohnerschaft von Sefula hatten die jungen Herren durch ihre Raubüberfälle solchen Schrecken verbreitet, daß die Leute nicht mehr wagten, ihre Behausungen zu verlassen, um zum Gottesdienst zu erscheinen.

Ähnliche Erfahrungen wurden in Sesheke gemacht. Dort hatte sich auch der erste Häuptling Morantfiane am Unterricht beteiligt, bildete aber ein so störendes Element, indem er sich zur Aufgabe stellte, die Schüler zum Lachen zu reizen und die zu verhöhnen, die weniger als er wußten, daß man ihm sagen mußte: „da du so viel weiter bist, brauchst du nicht mit den andern zusammen zu lernen. Wenn du lesen willst, so komm allein zu uns, und wir werden dich unterrichten." Er war ganz zufrieden damit, und ein Jahr später konnte er als der beste Schüler" bezeichnet werden.

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Auch in der Schule zu Sefula sieht es jetzt gottlob! ganz anders aus. Salla erzählt von einer Lehrerin, die jüngst ihre Thätigkeit be= gonnen, und ist erstaunt über den Gehorsam, den ihr die großen, von Natur so wilden Knaben entgegenbringen. Lewanikas Sohn wurde nach Beendigung des Unterrichts in Sefula mit vier anderen guten Schülern zu weiterer Ausbildung in die große Anstalt zu Morija im Lessuto geschickt, was den König mit großem Stolz erfüllt. Er hätte ihn am liebsten gleich nach England gesandt, damit er ein civilisiertes Land kennen lerne. Coillard riet von diesem Plane ab, meint aber bei einer etwaigen Reise nach Europa seinerseits nicht umhin zu können, den jungen Prinzen als Begleiter bei sich zu sehen; es scheint dies Lewanikas größter Wunsch zu sein. Auch das weibliche Geschlecht nimmt jeßt in erfreulicher Weise am Unterricht teil. Schon vor längerer Zeit wurde von zehn Prinzessinnen berichtet, die als Pensionärinnen der Mission eine christliche Erziehung genießen, worauf man große Hoffnungen für die Zukunft baut.

Jedoch die größte Freude erlebte bisher unser Missionar an seinem jungen Diener Nguana-Ngombe. Er war der erste, an welchem er eine wirkliche Bekehrung wahrnehmen konnte. Schon öfter war der junge Heide von seinem Herrn betroffen worden, wie er in der Stille zum Gott der Christen betete; und einst, nachdem Coillard zu großer VerMiss.-3tschr. 1892. 3

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sammlung vom unbekannten Gott" geredet hatte, trat mit sichtlicher innerer Bewegung Nguana-Ngombe auf und legte feierlich das Bekenntnis ab: 3ch bin gläubig. Ich war verloren, aber Gott hat mich gerettet." Dann fuhr er fort: „Ihr werdet sagen: Seht da, Nguana-Ngombe, der ein Weißer werden will! Wie sollte ich ein Weißer werden, der ich schwarz geboren bin? Gott ist nicht ausschließlich der Weißen Gott, alle Weißen sind auch nicht gläubig, wir haben deren schon gesehen, die böse sind wie wir. Ich höre auch Leute, die sagen: Ist denn der moruti in den Himmel gestiegen, daß er behauptet, Gott zu kennen ? Nein, er ist nie in den Himmel gestiegen, er hat Gott nie gesehen, er hat dies auch nie gesagt. Aber Gott hat sich uns offenbart durch seinen Sohn und durch sein Wort. Ich werde euch nie sagen, daß ich Gott gesehen habe. Aber ich will euch sagen, was ich von seinem Worte weiß, und wie er mich gerettet hat. Nein, der moruti ist nicht in den Himmel gestiegen. Aber er wird hineingehen und ich, sein moshimane (Slave), werde ihm folgen. Werde ich der einzige sein, der ihm folgt? 3hr, meine Väter und Mütter, ihr, meine thaka (Altersgenossen), werdet ihr nicht mit mir kommen? Fragt mich aus, so viel ihr wollt, fürchtet euch nicht. Was ich euch sagen wollte, ist, daß ich den unbekannten, den großen Gott, gefunden habe, und daß ich ein Gläubiger bin."

Da schnalzten die Männer vor Erstaunen mit der Zunge, und die Frauen standen unbeweglich mit offenem Munde da, Coillard aber war tief ergriffen und voll Dank gegen Gott. Er schließt den Brief, in dem er diesen schönen Vorgang an das Pariser Komitee berichtet, mit den Worten:

„Das ist die erste Blüte unserer Sambesi-Mission. So bescheiden sie ist, die einsame Blüte, ist sie nicht ein Pfand für die Erfüllung der Verheißung in Jesaia 35, 1: Aber die Wüste und Einöde wird lustig sein, und das Gefilde wird fröhlich stehen und wird blühen wie eine Lilie ?"

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Die Neuendettelsauer Heidenmission in Neu-Guinea (Kaiser-Wilhelmsland).

Von Inspektor Deinzer.

Wiewohl die von dem bekannten Pfarrer Löhe im Jahr 1850 ge= gründete „Gesellschaft für innere Mission im Sinn der lutherischen Kirche“ sich zunächst nur die (von den luth. Landeskirchen Deutschlands damals so gut wie völlig vernachlässigte) Versorgung der nach Amerika ausgewanderten Volks- und Glaubensgenossen zur Aufgabe gesetzt hatte, so hat sie doch von vornherein diese Aufgabe nicht so eng gefaßt, daß sie nicht auch, wo sich gottgefügte Veranlassung bot, die Heidenmission in den Bereich ihrer Thätigkeit gezogen hätte. Löhes, gleich beim Anfang seiner amerikanischen Wirksamkeit gesprochenes Wort: Innere Mission führt uns zur äußern" hat, mag man auch die Berechtigung desselben als

eines allgemeinen missionstheoretischen Grundsages bestreiten, jedenfalls den geschichtlichen Gang bezeichnet, den das von ihm begonnene Werk genommen hat. Die erste der von ihm aus fränkischen Auswanderern in Frankenmut, Michigan, organisierten Gemeinden ist, der Absicht ihres Stifters entsprechend, der Ausgangspunkt einer luth. Indianermission geworden, die zeitweilig zu einer lieblichen Blüte gediehen war und, wenn auch kein bedeutendes, doch ein nicht unrühmliches Blatt der Missionsgeschichte unsrer Kirche füllt.1)

Ähnlich war der Gang der Dinge in Australien. Eine kleine luth. Synode Südaustraliens, die Immanuelsynode, hatte seit dem Jahre 1875 für ihre aus deutschen Einwanderern und deren Nachkommen gesammelten Gemeinden eine Anzahl von Sendlingen unsrer Anstalt zu Predigern begehrt und erhalten. Es war eine Folge der hiemit angeknüpften Verbindung, daß wir seit dem Jahre 1878 auch wieder in eine gewisse Mitarbeiterschaft an dem Werk der Heidenmission getreten sind. Jene Synode, die schon seit einiger Zeit unter den eingeborenen Schwarzen eine Missionsthätigkeit begonnen hatte, deren Mittelpunkt die Station Bethesda am Kilalpaninasee in Südaustralien war, berief nämlich in jenem Jahr einen unserer Sendlinge, Flierl I, als Heidenmissionar nach Bethesda, dem seitdem noch mehrere Zöglinge unserer Anstalt auf den gleichen Posten gefolgt sind. Diese Mission wurde anfangs aus den Kreisen unsrer Gesellschaft und durch Verwendung derselben auch von andrer Seite reichlich unterstüßt; wir betrachteten fie, selbstverständlich nicht im Sinn des Eigentumsrechtes, sondern nur der teilnehmenden und helfenden Liebe als unsere Mission.

Zum Beginn einer selbständigen Missionsthätigkeit in NeuGuinea seitens unserer Gesellschaft kam es auf folgende Weise.

Der obenerwähnte Missionar Flierl hatte schon seit einiger Zeit eine Ausdehnung der Missionsarbeit in Bethesda nach der Kolonie Queensland angeregt, wo das Elend der von erbarmungslosen squatters oft, wholesale" niedergeschossenen Schwarzen das Mitleid des Missionsfreundes, und die größere Dichtigkeit der dortigen eingeborenen Bevölkerung die Hoffnung auf eine reichlichere Missionsernte als auf dem fümmerlichen Arbeitsfeld von Bethesda erweckte. Ehe aber dieser Gedanke über das Vorstadium allgemeiner Erwägungen hinausgekommen war, traten die bekannten Ereignisse ein, durch welche Deutschland eine Kolonialmacht wurde. Erkenntnis, daß damit auch der Mission neue Thüren eröffnet würden, war damals in der ganzen evangelischen Christenheit Deutschlands lebendig und drängte zu Missionsthaten. Auch unsere Gesellschaft glaubte sich dieser Erkenntnis und den Anforderungen der neuen Lage nicht verschließen zu dürfen. Zwar eine Aufforderung eine Missionsthätigkeit in Afrika zu beginnen, wiesen wir zurück; wir meinten in Afrika keinen Beruf zu haben, weil keinen Anknüpfungspunkt.

Die

Dagegen glaubten wir zu einer im Sommer 1885 an unsere Gesellschaft gebrachten Anregung Flierls uns nicht ablehnend verhalten zu dürfen. Der

1) Vergl. Baierlein, dreißig Jahre unter den Heiden.

selbe schrieb uns: seit er Missionar unter den Papuas1) sei, habe er immer ein lebhaftes Interesse für Neu-Guinea, das eigentliche Stammland dieses Volkes gehabt. Nun, da ein beträchtlicher Teil dieser größten Insel der Welt Besit des deutschen Reiches geworden sei, sei die deutsche Christenheit eine Schuldnerin der neuen Reichsgenossen geworden, zunächst verpflichtet ihnen das seligmachende Evangelium zu bringen; in Australien sei man diesen jüngsten Adoptivkindern des deutschen Reiches auch räumlich nahe ge= rückt; er sei bereit, wenn der Beruf an ihn erginge, in Begleitung eines eingebornen Christen von Bethesda auf Vorposten nach Neu-Guinea zu gehen. Ähnliche Gedanken hatten uns in der Heimat auch schon bewegt; um so mehr schien in dem Zusammentreffen der oben geschilderten Umstände uns ein unverkennbarer Wink Gottes zu liegen, der nach NeuGuinea zeigte. Wir waren keine völligen Neulinge auf dem Gebiet der Heidenmission, wir gingen deshalb nicht mit der Keckheit des jugendlichen Enthusiasmus, sondern immerhin mit einem gewissen Vorgefühl der unser wartenden Schwierigkeiten an die Entscheidung; doch aber waren alle leitenden Glieder unsrer Gesellschaft einmütig, daß wir im Glauben das Unternehmen einer Heidenmission auf Neu-Guinea wagen sollten.

Es waren also bereits von Bethesda aus geistige Fäden nach Queensland ja Neu-Guinea geschlagen; doch ohne die in den Kolonialerwerbungen des Jahres 1885 sich vollziehende Öffnung der Völkerthüren würden wir wohl nie nach Neu-Guinea gekommen sein. Mit der Kolonialschwärmerei jener Jahre, die ja allerdings auch Neu-Guinea im Vergleich zu dem Schoßkinde Ost-Afrika nur stiefmütterlich bedachte, sind wir unverworren geblieben, wenn wir auch der Hoffnung uns hingaben, daß das damals weit verbreitete Interesse an dem Kolonialerwerb des deutschen Reiches auch einer in den Kolonien zu eröffnenden Missionsthätigkeit zu gute kommen werde.

Das Missionskomité der Immanuelsynode stellte uns den im Missionsdienst bereits bewährten Missionar Flierl zur Verfügung, indem es ihn seiner Verpflichtungen gegen die Synode entband, erklärte aber die Fürsorge für die Missionsthätigkeit in Neu-Guinea und die Leitung_der= selben uns überlassen zu müssen. Die Mission auf Neu-Guinea ist also (wie die in Elim) eine selbständige Unternehmung der Neuendettelsauer Missionsgesellschaft. (Näheres s. Kirchl. Mitt. von 1885 Nr. 10.)2)

1) Bezüglich der Verwandtschaft der Schwarzen Australiens mit den Papuas Neu-Guineas ist das legte Wort noch lange nicht gesprochen. Missionar Flierl ging von der Annahme einer Verwandtschaft beider aus. Auch der bekannte Forschungsreisende Hugo Zöller schreibt in seinem neusten Werk: Deutsch-Neuguinea und meine Ersteigung des Finisterre-Gebirges S. 253: Manches (im Wesen der Papuas von Neu-Guinea) z. B. Totenbestattung, religiöse Anschauungen, Art und Schmuck der Waffen, Hautnarben, Sprachzersplitterung, Auseinanderfallen in winzig fleine Gemeinschaften, ja sogar das körperliche Aussehen hat mich an Australien erinnert." Auch er erklärt die Frage bezüglich der Verwandtschaft der Australneger und der Papuas wenigstens bezüglich Neu-Guineas noch nicht für spruchreif.

2) Die firchl. Mitteilungen aus und über Nordamerika, Australien und NeuGuinea sind das Organ der Neuendettelsauer Missions-Gesellschaft.

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