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Jerusalemer viel tiefer im Judentum als Jesus von Galiläa und beurteilt trotzdem seine christenfeindlichen Volksgenossen, namentlich deren geistige Führer, viel schärfer. Er schwankt zwischen zwei Polen.

5, 21. Kpists ist nicht das Urteil, sondern wie in Dan. 7, 10 (das Gericht setzte sich) das Gericht als Behörde und zwar das Lokalgericht, das die höhere Instanz des Synedriums in Jerusalem über sich hat. Nach dem Deuteronomium ist das Lokalgericht in der Tat auch für Kapitalverbrechen zuständig. Aber eine so milde ausgedrückte Strafbestimmung für den Mord („er ist kriminell“) findet sich im Gesetz nirgend. Sie ist hinzugefügt, um zu dem Gegensatz in 5, 22 überzuleiten und ihm Relief zu geben.

5, 22. Der Bruder ist wie in 7, 3 nicht bloß der christliche Bruder; indessen liegt kein Anlaß vor, die Heiden einzubegreifen, da die Angeredeten tatsächlich auf den Kreis der jüdischen Gesellschaft beschränkt sind. Pazz soll nach Übereinkunft der Sachverständigen Np sein, entspricht aber diesem Worte nur mangelhaft. Die Syrae übernehmen es, wie billig, unübersetzt, geben dagegen opź mit wieder: das entsprechende Schaute ist noch heutzutage ein übliches jüdisches Schimpfwort. Sprache und Horizont sind hier bemerkenswert jüdisch; die jüdische Obrigkeit ist noch durchaus in Bestand und Funktion, und Jesus erkennt ihr Recht an. Die Drohung: „tu das nicht, sonst kommst du vor das Gericht (Qahal)", findet sich z. B. im Buch Sirach des öfteren. Das gut bezeugte six ist doch wol interpolirt; auch das Verbot des Schwörens lautet ganz allgemein, obwol der gesetzliche Eid nicht verboten werden soll.

5, 23. 24. Aõpov ist Opfer, wie 23, 18. 19. Joseph. Ant. 1, 167. Bell. 4, 73. Der Spruch ist für Jerusalemer berechnet, die den Tempel zur Hand hatten, und nicht für Galiläer, zu denen Jesus doch reden müßte; für diese wäre wenigstens eine Situation, wie sie hier angenommen wird, recht ungewöhnlich gewesen (trotz Mc. 1, 44). Daher wird man der Formulirung bei Mc (11, 25) den Vorzug geben müssen: wenn ihr steht und betet, so vergebt, was ihr etwa gegen wen habt. Mt judaisirt hier wie öfter. Er setzt voraus, daß der Opferdienst noch in vollem Gange ist und daß auch die jerusalemischen Christen daran teilnehmen. Daß er καταλλάγηθι sagt für ἄφετε und „wenn dein Bruder etwas gegen dich hat" statt „wenn du etwas gegen deinen Bruder hast", geschieht um der Anknüpfung der folgenden Verse willen.

5, 25. 26 ist bei Lc (12, 58. 59) besser so ausgedrückt: wenn du mit deinem Verkläger zum Richter gehst, so gib dir noch auf dem Wege Mühe, von ihm loszukommen. "Io im Imperativ vor Partizip oder Adjektiv kommt öfters vor (Mc. 5, 34. Lc. 19, 17) und ist nach der Septuaginta zu Prov. 3, 5 nicht als Aramaismus zu betrachten.

5, 27-30. Schon die Alten sind bei dem Wortlaut des sechsten Gebots nicht stehn geblieben; Jesus geht trotz Mt über Iob. 31 nicht hinaus. Tovaixa 5, 28 ist natürlich das Weib eines anderen. Der Vers 29 (merkwürdig ó de¿tós), der aus 18, 9. Mc. 9, 45 stammt, ist hier sehr gut angebracht. Vers 30 aber fehlt mit Recht in D und Syra S. Denn Hand und Fuß passen nicht in den Zusammenhang, der sich von 5, 27-29 auf 5, 31. 32 fort erstreckt; sie sind nicht wie das Auge kupplerische Organe, welche die Begierde zum Weibe reizen.

5, 31. 32 stammt aus Mc. 10, 1-12. Die Änderungen sind keine Verbesserungen. Der óyos noрveízs kommt bei dem Recht des Mannes, seine Frau zu entlassen, gar nicht in Frage; wenn sie die Ehe bricht, so hat sie sich widerrechtlich von ihm getrennt und soll nach dem Gesetz gesteinigt werden. Und was bei Mc nur als eine mögliche Folge der Scheidung (im Fall der Wiederverheiratung) nachträglich erwähnt wird, tritt hier ohne weiteres ein wie eine notwendige Konsequenz, so daß die Scheidung an sich als Ehebruch erscheint.

Dies ist der einzige Fall, wo Jesus eine mosaische Verordnung geradezu aufhebt, also das stärkste Beispiel seines Widerspruchs gegen das Gesetz. Von hier aus (und nicht von der Beschneidung aus) wird die ganze Erörterung über diesen schwierigen und wichtigen Punkt bei den Judenchristen sich entsponnen haben. Das erhellt namentlich aus Lc. 16, 17. 18: leichter vergeht Himmel und Erde, als daß ein Buchstabenstrich vom Gesetze falle; wer sein Weib entläßt und eine andere freit, bricht die Ehe, und wer die Entlassene freit, bricht die Ehe". In dieser Zusammenstellung platzen die Gegensätze direkt aufeinander. Der erste Satz widerspricht materiell dem zweiten (d. h. Mc. 10) total, ohne daß das formell bemerklich gemacht wird. Es ist aber klar, daß er dem zweiten die antinomistische Spitze abbrechen will und eben darin seine Wurzel hat, daß also Mc. 10 den Ausgangspunkt bildet. Nun deckt sich Lc. 16, 17. 18 mit Mt. 5, 18. 32 sachlich und größten

teils auch im Ausdruck. Daraus folgt, daß Mc. 10 auch der Ausgangspunkt für die dem Le und Mt gemeinsame Quelle gewesen ist, deren nackter Wortlaut bei Lc erhalten ist. Mt verallgemeinert und stellt auch anderes als das Verbot der Scheidung unter den selben Gesichtspunkt, sodaß der ursprüngliche Gegensatz, von dem die ganze Betrachtung ihren Anfang genommen hat, zurücktritt. Merkwürdig, daß Mt auch in der Succession von 5, 29. 31 dem Mc (Kap. 9 am Schluß und Kap. 10 am Anfang) folgt.

5, 33-37. Wie duvós hier zu verstehn ist, erhellt aus dem Folgenden. Es handelt sich um die Rede der Menschen unter einander (5, 37), die sie mit Eiden und Flüchen zu spicken pflegen; nicht um den geforderten Eid vor Gericht, der dem gegenüber im Morgenlande gar keine Rolle spielt, obwol wir immer gleich daran denken. Daran ändert w nichts. Es war unter allen Umständen notwendig, um den Gegensatz auszudrücken: man soll nicht bloß nicht zur Lüge schwören, sondern überhaupt nicht schwören. Auch die Essener durften nicht schwören und schwuren doch bei der Aufnahme in den Orden schwere Eide, die ihnen von den Oberen auferlegt wurden. In 5, 33 liegt kein eigentliches Citat vor. Die Stadt des großen Königs (d. h. Gottes)" ist für Mt und seine Verehrung Jerusalems ebenso bezeichnend wie „die heilige Stadt".

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40

Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn. 39Ich aber sage euch, ihr sollt euch nicht wehren gegen das Unrecht. Sondern wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem wende auch die linke her. Und wer dich verklagen will, um deinen Rock zu bekommen, dem laß auch den Mantel. Und wenn einer dich für eine Meile pressen will, so geh mit ihm zwei. Wer dich bittet, dem gib, und wer etwas von dir leihen will, von dem wende dich nicht ab.

42

45

43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: liebt eure Feinde und betet für eure Verfolger, damit ihr Söhne seiet eures Vaters im Himmel, denn er läßt seine Sonne aufgehn über Böse und Gute und regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was habt

46

ihr für ein Verdienst? tun nicht so auch die Zöllner? 46 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr besonderes? tun nicht auch die Heiden das selbe? 48 Ihr sollt also vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

Nach dem Zwischenstück 5, 13-37 trifft Mt wieder mit Le zusammen, bei dem dieser Abschnitt unmittelbar auf die Makarismen folgt. Er setzt aber auch hier noch sein antithetisches Schema. fort, und zwar mit weniger Recht. Denn die Talio 5, 38 war längst veraltet, und der Spruch 5, 43 steht in dieser Form nicht im Alten Testament und würde auch die Meinung desselben nur dann treffen, wenn èxpós der Nationalfeind sein sollte Mt nicht die Absicht ist.

was bei

5, 39. Astáv fehlt in D und Syra S (wie bei Lc. 6, 29), obwol es hier besser paßt als 5, 29.

5, 40. D liest am Anfang zai ó éλov im Casus absolutus, und das wird richtig sein, weil sonst die grammatische Rektion durch auto (hinter apes) nicht nachgeholt zu werden brauchte. Das Obergewand läßt sich weit leichter entbehren als das Untergewand: die notwendige Steigerung, die Lc. 6, 29 herauskommt, ist durch Mt verdorben. Bei Mt ist hier wie 5, 25 von Rechtsanspruch die Rede, bei Lc nicht.

5, 41 fehlt bei Lc. Der Relativsatz steht einem Casus absolutus gleich, die Rektion wird durch per autou im Hauptsatz nachgebracht. Das αγγαρεύειν (woher vielleicht ἄγγελος) ist Sache etwa eines Soldaten, der sich von einem Bauern sein Gepäck bis zum nächsten Dorfe tragen läßt.

5, 44. Die Feinde sind die Juden, welche die Christen verfolgen; bei Lc schließt der Vers an 5, 12 an. 'Ayanaν (Lc. 6, 33 ἀγαθοποιεῖν) ist nicht so stark wie das deutsche lieben; τοὺς ἀγαπшντas úμãs 5, 46 bedeutet auf aramäisch nicht mehr als: eure Freunde.

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5, 45. Söhne Gottes" hier im moralischen Sinn: ihm ähnlich. 5,47 fehlt in der Syra S. und bei Lc. Daß hier die Rede sei von einer bei den Christen eingerissenen (sonst indessen nur bei den Muslimen bekannten) Sitte, den Gruß zu einem religiösen Unterscheidungszeichen zu machen und ihn allen Nichtchristen zu versagen, ist unwahrscheinlich, da die Heiden das doch nicht ebenso machen. Das Salâm boten sich nicht bloß die Juden, sondern auch die aramäischen Heiden: αλλ' εἰ μὲν Σύρος ἐσσί, σελᾶμ.

5, 48. Téλetos kommt in den Evangelien nur bei Mt vor, und auch bei diesem außer an unserer Stelle nur noch 19, 21; vgl. die Note dort. Jesus legt kein Gewicht auf die Ausbildung der vollkommenen, gerechten und heiligen Persönlichkeit, sondern auf den Dienst des Nächsten. Viel echter Lc. 6, 36: oixτípμoves.

Mt. 6, 1-18.

6, 1. Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu üben, um von ihnen angeschaut zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du also Almosen gibst, so posaune nicht vor dir her, wie die Heuchler tun, in den Synagogen und auf den Gassen, um von den Menschen gerühmt zu werden: Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn weg. Sondern wenn du Almosen gibst, so wisse deine Linke nicht, was die Rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen geschehe und dein Vater, der auf das Verborgene den Blick richtet, dir vergelte.

"Und wenn ihr betet, seid nicht wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Straßenecken zu stehn und zu beten, damit sie den Menschen in die Augen fallen: Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn weg. "Sondern wenn du betest, geh in die Kammer, schließ die Tür und bet zu deinem Vater im Verborgenen, und dein Vater, der auf das Verborgene den Blick richtet, wird dir vergelten.

8

11

10

'Und wenn ihr betet, so plappert nicht wie Heiden, denn sie glauben erhört zu werden, wenn sie viel Worte machen. Ahmt ihnen also nicht nach, denn euer Vater weiß, wessen ihr bedürft, ehe ihr ihn bittet. Ihr nun betet so: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, 1o es komme dein Reich, es geschehe dein Wille, wie im Himmel, auch auf Erden, unser . . . Brot gib uns heute, und erlaß uns unsere Schuld, wie wir unsern Schuldnern erlassen, 13und bring uns nicht in Versuchung, sondern erlös uns von dem Übel. 14Denn wenn ihr den Menschen ihre Fehle vergebt, so wird auch euch euer himmlischer Vater vergeben; 15 wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater euch die Fehle auch nicht vergeben.

13.

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