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dem Er vergeblich versucht hatte, die Höfe von Verfailles, Madrid und Neapel zu begütigen (durch ein Schreiben, worin er aussprach,,,er könne einen Orden nicht wohl aufheben, welchen 19 Päpste vor ihm bestätiget hätten, und die allgemeine Kirchenversammlnng von Trient); entschloß er sich endlich im Jahre 1773 zu dem kühnen Schritte, der ihm unvergånglichen Ruhm erwarb. Das Breve, wodurch der Jesuitenorden aufgehoben wurde, mit den Worten beginnend ; ,,Dominus ac redemptor noster" trat am 16ten August an das Licht. Sein wesentlicher Inhalt ist hier mitzutheilen.

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Im Eingange sprach Clemens davon, wie sehr er es als seinen Beruf anerkenne, das Amt des Friedens und der Versöhnung treu zu verwalten; wie er aber, wenn Liebe und Frieden nicht wohl anders erhalten werden könne, auch zur Kusrottung des ihm Liebsten bereit wäre. Er läugnet nicht, daß die Regularorden von jeher zumeist die christliche Kirche emporgebracht und ihr gefrommt håtten, und deßhalb besonders von dem römischen Stuhle unterstüßt, mit Wohlthaten und Vorrechten begabt worden seyen, um dadurch einen desto glücklichern Erfolg ihrer christlichen Thätigkeit zu vermitteln. `Håtte aber ein solcher Orden den ursprünglich bezweckten höheren Gewinn nicht mehr gebracht, oder selbst'Unheil gestiftet, und die Ruhe der Nationen gestört; so håtte derselbe apostolische Stuhl auch unbedenklich ihm neue Sahungen vorgezeichnet, oder denselben ganz vertilgt. Eles mens beruft sich auf Clemens V., der 1312 den Ritterorden der Tempelherrn aufgehoben, weil derselbe überall übel berüchtigt war. Der heilige Pius V. habe den Orden der Humiliatenbrüder zerstört wegen seines Ungehorsams gegen den påpstlichen Stuhl und ob seiner Uneinigkeit. Von Urban VIII. sey die Congregation der reformirten Konventualbrüder unterdrückt worden, desgleichen der Orden des h. Ambrosius; von

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Innocentius X. der des h. Basilius, und die Regular congregation der Priester des guten Jesu; von Clemens IX. nach zwei andern Orden endlich der der Jefuiten, aus Ueberzeugung von seiner Unnüßlichfeit. Auch seine Vorfahrer im Papstthume håts ten solche Aufhebungen verhängt, aus Machtvollkommenheit, ohne jenen. Orden Rechtferti gung zu vergonnen. Im Hinblick auf solche Vorgånge von zweifelloser Geltung habe er nichts vers säumt zu erkunden, was sich auf dem Ursprung, Fortgang und nunmehrigen Zustand der sogenannten (vulgo sic dictae) Gesellschaft Jesu beziehe. Wovon denn geschichtlich treue Rechenschaft im Breve abgelegt wird. Aus dem Inhalte mehrerer påpstlicher Verordnungen in Betreff der Jesuiten von Julius III., Paul IV. und V., Gregor XIH., Sixtus V. u. 2. gehe, obgleich diese Päpste den Orden begünstigten, unverkennbar hervor, wie dieser Verein gleich Anfangs mancherlei Keime verrieth von Uneinigkeit und Eifer= sucht, nicht nur in seinem eigenen Schoose, auch gegen andere Orden, die Weltpriester, Hochschulen, selbst gegen Fürsten, in deren Lånder sie aufgenommen worden u. s. w. Man håtte gegen die Jesuiten die schwersten Unschuldigungen vorgebracht, welche den ruhigen Frieden der Christenheit nicht nur unbedeutend getrübt. Sirtus V. habe, aufgefordert durch Philipp II. von Spanien, eine apostolische Visitation der Gesellschaft Jesu veranstaltet, aber sein Tod die wirkliche Ausführung unmöglich gemacht. Hingegen Gregor XIII. sey den Jesuiten wieder durchaus günstig gewesen. Uebrigens seyen alle Versuche, den Grund zu Klagen über sie hinweg zu räumen, beinahe ganz erfolglos geblieben, und die Ruhe in die Kirche nicht zurückgekehrt. Selbst endlich der apostolische Brief Clemens XIIL habe der Gesellschaft keine Hülfe, und der Christenheit keinen Vortheil gewährt. Vorher spricht Elemens XIV. von apostolischen Verordnungen, welche

sich auf Irrthümer in der Lehre, unfittliche, dem römischen Stuhle årgerliche Behauptungen der Jesuiten, Empörungen in einigen katholischen Ländern u. dergl. bezogen. Da keine Beschwichtigung so mancher Stürme eingetreten, im Gegentheil stets heftigere Ausbrüche entstanden, so hätten die Könige von Frankreich, Spanien, Portugal und Neapel nothgedrungen die Jesuiten aus ihren Reichen verwiesen, aber die Unzulänglichkeit dieser Maßregel für eine daurende Beruhigung der Christenheit anerkennend, bei Clemens XIII. auf eine völlige Ausrottung des Ordens hingewirkt. Durch dessen unerwartet eingetretenen Tod sey der Sache Fortgang unterbrochen worden. Alsbald nach dem Regierungsantritte Cles mens XIV. sehen auch die nämlichen Gesuche an ihn gelangt, unterstüßt von mehreren Bischöfen und andern gelehrten und frommen Månnern. Er habe sodann unter Gebet zu Gott Alles aufs gewissenhafteste långere Zeit hindurch erwogen. Und so hebe er denn, im Vertrauen auf des göttlichen Geistes Beistand, zur Erhaltung des Friedens in der Christenwelt, und in der Ueberzeugung, die Gesellschaft der Jesuiten könne die heilsamen Endzwecke ihrer Stiftung nicht mehr erreichen, auch aus andern Gründen der Klugheit und hierarchischen Politik, die er nicht auss spreche, kraft apostolischer Machtvollkommenheit dies felbe gänzlich auf.

Ewiger Dank dir, lichtfroher Ganganelli, daß du einen Verein zerstörtest, der unter dem Vorwande der größern Verherrlichung Gottes (omnia ad majorem Dei gloriam) die Wahrheit geschändet, der Sache des reinen, himmelvollen Evangeliums den Untergang zu bereiten gestrebt, so manche Unthaten im Stillen und auf der Bühne des öffentlichen Völkerlebens verübt hat. Wie konntest du solchen Finsterlingen hold seyn, großer Mann, der du dich in den Strahlen einer gesunden Philosophie so gerne sonntest, und aussprachst, in jeder VI Jahrg. 1 Bts. 1 heft.

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Büchersammlung sollte die h. Schrift voranstehen; der du innig bedauertest, der teutschen Sprache nicht mach tig zu seyn, weil dir der hohe Genuß nicht ward, die salbungsreichen Reden eines Mosheim, eines Spalding und Jerusalem lesen zu können.

Bekannt ist, daß Clemens nach Unterzeichnung des Aufhebungsbreves die Worte vernehmen ließ: ich habe mein Todesurtheil unterschrieben, und spåter: ich gehe bald in die Ewigkeit, und weiß warum. Zu hoher Wahrscheinlichkeit läßt sich die sehr verbreitete Meinung erheben, er sey als ein Opfer jefuitischer Mordsucht gefallen, wie Sokrates feinen Feinden erlag. Er starb im Herbste 1774.

Der Clemens XIV. angedichtete Widerruf: confiteor tibi, domine rex coeli et terrae etc. verdient keine Beachtung. Könnte eine Seele, von solcher Größe so tief herabgefunken seyn in entehrende Schwäs che? Nimmermehr.

Johannes von Müllers Wort über die Aufhebung der Jesuiten: weifen Männern ward bald bemerklich, daß eine gemeinschaftliche Vormauer aller Autoritäten gefallen war"); eine Aeußerung, womit sich die Vertheidiger des Ordens so gerne waffnen, ist des unsterblichen Geschichtschreibers günstigen Ansichten über das Wesen der Hierarchie verwandt, und nichts als ein Beweis, wie auch ein Geist von seiner Tiefe, dem Irrthume unterworfen, befangen urtheilen könne.

Wollte Gott, ein Verein, wie dieser, wåre mit der Wurzel ausgerottet worden, um nie mehr ins Gebiet der Wirklichkeit zurückkehren zu können. Aber es war im Rathe der Alles bedingenden und lenkenden Vorsehung anders beschlossen; oder weichen wir mit dem an sich todten Begriffe einer bloßen Zulasfung von Seiten der Gottheit aus?

*) Vgl. Agem. Geschichten.

Friedrich II., ohne Widerspruch der aufgeklärteste Fürst seines Jahrhunderts, aber ohne lebendiges Gefühl für wahre Religion, behielt die Jesuiten in Schlefien bei, doch zuleht mit Verminderung und unter an= dern Formen, für Schulzwecke. — In Rußland that sich ihnen ein Asyl auf unter Katharina der Zweiten, die wenigstens in dieser Beziehung mehr eigensinnig als groß erscheint. Pius VI. und VII. wurden von der russischen Regierung um mehrere Indulte für den Orden ersucht. Hätte man doch lieber Peters des Großen weises Gesek, das die Jesuiten vom Reiche ausgeschlossen, in voller Kraft aufrecht erhalten! Allein so war eine entschiedene Grundlage zu dereinstiger Wiederherstellung der Gesellschaft Lojola's gegeben, zu Wiedererweckung des furchtbaren Todten, von welchem man den Himmel zu fragen sich versucht fühlt: warum blieb er nicht auf ewig begraben? Und wahrlich, die Weissagung ihres Generals, F. Borgia, vor dritthalb Jahrhunderten ausgesprochen: man wird. uns wie Hunde vertreiben, aber wir wer den uns wieder verjüngen, wie die Adler; ging in Erfüllung. Ingeheim und in Schriften hatten auch in Teutschland, wo vornehmlich Augsburg ihr Sammelpunkt war, Glieder des aufgelösten Ordens ihre Lebensfähigkeit beurkundet. Unter Pius VII.

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ward verwirklicht, was wohl Manche schon von Pius VI. gehofft hatten. Durch eine Bulle vom 7. März 1801 stellte Er die Gesellschaft der Jesuiten im russischen Reiche wieder her, welcher Paul 1. besonders huldreich sich bewies, ein Herrscher von kräftiger Gemüthsart, aber wenig erleuchtetem, durch die Gewalt der Leidenschaften verbunkeltem Verstande. Der Papst verstattete ihnen, sich unter der Regel Ignazens zu vereinigen, Seminarien und Collegien zu errichten, die Jugend zu bilden, und Seelsorgergeschäfte zu verwalten. Welch ein Jubel und Triumph bei den Gliedern der Gesellschaft! welche hoffnungsvolle Aussichten auf eine um

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