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und unter vielen Nationen der Wahrheit und åchten Sittlichkeit höchst verderblich entgegenwirkten, wird der unparteiische Forscher zu beweisen leicht finden. Wohin fie kamen, waren sie bemüht, römisch-katholischen Erbglauben zu predigen, mit all' den trüben Frrthümern und Menschensagungen, die der gefunden Vernunft ein Gråuel sind. Aberglauben unter dem Volke zu ver breiten, war ihr angelegentliches Geschäft. Zeugt nicht dafür. mit lauter, unüberhörbarer Stimme besonders auch die Geschichte Destreichs und Bayerns? Dest= reichs Volk war für das gesegnete Werk der Refor mation und das reine Evangelium fehr empfänglich, und dasselbe håtte unter ihm einen erfreulichen Fortgang gewonnen, wenn nicht jesuitische Betriebsamkeit mit Macht und List ihn gehemmt, und die Menge wieder in die traurige Düsterniß zurückverlockt hätte, worin fie allein konnte wie am Gångelbande geleitet werden. Bayern erfuhr diese Betriebsamkeit in nicht geringerem Grade; und schwachsinnige Fürsten, getäuscht von übelverstandener Frömmigkeit, deren einer sogar als Jefuite selbst sein Leben beschloß, unterstüßten noch das dunkle Treiben. -- In Portugal und Spanien, in Frankreich und andern Ländern Europa's hielten sie die Geister in ehernen Fesseln, so lang ihnen hiezu der Unerforschliche droben Frist vergönnte. In Aften vermischten sie selbst sinnloses Heidenthum und Gebräuche der Abgötterei mit dem römischen Katholis cismus, der freilich dafür Berührungspunkte darbot.

Aber

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leisteten sie nicht im Gebiete der Wissenschaften Vieles, was den Dank der Mit- und Nachwelt verdiente? Ulles Verdienst in dieser Beziehung ihnen abzusprechen, wåre ungerecht. Einzelne talent volle Månner, ausgezeichnete Kanzelredner, wie Ludwig Bourdaloue; vorzügliche Dichter, wie ein Balde, ein Sarbievius; feinere Kenner des classischen Alterthums, die dem Jesuitenorden angehörten, haben sich

einen unvergånglichen Ruhm erworben. Was Wunder, wenn unter so viel tausend dunklen Körpern einige Sterne hervorglänzen! Im Ganzen haben die Jesuiten vornehmlich als Jugendbildner in Schulen und auf Akademien wenig gethan für das eigentliche höhere Wisfen und Erkennen, und stets dié ihnen anvertrauten Knaben und Jünglinge in einem umwölkten Kreise mechanisch sich bewegen lassen. Die meisten von ihnen waren unerträgliche Pedanten. Pedantismus aber und åchte Wissenschaftlichkeit, welche nur unter der Aegide geistiger Freiheit gedeihen mag, sind einander ganz entgegengesezte Dinge. So muß über diesen Punkt die strenge, unbestochene Richterin Wahrheit urtheilen, die dem unbegrenzten Selbstlobe der Jesuiten und den preisenden Stimmen ihrer einseitigen Bewunderer ein angemessenes Ziel seht.

t.

In wieferne aber dieser Orden der Sittlichkeit Eintrag gethan und geschadet, ist nicht schwer darzu thun. Der Probabilismus, zu dem sich viele von Mitgliedern der Gesellschaft verfaßte Lehrbücher unvers ́hohlen bekennen, ist der Tod aller Moral. Er hebt die sichere und feste Beurtheilung sittlicher Handlungen auf, und sezt an die Stelle solcher Beurtheilung ein ungewiffes Schwanken, das dem Laster Thür und Thor öffnet und das Herz dem Verderben preis giebt. Mit vollkommenem Rechte wird, daher der Probabilismus von Allen verdammt, die rein-menschlich fühlen; er ist ein giftiges Erzeugniß der Selbstfucht, welche überall gerne Schlupfwinkel für ihre unlautern Bestrebungen aufsucht. Wie verwerflich ist der berüchtigte Grundsah: der Zweck heiliget die Mittel. Er widerlegt sich selber, sobald er nur ausgesprochen wird.

Ferner die Lehre von der Intention und der reservatio mentalis ist auch längst gebührend gewürdigt und in ihrer Schändlichkeit enthüllt.

Daß mehrere Jesuiten den Fürstenmord als erlaubt und in gewissen Fällen nothwendig darstellten,

läßt sich vielfach beurkunden. Mariana's Buch de rege et regis institutione ift ein unwidersprechliches Denkmal dieser blutigen Theorie, und ich darf es wohl für überflüssig halten, einzelne Stellen wörtlich anzuführen. Zwar ist nicht zu läugnen, daß die Lehre vom Tyrannenmorde schon vorher nichts Unerhörtes war, aber dieselbe ward doch vorzüglich durch Jesuiten weiter verbreitet, und trug die traurigsten Früchte. Heinrichs III. Mörder, Jakob Clement, war ohne Zweifel in ihren Augen ein Held, der eine große That vollbrachte, und wohl nicht ohne Einverständniß mit seinen Geistesverwandten. - Ravaillac, unter dessen Dolchstichen der edle Heinrich IV. starb, stand : mit Jesuiten im Bunde. Die berüchtigte Pulververschwörung in England unter Jakob I. war ein Werk jesuitischer Kabale, und Heinrich Garnet starb mit Recht den Tod eines Missethäters. Damiens freilich grausam bestrafter Mordversuch an Ludwig dem Fünfzehnten wirft auch einigen Schatten auf die Lojoliten.

Unsittlich in hohem Grade war die Wirksamkeit der Jesuiten als Beichtvåter an Höfen und bei Privatpersonen. Mit trüglicher Schlangenkunst wußten sie sich in die Gemüther der Großen einzuschleis chen, sie zu umstricken, und wo es zu ihrem hierar chisch-politischen Zwecke diente, sie noch mehr zum Despotismus anzuregen, die schändliche Flamme der Wollust in ihnen zu unterhalten, und die unlautersten Gesinnungen ihnen einzuflößen. De Linières, welcher Ludwig dem Fünfzehnten jenes schauerliche Höllengemålde vorhielt, um ihn von der Wollust abzumahnen, war, möchte man sagen, ein inconsequenter, ausgearteter Sohn seines Ordens. Tausende desselben hätten anders gehandelt. Der vor 100 Jahren in Frankreich geführte Prozeß, den Jesuiten Girard und die Ca, diére betreffend, bestätigt es auffallend stark, was manchmal diese scheinheiligen, lüsternen Ignatianer für Gråuel an ihren guten Beichttöchtern ausübten.

Ferner wurde die Jugenderziehung auch durch Jesuiten von unlåugbaren groben Unsittlichkeiten be fleckt, die eben gar nicht selten waren, und das Herz so manches blühenden, schuldlosen, unbefangnen Junglings auf immer vergifteten.

Man kann mit Grunde behaupten: wenn der Jesuitenorden immerhin gleich schädlich. in seinem Geiste håtte so fortwirken können, so wäre ein traun! unermeßliches Verderben besonders auch der Sittlichkeit die unvermeidliche Folge davon gewesen.

Aus

Allein die göttliche Vorsehung, welche, in ihrem langmüthigen Walten, uns öfters zu schlummern dünkt, bereitete allmählich einen Sturz vor, dessen Kunde von allen Lichtfreunden mit freudigstem Danke gegen den Himmel vernommen ward. dem Lande, wo die Jesuiten zuerst sich angesiedelt und so manches Jahr hindurch König und Volk miß- leitet hatten, aus Portugal, wurden sie zuerst (1759) vertrieben unter Joseph I., höchst wahrscheinlich in ein Komplott verwickelt, das dem Könige beinahe das Leben gekostet. Sonderbar! Der aufgeklärte, energische Minister Pombal, dessen Namen die Geschichte stets mit Hochachtung nennen wird, der Mann, welcher von Jesuiten empfohlen ans Ruder des portugiesischen Staates kam, war es, der ihre völlige Verbannung aus diesen Staaten herbeiführte. Ihre Apologeten scheuen sich zwar nicht, Pombal in einem höchst nachtheiligen Lichte zu schildern, ihm Gewaltthätigkeit, Ehr- und Geldgeiz, gänzlichen Mangel an Religion vorzuwerfen; aber wir wundern uns darüber nicht, erkennen, davon unberührt, die ausgezeichneten Verdienste desselben um den Staat und die Aufklärung feiner Bürger gern an, und zählen Ihn zu den großen Männern des vorigen Jahrhunderts. In Frankreich, woraus die I. schon als ein Gegenstand des allgemei, nen Abscheues unter Heinrich IV. verjagt, aber von diesem Fürsten, aus Besorgniß, nicht ohne Gefahr so

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bedeutende Gegner haben zu können, wieder aufgenom men worden waren, hatten sie einen sehr schädlichen Einfluß geäußert. Zumal der Pfäffisch - andächtelnde Ludwig der Vierzehnte war in seinen lehten Lebensjahren ganz den Einflüsterungen seiner jesuitischen Beicht: våter, le Tellier und de la Chaise, hingegeben; und die blutige Bekehrungsweise, womit er die Hugonotten in den Schvos der allein feligmachenden Kirche zurückzuführen strebte, bezeichnet seine Regierung als eine eigentliche Pfaffenregierung. Damiens schon oben erwähnter Mordversuch an Ludwig XV. ward ein Hauptgrund zu der Verbannung des Ordens aus Frankreich, welche im Jahr 1764 erfolgte, völlig zwar erst 1767. Der helldenkende Choiseul trug unstreitig das Seinige dazu bei, Daffelbe Jahr 1767 war für die Jesuiten in Spanien verhängnißvoll. Der ausge zeichnete Minister Aranda bewirkte vornehmlich ihre Entfernung, fund Karl III. bot dazu die Hånde nicht ungern, als ein Fürst, der für jene Zeit zumal auf dem spanischen Throne sich hervorthat und viele erleuchtete Einsichten besaß. Hierauf folgte die Vertreibung der Gesellschaft Lojola's aus Neapel und Sicilien u. s. w.

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Kein Papst hatte mit so våterlicher Zuneigung und schwachmüthiger Milde den Jesuiten sich zugewandt, als der verstandarme Clemens XIII., Ganganel It's unmittelbarer Vorfahrer. Ganganelli, der Geisthelle, durch Wissen und Großartigkeit der Gesinnungen wohl der Erfte unter allen, die auf dem rómi schen Stuhle faßen, ward 1769 unter dem Namen Clemens XIV. das Oberhaupt der katholischen Christenheit. Schon als Cardinal harte er gegen Eles mens XIII. hie und da geåußert, es würde am Ende doch mehr frommen, die Jesuiten `preis, zu geben, als mit den betheiligten katholischen Höfen immerdar im Streite zu liegen. Da er nun selbst zur Papstwürde erhoben war, verschloß er seine Ansichten und Plane in Bezug auf diesen Orden tief in der Brust. Nach

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