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SO

Wie er nun in Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann zu ihm, bat ihn und sagte: "Herr, mein Knecht liegt gelähmt zu Hause und steht große Qual aus. "Er sagte zu ihm: ich soll kommen und ihn heilen? Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter - mein Dach tretest, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht genesen. Denn auch ich, ein Mensch unter Befehl, habe Kriegsleute unter mir, und sage ich zu diesem: geh, geht er, und zu einem andern: komm, so kommt er, und zu meinem Knecht: tu das, so tut er es. 19 Als Jesus das hörte, wunderte er sich und sprach zu dem Gefolge: Amen ich sage euch, bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden. "Ich sage euch aber: viele werden kommen von Osten und Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch sitzen im Reich des Himmels, aber die Söhne des Reichs werden ausgestoßen in die Finsternis draußen, dort wird Gejammer sein und Zähneknirschen. 13Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: geh; wie du geglaubt hast, geschehe dir! Und sein Knecht ward gesund zur selben Stunde.

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Diese Erzählung folgt bei Lc und Mt auf die Bergpredigt; Mt schiebt zwar ein Stück aus Mc dazwischen, hat aber in den Anfängen von 7, 28 und 8, 5 den Eingang Lc. 7, 1 noch erhalten. Sie variirt bei Mt und Lc und findet sich in einer anderen Form im vierten Evangelium (Joa. 4, 46–54), indessen nicht als das erste, sondern als das zweite Wunder Jesu.

8, 5. Der Mann heißt in der Syra S. und manchen Latinae zu Mt Chiliarch. Das ist, wie ich belehrt worden bin, in dieser Zeit kein militärischer, sondern ein Hoftitel (Mc. 6, 21; hazârmard?). Freilich Mt. 8, 9. Lc. 7, 8 widerspricht. Bei Mt (und Joa) kommt der Hauptmann sogleich selber, bei Lc kommt er überhaupt nicht, sondern schickt zuerst die Ältesten der Juden, dann andere Boten, die aber nur sein Sprachrohr sind.

8, 7 wird von Th. Zahn mit Recht als Frage aufgefaßt. Die Kranken werden sonst immer zu Jesus gebracht, sogar der Gichtbrüchige durch das Dach; nie kommt er zu ihnen, außer bei Jairus. Hier ist das Ansinnen noch befremdender, weil der Hauptmann als Heide gilt. An sich können die Soldaten des Antipas auch Juden sein

8,8. In starken Gegensatz zu Me wird in Q* bei diesem ersten und als Beispiel dienenden Wunder das größte Gewicht darauf gelegt, daß es durch das bloße Wort geschieht und durch Fernwirkung.

8,9. Die weitläufige Äußerung hat den Zweck, das póvov λów noch nachdrücklicher hervorzuheben. Statt sipi erwartet man ein Partizipium und statt exov ein Finitum; vielleicht liegt ungeschickte Übersetzung vor, gleichförmig bei Mt und Lc.

8, 10. Der Schlußsatz setzt unpassender weise voraus, daß Jesus schon auf eine längere Wirksamkeit zurückblicke; bei der Bergpredigt ist es aber nicht anders. Der hohe Name Israel wird bei Mc niemals für die Juden gebraucht. Vgl. 9, 33.

8, 11. 12 erscheint bei Lc (13, 28. 29) an anderer Stelle in etwas anderen Worten und ist von Mt hierher versetzt, weil hier zum ersten mal ein Heide Glauben an Jesus zeigt. Das Reich Gottes wird von den Juden als Mahl vorgestellt; den Braten liefert der Behemoth und den Fisch der Leviathan. Daß es ursprünglich für die Juden bestimmt ist, erhellt aus Abraham, Isaak und Jakob. Die Juden heißen darum die víni tŷs ẞas.; aber die Söhne des Reichs sind eben die, die nicht hineinkommen. Bei Mc finden sich solche heidenfreundlichen Aussagen Jesu überhaupt nicht, bei Mt stehn sie zusammen mit ganz entgegengesetzten Aussagen. N'phaq (éépуeoda) ist das Passiv zu appeq (èxßáλλev); Mt übersetzt wörtlich, Lc gibt den Sinn besser wieder; vgl. Mt. 15, 17 (mit Me. 7, 19) 17, 27. Ἐν τῇ ὥρᾳ ἐκείνῃ = eâdem hora; das Aramäische

hat keinen besonderen Ausdruck für idem.

Mir kommt es so vor, als ob der Hauptmann von Kapernaum ein Doppelgänger des Jairus wäre. Beide kommen Jesu entgegen, als er von einem Ausfluge zurückkehrt nach Kapernaum, und beide zu dem selben Zweck, um für einen schwer kranken Hausgenossen zu bitten, der ausnahmsweise beidemal nicht zur Stelle gebracht wird. Beides sind Beamten und die einzigen Beamten, für die Jesus Wunder tut. Der Hauptmann ist freilich kein αρχισυνάγωγος. Aber etwas davon klebt ihm bei Le noch an: er hat den Juden die Synagoge gebaut. Dies paßt schlecht zu einem Centurio, einem bloßen Unteroffizier. In der Tat redet das vierte Evangelium vielmehr von einem Baotλizós, und nun kommt auch der Chiliarch der Syra S. zu Ehren: er steht als vornehmer und nicht militärischer Beamter dem βασιλικός und dem αρχισυνάγωγος näher als dem Cen

turio. Eine spezielle Berührung zeigt sich in τί σκύλλεις τὸν διδάσκαλοι Με. 5, 35 und κύριε μή σκύλλου Lc. 7, 6: Jesus soll sich (auch bei Mt.) nicht ins Haus des Bittenden bemühen. Freilich aus verschiedenen Gründen, das eine mal, weil er nichts mehr nützen, das andere mal, weil er auch aus der Ferne helfen kann. Die Differenz erklärt sich zum Teil daraus, weil der Hauptmann bei Mt und Lc (aber nicht bei Joa) zum Heiden geworden ist, unter dessen Dach Jesus nicht treten darf. Besonders aber daraus, weil die Tendenz besteht, die áp, die bei Mc stets erforderlich ist, auszuschließen und die Heilung durch das bloße Wort, durch Fernwirkung, geschehen zu lassen. Der Unterschied zwischen Tochter, Sohn (Joa) oder Knecht bedeutet nicht viel. Zu bemerken ist noch, daß der Name Jairus bei Mc erst später hinzugekommen zu sein scheint; vgl. zu Mc. 5, 22.

§ 7. Mt. 8, 14–17.

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Und Jesus kam in Petrus' Haus und sah dessen Schwiegermutter liegen und fiebern. Und er rührte an ihre Hand, und das Fieber verließ sie, und sie erhob sich und wartete ihm auf. 16Spät am Tage aber brachten sie viele Besessene zu ihm, und er trieb die Teufel aus mit einem Worte und heilte alle Kranken, auf daß in Erfüllung ginge, was durch den Propheten Esaias geredet ist: er hat unsere Krankheit genommen und unsere Leiden getragen.

Die vorige Geschichte spielt am Tor der Stadt, diese in der Stadt. Erst nachdem Jesus wieder in Kapernaum darinnen ist, kann er in das Haus des Petrus gehn. Darum hat Mt den § 7 nicht mit in 7, 288, 4 unterbringen können.

8, 14 βεβλημένη (Me κατέκειτο) = ramia, wie 8, 6. 9, 2. Mc. 7,30. 8, 16. Ayo wird nach 8, 8 hervorgehoben, obwol vorher die kranke Frau durch Berührung geheilt ist. Mc sagt: sie brachten alle und er heilte viele; Mt umgekehrt: sie brachten viele und er heilte alle ebenso 12, 15. Das Gedränge, von dem Mc redet, wird bei Mt und Lc hier und öfters ausgelassen.

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8, 17. Aus welcher Version das Citat (Isa. 53, 4) stammt, läßt sich nicht ausmachen. Für alpetv steht auch 10, 37 λaußávav; vgl. Ioa. 1, 29. 1 Joa. 3, 5. Merkwürdig, daß Mt darunter die Heilung versteht.

Mt. 8, 18-22. Lc. 9, 57-62.

Da aber Jesus eine Menge Volks um sich sah, gab er Befehl, an das andere Ufer zu fahren. 19Da kam ein Schriftgelehrter und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. 20 Jesus sprach zu ihm: die Füchse haben Schlüpfe und die Vögel des Himmels Wohnungen, der Menschensohn aber hat keine Stätte, sein Haupt niederzulegen. Ein anderer Jünger aber sagte zu ihm: Herr, erlaub mir vorher zu gehn und meinen Vater zu begraben. "Jesus sprach: folg mir und laß die Toten ihre Toten begraben.

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8, 18 (fortgesetzt durch 8, 23) ist wegen 8, 20 an diese Stelle vorgeschoben, damit Jesus auf der Wanderung erscheine. Angemessener versetzt Lc diese Perikope in eine spätere Periode, wo Jesus seine Heimat verlassen hat, um nach Jerusalem zu reisen.

8, 19. Daß es ein Schriftgelehrter ist, soll ein Vorurteil erwecken und die Abweisung vorbereiten. Der Mann sagt auch dtδάσκαλε, κύριε. doxale, während das Gegenbild (8, 21) xúpte. Beides findet sich bei Lc nicht, der sonst wörtlich übereinstimmt.

8, 20. Kaτаoxyvóμata Dan. 4, 9. Mt. 13, 32. Der Menschensohn ist bei Mt und Le von vornherein Selbstbezeichnung Jesu.

8, 21. 22. Der vorher Abgewiesene war ja gar kein Jünger; es müßte also heißen: ein anderer, welcher Jünger werden wollte. Besser Lc. 9, 59. Nur bei Lc tritt auch der Gegensatz klar hervor, daß der, der sich meldet, abgewiesen wird, dagegen ein anderer, der sich nicht gemeldet hat, den Ruf erhält und ihm unverzüglich folgen soll; vgl. 1 Reg. 19, 19ss. Nicht jeder wird für der Nachfolge fähig erachtet (Lc. 14, 28), obwol doch alle anderen als Tote bezeichnet werden.

§ 25. Mt. 8, 23-27.

Und er trat in das Schiff und seine Jünger begleiteten ihn. 24 Da erhub sich ein großes Ungestüm auf dem See, so daß das Schiff von den Wogen bedeckt wurde. Er aber schlief. 25 Und sie traten heran und weckten ihn und sagten: Herr, hilf, wir gehn zu grunde! 26 Und er sprach zu ihnen: was seid ihr bange, ihr Kleingläubigen! Darauf stand er auf und schalt die Winde und das Meer, und es ward große Stille. 27Die

Menschen aber verwunderten sich und sagten: was für ein Mann ist der, daß auch die Winde und das Meer ihm gehorchen!

Für die Vorschiebung von § 27 lag ein Grund vor, über den seiner Zeit zu reden sein wird. Vielleicht erklärt sich daraus auch die Vorschiebung von § 25. 26. Wie gewöhnlich verkürzt Mt seine Vorlage. Er läßt namentlich die Angabe aus, daß Jesus im Hinterteil des Schiffs auf einem Kopfkissen schlief, und daß er zum Winde sagte: halt den Mund! Zuerst schilt er die Jünger und dann erst die Elemente; die umgekehrte Ordnung bei Mc ist angemessener. In 8, 27 sind statt der Jünger die Menschen zum Subjekt gemacht, von denen man nicht weiß, wo sie herkommen.

§ 26. Mt. 8, 28-34.

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Und als er an das andere Ufer kam in das Land der Gadarener, kamen ihm von den Grabstätten her zwei Besessene entgegen, sehr gefährliche Menschen, sodaß niemand jenes Weges gehn mochte. 29 Und siehe sie schrien und sagten: was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes! bist du hergekommen, um uns vor der Zeit zu quälen? 3o Es war aber weit weg von ihnen eine Herde von vielen Schweinen auf der Weide. 31 Die Dämonen baten ihn nun und sagten: wenn du uns austreibst, so laß uns in die Schweineherde fahren. Und er sprach zu ihnen geht hin! Und sie fuhren aus in die Schweine. Da stürmte die ganze Herde den steilen Abhang hinab in den See und verkam im Wasser. 33 Die Hirten aber flohen und kamen in die Stadt und berichteten alles, auch das von den Besessenen. Da zog die ganze Stadt hinaus Jesu entgegen, und als sie ihn sahen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen.

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Mt übergeht zwar die anstößige Geschichte nicht, macht sie aber kurz ab, drängt Mc. 5, 1-10 auf zwei Verse (8, 28. 29) zusammen und läßt Mc. 5, 16. 18-20 aus. Mit dem Dual, den er freilich auch sonst (9, 27. 20, 30. 21, 3) liebt, hält er vielleicht die Mitte zwischen dem anfänglichen Singular und dem dann plötzlich eintretenden Plural (Legion) bei Mc. Ein theologischer Zusatz ist про xαιрoù 8, 29; d. h. vor der endgiltigen Verdammnis. Durch μaxρàv àñ' auτæv 8, 30 (Mc. 5, 11: dort am Berge) wird die Sache wunderbarer. Die Dekapolis läßt Mt an beiden Stellen aus, wo sie bei Mc vorkommt. Über ééλovus áñîλðov s. zu Mc. 1, 35. Der

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