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chen Ernst. Hier soll nur noch bemerkt werden, daß dieses Buch für Geistliche von besonderer Wichtigkeit ist, weil sie über viele Lehren der Schrift in Ubficht auf die letten Dinge Aufklärung finden, wie sonst nirgends leicht in solcher Deutlichkeit, und weil sie auch manche Abschnitte desselben sehr wohl zu Betrachtungen für so-` genannte Leseleichen gebrauchen können.

II.

Wissenschaftliche

Abhandlungen und Aufsätze.

Zur Vermittelung der Extreme in den neuern Ansichten über das Evangelinm des Johannes.

Von

Karl Stöter,

Pfarrer zu Kirchberg im Braunschweigischen.

Wenn das Evangelinm des Johannes um seines Verfassers, seines Inhaltes und seines vielfachen, sowohl kirchlichen als religiösen, Einflusses willen unsere Aufmerksamkeit in einem ganz vorzüglichen Grade in Ans spruch nimmt: so wird sich uns die genauere Betrach tung der Eigenthümlichkeit dieser neutestamentlichen Schrift wegen mancher befremdenden oft sich selbst ganz entgegengesetzten Ergebnisse der neuesten Forschungen als eine eben so schwierige, als unerläßliche Pflicht darstellen müssen. Hat eine frühere Zeit nicht selten eine ungemessene Vorliebe für dieses Evangelium ausgesprochen, und dasselbe sogar auf Kosten der andern gleichartigen Schriften zu erheben kein Bedenken getragen: so ist in neuerer Zeit nicht bloß seine Uebereinstimmung

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mit den übrigen Evangelien, sondern seine Glaubwürdigkeit überhaupt, ja selbst sein apostolischer Ursprung nicht selten in entschiedene Zweifel gezogen worden. Es sind dergleichen Bedenklichkeiten zu wiederholten Malen, auf so dringende Weise und zum Theil von so ausgezeichneten Theologen ausgesprochen worden, daß in ihrer Nichtbeachtung sich nicht weniger, als die größte Gleichgültigkeit, gegen den gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft, und ein sehr anmaßliches Vertrauen auf die eigene Meinung darlegen würde. Alle diejenigen, welche eine möglichst sichere und gründliche Erkenntniß der heiligen Schrift für das Hauptziel ihrer wissenschaftlichen Bestrebungen erachten, haben sich zu der strengsten Prüfung ihrer Ansichten über das von Manchen vielfach verdächtigte und von Anderen sehr ernstlich vertheidigte Evangelium berufen gefühlt. Mehrere zur Förderung der Wissenschaft (oder wenn man will, zur Erhaltung des alten Kirchenglaubens) gestiftete Ge= sellschaften*), wie auch einige der freifinnigsten theologischen Facultåten**) haben den Streitpunkt

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*) Die Harlemer Gesellschaft zur Vertheidigung des Chris stenthums hat im Jahre 1824 eine Schußschrift für das Evangel. Joh. als Preisaufgabe gestellt, die Gesellschaft im Haag im Jahre 1831. Jene hat dem, im Buchhandel jest nicht mehr käuflichen, Werke von Krome: „Probabilia haud probabilia, oder Widerlegung der von Bretschneider gegen Johannes erhobenen Zweifel,“ die lehtern der populären Verhandlung von Hauff: „die Authentie und der hohe Werth des Ev. Joh., mit Rücks sicht auf die neueren Einwendungen z." den Preis zuerFannt. *) Die Facultat zu Göttingen erließ 1825 die Preisfrage: ,,utrum Jesus Christus, qualis in evangelio Joannis describitur, indole et ingenio plane diversus sit ab eo, quem reliqua evangelia exhibeant, an quicquid hi diversi scriptores de eo referunt, optime conciliari possit." Die Facultät zu Jena wollte im J. 1831 einen Vergleich zwischen Johanneischer und Paulinischer Chris stologie angestellt wissen. Die Aufgabe der ersteren haben Rettberg,,an Joannes in exhibenda Jesu natura reliquis can. script. repugnet." Goett. 1826. und Reinecke,,de constanti et aequabili Jesu indole et ingenio etc." Hannov. 1827, die der lehteren Grimm „de Joanneae Christologiae indole Paulinae comparata," Lips. 1833 gelöst.

für wichtig genug erachtet, um ihn zum Gegenstande ihrer Preisaufgaben zu erheben, und jüngere und åltere Gelehrte haben fortwährend, sowohl gelegentlich, als in besonderen Schriften, zum Theil mit keinem gerins gen Aufwande von Gelehrsamkeit ihre besonderen Anfichten ausgesprochen und geltend zu machen gesucht. Nur mit Mühe vermag man sich eine klare Uebersicht der verschiedenartigen Meinungen, welche sich bis jest herausgestellt haben, anzueignen, und mit noch größe rer Mühe jene Unbefangenheit zu bewahren, womit diejenige Beurtheilung nothwendig geleitet werden muß, welche uns aus dem Streite der Meinungen zu der Ruhe der eigenen festen und probehaltigen Ueberzeu gung hinführen kann. Mag man nun auch, theils wegen der Schwierigkeit der Sache selbst, theils weil der Streit der Meinungen noch keinesweges als geen= det angesehen werden darf, darauf Verzicht leisten músfen, sich in jeder Beziehung zu einer völlig zweifelsfreien Ueberzeugung erheben zu können; mag man vielmehr selbst bei der gründlichsten Forschung manche Frage, welche den Werth und die Glaubwürdigkeit der Johanneischen Hauptschrift im Besonderen anbetrifft, nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu bes antworten vermögen: so ist doch die erfreuliche Thats fache keinesweges zu verkennen, daß der Zeitpunct, wenn nicht völliger Ausgleichung, so doch gegenseitiger Unnäherung der entgegenstehenden Ansichten schon gegen= wärtig einzutreten beginnt. Die Stimmen des neuerungssüchtigen Zweifels, so wie der befangenen Vorliebe scheinen allmålig zu verstimmen. Niemand will fortan das Evangelium des Johannes aus unserm Kanon verwiesen wissen; aber auch nur Wenige wagen es, jenen Zweifeln, welche sich gegen seine Glaubwürdigkeit erhoben haben, allen Schein der Wahrheit abzusprechen. Man räumt vielmehr der strengen Kritik um so williger ihre Rechte ein, da eben sie uns in ei

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nem theuern Besitzthume erhalten und dasselbe gegen mögliche Formen-Angriffe sicher gestellt hat.

Eine beurtheilende Zusammenstellung, der verschie= denen und beachtenswerthesten neuern Ansichten über unser viertes Evangelium wird hiernach als eine zeitgemäße Aufgabe betrachtet werden können, und vielleicht gerade für diese Blätter, welche eine Verständigung der streitenden Parteien sich zu einer vorzüglichen Aufgabe stellen, kein ganz ungeeigneter Beitrag feyn! Möge sich der Verf. von Seiten beurtheilender Leser · einer Nachsicht, welche der Schwierigkeit dieser Vers, handlung gleich kommt, versichert halten dürfen!

Fassen wir nun um der Uebersichtlichkeit der Dars stellung willen die hier zu beleuchtenden vermittelnden Ansichten unter gewisse Hauptgesichtspuncte zusammen, so möchte zunächst zu bemerken seyn:

1) Das vierte Evangelium ist Johanneischen Ursprungs, jedoch läßt sich in den mitges, theilten Reden Jesu eine Beimischung der Subjectivität des Referenten nicht verkennen.

Bekanntlich ist die Authentie unsers Evangeliums erst seit dem Beginne des gegenwärtigen Jahrhunderts von deutschen Gelehrten, und zwar vornehmlich von Bogel, Horst, Kludius und Ballenstadt in entschiedene Zweifel oder offene Abrede gestellt worden; indem bis dahin nur Einige der englischen Deisten die Meinung der Aloger zu der ihrigen gemacht hat, ten. Ihre meistens aus dogmatischen Gründen ents nommenen Zweifel, welchen besonders Schleker, Nöldeke und Süßkind entgegentraten, wurden jes doch für so wenig begründet erachtet, daß selbst Eich. horn (Einleit. 2ter Thl. S. 240) eine ausführliche Widerlegung derselben für etwas Ueberflüssiges erklärte.

Inzwischen hatte selbst Herder auf die buchstäbliche Treue der von Johannes aufgezeichneten Reden

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