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nissen fühlt man sich leicht versucht, dean spätesten Berichte den minderen Grad der Glaubwürdigkeit beizulegen.

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4) Mag diese lettere Bemerkung auch auf das Thatsächliche, was das Evangelium des Johannes berichtet; keine Anwendung `leiden, indem die sichèrenSpuren der Autopsie die Objectivität der Erzählung verbürgen, so wird doch unsere Vermuthung in Absicht auf die Jesu beigemessenen Reden durch die eigenthümliche Johanneische Diction nicht wenig verstärkt. Daß dieser die sententiöse Kürze der Synoptiker fehlt, und daß die Sprache des Johannes in seinen Briefen Der im Evangelio so ungemein ähnelt, daß man auf strengste Authentie der Reden Jesu bei Johannes verzichten muß, ist schon oben bemerkt worden. Wie wird man daher gerade bei denjenigen Stellen im Johannes, welche mit dem Lehrtypus der übrigen Evangelien nicht im Einklange stehen, eine solche Authenticitât annehmen mögen ?

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5) Håtten die Bemerkungen bei Johannes über Christi vorweltliche doEa wirklich in des Letteren eige·nen Aeußerungen ihren Grund, so würden die andern Evangelisten, die hievon Nichts besagen, dem Vorwurfe Ferliegen, in ihren Relationen dem Erlöser weniger Glantz beigemessen zu haben, als er sich selbst zugeschrieben hat. Müssen wir nun aber entweder annehmen, der : Eine der Evangelisten habe dem Erlöser höhere Würde 1. beigemessen, als er selbst in Anspruch nahm, oder die drei andern Evangeliften hätten Jesum niedriger, als er sich selbst, gestellt: so begreift man leicht, daß das Erstere sehr wohl möglich, das Lehtere aber bei der gleichmäßigen Verehrung, womit unsere heiligen Geschichtschreiber gegen Jefum erfüllt waren, im höchsten Grade wahrscheinlich sey.

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6) Die dem Johannes eigenthümlichen christologischen Ideen entsprechen endlich, um auch noch diesen allbekannten Punct in größter Kürze zu berühren, den

Theologumenen des in dem Kreise, für ben Johannes schrieb, wohl bekannten Philo auf die überraschendste Weise. Obgleich man nun Bedenken tragen mag, zu behaupten, daß Johannes die bezeichneten Ideen gånzlich vom Philo erborgt habe, so ist es doch nicht blos höchst wahrscheinlich, daß er aus Rücksicht auf Philo sich der durch diesen besonders bekannt gewordenen Terminen Aoyos und uovoyevijs (3, 16.) bediente, sondern daß Johannes zugleich durch die Philonische Hypostasirung des höchsten Logos in seiner eigenen Anficht von Christi hoher Würde im metaphysischen Sinne des Worts bestärkt und dieselbe in sein Evangelium überzutragen veranlaßt seyn möge.

Der lettere Punct wird noch im Folgenden einer kurzen Erörterung bedürfen. Genug, daß uns die angegebenen Gründe zu der Ansicht bestimmen, daß die Lehre von Jesu als práeristirendem und weltschöpferischen Machtwesen als eine eigenthümliche Vorstellung des Johannes anzusehen sey.

Faffen wir nun aber endlich diese Johanneischen Ideen an und für sich genommen nåher ins Auge, so bietet, sich uns noch Folgendes als lehter Punct unserer Betrachtung dar.

3. In der Christologie des Johannes läßt sich eine gewisse Inconsequenz nicht verken, nen, jedoch berechtigt uns dieselbe nicht, eine Interpolation seines Evangeliums anzunehmen.

Wie fich aus dem Bisherigen mit Bestimmtheit ergeben hat, daß uns Chriftus im Prologe und in eis nigen anderen Stellen unsers Evangeliums als eine höhere, übermenschliche Hypostase dargestellt wird, so ges wiß ist es zugleich, daß diese Idee durch das ganze Evangelium keinesweges folgerichtig durchgeführt wird. War Christus eine göttliche Hypostase, welche selbst an der Weltschöpfung Thell genommen, so begreift man

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VI Jahrg. 1 Bds. 1 Heft.

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es wahrlich nicht, wie es für ihn, sey es zu seiner Beglaubigung, oder gar zu seiner messianichen Befähigung der Mittheilung des AveВua (Joh. 1, 32.) bes durft haben könne. Man begreift nicht, wie ein weltschöpferischer Geist die Kraft Wunder zu thun nicht sich selbst, sondern der Gottheit beimesse (Joh. 10, 32. 11, 41. 14, 10.) und den Vater den alleinigen wahren Gott habe nennen können (Joh. 17, 3.). Nur durch die Annahme, daß Johannes aus seiner alexandrinischen Gnosis in den palästinensischen Messianismus zurückfällt, können diese Widersprüche genügend aufgelöst werden, und wir freuen uns um so mehr, statt aller künstlichen, häufig nur aus dogmatischer Befangenheit hervorgegangenen Deuteleien jene' Selbstwidersprüche auf diese Weise lösen zu können, da dieselbe nur bei erster oberflächlicher Betrachtung die Autorität des Johannes herabzudrücken scheint, während bei genauerer Erwägung gerade hierdurch seine Glaubwürdigkeit in ein erfreuliches Licht gestellt wird. Wird es nemlich aus dem Prologe sogleich klar, daß unser Evangelist' mit vorgefaßten dogmatischen Ideen, wozu ihm die Philonische Philosophie, sey es unmittelbar, oder durch den zu Ephesus vielleicht schon bekannten und vorherrschenden Paulinismus hauptsächlich Veranlassung geben mochte, die Aufzeichnung feines Evangeliums begann: so ersehen wir aus dem Fortgange desselben, indem es mit Ausnahme weniger Stellen dem Lehrtypus der Synoptiker wohl entspricht, daß bei unserm Verf. die Treue der Erinnerung größer war, als sein Bestreben, dem ganzen Evangelio das Gepräge seiner dogmatischen Individualität aufzudrücken. Wir stimmen hiernach dem ganz bei, was Fleck in seinem otium theologicum. Lips. 1831. p. 7. bemerkt: habes Evangelistam quartum consentientem cum Synopticis, sed sibi non satis constantem, und dem, was Grimm in seiner obengedachten Preisschrift §. 17. mit den Worten ausdrückt: Joannes apostolus, quum non e phi

losophorum scholis prodiisset, nec, ut jam saepius diximus, id ageret, ut de J. Chr. natura philosophemata proponeret: non mirandum est, quod illi Tou Лoyou notioni non omnia strictins ad aequaret, nec prorsus sibi constaret. Ne opus quidem est, ut de differentiis Joanneae Christologiae conciliandis cogitemus, quam evangelista summum pietatis et reverentiae, quo in Jesum Christum ferebatur, sensum sequeretur, quem pietatis sensum philosophicis finibus ac dogmaticis notionibus minime includeret.

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Bor Allen hat neuerdings Paulus in seiner Recension der 2. Aufl. des Commentars von Lücke im theol. Lit. Blatte der A. K.-3. 1834. Nr. 18-21. auf den Mangel an Folgerichtigkeit in der Johanneischen Christologie aufmerksam gemacht. Wenn jedoch derselbe einer solchen Inconsequenz wegen, zumal da im Prologe und den dem Inhalte von diesem am genauesten entsprechenden Stellen, besonders 3, 16—21., eine eigenthümliche Terminologie und Demiurgoslehre zu erkennen, von Johannes aber nicht anzunehmen sey, daß er Jesu einen höhern Hauptnamen, als dieser sich selbst, beigelegt, oder mindestens keine Erklärung über die Quelle seiner besonderen Erkenntniß beigefügt habe, die Vermuthung aufstellt: der Prolog und, die ihm am nächsten verwandten Stellen des Evangeliums möchten von der redigirenden Hand eines Zeitgenossen des Johannes beigefügt seyn: so tragen wir dennoch Bedenken, dieser eben so scharfsinnigen, als freisinnigen. Hypothese beizupflichten. Was kann uns berechtigen, an einen fromm, begeisterten, aber der gelehrten Bildung ermangelnden Jünger unsers Herrn die Forderung einer streng methodischen und sich durchaus consequen= ten Darstellung zu erheben? Würden wir nicht, wenn wir lediglich um innere Gründe willen den Eingang und einige andere Stellen des Evangeliums von Johannes einem von diesem verschiedenen Prologisten

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und Redactor zuschreiben wollten, aus gleichen Rückfichten in den Briefen des Paulus ähnliche Zusäte einer fremden Hand annehmen müssen? Ist's nicht bei dem in der Dialectik nicht ungeübtem Paulus noch meir su befremden, δαβ δεr κύριος ἐξ οὐρανοῦ (1 fes, 15, 47.) υπό πρωτότοκος πάσης κτίσεως, ἐν ᾧ ἐκτίσθη τὰ πάντα (fol. 1, 15. 16.) belo nungsweife au feiner δόξα, per sem ὄνομα τὸ vлěρ лăv övομa (Philipp. 2, 9.) erhoben wird? Mag nun die in den ersteren Stellen und auch anderweitig ausgesprochene Ansicht von Chrifto entweder aus ei nem nur von innigster Verehrung geleiteten Bestreben, Christum hoch über alle menschlichen und übermenschli chen. Wesen zu erheben hervorgegangen seyn, oder mag dem Paulus der platonisirende Philonismus, welcher den Gebildeteren unter seinen hellenistischen Convertiten nicht fremd, ihm selbst vielleicht schon aus seiner vorchristlichen Bildungsperiode bekannt seyn mochte, zu seinem eigenthümlichen christologischen Philosopheme nächste Veranlassung gegeben haben: immer bleibt es nicht unwahrscheinlich, daß die Ansicht des Paulus auf die Ideen des Johannes einigen Einfluß ausgeübt haben möge. Johannes lebte und wirkte ja in seinem spåtern Alter in denselben Gegenden, in welchen die Christianisirung zunächst und vornehmlich durch Paulus bewirkt worden war. Wenn nun Johannes bei seinen nächsten Lesern jene Eigenthümlichkeit des Paulinisch transcendirten Messiasbegriffs bereits vorfand, wie nahe lag ihm dann nicht die Veranlassung, denselben in den Kreis seiner eigenen Vorstellungen, hierauf auch in seine schriftliche Unterweisung aufzunehmen?

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Daß aber Johannes die Quelle seiner eigen thümlichen Ansicht von Christi höherer Würde anzuführen unterließ, erklärt sich leicht, wenn wir erwågen, daß jene Ansicht seinen nächsten Lesern durchaus nicht befremdlich dem Verf. selbst nicht mehr neu, vielmehr längst bei ihm zu einer zweifelsfreien Gewiß

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