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werden die hunderttausende von Ziegeln geformt und gebrannt, welche zur Aufführung all der erwähnten Bauten dienten und noch dienen.

Ein Kulturcentrum im Innern Afrikas habe ich diese Ortschaften genannt, sie sind in Wahrheit ein solches. Gebahnte und gegrabene Wege verbinden sie mit Katunga am untern und Matope am obern Schire, untereinander, mit den Außenplägen Domasi, Magomero und den Wohnplägen einzelner umwohnender Pflanzer. Brücken aus Holz und Stein sind über Regenläufe und Bäche geschlagen, ja selbst einen südafrikanischen Ochsenwagen und etliche Ochsenkarren sieht man hier täglich an der Arbeit. Neben den Gebäuden aber ziehen die Pflanzungen und Gärten am meisten das Auge des Beschauers an. Eine schöne Allee führt von Mandala nach Blantyre, andere Alleen verbinden die Plätze und umfäumen die Wege. Wasserleitungen dienen zur Berieselung der Pflanzungen. Besonders sieht man überall Kaffeebäume, mit welchen ganze Strecken bereits bestanden sind. Von mehreren Pflanzen der Coffea arabica, die man aus Schottland einführte, gedieh ein Pflänzlein, welches hier die Mutterpflanze für ausgedehnte Kulturen wurde. Die bisher gemachten Erfahrungen scheinen also zu zeigen, daß im Innern Afrikas mit wirklichem Erfolg und Nugen dieser wichtige Baum gezogen werden kann, denn hier auf dem Schire-Hochlande beläuft sich die Zahl der zum Teil schon reichen Ertrag gebenden Kaffeebäume bereits auf mehr als eine Million. Auch mit dem Anpflanzen von Thee und andern tropischen Pflanzen ist ein Anfang gemacht, der Reisende kann hier Zucker und rauchbaren Tabak kaufen, die an Ort und Stelle gewonnen wurden. Ich habe mit Erstaunen gesehen, wie man die Straßen nicht nur besserte, sondern auch reinigte, wie schwarze Maurer selbständig die Untermaurung einer Veranda mit Hilfe von Richtscheit und Sezwage ausführten. Von Schwarzen wird jezt sogar ein schönes Kostschulhaus für Mädchen in Blantyre aus gebrannten Ziegeln ohne Hilfe eines weißen Maurers gebaut. Schwarze Schreiner und Zimmerleute handhaben Säge, Beil und Hobel ganz geschickt, eine Waschanstalt auf der Missionsstation vereinnahmte im letzten Rechnungsjahr über 800 Mark, und in einer Druckerei wird unter der Aufsicht des Miss. Scott durch Eingeborene ein englisches und ein in der von den Eingeborenen gesprochenen Yao-Sprache erscheinendes Monatsblatt hergestellt, welch lezteres 160 Abonnenten zählt.

Bom Äußern ist bisher die Rede gewesen, und wenn das Wort wahr ist, daß das Äußere vom Innern zeugt, so ist der Schluß berechtigt, daß die Verkündigung des Evangelinms hier ihre umwandelnde Macht auch an den Herzen mancher Heiden bewiesen hat. Missionar Scott fagte

freilich über die Erfolge seiner neunjährigen Arbeit bescheiden genug: „Ich habe Land urbar gemacht!" Mehr als Ackerland bereiten, welches geschickt ist den guten Samen des göttlichen Wortes aufzunehmen, kann aber in der Anfangszeit keine Mission, die ihr Arbeitsfeld sich unter NaturHeiden gewählt.

Blantyre besteht 15 Jahre, aber bis 1880 wollte die Arbeit nicht recht in Gang kommen, und später wurde sie nur zu oft durch die Angriffe starker Raubstämme oder durch Fehden der nächst gelegenen Dörfer beunruhigt. Daß aber Ackerland wirklich aufgebrochen ist, beweist der blühende Zustand der Schulen.

170 Knaben und 102 Mädchen gehen auf dem Hauptplatz täglich zur Schule, von denen eine Anzahl im Schulhause wohnt und schläft. Es war mir eine Freude wahrzunehmen, daß diese Kostschüler ganz bei der einfachen Weise ihres nationalen Lebens, was Kleidung, Nahrung und Aufenthalt angeht, erhalten werden. Sie haben z. B. kein anderes Lager als die afrikanische Binsenmatte, die abends auf dem Lehmflur des Schlafsaals ausgebreitet wird. Im ganzen Distrikt gehen 750 Kinder täglich zur Schule. Gott segne die Aussaat auf diesem Ackerfeld!

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Auf der Hauptstation besteht eine „Yao-" und eine englische" Schule ähnlich wie es in Deutschland früher „deutsche“ und „lateinische“ Schulen gab. In drei Jahren hat ein Kind die „Yao-Schule" durchgemacht und kann dann einen praktischen Beruf ergreifen; will es sich weiter bilden, so kann es sich aber in den folgenden drei Jahren in der englischen“ Schule eine höhere Bildung aneignen; alle, die Mitarbeiter der Missionare werden wollen, machen diesen Bildungsgang durch. Eine Anzahl von „Seminaristen“ erhält täglich morgens Unterricht und muß am Nachmittag hinaus, um auf den Heidendörfern die Kinder zu unterrichten. Damit ihnen die nötige Aufsicht nicht fehle, besucht der weiße Schulvorsteher von Blantyre täglich eine dieser Schulen.

Und in dem herrlichen Gotteshause wird die Saat des Lebens, das Wort Gottes, ausgestreut täglich und besonders am Sonntage in anderes Ackerland. Der kennt weder Gottes Wort, noch die Herzen der afrikanischen Eingeborenen, der solche Arbeit in vornehm geringschäßiger Weise eine vergebliche nennt. Das Evangelium von Gottes Liebe und Erbarmen, ist vielen Schwarzen dieses Landes schon eine frohe Botschaft geworden und wird ihnen noch ein Zeitalter voll Troftes und neuen Lebens bringen.

Freilich zählt die Gemeinde noch nicht viel über sechzig Getaufte, allein wenn wir hören, daß im vergangenen Jahre nicht weniger als

1404 Bücher und Büchlein in Blantyre verkauft wurden, und daß beim letzten Weihnachtsfeste 2000 Heiden sich auf der Station sammelten, um wenigstens an der äußeren Feier des Festes teilzunehmen, so dürfen wir für die weitere Entwicklung des Werkes Gutes hoffen.

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Daß diese Erfolge nicht ohne Opfer errungen werden konnten, ist selbstverständlich. Auf dem Friedhofe schlafen 15 Männer und Frauen, denen die in Mandala-Blantyre erreichten Erfolge mit zu verdanken sind. Mancher Name, der von der Welt ungekannt ist, steht nicht nur dort in Ehren auf einem Grabdenkmal, sondern ist auch gewiß im Himmel ange= schrieben. Da ruht mit andern eine Gärtnersfrau, Mrs. Duncan, über welche ich in einem Werke über das Schire-Hochland folgende Worte finde: Mrs. Duncan hat drei Jahre ihres Ehelebens hier in der Mission gedient. Ihr Haus war ein Mittelpunkt besonders für die verheirateten Glieder der Mission und sonstige Besucher. Der Herausgeber dieses Buches hat den größeren Teil der Monate September und Oktober 1880 dort zugebracht, und es war sein Vorrecht, in einer Zeit allge= meiner Aufregung hier in einer Atmosphäre von Ordnung, Frömmigkeit und Barmherzigkeit zu leben. Jeder Abend der Woche wurde nüßlich vollbracht, an einigen wurde die Sprache der Eingeborenen erlernt, heute erhielt ein halbes Dußend der Gärtnerjungen Unterricht, morgen eine Zahl älterer Mädchen. Immer herrschte ein erbaulicher Ton; Teile der heiligen Schrift wurden erklärt, es wurde gebetet oder Lieder in der Sprache der Eingeborenen gesungen. Eine besondere Wärme schien die Abendandacht am Sonnabend zu beleben, mit welcher die Arbeiten der Woche endeten. Monate und Jahre ließen ihre Sympathie mit den armen Eingeborenen nur tiefer werden, besonders mit Mädchen und Frauen, welche ihrerseits Mrs. Duncan die größte Anhänglichkeit bewiesen."

Der Schreiber dieser Worte ist kein Missionar, er ist ein Pflanzer Namens John Buchanan, der eine Zeitlang auch den Posten eines englischen Konsuls im Schire-Hochlande bekleidete. Als Pflanzer, der mehr als 100 Acres mit Kaffee bebaut hat, kommt er mit den Eingeborenen täglich in Berührung, eines solchen Mannes Urteil über die Mission unter den Afrikanern ist also gewiß ernstester Beachtung wert.

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Tag für Tag", so heißt es in dem von Buchanan herausgebenen Buche,,The Shire Highlands", „ist Gottes Botschaft den Eingeborenen hier durch Wort und Beispiel verkündigt, Saat ist mit vollen Händen ausgestreuet worden, und eher oder später wird wirkliche Frucht unter dem Segen des Allmächtigen sich zeigen. Einige meiner Dienstleute

können erzählen und erzählen an jedem Sonntag Abend Gleichnis auf Gleichnis, Wunderthat auf Wunderthat, fast ganz mit meinen eigenen Worten; was aber viel wertvoller erscheint, ist der Brief eines dieser selben Leute, schlecht und falsch geschrieben, wie er ist, in dem es heißt: „Herr! In der Nacht hörte ich ein Geräusch im Hühnerstall; ich stand auf und nahm das Gewehr, welches Holz am Laufe entlang hat, ließ es aber fallen und der Ring, in dem der Ladestock sizt, brach ab. Ich bin Dein Diener Kakweni.“ Vielleicht sieht man nichts Besonderes hierin, wenn man nicht weiß, daß die Lüge dem Afrikaner eine große Tugend ist. Die Wahrheit reden und wahrhaftig handeln, was es auch koste, ist nicht seine Philosophie, und doch sind diese Lente, alles in allem genommen, nicht schlecht. Laßt uns nicht verzweifeln, sondern ernstlich unsere Pflicht thun, ohne viel nach augenblicklichen sichtbaren Erfolgen zu fragen, denn es ist Gottes Werk. Wenn wir nicht müde werden, werden wir ganz sicher auch ernten dürfen. Es giebt nur noch zwei Leute unter uns, welche selbst gesehen haben, wie das Land aussah, ehe die Mission ihren Anfang nahm, und die also die Verschiedenheit von damals und jetzt beurteilen können. Der Unterschied ist groß, es muß aber einer die Geschichte der Mission und des Distrikts kennen, wenn er, selbst in geringem Maße, den großen Einfluß ermessen will, der jetzt Gutes wirkt.

Ich kenne keine Mission, welche eine bessere Aussicht für die Zukunft hat, als die von Blantyre. Mr. Scott, das Haupt derselben, ist ein durchaus tüchtiger Mann, und alle Arbeiter thun ihr Werk in trefflichem Einverständnis miteinander. Die Mission hat im Lande tiefe Wurzeln geschlagen. Rund um Blantyre sind die Eingeborenen freundlich, und im Notfall können wir uns auf sie verlassen, so gut als überhaupt Verlaß auf die Schwarzen irgendwo sein mag.

Laßt uns nicht die Arbeit nach der Zahl der Bekehrten beurteilen, sondern zehn oder zwanzig Jahre warten, und dann, so hoffen wir, werden wir eine Kirche von Eingeborenen sehen, die sich selbst regiert und selbst für sich sorgt."

Dieser reiche Pflanzer hält am Sonntage selbst Gottesdienst und Sonntagsschule, während ein Eingeborener täglich auf seinem Gute über 50 Kinder unterrichtet. So sind die Erfolge, welche Christentum und Kultur hier in Mandala-Blantyre errungen hat, unter Opfern und Mühen erreicht worden durch das Zusammenwirken von christlicher Mission und christlicher Kolonisation.

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Indische Reisefrüchte.

Von R. Grundemann.

II.

An den Direktor der Evangelisch-lutherischen Mission in Leipzig.

Ich wünschte, ich könnte meinen Dank auch durch die That beweisen. In einer Beziehung ist mir dazu bereits einige Gelegenheit geworden. Es ist nämlich erstaunlich, wie über die Stellung Ihrer Mission zur Kastenfrage bei andern Missionsfreunden nicht bloß hier in der Heimat, sondern auch in Indien, vielfach unrichtige Vorstellungen verbreitet sind. Manches, was darüber zu hören ist, dürfte in der That als böser Leumund zu bezeichnen sein, wenn es auch oft nur aus Unkenntnis weitergesagt sein mag. Ich habe es nicht gezählt, wie oft mir an verschiedenen Orten das Märchen von den zwei Kelchen, die in Ihren Gemeinden im Gebrauch sein sollten, aufgetischt worden ist. Ich habe es mir jedesmal angelegen sein lassen, solche Unwahrheit mit kräftigem Zeugnis zu beseitigen.

Vielleicht gestatten Sie mir eine weitere Darlegung der Eindrücke, die ich in Bezug auf die Kastenfrage empfangen habe. Die letztere ist ja die schwerste crux der christlichen Mission in Indien. Gerade weil die Kaste dem Kerne des Christentums widerstreitet, so sind viele mit der Lösung jener Frage schnell fertig. Man wird gelegentlich von Missionsfreunden mit einem mitleidigen Lächeln angesehen, wenn man nicht ohne weiteres in die Losung: „Rein ab!" einstimmen und die Sache dadurch als erledigt ansehen will. Hier in der Heimat ist diese Auffassung erklärlich. Es kann sich niemand, der die Wirkungen der indischen Kaste nicht mit eigenen Augen gesehen hat, von denselben eine zutreffende Vorstellung machen. Jeder Augenzeuge aber, der wirklich die Augen aufthut, und nicht etwa unbewußt (oder vielleicht gar bewußt) die Hülle seiner vorgefaßten Meinungen krampfhaft vors Gesicht zieht, wird zugeben müssen, daß die Frage leider nicht so einfach zu lösen ist. Ich wenigstens muß bekennen, daß ich an Ort und Stelle nur den Eindruck erhalten habe, daß troß der angestrengtesten Bemühungen der Felsen der indischen Kaste bis jezt noch ziemlich unerschüttert da steht.

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