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sonst gewohnt ist. Màn hat dieses als Curialstyl zu betrachten, den man bei Verhandlungen mit Mystikern gebrauchen muß. Die biblische Einkleidung dient seit neuerer Zeit theologischen Gedanken nicht nur bei den Mystikern, sondern überhaupt bei Religiösgesinnten zur Empfehlung.

Auf welchem wankenden Fundamente die Ueberzeugungen des Verfassers beruhen, zeigt sich deutlich dadurch, daß er von der historisch überlieferten Geschichte Christi nur die Aussprüche desselben als glaubwürdig will gelten lassen; was offenbar auf halbem Wege ste= hen bleiben heißt. Bei einem Profanscribenten könnte man es nur lächerlich finden, wenn Jemand die Geschichte für mythisch, die Reden aber für historisch angesehen wissen wollte. Wenn der Verfasser consequent seyn will, so muß er zu der von Strauß in dem Leben Jesu behaupteten Ansicht fortschreiten. Auf der andern Seite weiß der Verfasser sein wahres Princip, die Vernunft, so gut zu verstecken, daß sie nur selten genannt. wird. Dieses möchte man billigen, da durch Hegels Bemühung dargethan worden ist, daß die gewöhnlich sogenannte Vernunft etwas Subjectives, durch die allgemeine Zeitbildung Bestimmtes ist. Es leiden daher die einzelnen Behauptungen dieser Schrift an Einseitigkeit. Während der Verfasser von dem subjectiven Gottes- Bewußtseyn ausgeht und als ursprüngliche Acufserung desselben die Ueberzeugung anführt, daß Gott die Liebe ist, bedenkt er nicht, daß der historische Ent wicklungsgang der Religion ganz etwas Anderes lehrt,, und daß das Gewissen jederzeit als Ankündigung eines göttlichen Gesehes sich kund thut. Noch unbegreiflicher ist es, wie bei dem göttlichen Vermögen zu allem Guten die Sünde als eine solche gewaltige Macht unter. die Menschen treten konnte, und man fragt umsonst nach einem objectiven Grunde dieser Erscheinung. Um ferner Christum als Versöhner überflüssig, zu machen, soll der Mensch im Vertrauen auf seine erneuerte Un

schuld vor Gott treten können. Wie das möglich ist, wenn bei der wachsenden Tugend auch die Erkenntniß unserer Mangelhaftigkeit und der Schmerz über unsere noch übrigen Fehler wächst, sieht Ref. nicht, und ein Gemüth, das zart und fein fühlt in Sachen der Relis gion, würde bei dieser Ansicht verzweifeln müssen. Wo aber keine Anerkennung der Sünde ist, ist auch kein Bewußtseyn der Gnade; daher weiß der Verfasser auch nichts von der Thatsache, daß eine objective Gewalt des Guten in die Mitte der sündigen Menschheit getre= ten ist, welche troß aller Hindernisse und aller Uebel, die sich ihr entgegen stellten, sich behauptete, und als weltüberwindend bewies. Dieß kann nicht dadurch wis derlegt werden, daß man die Anselmische Satisfactionstheorie verwirft; denn diese ist nur ein Erklärungsversuch jener Thatsache, der dem wissenschaftlichen Standpuncte vergangener Jahrhunderte genügte. Erst in diefer Thatsache zeigt sich ganz die göttliche Liebe, die sich selbst als das absolut Gute der Menschheit mittheilte, die göttliche Heiligkeit, die stets ohne die historische Erscheinung eines Sundlosen ein leerer Gedanke geblieben wäre, die göttliche Gerechtigkeit, die dem Reiche des Geistes Bestand und Fortdauer verleiht, und es scheint uns gerathener, hier schon in dieses Reich zu treten, als in einer andern Welt, gleichsam, wie der Berfaffer meint, uns dazu nöthigen zu lassen.

Der Verfasser wird also weder die Mystiker unter dem Volk, noch die Theologen, die dieser Richtung huldigen, auf andere Ansichten bringen, da sein Versuch über das Fundament der abweichenden Ansichten zu schnell hinweggegangen ist, und dann keineswegs den Standpunkt irgend einer neuern theologischen Schule, sondern nur den der alten rationalistischen eingenommen hat.

B....r.

Bibelübersehung.

Wie und wodurch ist Doctor Martin Luther der große Bibel- Ueberseger geworden? Ein Nachruf zum dritten Jubeljahre der Lutherischen Biz bel: Verdeutschung an alles Volk, und besonders die studierende Jugend, von Karl Mann, Pfarrer in Wilhelmsdorf. Stuttgardt 1835, bei Johann Friedr. Steinkopf. (6 gr.)

Unter den durch das Jahr. 1834 über die lutherische Bibelübersehung veranlaßten Schriften behauptet gewiß die Arbeit des Verfassers ihre Stelle. Sie ist vorzüglich für diejenigen Mitglieder der protestantischen Kirche berechnet, die aus der Mitte des Volkes über die historische Entstehung der deutschen Bibel, aus der sie die Erkenntniß des christlichen Glaubens und Lebens schöpfen, sich belehren wollen. Nach einigen einleitenden Bemerkungen über die Bibelverachtung und über den Stand der Wissenschaften im 15ten Jahrhundert geht der Verfasser von dem Puncte aus, wo Luther sich der ersten Anfänge seines paulinischen Glaubens unter schweren Kämpfen durch eigene Erfahrung bewußt wurde; dann weist er nach, wie die Befestigung und Erweiterung der religiösen Ueberzeugungen Luthers und sein Verständniß der heiligen Schrift mit einander. Hand in Hand ging und gleichmäßig wuchs. Wahrend die Zeit noch nicht ganz verschwunden ist, wo man die Güte der Bibel- Uebersehung Luthers allein durch seine Gelehrsamkeit und seine mit vieler Mühe erwor bene Kenntniß der hebräischen und griechischen Sprache, begreiflich machen wollte, zeigt der Verfasser, wie die Einheit des Geistes, der in Luther herrschte, und aus dem die Schrift stammt, vorzüglich es war, was ihm oft schwere und dunkle Schriftstellen aufhellte, und was ihn vor der Flachheit mancher jezigen Ueberseher und

Eregeten bewahrte. Er verkennt aber auch durchaus nicht, wie zu dieser innern Bedingung auch die Erwer bung der hinlänglichen Sprach- und Geschichtkunde kommen mußte, um das zu leisten, was Luther wirklich geleistet hat. Da bei denjenigen Laien, die nach solchen Schriften sich umsehen, gewöhnlich ein tieferes religiöses Interesse herrscht, so ist auch der Ton nicht ganz zu mißbilligen, obgleich er besonders im Anfange allzusehr ins Erbauliche fällt. Einzelne Begebenheiten, sind hier nur obenhin erwähnt, die dem Volke wenig= stens unbekannt seyn werden, was wohl daher kommt, daß der Verfasser zugleich für Studierende schrieb. Manches, was auf die Bibelübersehung Luthers nur einen höchst entfernten mittelbaren Einfluß hatte, wird hier angeführt, weil der Verfasser uns ein Bild des gesammten Wirkens und besonders der literarischen Tha tigkeit Luthers, deren Mittelpunkt stets seine allerliebste Bibel" war, entwerfen will. Gewiß wird keiner diese Schrift ohne eine anschauliche Kenntniß der Art und Weise, wie Luther die große Meisterschaft in Verdeutschung der heiligen Schrift erlangt hat, aus der Hand legen.

B....t.

As ketik. 1

1. Weg der Wahrheit, die da ist nach der Gottseligkeit; bestehend aus zwölf bei verschiedenen Gelegenheiten aufgefeßten Stücken und Trak: tåtlein, nebst zwei Zugaben. Vormals einzeln gedruckt, jest aber zusammen herausgegeben von G. T. St. Siebente verbesserte Aufl. Effen, bei L. D. Bådeker. 1834.

Daß der Inhalt dieses Büchleins überaus anzie hend für Viele seyn müsse, davon ist schon die 7te

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Auflage, die es erlebte, Beweises genug. In dem Seig denweber Teerstegen, der der Verfasser ist, lag eine tiefe Weisheit und eine Schriftkenntniß, die ihm die hohe Achtung aller Schriftfreunde sichern wird, wenn gleich die dogmatische Richtung Einzelner eine andere seyn, mag. Vorzüglich hat uns angesprochen, daß er mit ungeheucheltem Ernst auf Heiligung des Herzens und des Lebens dringt, und doch die Rechtfertigung durch den Glauben mit allem Eifer fest hålt. Wir sind übers zeugt, daß das Buch manchem ein Wegweiser zum Leben, das verborgen ist in Christo, werden kann. Geübte Sinne werden Menschliches und Göttliches unterscheiden, aber ernste Forscher werden auch finden, daß dem theuern Verfasser des Buchs bei aller Wärme eine große nüchterne Besonnenheit keineswegs abzusprechen, und er mit Unrecht als ein mystischer Schwärmer vers rufen ist.

2. Die ewige Ruhe der Heiligen, dargestellt von Richard Barter. Aus dem Englischen. Zweite verbesserte Auflage. 390 S. Berlin, Verlag von G. Eichler. 1835. (20 gr.)

Es kann Ref. nicht in den Sinn kommen, vorste hendes Werk, welches nunmehr vor bald 200 Jahren zum ersten Mal ans Licht getreten und auch in seiner deutschen Uebersetzung vielfach verbreitet ist, einer Kritik oder auch nur einer ausführlichen Anzeige unterwerfen zu wollen. Dieses Buch gehört zu jenen, welche Gott befreundete Seelen so sehr anziehen, daß sie kaum fatt werden können, darinnen zu lesen, um daraus Glau bensstärkung und Trost in den Wirren des irdischen Lebens zu holen. Daß bereits eine zweite Auflage der, wie uns daucht, sehr gelungenen Uebersehung erschienen ift, ist ein erfreuliches Zeichen von einem unter dem deutschen Volk immer mehr überhandnehmenden christlis

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