ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Frage bleibt aber die, ob denn die Verfasser der sym bolischen Bücher diesen Sinn damit verbunden haben, Wenn es aber hermeneutischer Grundsaß ist, jeden Schriftsteller aus sich heraus zu erklären; so ziemt es dem Theologen doch wohl, diesen Grundsah auch bei den symbolischen Büchern anzuwenden. Sobald man aber diesen anwendet, so zeigt sich gewiß jedem Unbe fangenen das Unhaltbare der Erklärung des Herrn_T. M., welche er über petitio IV. Catech, maj. Luth mitgetheilt hat.

Alethophilus.

Y

III.
Miscellen.

Beiträge zur praktischen Bibelerklärung

von

Dr. Hoffmann,

Superintendent in Waldheim.

(Fortsetzung zum November Heft v. J.)

Luc. 13, 22-35.

Jesus versucht abermals, dem Volke die Aus gen über seinen Zustand zu öffnen, und zeigt seinen Feinden, wie wenig er ihre Drohungen fürchte.

Und er ging durch Städte und Marktfleden, und lehrete, und nahm seinen Weg nach erusalem. Aus der Vergleichung der übrigen Evangelisten geht hervor, daß sich Jesus auf der letten Reise nach Jerusalem befand, und der verhängnißvollen Erfüllung seines Schicksals entgegen ging. Immer war er bereit, Belehrung, Rath und Unterricht zu ertheilen. Niemanden wies er zurück, der sich ihm lernbegierig nahete, keinen, in welcher Ubsicht er ihn auch angesprochen hatte, ließ er ohne einen nüßlichen, seinem Gemüthszustande angepaßten Wink, eine gute Lehre von sich. Eine solche Veranlassung fand sich auch hier.

4

Es sprach aber Einer zu ihm: Herr, meinest du, daß nur wenige der Glückseligkeit des göttlichen Reiches theilhaftig werden? Wie oft auch der Herr angedeutet hatte, daß das von ihm zu erwartende Reich Gottes oder Messiasreich nur geis stiger und himmlischer Natur seyn werde, so konnten sich doch seine Zeitgenossen nicht von der Vorstellung trennen, daß es mit. äußeren Zeichen und Gebehrden kommen, und sich mit einer glücklichen Umgestaltung der bürgerlichen Verhältnisse des jüdischen Volkes ans kündigen werde. Ein irdisches Messiasreich, wie sie sich dasselbe nach den bildlichen Darstellungen der Propheten dachten, war und blieb ihre Lieblingsidee. Es war die herrschende Meinung, daß die Israeliten schon um ihrer Abstammung von Abraham als geborne Kinder des Reiches, und die Glückseligkeit, die von dem Messias zu erwarten stehe, als eia den Nachkommen Abrahams verheißenes Erbtheil zù betrachten sey. Daß Jesus andere Begriffe habe, und weit strengere Anfor derungen an die Theilnehmer seines Reiches mache, das konnte schon nach feinen Aeußerungen in der Bergpredigt niemanden mehr unbekannt seyn. Demnach schien es, als werde sich am Ende die Glückseligkeit des Mes fiasreiches auf eine kleine Zahl Auserwählter beschrånken. Begierig, die Sache von ihm selbst entschieden und alle Zweifel gelöst zu sehen, näht sich ihm ein Wißbegieriger mit der vorliegenden Frage. Mehrmals sahe sich Jesus auf ähnliche Weise befragt, Matth. 19, 25. Marc. 10, 26. Immer aber wich er, wenn es darauf ankam, die Seligkeit zu- oder abzusprechen, einer bestimmten Erklärung aus, und wies den menschlichen Vorwit in die Schranken ehrerbietiger Unterwerfung unter die Rathschlüsse Gottes zurück. Er aber sprach zu ihnen: Ringet darnach, daß ihr durch die enge Pforte eingehet, denn viele werden, das sage ich euch, darnach trach-. ten, wie sie hinein kommen, und werden ihm

[ocr errors]

ren Wunsch nicht erreichen. Als etwas, das man also nicht ohne sein Zuthun ererben und gewinnen kön ne, das man erringen und erkämpfen müsse, stellt der Herr die Seligkeit seiner Verehrer dar. Vergl. Matth. 7, 13. 14. Die enge Pforte bezeichnet die mancherlei Hindernisse und Schwierigkeiten, die es dabei zu bekämpfen, die Opfer, die es zu bringen, die Entbehrungen und Mühseligkeiten, die es zu tragen giebt. Auch unter uns giebt es viele, die sichs mit dem Streben nach dem Reiche Gottes gern bequem machen möchten, die Seligkeit des Himmels umsonst verlangen, einen Glauben ohne Eugend, ein Evangelium ohne Ges fet, ein Herr Herr sagen ohne den Willen Gottes thun, einen Heiland, dessen Blut sie von Sünden rein macht, aber keinen Anfänger und Vollender des Glau bens wollen, der ihnen zuruft: So jemand wird den Willen thun meines Vaters im Himmel, derselbige ist meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester. Sie möchten gern die enge Pforte erweitern, daß ihnen der Eingang in das Reich Gottes bequem würde, mỏchten sichs mit dem Christenthum leicht machen, und sich die Anstrengungen der Tugend ersparen. Solchen kann man nicht nachdrücklich genug das inhaltsschwere: „Ringet darnach" ans Herz legen, nicht oft genug wieder-. holen, daß der wahre Christensinn kein bloßes Meinen, Wissen, Fürwahrhalten, Empfinden, Kniebeugen und Herr Herr sagen, sondern ein Ringen, Kämpfen und Sieg gewinnen ist. Der Herr bedient sich eines Gleichnisses, um diese Wahrheit seinen Zeitgenossen zu vers finnlichen. Das Gleichniß ist aus dem gemeinen Leben, und von den Sitten der damaligen Beit entlehnt. Von da an, wenn der Hausvater sich erhoben haben wird, um die Thüre zu verschließen, da werdet ihr anfangen, an die Thüre zu treten, und mit den Worten anzuklopfen: Herr, Herr, mache uns auf! aber er wird antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch $

VI Jahrs. 1 Bds, 1 Heft,

nicht, wo ihr her seyd. Der Sinn dieses Gleichnisses ist: Es ist zu diesem Streben nach dem Reich Gottes eine gewisse Zeit gescht, wer diese Frist unbenuht läßt, für den ist dann die Gelegenheit verloren, nicht anders, wie ein Hausvater, wenn er Gåste erwartet, eine Zeitlang die Thür offen stehen läßt, wenn' er aber lange genug gewartet hat, und niemand mehr kommen will, sie zuschließt. Seyd ihr dann so unglück lich, erst nach dem Thürschluß zu kommen, dann habt ihr euch selbst anzuklagen, wenn euch die Thüre vers schlossen bleibt. Vergebens werdet ihr dann anklopfen, und dem Herrn des Hauses zurufen, daß er euch aufmachen solle, er wird nichts von euch wissen wollen. Er selbst stellte sich hier als den Hauswirth dar, der zum Gastmahle, oder, ohne Bild gesprochen, zu der Theilnahme an der von ihm begründeten Heilsanstalt einladet. Noch stand der jüdischen Nation, an welche die erste Ladung ergangen war, in deren Mitte er selbst gelebt und gewirkt, und Zeichen und Wunder gethan hatte, die Pforte offen. Noch wars Zeit. Aber bald war diese Frist abgelaufen, ließ sie diese vorüber, dann stand der Beschluß der Gottheit fest, das Himmelreich, auf welches sie thōrichter Weise ein verjährtes ausschließendes Recht zu haben vermeinte, von ihr zu nehmen und den Heiden zu geben. Vergl. Matth. 25, 1-13. Jesus spricht hier zunächst von dem sichtba ren Reiche Gottes, das er auf Erden gleichsam als Sinnbild des ewigen Gottesreiches im Himmel gründen wollte. Nicht ohne Absicht bedient er sich übrigens, wenn er von der Bewegung des Hausvaters nach der Thure, um sie abzuschließen, spricht, in der Grundsprache eines Wortes, welches aufstehen, sich erheben. bedeutet. Denn mit seiner Auferstehung und Erhebung aus dem Zustandé der Erniedrigung endete die Frist, binnen welcher er sich bei seinem Werke auf die jüdische Nation beschränkte. Nun empfingen seine Apostel den entscheidenden Befehl: Gehet hin in alle Welt, und

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »