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Heiden, eines Socrates und Underer, seyen nur glânzende Laster gewesen. Daraus geht es gewiß am deut lichsten hervor, daß man eine Verdammniß aller Heiden, sie mochten. „beidnisch leben“ oder nicht, ànnahm. Uebrigens hat nicht blos der Herr Dr. Bretz schneider, sondern schon der selige Leß in seinem Werke Beweis der Wahrheit der christlichen Religion Bd. II.' S. 984." den Kirchenvater Augustinus so verstanden. Leß sagt nämlich am angeführten Orte: Und wenn Augustinus nebst den sogenannten Kirchenvåtern die schönsten Thaten tugendhafter Heiden glänzende Laster nennet, so ist das wahre Verleumdung." Rennt aber Augustin die edelsten Thaten der Heiden glänzende Laster, so kann es ja wohl nach seiner Erklärung keja nen Heiden geben, der nicht „heidnisch lebte“ und somit kann es auch nach Augustinus Erklärung keinen Heiden geben, der selig werden könnte. Wie fonnte nun wohl Herr T. M. den Augustin so sehr in Schuß nehmen? Und wie konnte sich Herr T. M.. so dußern, als ob Herr Dr. Bretschneider solchen Heiden die Seligkeit zuschreiben wolle, die heidnisch d. h. lasters haft leben? Ware nur in dem Sinne jener. Sat bes hauptet, wie ihn Herr T. M. faßt; so, würde man damit nichts weiter gesagt haben, als: die Lasterhaften werden verdammt werden, fie mógen Juden, Heiden oder Christen seyn. Ullein dieß wollte man mit jenem Grundsaße gewiß nicht bloß sagen. Vielmehr finden fich in den Kirchenvåtern Stellen, welche ein Anderes beweisen. So fagt . B. Lactantius (instit, christ. lib. VI.): Cum agnitio Dei deest, jam illa hona omnia (die hirnischen Vorzüge) supervacua sunt et inania. Non est dubium, quin impius sit, quisquis Deum non agnoverit, omnes virtutes ejus in mortifera via repariuntur. Hier ist es gewiß nicht undeutlich gesagt, daß es mit den Tugenden der Heia den nichts sey, und daß kein Heide d. h. kein solcher, dem die Erkenntniß des wahren Gottes fehlt, selig

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werden könne; denn die sittlichen Vorzüge rechtschaffener Heiden (omnia bona) follen ja nach dieses Kirchenvaters Erklärung nuglos seyn (inania). Aus dem Bishergesagten mag es nun aber gewiß deutlich genug her vorgehen, daß des Herrn T. M. Behauptung unwahr sey, die Verdammniß der Heiden habe man immer nur in dem von ihm S. 311 angegebenen Sinne gemeint.

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Wir kommen jest zu einer andern Erinnerung, zu welcher uns Herr T, M. in seinem Auffah S. 311 Veranlassung giebt. Er geht nämlich so weit, sich auf eine Weise zu äußern, als gåbe er dem Herrn Dr. Bretschneider Schuld, die Erlösungsbedürftigkeit der •Menschen geläugnet zu haben. Wie nun dieß sicherlich dem Herrn Dr. Bretschneider niemals in den Sinn gekommen ist, so können wir eine solche Behauptung auch in seinen Aphorismen keinesweges finden. Wie wäre es auch nur gedenkbar, daß ein so erleuchteter, hochgeachteter Theologe, wie wir in Herrn D. Bretschneider verehren, die Erlösungsbedürftigkeit der Menschen läugnen, und somit die Erscheinung Jesu Christi als etwas Ueberflüssiges betrachten könnte? Wir finden in des Herrn Dr. Bretschneiders Aeußerungen vielmehr nur Folgendes: Die Lehre von der Vollkommenheit des Urzustandes der ersten Menschen und von der gänzlichen Verderbniß der Menschen-Natur so wie von der angebornen Bosheit der Menschen ist unbiblisch." Wie in aller Welt kann man denn daraus folgern, daß der Herr Dr. Bretschneider die Lehre von der Erlösungsbedürftigkeit unbiblisch nenne, ober die tiefe Wahrheit der von Hrn. T. M. angeführten biblischen Aussprüche verkenne? Uns scheint es bemnach unnöthig, den Herrn Dr. Bretschneider in die Schule eines Usteri, Winer und Rückert zu vers weisen, daß er die Erlösungsbedürftigkeit der Menschen erkennen lerne. Die Werke dieser Männer sind dém Herrn Dr. Bretschneider sicherlich nicht unbekannt,

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Webrigens scheint Herr T. M. fast gar nicht zu

wissen, daß man allerdings früherhin eine gå n z liche Verderbniß der Menschen Natur gelehrt habe; wenigstens äußert derselbe geradezu, „von einer angebors nen Bosheit" sey nie die Rede gewesen. Hier sehen wir uns aber genöthigt, den Herrn T. M. nachzuweisen, daß er sich sicherlich im Irrthume befinde. Wir bitten ihn daher zuvörderst, die Augsburg'sche Confef= fion zur Hand zu nehmen, und die Stelle zu lesen: Item docent, quod post lapsum Adae omnes homines secundum naturam propagati nas cantur cum peccato, hoc est, sine metu Dei, sine fidueia erga Deum et cum concupiscentia, quodque hic morbus seu vitium originis vere sit peccatum, damnans et afferens nunc quoque a eternam mortem, his etc. Was aber aeternam mortem zur Folge haben soll, können wir nicht ans ders, als Bosheit nennen. Ferner heißt es in den symbolischen Büchern (Edit. Rechenberg. pag. 574): ,,Docemus, peccatum originis tam profundam humanaè naturae corruptionem esse, quae nihil sanum, nihil incorruptum et in corpore et in anima hominis atque adeo in interioribus et exterioribus viribus ejus reliquit. Das ist doch wohl eine gänzliche Verderbniß der Menschennatur, die hier gelehrt wird. Ja, es heißt in den symbolischen Büchern (edit. Rechenberg. pag. 576 und 577) ausdrücklich: Rejicimus, hominis naturam et essentiam non prorsus esse corruptam. Peccatum originis est scaturigo omnium aliorum actualium peccatorum, ut sunt prava e cogitationes, prava colloquia, prave et scelerate facta. In dieser Testern Stelle wird zum Bes weise der Ausspruch Matth. 15. angeführt: ex corde oriuntur cogitationes malae. Ist das nicht eine angeborne innere Bosheit? Wie kann denn nun Herr T. M. behaupten, von einer angebornen Bosheit fey nie die Rede gewesen?

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Wenn fernér Hr. T. M. fich (S. 311.) äußert, als halte Herr Dr. Bretschneider die biblische Erklärung: ,,Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde” für eis nen unbiblischen Traum; so wissen wir in der That nicht, wie derselbe dazu kommen, konnte; denn so viel wir sehen, findet sich in des Herrn Dr. Bretschneiders Behauptung nichts, was den Herrn Verfasser der Be merkungen zu einer solchen Beschuldigung veranlassen konnte. Herr Dr. Bretschneider nennt nur die Lehre von der Vollkommenheit des Urzustandes der erstern Menschen unbiblisch. unbiblisch. Damit meint er die in den symbolischen Büchern und åltern Dogmatiken sich findende Lehre von einer den ersten Menschen gleich mit anerschaffenen vollkomm.enen veritas, sanctitas und justitia (cf. fymbol. Bůcher S. 642.). Das Unbiblische dieser Lehre hat gewiß auch Dóderlein in seiner Dogmatik andeuten wollen, wenn er S. 482 sagt: Multa cautione opus est, ne nimis magnam sententiam informemus de rectitudine primitiva: nam perfecta virtus, sine exercitiis ac fere sine praestructis notitis habitualis in ipsa hominum infantia contra naturam quaeritur etc.

Wir kommen jest zu einer ganz eignen Ansicht des Herrn T. M. (S. 312.), mit welcher wir uns keinesweges befreunden können. Er meint nåmlich, man tonne Hagel, Pest, Erdbeben und dergleichen auch wohl vom Teufel ableiten, wenn man die Sache - recht verstehe. Unter diesem Teufel versteht nåmlich Herr T. M. das Sündliche und Böse im Menschen, den bösen Geist in ihm. In einer Parenthese deutet er jedoch an, daß man darunter wohl keinen pers sönlichen bösen Geist sich zu denken habe, wahrscheinlich, weil dann im Menschen zwei Geister statuirt werden müßten. Nach dieser Erklärung des Herrn T. M. ist nun die Lehre der symbolischen Bücher (Catech. major petit. IV.) so zu verstehen: Erdbeben,

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Pest, Viehseuchen schickt der böse Geist im Menschen; fir sind also Wirkungen der bösen menschlichen Geister (personificirt gedacht).

Wir geben uns nicht die Mühe, das Unhaltbare diefer Ansicht besonders nachzuweisen, da es jedem Unbefange nen sogleich in die Augen springt. Wir wollen nur den Herrn T. M. daran erinnern, daß die symbolischen Bücher, aus denen er seine Ansicht herausklären will, den äußeren, persönlichen Teufel von den Bösen im Menschen (oder dem bösen Geiste, wie es Herr T. M. nennt) genau unterscheiden und keinesweges aus Beiden Eins machen. Man vergleiche nur Catech. minor. petitio III., wo die voluntas nostrae carnis von der voluntas diaboli wohl unterschieden wird. Man sehe ferner einen noch genauern Unterschied in dem größern Katechismus Luthers (petitio VI.). Hier beschreibt Luther recht genau erstens den bösen Geist in uns, den er veterem Adamum nennt, und dann den diabolum. Soll unter dem diabolus das Sünd liche und Böse im Menschen verstanden werden, wie Herr T. M. will; so wissen wir nicht, was wir bei Luthers Worten denken sollen; Diabolus insuper tempestates et grandines emittit e nubibus aut corrupto coeli tractu aërem reddit pestilentum et tabificium. Wahrlich, das muß ein wunderbarer Geist im Menschen seyn, der das Alles bewirkt! Wir find überzeugt, Luther selbst würde gegen eine solche Erklärung seiner Worte protestiren.

Wir müssen freimüthig bekennen, daß bei einer solchen Erklärungsweise sich Allerlei aus den symbolis schen Büchern herausbringen läßt. So wie Herr T. M. erklärt: Ja, man verstehe es nur recht, was das heißt, wenn sie vom Teufel abges leitet werden! so kann dann jeder Andere mit den unhaltbarsten Ansichten sich hinter die symbolischen Bücher verstecken, wenn er nur bei der Behauptung bleibt, sein Sinn sey der wahre. Eine ganz andere

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