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Am 10. November 1885 trat Missionar Flierl nebst einem Kolonisten, nachdem er in einem feierlichen Gottesdienst in der Kirche zu Langmeil von den Brüdern in Australien der Gnade Gottes befohlen worden war, von Adelaide aus seine Reise zunächst nach Cooktown an, woselbst er am 4. Dezember landete. Dort aber gab es ungeahnten Aufenthalt. Die dortigen Beamten der Neu-Guinea - Comp. erklärten, sie hätten gemessenen Befehl, auf den den Verkehr zwischen Cooktown und Neu-Guinea vermittelnden Dampfern der Compagnie nur solche Leute zu befördern, die von der Compagnie selbst gesandt wären; dieselbe wolle erst festen Fuß im Lande fassen, ehe sie Missionaren den Eingang in ihr Gebiet gestatte. Ähnlichen Bescheid hatten auch wir erhalten, als wir die Direktion der genannten Compagnie von unserer bereits in der Ausführung begriffenen Absicht in Kenntnis seßten, Missionar Flierl mit einem Kolonisten zunächst zu einer Missions - Rekognoszierungsreise nach Neu-Guinea zu entsenden. Die Compagnie hatte damals erklärt, daß sie zwar der christlichen Missionsthätigkeit nicht nur nicht abgeneigt, sondern sie zu fördern bereit sei, daß sie aber, soweit ihre Unterstützung in Frage komme, die Zeit zum Beginn ihrer Wirksamkeit daselbst für noch nicht gekommen erachte." Erneute, nachdrückliche Vorstellung unsrerseits bewog jedoch die Direktion ihre Bedenken fallen zu lassen, und seit dieser Zeit haben wir sowohl von der Direktion der Compagnie in Berlin, als auch ihrer Beamten in Neu-Guinea alle billige Rücksichtnahme, ja von manchen der letteren offenes Wohlwollen und Förderung erfahren. Namentlich der erste Landeshauptmann in Deutsch-Neu-Guinea, Herr von Schleinig, war ein ausgesprochener Freund der Mission und überzeugter Christ, der sich nicht scheute auch inmitten seiner dem Christentum ferner stehenden Umgebung seinen Glauben zu bekennen. Er hatte nach reiflicher Überlegung den kühnen Entschluß gefaßt, seine Familie mit sich in das ungesunde Land zu nehmen, nicht bloß um für seine eigene Person in der fernen Fremde das Glück des Familienlebens nicht entbehren zu müssen, sondern ausgesprochenermaßen auch zu dem Zweck, um den meist einzeln stehenden Beamten der Compagnie in seinem Hause eine Stätte der Erholung und gemütlicher wie geistiger Erfrischung bieten zu können. Leider starb seine edle Gemahlin bald, und auch er legte 1888 seine Stellung nieder und verließ den Schauplaß seines kurzen Wirkens. Auch sein Nachfolger, Oberpostrat von Krätke, beobachtete der Mission und den Missionaren gegenüber eine nicht unfreundliche Haltung, und unter dem jezigen obersten Beamten, dem kaiserlichen Kommissär Rose, haben sich die Beziehungen zwischen der Landesobrigkeit und den Vertretern der Mission noch um einen Grad freundlicher gestaltet. Wie förderlich ein solches Verhältnis sowohl für das Werk der Mission als auch für die kolonisatorische Arbeit ist, liegt auf der Hand.

Missionar Flierl hatte übrigens die unfreiwillige Wartezeit von über einem halben Jahre nicht unthätig zugebracht, sondern auf Anerbieten der Kolonialregierung von Queensland eine in der Nähe von Cooktown ge= legene Reservation, auf welcher etwa 400-500 Schwarze leben, übernommen, woselbst er als manager allerdings der Regierung verant=

wortlich, in der Missionsthätigkeit an den Schwarzen aber völlig frei und unabhängig war. Nachdem jedoch die Hindernisse seines Eintritts in Neu-Guinea weggeräumt und auf der Eingebornenreserve Elim AbLösung für ihn eingetroffen war, folgte er ohne Zögern dem Ruf der Schlachttrommete" (wie er sagte) und landete am 12. Juli 1886 in Finschhafen. Am 1. Oktober desselben Jahres traf der von Neuendettelsau aus ihm zur Hilfe gesandte Missionar Tremel ebenda ein. In der Nähe des Dorfes Simbang, etwa 112 Stunden von Finschhafen entfernt, wurde in der Tiefe der Langemakbucht am Ausfluß des Bubui der Play zur ersten Missionsniederlassung gewählt. Troß gegebener Zustimmung ihres Häuptlings wurde jedoch von den Eingeborenen Simbangs die Ansiedlung der Missionare in der Nähe ihres Dorfes mit Mißtrauen, ja mit unverhohlener Feindseligkeit betrachtet, die schließlich in Thätlichkeiten überging, indem ein Schwarzer mit seinem Steinbeil Miff. Flierl wütend angriff. Doch diesem gelang es zum Glück ohne von seiner Schußwaffe Gebrauch zu machen mit Hilfe von Missionar Tremel den Gegner erst äußerlich und dann durch Übung christlicher Sanftmut auch innerlich zu entwaffnen. Seitdem ist kein Fall von Feindseligkeit der Einwohner gegen unsre Missionare mehr vorgekommen, der anfängliche Protest gegen die Niederlassung der Missionare: aum se gigia (Du schlecht, gehe!) hat sich in die freundliche Einladung: abumptao tankusi (Häuptling, size bleibe) verwandelt.

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Im ganzen ist die Bevölkerung von Deutsch-Neu-Guinea friedlicher und umgänglicher als diejenige des englischen Besitanteils an dieser großen Insel, die als das Stammland der auch über die benachbarten Inseln der Südsee verbreiteten papuanischen Rasse gilt. Unsre Missionare schildern die Eingeborenen des von ihnen durchforschten Küstenstrichs als ein gutmütiges heiteres Völkchen, aufgelegt zu Spiel und Tanz, vergnügt bei festlichen Schmausereien, die ab und zu veranstaltet werden. Ihre Kulturstufe ist ohne Vergleich höher als die der schwarzen Urbewohner des nahen Australiens. Sie wohnen in Häusern, die allerdings in etwas an die Pfahlbauten der vorgeschichtlichen Zeit erinnern; sie treiben, so viel nötig, auch Landbau; ihre hübsch eingezäunten Plantagen, in denen die Frauen fleißig jäten, gewähren dem Auge einen freundlichen Anblick, die Holzschnitzereien an den Häusern, die mit den unbehülflichen Steinwerkzeugen in die (hölzernen) Hausgeräte eingerißten Figuren und Linienornamente, die mit unleugbarem Geschmack und Sinn für Farbengebung hergestellten Flechtarbeiten erregen verdientermaßen die Bewunderung auch des Europäers. Ihre Waffen sagt Hugo Zöller - gehören zu den höchsten Leistungen des Kunstgewerbes aller Naturvölker". Während die Kleidung der Männer dürftig ist, sind die von den Frauen getragenen Schürzen aus Gras oder Kokosnußfasern ganz geeignet zur dezenten Verhüllung des weiblichen Körpers.

Über die religiösen Vorstellungen der Papuas wissen wir noch sehr wenig Sicheres, da auch dort der religöse Ideenkreis sorgfältig gehütet wird. Es scheint, daß ihre Religion in Ahnenkultus besteht. Das Fest des „balum", das alljährlich im ersten Viertel des Jahres bei den

Jabim gefeiert wird, ist jedenfalls eine Art Geisterfest. (Balums heißen die abgeschiedenen Seelen, wenigstens die der Angeseheneren, der Häuptlinge, wie denn auch in Jabim (der Sprache der Küstenbevölkerung nördlich und südlich von Finschhafen) Katu sowohi Schatten als auch Seele und abgeschiedener Geist bedeutet.) Zur Voraussetzung hat diese Ahnenverehrung den Glauben an die Fortdauer der Seele, wie denn auch dieser Unsterblichkeitsglaube überall (so weit bis jetzt die Beobachtungen reichen) bei den Papuas sich findet. Bei den Tamiesen (den Bewohnern der kleinen Tamiinseln, südöstlich von Finschhafen) fanden unsre Missionare sogar die Vorstellung von einer Art Paradies (lambuam), das ihnen als die Heimat der abgeschiedenen Seelen gilt und das von der übrigen Welt von dem Flusse Siom abgegrenzt ist, den jede Seele durchwaten muß. Ob die gleichfalls vorgefundene Sitte der Beschneidung ursprünglich religiöse Bedeutung hatte, läßt sich vermuten, aber nicht nachweisen, ebenso wie sich nur mutmaßen läßt, daß das polynesische,,Tabu“, das jetzt zu einem bloßen Eigentumsbegriff herabgesunken ist, ursprünglich die Bezeichnung für eine res sacra gewesen sein mag.

Eine Priesterschaft giebt es, zum Glück für die Mission, in NeuGuinea, so weit wir bis jezt sehen, nicht. Doch spielt die Zauberei eine große Rolle und die Zauberer sind gefürchtet. Indessen bilden sie keine geschlossene Kaste; gegebenenfalls besorgt jeder Eingeborene das Zaubern selber.

Was die Missionsarbeit in Neu-Guinea sehr erschwert und jedenfalls sehr langwierig macht, das ist einmal die völlige Unbekanntheit der Sprachen der Eingebornen, die denselben von den Missionaren ohne Hilfe eines Dolmetschers mühsam Wort für Wort vom Munde abgelernt werden müssen, und sodann die Vielsprachigkeit des Landes. Neu-Guinea ist, wie man gesagt hat, eine lebendige Polyglotte. Oft genug vermögen sich die Einwohner nur wenige Kilometer von einander entfernter Dörfer nicht zu verständigen. Der Neu-Guineaforscher H. Zöller hat ein Vokabular von 300 Wörtern in 46 Papuasprachen, darunter 18 Sprachen aus Deutsch-Neu-Guinea, zusammengestellt, das ja freilich zuweilen eine überraschende Verwandtschaft einzelner Wörter, selbst solcher, die weit von einander entfernten Sprachgebieten angehören, weit öfter aber eine Verschiedenheit aufweist, die es schwer macht an einen Zusammenhang scheinbar so grundverschiedener Sprachen zu glauben.

Kein Wunder ist es daher, daß in der ersten Zeit die Thätigkeit unsrer Missionare, soweit sie nicht von den notwendigen äußeren Arbeiten in Anspruch genommen wurde, in mühsamen Versuchen der Erlernung der Eingebornensprache aufging. Inzwischen übersteigt der von ihnen gesammelte Wörtervorrat die Zahl 1000 schon um ein beträchtliches; Übersetzungen der 10 Gebote, des Vater unser, einer Anzahl Lieder liegen vor; ob auch mit stammelndem Munde wird in Sonntagsversammlungen und täglichen Abendandachten jung und alt die gute Botschaft verkündet; auch wird, seitdem eine ganze Anzahl von Knaben und halbwüchsigen jungen Leuten aus Simbang und den Nachbardörfern sich den Missionaren als Arbeiter gegen geringes Entgelt angeboten haben, auch regelmäßig

Schule gehalten, abgesehen davon, daß der tägliche Verkehr mit den jungen Arbeitern den Missionaren Gelegenheit zu religiös-sittlicher Einwirkung bietet. Gegenwärtig befinden sich über 30 solcher Schüler und Arbeiter auf der Station Simbang, deren Mietkontrakte auf ein Jahr oder noch längere Zeit laufen. Das Missionspersonal auf Simbang besteht aus einem verheirateten und zwei ledigen Missionaren, zu denen inzwischen ein vierter hinzugekommen sein wird, also, mit Einrechnung einer freiwilligen Missionsgehilfin (einer deutschen Dame) und einem Töchterchen des Miss. Flierl, aus sieben Personen.

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Das schwerste Kreuz unsrer Missionare, ein wahrer Pfahl im Fleisch für sie, ist das gefürchtete Malariafieber, von dem sie nur allzuhäufig heimgesucht werden, zuweilen schon ernstlichst am Leben bedroht worden find. Dank dem Schirm des Allmächtigen ist der Kelch des Todes bisher an ihnen vorüber gegangen. Besonders durften sie die bewahrende Gnade Gottes im letzten Frühjahr erfahren und preisen, wo sie von der entseglichen Seuche, die damals in Finschhafen wütete und in wenig Wochen von ca. 30 Weißen 13 wegraffte, völlig verschont geblieben sind. Immerhin schwächen diese Fieber und machen den Europäer, wie unsre Missionare flagen, in den Malariagegenden zu einem halben Menschen". Zwei unsrer Missionare in Simbang bedurften bereits einer völligen Ausspannung während einer mehrmonatlichen Erholungszeit, die sie in dem gesunden Klima Südaustraliens zubrachten. Der Wunsch auch in der Nähe des Arbeitsfeldes eine Art Gesundheitsstation zu haben, führte zur Anlegung einer Zweigstation auf einer der kleinen südöstlich von Finschhafen gelegenen Tamiinseln, deren Bewohner eine von Jabim nur mundartlich verschiedene Sprache reden. Die Tamiesen sind Handelsleute und kühne Seefahrer, durch die, wenn sie selbst einmal für das Christentum gewonnen sind, das Evangelium auch bis zu jenen entfernten Küstenstrichen südlich des Huongolfs und nördlich bis zur Insel Rook, bis wohin die Handelsbeziehungen der Tamiesen reichen, getragen werden kann. Die Besetzung von Wonam, der größten unter diesen winzigen Inseln, fand im November 1889 statt. Die Aufnahme, welche unsre Missionare Tremel und Bamler1) bei den Tamiesen fanden, war eine sehr freundliche, und das Verhältnis zu ihnen ist auch bis jetzt noch nicht wesentlich getrübt worden, was freilich der Fall sein könnte, wenn unsre Missionare gegen dort vorgefundene heidnische Greuel (Kindermord 2c.) kräftiger einschreiten werden müssen. Unsere Missionare glauben zu bemerken, daß die heidnischen Gemüter bereits jetzt eine Ahnung davon durchzieht, daß die Axt des Evangeliums dem Heidentum allmählich an die Wurzel rückt. Aber auch davon, daß im Christentum ihnen eine Lebensmacht übernatürlicher Art entgegentritt, scheinen diese Heiden bereits einen gewissen Eindruck zu haben. Charakteristisch ist es jedenfalls, daß die Tamiesen die Verschonung unsrer Missionare von der großen Seuche, die im Frühling dieses Jahres so

1) Diese beiden Missionare, von denen der erstere verheiratet ist, bilden das ganze Missionspersonal von Tami, das aber auch für die geringe Bevölkerung dieser Inseln ausreicht. Die Missionsarbeit besteht auch dort bis jezt hauptsächlich im Schulunterricht, an welchem etwa 10 Schüler teilnehmen.

viele Weiße in Finschhafen wegraffte, dem Umstande zuschrieben, daß leştere viel gekartet, erstere aber viel gezaubert" hätten. (So nennen fie nämlich das Beten der Missionare.) Auf baldigen Erfolg der Missionsarbeit rechnen wir freilich deshalb nicht; das Missionsfeld, das wir in Neu-Guinea bebauen, ist ein völliger Neubruch und da dauert es erfahrungsmäßig immer lang bis zur Erstlingsernte. So gilt es denn für uns geduldig sein und wie der Ackersmann auf die köstliche Frucht der Erde und den sie befruchtenden Früh- und Spatregen zu warten.

In der äußeren Lage unsrer Missionare hat sich im Lauf dieses Jahres insofern eine Änderung zugetragen, als nun der Sig der Zentralverwaltung von Finschhafen nach Stephansort in der Astrolabebai verlegt ist. Begreiflich hat diese Veränderung Nachteile für unsere Missionare im Gefolge gehabt; ja es drohte die Gefahr, daß Finschhafen völlig aufgegeben und damit auch aus der Verkehrsroute der Compagniedampfer ausgeschaltet werden sollte. Dann wären unsre Missionare von der Verbindung mit der civilisierten Welt abgeschnitten und unsere Missionsstationen schwerlich zu halten gewesen. Es war daher dankbar anzuerkennen, daß die Neu-Guinea Compagnie den stellvertretenden GeneralDirektor anwies, „billigen Wünschen der Missionare auf Erhaltung einer Schiffsverbindung mit Simbang entgegenzukommen." Nachdem so die Gefahr völliger Isolierung beseitigt, finden unsere Missionare, daß die Entfernung aller Weißen aus ihrem Arbeitsgebiet auch ihr Gutes hat, das Verhalten mancher von ihnen dem Christentum ebensowenig zur Ehre als der Mission zur Förderung diente. Der Arm der weltlichen Obrigkeit schüßt sie nun freilich nicht mehr, doch trösten sie sich damit, daß sie unter dem Schirm des Höchsten sißen, dessen Güte so teuer ist, daß Menschenkinder unter dem Schatten seiner Flügel trauen Ps. 36, 8. Er sei ihnen allewege Sonne und Schild und lasse durch ihren Dienst auch den Papuas von Neu-Guinea bald das Licht der Wahrheit aufgehen.

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Gefälschte römische Missionsberichte.

1. S. 188 f. des vorigen Jahrgangs citierte ich einen von Unwahrheiten und Dreistigkeiten — um keine stärkeren Ausdrücke zu gebrauchen wimmelnden römischen Bericht über die protestantische Mission in Namaland aus den Jahrbüchern der Verbreitung des Glaubens (1890 VI, 32 ff.). Ich bin jezt in der Lage ein amtliches Aktenstück zu veröffentlichen, welches ein grelles Licht auf die Wahrheitsliebe der Redaktion der genannten römischen Quellenschrift wie ihrer Berichterstatter wirft. Ich gebe das Aftenstück wörtlich; ein weiterer Kommentar ist nicht nötig. Verhandlungen der Gemeinde Warmbad mit Pater Simon von Bella am 28. September 1891.

Heute, nach Ankunft des Pater Simon fand folgende Ratssitzung statt.
Zugegen waren der Unterkapitän der Bondelzwarts mit seinen Rats-

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