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4, 24. und 17,3., in ihrer energischen, Kürze und uner. schöpflichen Tiefe den Character der Ursprünglichkeit am sichersten verbürgen: so wird man weder die Befähi gung des Johannes,, manche Aussprüche Jesu rein zu überliefern, noch weniger aber sein Bestreben, sie móglichst treu wiederzugeben, in Abrede stellen mögen.

Daß man gleichwohl auf eine strenge Authentie. der von Johannes aufbewahrten Reden Jesu verzichten músse, davon wird sich der unbefangene Beurtheiler, abgesehen von den Schwierigkeiten, welche sich beson ders bei den unten weiter zu erörternden christologischen Ideen darlegen, besonders aus folgenden Gründen, hinlänglich überzeugt halten müssen.

1) Mehrere ber mitgetheilten Reben sind von zu großem Umfange, als daß eine Vorausseßung, Johannes möge dieselben wörtlich aufgefaßt haben, sich irgend rechtfertigen ließe, zumal da die Behaltlichkeit jener Reden meistens auch durch ihre dialogische Form nicht wenig erschwert wird. Vgl. de Wette. Einleit. §. 105.

2) Der ganze Vortrag Jesu bei Johannes weicht von der unnachahmlichen prägnanten Kürze, worin die Harmonisten Jesum reden lassen, zu sehr ab, und ist der eigenen Vortragsweise des Johannes, wie sie in feinen Briefen sich darstellt, zu conform, als daß sich in demselben die Subjectivität des Referenten verkennen ließe. Wir glauben in den mitgetheilten Reden Jesu ein achtes Thema in eigenthümlicher Ausführung des Referenten zu erkennen. Johannes sagt auch dies serhalb Lüde (Studien und Krit. 1833. II. S. 504) ist in einer besonderen subjectiven Auffassung begrif "fen. Würde sonst zwischen den Reden Christi im Evangelio und den Briefen eine so auffallende Aehnlichkeit des Gedankens und des Ausdrucks Statt finden?“

3) Endlich schrieb Johannes nach einstimmiger, auch durch innere Gründe verbürgter Sage spåter

als die übrigen Evangelisten *). Je größer aber der. Beitraum ist, der zwischen dem Leben Jefu und der Auffassung unsers Evangeliums in der Mitte liegt, defto natürlicher ist die Vermuthung, daß im Geiste des Johannes die Erinnerung an Jesu Worte und des ren Deutung allmålig, ihm selbst unbewußt, in Eins zusammengeflossen sey. Auch Schott stellt nicht in Abrede fieri utique potuisse, ut Joannes, quum

*) Das Johannes später schrieb, als die übrigen Evang.. wird von den Alten, namentlich Euseb. (hist, eccl. 6, 14.). Hieron. (de virr. illustr. c. 9.) und ‹ Epiph. (haer. L.) einstimmig bezeugt. Der Vermuthung von de Wette (Einleit. §. 111.), daß diese Behauptung in der Anordnung im Kanon und in der falschen Vorauss fehung, daß Johannes auf die andern Evang. Rücksicht genommen habe, ihren Grund habe, können wir um so weniger beipflichten, da die spätere Veröffentlichung_des. Evangeliums, von dem sich bekanntlich bei den apostolis schen VV. nirgends eine ganz sichere Spur findet, auf jene Ansicht hinleiten muß. Freilich mögen diejenigen wohl zu weit gehen, welche mit Kuinol (Proleg. p. 62. 63.) behaupten, Johannes habe nicht früher als gegen Ende des ersten Jahrhunderts geschrieben, denn der vor züglichste Grund dieser Behauptung, der Vorzug der Schreibart im Evangel. vor der, welche in der Apokalypse sich darstellt, fällt darum ganz in sich selbst zusam:' men, weil die neueste Kritik, wie aus den betreffenden Werken von Lücke und Ewald zu ersehen, zu der Ans ficht, welche schon dem Luther nicht fern lag (Walch. Ausg. XIV. 151.), zurückgekehrt, die Johanneität der Apokalypse nicht anerkennen kann. Wir geben freilich zu, daß, nach inneren Gründen zu urtheilen, das Evangel. des Joh. noch vor Jerusalems Zerstörung ge schrieben seyn möge, wie wir nicht blos aus Stellen, wie Joh. 5, 2. (iori iv Tep.), sondern vorzüglich daraus abnehmen, daß der Evangel. den Untergang Jerusalems, welcher als Erfüllung der Weissagungen Jesu und als Beweis der Göttlichkeit des neuen Glaubens hätte erschei nen müssen, auch nicht auf das leiseste andeutet. Dürfen wir jedoch mit Rücksicht auf die Stellen 18, 10. und 21, 18. annehmen, daß Ioh. nach Petrus Tode schrieb, so würde die Zeit der Abfassung des Evang. zwischen dem Tode des Petr. und der Zerstörung Jeruf. in der Mitte liegen, alfo in die Jahre 67-70 fallen müssen. Immer aber bleibt das Resultat, daß das Evang. des Joh. als Das jüngste der kanon. Evang. anzusehen sey. Selbst die neueren Vermuthungen über die spätere Bearbeitung oder Anordnung des Evangel. nach Matthäus heben diese Ansicht nicht auf, da sich der eigentliche Ursprung des Evangel, von jener Zeit patirt, wo Matthaus ißpaïdi diaλέκτῳ τὰ λόγια συνεγράψατο. Papias bei Euseb, hist. eccl. III, 39.

serius scriberet, sermones Servatoris, quos enarrare constituisset, non omnes verbotenus referret, ut modo contraheret, modo amplificaret, modo leviter immutaret, quae Jesus dixisset. cet. Isagog p. 119,

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Nach diesem Ullen erachten wir die Authentie uns fers Evangeliums für hinlänglich verbürgt, glauben jedoch im Besondern desselben die Persönlichkeit des Verfassers nicht außer Acht lassen zu dürfen. Obwohl -nun eine genaue Hinweisung auf diese Subjectivität des Johannes der Auslegung der einzelnen Stellen vorbehalten bleiben muß, so werden wir hier doch auf eine gewisse Klasse derselben, in welchen die Eigenthümlichkeit des Johannes am stärksten hervortritt, und welche bereits zu mancherlei streitigen Verhandlungen Beranlassung gab, eine besondere Rücksicht zu nehmen haben, zumal da wir auch in dieser Beziehung erwarten dürfen, daß sich die abweichenden Ansichten allmålig einander nähern, und in einem gewissen Hauptpuncte immer mehr zusammentreffen werden. Wir bemerken daher:

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2. Alle Evangeliften messen Jesu eine wu nderbar beglaubigte messianische Würde bei; jedoch hat Johannes seiner Christologie ein nur ihm eigenthümliches Phylo

sophem beigemischt.

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Daß auch die drei ersten Evangelien Jefu eine'ganz ungewöhnliche Würde beimeffen, wird hier nur im Augemeinen angedeutet werden dürfen. Auch sie sind weit entfernt, ihn in der rein menschlichen Gestalt, worin ihn der Rationalismus unserer Zeit darstellt, uns er scheinen zu lassen. Sie wollen vielmehr alle messianische Drakel an ihm und durch ihn in Erfüllung gegangen wissen, stellen ihn als einen Gottgefandten im eigentlich sten Sinne dar, und wollen ihn um der an ihm und durch ihn geschehenen Wunderthaten willen, als einen VIOS TOÙ Deo im physischen und theokratischen.

Sinne des Worts angesehen wissen. Daß jedoch in Jesu ein höherer, vorweltlicher, weltschöpferischer Geist Mensch geworden sey, davon besagen die Synoptiker Nichts; sie betrachten ihn vielmehr nur als ein mensch. liches Wesen, das zur Gottheit emporsteigt, nicht aber als, Geist, der aus höheren Welten zur Menschheit herab. gestiegen wäre. Hier weicht nun die Johanneische Chriftologie sichtbar von der der ersteren Evangelien ab. Wir haben die Eigenthümlichkeit derselben hier kürzlich anzudeuten, und die Gründe beizufügen, warum wir die fublimere Ansicht von Jesu Natur und Würde als Zuthat des Evangelisten anzusehen uns berechtigt halten dürfen.

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Nur im Evangelio des Johannes wird Jesu ein vorweltliches Seyn, ein Antheil an der Welts schöpfung und ein Anspruch auf göttliche Verehrung (Kados Tipo Tov лatiρa. Joh. 5, 22.) beigelegt. Was nun vornehmlich den ersten, und weil die übrigen sich erst: hieran knüpfen, wichtigsten Punct, die P^r»&= existenz Jesu anbetrifft, so sind die Hauptstellen, in welchen eine solche von ihm prådicirt wird, sehr bekannt. Außer dem Prologe sind besonders 8, 58. (piv Aßpαἀμ γενέσθαι, ἐγώ εἰμι.) unb 17, 5. (δόξα ἣν εἶχον πρὸ τοῦ τὸν κόσμον εἶναι) vergl. mit 17, 24. Fies her zu rechnen, indem sie das am ausführlichsten besagen, was anderwårts durch das karaßaivev in rov ovpaνου 3, 13. 6, 38. 38. κ. ; ὁ ὧν (= ός ἦν) ἐν τῷ οὐρανῷ 6, 13. ἔμπροσθέν μου γέγονεν 1, 15. 27. 30. u. f. w. angedeutet wird. Es lassen sich die hieher gehörigen dicta bei Johannes also classificiren, daß ein vorweltliches Daseyn Jesu 1) von ihm selbst (8, 58. 17, 5. 25.), 2) vom Apostel Johannes (1, 1) und 3) vom Käufer Johannes (1, 15. 27. 30.)*) prådicirt wird.

*) Ob das in Joh. 1, 27. angezweifelte Eurρoodev k. t. A. für acht zu nehmen sey oder nicht, ist wegen der unbestrittenen Parallelstellen dogmatisch ganz gleichgültig.

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Dieses bei Johannes oft angedeutete und mehrmals nachdrucksvoll behauptete vorweltliche Daseyn Christi ist den synoptischen Evangelien ganz fremd, und nur aus dogmatischer Befangenheit hat die Meinung, daß in den letteren implicite dasselbe gelehrt werde, herfließen können. Stellt gleich Matthaus, oder wenn man will, der Hermeneut des Matthäus (1, 20.) und besonders Lukas (1, 35.) Christum als einen rapdevo`yevy's dar*), so ist doch Christus den Synoptikern ein Mensch, der, mit dem vεvua ausgerüstet, sich zur Gottheit erhebt, dem Johannes aber ein göttliches Wesen, das sich zur Menschheit herabgelaffen hat, ob wohl der letztere Evangelift, wie sich unten weiter hers ausstellen wird, die Inconsequenz, beide Unsichten verschmolzen zu haben, nicht durchgängig gemieden hat. Man nehme nur aus Johannes die schon angeführten Borte: ἵνα πάντες τιμῶσι τὸν υιόν, καθώς τιμῶσι Tov raτépα 5, 23. und vergleiche damit die Demuth des synoptischen Jesus (Matth. 11, 19, und 19, 17.) und man muß sich im voraus über das Bestreben wundern, auch in dieser Beziehung eine Harmonie der Evangelien erweisen zu wollen. Einige der neuesteti Apologeten des vierten Evangeliums, welche es überhaupt nicht selten darin versehen haben, zu viel erweis fen und in keiner Beziehung eine wesentliche Abweis chung, geschweige einen Widerspruch mit den übrigen Evangelien zugestehen zu wollen, haben es freilich vers sucht, selbst in Bezug auf die Johanneische Lehre vom vorweltlichen Daseyn Christi die Conformität der übri gen Evangélien nachweisen zu wollen. Hemsen behauptet in feiner Authentie der Schriften des Johan(nes" Schleswig 1823. S. 134: daß die übrigen Evan

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*) Die Tradition der Hebråer liebte die mythische AusschmúkFung der Nativität der Heroen (vergl. über Mofes Exod. 2., über Simson Jud. 13., über Samuel 1 Sam. 1.) und die typische Deutung des Drakels vom Immanuel Jef. 7, 10-16. bot in dieser Beziehung eine angemessene Steigerung dar.

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