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nisse des Mutterlandes blicken. Nur vereinzelte Missionsfreunde bleiben in Verbindung mit den heimatlichen Gesellschaften. Im großen und ganzen aber geht die deutsch-amerikanische Mission vielfach zersplittert ihre eigenen Wege. Bei den amerikanischen Norwegern ist dies anders. Namentlich hat die Vereinigte N. Kirche der N. Missionsgesellschaft regelmäßige Unterstüßungen zuteil werden lassen, und selbst zwei Missionare für Madagaskar geliefert. In neuerer Zeit war jedoch der Gedanke aufgetaucht, einen Teil des großen Missionsfeldes in Verbindung mit der N. M.-G. selbständig zu bearbeiten, was um so wünschenswerter erscheint, als die Missionsfreunde in Amerika mehr und mehr eine Beteiligung an der Leitung der Gesellschaft begehrten, die nur unter Schwierigkeiten und Unzuträglichkeiten gewährt werden könnte. So wurde nun beraten über die Abtretung eines Teils des bereits in Angriff genommenen Missionsfeldes in Südmadagaskar1) an die amerikanischen Brüder. Zwei Vertreter der= selben wohnten den Verhandlungen bei. Natürlich konnte die Sache nicht sofort entschieden werden. Die Hauptverwaltung aber wurde autorisiert die Sache mit der Vereinigten Kirche zu vereinbaren, doch so, daß die Anstellung der jetzt auszusendenden Missionare dadurch nicht behindert werde.

Hierbei sei bemerkt, daß die Norweger in Amerika auch der ihnen zunächstliegenden Missionsaufgabe sich nicht entziehen. In Wittenberg, Wiskonsin, haben sie eine Indianerschule, in der gegen 100 Indianerknaben eine christliche Erziehung erhalten. Auch der Neger haben sie sich angenommen. Andrerseits aber regt sich auch jenseits des Ocean etwas von jenem individualistisch-gerichteten ungeduldigen Eifer, der nach Art der China-Inland-Mission, aller systematischen Vorbildung und organisierten Leitung abhold, die Heidenvölker im Sturm bekehren möchte. Meist ist China das Lieblingsfeld dieser Richtung. Aus Hauges Synode stand ein Pastor, der sein Amt zu diesem Zwecke aufgegeben hatte, zur Aussendung nach China bereit. Auch ein paar Kandidaten hatten sich zur Verfügung gestellt.

Ähnliche Missionsbestrebungen haben aber auch im Heimatlande ihre Anhänger gefunden. Ich hatte dies bisher weniger beachtet. Während 3. B. in Schweden durch derartige Richtungen eine bedauerliche Zer splitterung der Missionskräfte herbeigeführt ist, imponierte mir die große Einigkeit in Norwegen, troß der Schreuderschen Secession, die übrigens bald erlöschen wird, und obgleich auch dort von einzelnen Missionsfreunden kleinere Sondermissionen unterstützt wurden, wie namentlich in Santhalistan (Skrefsrud ist Norweger), aber unbeschadet der einen Gesellschaft, die in der That bis jezt noch immer mit Recht die norwegische M.-G. heißt. Leider aber mußte ich im Lande erfahren, daß diese Einigfeit in neuerer Zeit von verschiedenen Seiten bedroht wird. Es regt sich und drängt auch dort zur Chinamission, sodaß schon 1890 auf den Kreisversammlungen über diesen Gegenstand beraten wurde. Nun aber lag derselbe auch der Generalversammlung als

1) Es sind die Gebiete des Mahafali- und Antandroi-Stammes_ins Auge gefaßt, die im Norden durch eine von der Augustiner-Bai nach Fort Dauphin gezo= gene Linie begrenzt werden.

6. Punkt vor. Inzwischen hatte sich in Bergen ein lutherischer ChinaMissionsverein gebildet, der seine ersten Missionare über Amerika schon ausgesendet hat. In Christiania ist ein anderer Verein entstanden, der mit der China-Inland-M. in Verbindung arbeiten will. Außerdem ist ein Herr Nästegaard, der wie es scheint selbst schon in China gearbeitet hat, sowie ein Herr Giverholdt in Drontheim Vertreter einer individualisierten Chinamission. Da die norwegische Missionsgesellschaft auf dem Grunde des lutherischen Bekenntnisses steht, so war überhaupt nur an einen Zusammenschluß mit dem Bergenschen Verein zu denken. Die Hauptverwaltung hatte in sehr taktvoller Weise versucht, einen solchen anzubahnen. Der betreffende Vorstand aber hatte die gestellten Anfragen, wenn auch unter dem Ausdrucke brüderlicher Gesinnung, doch ablehnend beantwortet. Man will dort eben eine selbständige Mission haben. Sie wird schwerlich so weit erstarken, daß sie der alten Gesellschaft eine bedrohliche Konkurrenz machen könnte. Immerhin bleibts zu bedauern, daß hiermit eine ernstlichere Zersplitterung des Missionslebens in Norwegen beginnt. Auch in der Versammlung wurde von manchem sehr warm für China gesprochen. Unter den dargelegten Verhältnissen aber konnte die Generalversammlung die Frage, ob die Gesellschaft in China beginnen solle, nur entschieden ablehnen. Möchten jene übereifrigen Freunde sich doch an dem noch so viel Arbeit erfordernden Missionsfelde in Madagaskar, mit seinen wunderbar geöffneten Thüren genügen lassen !

7. War noch eine eventuelle Kongomission dadurch auf die Tagesordnung gekommen, daß ein cand. theol. Namens Ebbel, der sich schon seit Jahren mit dem Gedanken trug, als Missionar zu den Balolo zu gehen, sich der Gesellschaft für ein derartiges Unternehmen zur Verfügung gestellt hatte. Die Sache aber kam nicht weiter zur Erörterung, da Herr E. seine besonderen Absichten auf das Kongogebiet hatte fallen lassen und sich bereit erklärt hatte, hinzugehen, wohin ihn die Gesellschaft senden werde. Er studiert nun schon Medizin und wird demnächst als Missionsarzt nach Madagaskar gehen.

8. Der letzte Punkt betraf den Verkauf des Missionsschiffes. In früheren Zeiten waren eigne Schiffe eine wesentliche Hilfe für die Missionsgesellschaften. Jetzt sind sie es nicht mehr, sofern es sich um die Verbindung der Missionsfelder mit der Heimat handelt. Bei der heutigen Entwicklung des Weltverkehrs wird die Reise nach Madagaskar und Sululand unverhältnismäßig schneller gemacht, als mit einem Segelschiff ohne daß die Kosten für die Aussendung und die Heimreise der Missionare sich wesentlich höher stellen, als dies bei Benutzung eines eignen Schiffes der Fall ist. Der Vorschlag, anstatt des „Paulus" ein Dampfschiff anzuschaffen, wurde abgelehnt, da die Konkurrenz mit den vorhandenen großen Dampferlinien aussichtslos wäre. Dagegen betonte Herr Dahle mit recht, daß es sehr wichtig wäre, einen kleinen Dampfer zu haben, der die jetzt sehr schwierige Verbindung der Küstenpläße Madagaskars übernehmen könnte. Darüber konnte für diesmal noch nichts ausgemacht werden, da kein Antrag der Art auf der Tagesordnung stand. Bezüglich des „Paulus" aber wurde die Hauptverwaltung beauftragt, nach

der 1893 auszuführenden Fahrt zu den Missionsfeldern das Schiff zu verkaufen, falls ein annehmbarer Preis dafür erzielt werden könne.

Hiermit waren die Arbeiten der Generalversammlung um Mittag des zweiten Tages beendigt. Der Präsident schloß mit einer vortrefflichen Ansprache, Gebet und Segen, nachdem aus der Versammlung ihm der gebührende Dank votiert war. Die Gemeinde hatte mit bewundernswerter Ausdauer ausgeharrt, obgleich die Verhandlungen manchmal etwas trocken waren. Dennoch waren die Deputierten mit großem Eifer bei denselben beteiligt. Ich hatte freilich den Eindruck, daß eine so große, derartig zusammengesetzte Versammlung eigentlich nicht geeignet ist, die Entscheidung über so wichtige Fragen zu treffen, da doch vielen Vertretern die erforderliche Sachkenntnis mangelt. Es wird auch wohl meistens so gehen, daß die Generalversammlung nichts weiter thut, als zu den klaren Darlegungen der Hauptverwaltung ihr „Ja“ zu sprechen. Aber das Bewußtsein dieser aus allen Teilen des Landes versammelten Vertreter der Missionsgemeinde, daß sie an dem Werke mit raten und thaten, muß ein Interesse erzeugen, wie es schwerlich zu erzielen ist bei einer bloß pa= triarchalischen Verfassung, wo die Gemeinde nur die Pflicht zu geben, aber auch nicht das geringste Recht zum Mitsprechen hat.

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Am Mittwoch endlich war noch ein wichtiger Festtag. Vormittags fand die Ordination der 13 Missionskandidaten statt, sowie ihres bisherigen Lehrers, der, wie erwähnt, in ein Pfarramt berufen war. Diesmal war die Petrikirche vollends überfüllt, wie noch in keiner der früheren Versammlungen. Man saß und stand derart nebeneinander gepackt, daß die gegenseitige Körperwärme sich wie durch ein schweißtreibendes Mittel steigerte. Ich will den über drei Stunden langen Gottesdienst nicht im einzelnen beschreiben, sondern erwähne nur, daß unsereinem manches daran fremdartig vorkommen mußte, wie z. B. das vom Küster für die ganze Gemeinde gesprochene Eingangsgebet, das Bekleiden des Liturgus vor dem Altar mit der Casula, die Ordinanden, die in weißen Talaren und mit den großen Halskrausen im Halbkreis um den Altar saßen u. s. w. Der Bischof vollzog den Akt, nachdem er die Ordinationsrede über 2 Kor. 12, 9 gehalten hatte. Es war eine fein durchdachte, treffliche, ernste Rede, ganz für die Einführung in das verantwortungsvolle Amt geeignet. Ich vermißte nur die specielle Beziehung auf die Mission, die doch nicht dadurch, daß einer der Kandidaten für den Dienst in der Heimat ordiniert wurde, ausgeschlossen sein durfte. Der älteste der angehenden Missionare bestieg sodann die Kanzel und hielt die Predigt, in der die Mission mit großer Begeisterung erwähnt wurde. Aber ich muß gestehen, daß ich mir die Ordinationsfeier gerade bei dieser Gelegenheit gar nicht anders hatte denken können, als daß sie zugleich die Abordnungsfeier sein müßte. Einen eigentümlichen Eindruck machte es, daß einer der Auszusendenden, ein ordinierter junger Pfarrer, der schon 4 Jahr in einer Gemeinde thätig gewesen war und nun kürzlich verheiratet, als Missionar zu den Heiden gehen will, gar nicht an bevorzugter Stelle saß, sondern mit seiner jungen Frau sich mitten unter der Gemeinde befand. Es soll ja später wohl noch eine Abschiedsfeier in kleinerem Kreise stattfinden, wenn ich nicht irre nur

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im Saale der Missionsschule. Nach meinem Gefühle wäre der Abschied von der Missionsgemeinde in der Versammlung ihrer Vertreter angezeigt gewesen. Vielleicht stand ich zu sehr unter der Erinnerung an die schönen öffentlichen Abschiedsfeiern, wie sie in der Berliner Bartholomäifirche stattfinden.

Am Nachmittage hielt ich, dem Drängen einiger Freunde nachgebend, einen Vortrag in der Domkirche, nur für Deutsch verstehende Personen. Es hatten sich etwa hundert eingefunden, von denen 60 Pastoren waren. 3h sprach über die Missionsarbeit in der Heimat.

Nach einer kurzen Pause mußten wir uns schon aufmachen zu dem großartigen Volksmissionsfest, das den Schluß der Jubelfeier bilden sollte. In dem schön am Fjorde belegenen Parke von Bjergsted mit seinen schattigen Laubgängen und lauschigen Plätzen, nebst den Felsenklippen mit herrlichen Aussichtspunkten, versammelten sich über 2500 Missionsfreunde, die zuerst in Gruppen freundlich plaudernd lustwandelten, bis das Signal den Anfang der Feier verkündigte. Nun drängte sich auf dem offenen Plage vor dem Hauptgebäude, von dessen Balkon die Ansprachen gehalten werden sollten, die Menge zusammen. Stundenlang wechselte Gesang und Ansprache. Auch hier war die Ausdauer der Hörer bewundernswert. Nach einer Pause zum Abendessen, für das im ausgedehntesten Maße gesorgt war, hörten sie gedrängt, wie angewachsen an ihrem Orte stehend, bis in die späte Dämmerung zu. Die Ansprachen galten zum Teil alten Erinnerungen, wie die Jubelfeier sie mit sich brachte, zum Teil den noch lebenden Trägern des Werkes, auch der guten alten Stadt Stavanger und ihrer so reichlich bewiesenen Gastfreundschaft wurde gedacht. Immer aber war das erbauliche Moment weit überwiegend. Ich vermißte auch hier, wie bei dem Volksfeste am Sonntage, den thatsäch lichen Bericht über die Arbeit auf den Missionsfeldern. Da, wo die Ansprache gelegentlich zur Erzählung kam, gab sie meist anekdotenhafte Züge, anstatt anschaulicher Vorführung des Missionswerkes selber. Dennoch ist mir auch das Missionsfest in Bjergsted in sehr lieber Erinnerung geblieben. Man fühlte den Pulsschlag kräftigen Missionslebens in der großartigen Versammlung. Gott gebe, daß die Söhne und Enkel, welche nach abermal 50 Jahren ein weiteres Jubiläum feiern werden, das norwegische Missionsleben in gesunder Entwicklung weiter gewachsen und gereift finden mögen.

Mir wurde fast wehmütig bei dem Abschied, als ich vielen, die ich herzlich liebgewonnen hatte, dankbar die Hand drückte. Noch eine Woche durfte ich bei einem lieben Amtsbruder an dem herrlichen Hardangerfjord zubringen. Gammel Norge" mit seinem biedern Volke ist mir aufs neue ans Herz gewachsen, und diesmal, da ich es erst recht als Missionsvolk kennen lernte, noch mehr als vor dreißig Jahren.

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