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4, 5. 6. Das Ansinnen, sich herabzustürzen, ist nicht eben verlockend. Der Teufel motivirt es durch eine Bibelstelle, die vielleicht auf den Messias bezogen wurde. Man wird daran erinnert, daß Simon Magus, der falsche Messias, seine göttliche Kraft mit Fliegen durch die Luft beweisen wollte. - Nur bei Mt und in der Apokalypse wird Jerusalem die heilige Stadt genannt. Zu πτерóуov vgl. Dan. 9, 27.

4, 8-10. Die Hauptversuchung steht bei Mt am Schluß. Der Versucher deduzirt sie merkwürdigerweise nicht aus der Messiasvorstellung, sondern er selber stellt sie als rein teuflisch dar, als wollte er abschreckend und nicht verführerisch auf Jesus wirken. Bei Mc (8, 32. 33) tritt diese spezifisch messianische Versuchung nicht gleich am Anfang, sondern erst in viel späterer Zeit an Jesus heran, und zwar durch Petrus. Das dort an Petrus gerichtete Wort naɣe oatava wird Mt. 4, 10 an den Teufel gerichtet; ob dníзw pov (richtiger ỏ. σov) dabei steht oder nicht, ist einerlei. Die Frage der Priorität drängt sich auf. Man kann kaum zweifeln, daß der ursprüngliche Versucher in der evangelischen Überlieferung Petrus und nicht der Teufel war, und daß die Sache erst nachträglich in den Anfang vorgerückt wurde. Jesus sagt satavas, Mt nach der Septuaginta διάβολος. Paulus und Me gebrauchen aber διάβολος nicht.

4, 11. Die Engel erscheinen erst, nachdem der Versucher abgetreten ist. Bei Mc geben sie Jesu während der vierzig Tage zu

essen.

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§ 4. Mt. 4, 12-17.

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Auf die Kunde aber, daß Johannes dahingegeben sei, zog er sich nach Galiläa zurück. 13Und indem er Nazareth verließ, kam er und nahm Wohnung in Kapernaum am See, im Gebiet von Zabulon und Nephtalim 11damit erfüllt würde, was der Prophet Esaias gesagt hat: 15 das Land Zabulon und das Land Nephthalim, gegen den See zu, das andere Ufer des Jordans, das Galiläa der Heiden, das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und über denen, die im Lande und Schatten des Todes saßen, ist ein Licht aufgegangen. "Seit damals begann Jesus zu verkünden: tut Buße, denn das Himmelreich steht nahe bevor.

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4, 12. Durch die Abwandlung von Mc. 1, 14 entsteht der Schein, als ob Jesus sich vor Antipas aus Peräa geflüchtet habe, der doch auch in Galiläa herrschte.

4, 13-16. Vgl. zu Mc § 5 am Schluß. Mt läßt Jesus in Kapernaum förmlich Wohnung nehmen und bezeichnet es als seine Stadt (9, 1), erwähnt sogar sein Haus dort, wenn man der Syra S. zu 17, 25 trauen darf; vgl. 9, 10. Mit dem „Gebiet von Zabulon und Nephthalim" erweist er seine biblische Gelehrsamkeit und bereitet das folgende Citat vor, worin neben gehäuften Synonymen für Galiläa auch Peräa vorkommt. Der wunderliche Akkusativ óòòv Daláooys führt darauf, daß das Citat aus Theodotion stammt. Βεὶ ἐν χώρᾳ καὶ σκιᾷ θανάτου darf χώρα eigentlich nicht Status cstr. zu davátov sein. Die Syra S. und die Syropal. setzen deshalb statt op ein Wort ein, das keinen Genitiv zur Ergänzung nötig hat. Aber ein verschiedenes; jene Trauer, diese Finsternis.

4, 17. Metavosite und rap fehlt in der Syra S. und bei anderen alten Zeugen. Es wäre nicht unglaublich, daß Mt die Aufforderung zur Buße hier übergangen hätte; vgl. zu 5, 1.2. 10, 6. 7.

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§ 5. Mt. 4, 18-22.

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Wie er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und seinen Bruder Andreas, wie sie Netz auswarfen im See, denn es waren Fischer. Und er sprach zu ihnen: kommt her mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen. 20 Da ließen sie sogleich das Netz liegen und folgten ihm nach. Und ein wenig weiter gehend sah er zwei andere Brüder, Jakobus den Sohn des Zebedäus und seinen Bruder Johannes, wie sie in einem Schiff mit ihrem Vater Zebedäus ihr Netz zurecht machten. Und er rief sie, sie aber verließen sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.

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Mt läßt die Tagelöhner (Mc. 1, 20) aus. Seine übrigen Abweichungen von Mc betreffen nur den Ausdruck. Kai abrous Mc. 1, 19 scheint er einfach als Anfang eines semitischen Zustandsatzes aufzufassen. Beachtenswert ist, daß die vier Jünger sofort zu Aposteln oder Missionaren berufen werden; denn das bedeutet „Menschenfischer".

Mt. 4, 23-25.

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Und er zog herum in ganz Galiläa, lehrte in den Synagogen und predigte das Evangelium vom Reich und heilte allerhand Seuche und Krankheit im Volke, und das Gerücht von ihm ging aus in ganz Syrien. Und sie brachten alle, die an mancherlei Krankheit litten, und Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie. 25 Und viel Volk aus Galiläa und der Dekapolis und Jerusalem und Judäa und dem Lande jenseit des Jordans folgte ihm.

Hier verläßt Mt den Faden des Mc, um die Bergpredigt mitzuteilen, die in Mc keine Stelle hat. Da aber Jesus nicht bloß lehrt, sondern auch heilt und grade darum großen Zulauf findet, so gibt Mt zuvörderst über seine Heiltätigkeit eine allgemeine Übersicht und setzt dieselbe, etwas plötzlich, an stelle der einzelnen Taten des ersten Sabbats, welche bei Mc die Vollmacht seiner Lehre beweisen sollen. Das Evangelium des Reichs müßte nach 4, 17 bedeuten die Ankündigung des bevorstehenden Reichs. In Wahrheit ist aber der Inhalt des Evangeliums nicht futurisch, sondern präterital und präsentisch.

Q* Mt. 5, 1-12. Lc. 6, 20-23.

Da er aber die Menge sah, ging er auf einen Berg hinauf, und nachdem er sich gesetzt hatte, traten die Jünger zu ihm heran. Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie also: Selig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich des Himmels. [Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.] Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Selig die, welche hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden. 'Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden. Selig die Herzensreinen, denn sie werden Gott schauen. Selig die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen. 10Selig die um Gerechtigkeit Verfolgten, denn ihrer ist das Reich des Himmels. "Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und allerlei Böses wider euch sagen um meinetwillen; freut euch und frohlockt, weil euer Lohn groß ist im Himmel, denn ebenso haben sie die Propheten vor euch verfolgt.

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5, 1.2. Bei Mc pflegt Jesus sich auf einen Berg zurückzuziehen, um einsam zu sein und zu beten. Bei Mt (14, 23) kommt das auch vor. Hier aber und ebenso 15, 29 umgeben ihn die Jünger, die näher an ihn herantreten, und das Volk (7, 28. 8, 1). Der Berg ist offene Bühne. Nicht aber ein Analogon des Sinai; auf dem Sinai befindet sich nur Gott, Moses und das Volk bleiben unten. Unter den Jüngern können bei Mt nicht bloß die Zwölfe verstanden werden; denn sie werden erst 10, 1 eingeführt, bis jetzt sind nur die vier Apostel erwählt. Jünger ist vielmehr ein unbestimmterer und umfassenderer Begriff, Jünger und Volk sind Kern und Schweif der christlichen Gemeinde (Mc. 8, 34). Die Rede ist nicht an ein neutrales Publikum gerichtet, zu dem Jesus Beziehungen noch nicht hat, sondern erst anknüpfen will. Wie Q mit Mc. § 1-3 parallel geht, so hier auch noch mit Mc. § 4. Denn die Bergpredigt (bei Lc Feldpredigt) als Programm der Lehrtätigkeit Jesu, namentlich ihr Anfang (5, 1-12), ist ein Gegenstück zu Mc. 1, 15 (Mt. 4, 17). Der Unterschied ist freilich groß. Dort eine kurze anspruchslose Zusammenfassung des allgemeinen und stets wiederkehrenden Inhalts der Predigt Jesu; hier ein kunstvolles ausgearbeitetes Manifest. Und nicht bloß ein formeller Unterschied besteht, sondern auch ein inhaltlicher. Bei Mc ist das Thema Jesu das selbe wie das des Täufers, nämlich die ustavota; das Bevorstehen des Reiches Gottes ist das Motiv dazu, eine aufrüttelnde Drohung. Zu Q dagegen zeigt Jesus, anders wie Johannes, nicht den Revers, sondern gleich anfangs den Avers des Reiches Gottes; er lockt damit, er verkündet es als Freudenbotschaft. Er beginnt nicht mit einer ernsten Warnung an das ganze jüdische Volk, sondern mit einer Seligpreisung der Seinigen. Mt liebt biblische Phrasen, wie: er tat seinen Mund auf und sprach. Der Lehrer sitzt, die nächste Corona bilden die Jünger.

5, 3. Der starke und sakral gefärbte Ausdruck uaxápios, der bei Mc nirgend vorkommt, entspricht in der Septuaginta dem Hebr. aschre und hier dem aram. tubai: das ist eine nicht eben überschwängliche Gratulationsformel. Auf den Ausruf folgt überall ein Begründungssatz, wie Isa. 3, 10. 11 (1. aschre für imru). Dabei hebt Mt stets das Subjekt durch autoí hervor, gleich als ob er bemerklich machen wollte, daß er die zweite Person (bei Lc) in die dritte Person übertrage. - Der ersten Seligpreisung liegt das Wort Isa. 61, 1. Mt. 11, 5. Lc. 4, 18. 7,22 zu grunde; die frohe Botschaft,

die dort den Armen verkündigt wird, ist eben die, daß ihrer das Reich Gottes ist. Daraus erhellt nun, daß der ursprüngliche Ausdruck „die Armen" ist wie bei Lc. 6, 20, und nicht „die Armen im Geist". Der Zusatz ist bei ós nicht so angemessen wie etwa bei καθαρός oder ταπεινὸς τῇ καρδίᾳ; denn πτωχός wird nicht in einem so allgemeinen Sinne gebraucht wie etwa das deutsche arm (z. B. waldarm, blutarm) und verträgt eigentlich keine Ergänzung. Aber allerdings sind die Armen schon in Isa. 61, 1 und in den Psalmen ein sublimirter und gleichsam religiöser Begriff geworden; es sind nicht die Leute, die kein Geld haben, sondern die Frommen, die sich in der Welt enttäuscht und unterdrückt fühlen. Das Reich Gottes scheint hier zukünftig gedacht zu sein, wenigstens sind alle Verba futurisch.

5, 4 (nach der modernen Vulgata 5, 5) ist ein Citat, Ps. 37, 11. Zwischen den оí und den pasis (anijim und anavim) besteht kaum ein Unterschied der Bedeutung, so daß sich 5, 4 mit 5, 3 deckt. Unter dem Lande müßte hier nicht wie im Ps. 37, 11 Palästina verstanden werden, sondern das Reich Gottes. Denn alle mit beginnenden Begründungssätze haben den gleichen Sinn und variiren nur die am Anfang stehende Hauptformel: denn ihrer ist das Reich des Himmels. Das Land ist aber ein sonderbarer Ausdruck für das Reich Gottes. Vergl. zu 5, 10.

5,5 (nach der Vulgata 5, 4) lehnt sich ebenso wie 5, 3 an Isa. 61 an und zwar an 61, 2. 3: die Trauernden (Sions) sollen getröstet werden. Was Mt unter dem Trost versteht, ergibt sich aus dem Vergleich von Lc. 2, 25 mit Mc. 15, 43. Bei Lc heißt es weniger biblisch und frischer: selig ihr Weinenden, ihr werdet lachen.

5, 6. Kai dif@vtes the dixalosúvyy fehlt bei Lc. 6, 21. Man muß es für einen Zusatz des Mt halten, weil Jesus nur bei ihm ,,Gerechtigkeit" als religiösen Terminus gebraucht. Darum hat indessen Mt mit der uneigentlichen Auffassung der Hungernden doch so wenig unrecht wie mit der der Armen; vgl. Baruch 2, 18. Hungerleider waren die ältesten Christen nicht.

5, 8 ist abgewandelt aus Ps. 11, 7: die Schlichten werden sein Angesicht schauen. Der Glaube der Frommen, daß Gott trotz allem mit ihnen sei, wird dereinst Schauen und Erleben werden. Im A. T. verbirgt Gott sein Angesicht vor den Seinen, wenn er sich nicht um sie kümmert, und zeigt es ihnen, wenn er ihnen Recht

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