ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

16, 19. Binden und Lösen wird gesagt von der weisenden, gesetzgebenden Tätigkeit der jüdischen Schriftgelehrten und bedeutet: für erlaubt und für verboten erklären; auch bei den Muslimen ist die Bestimmung des Erlaubten und des Verbotenen (halal und haram) der Inhalt der praktischen Theologie. Petrus wird also als Schriftgelehrter gedacht, ebenso wie die Jünger überhaupt in 13, 52; was er auf Erden für recht und unrecht erklärt, wird im Himmel ratifizirt; er hat mit anderen Worten göttliche Lehrautorität. Wie nun in 13, 52 der Schriftgelehrte mit dem Hausmeister verglichen wird, so wird auch hier beides verbunden. Man darf aber den ersten Satz unseres Verses nicht in zu enge Verbindung mit dem folgenden bringen, nicht das Reich des Himmels mit dem Himmel identifiziren und nicht die Schlüssel nach dem Lösen und Binden erklären. Man darf auch nicht annehmen, daß Petrus hier als Pförtner gedacht sei, der den Eingang zum Himmel öffnen und schließen kann. Es ist nicht von einem singularischen Schlüssel die Rede, sondern von einem Schlüsselbund. Der Schlüsselbund ist, wie aus Isa. 22, 22. Apoc. 3, 7 hervorgeht und wie H. L. Ahrens richtig erkannt hat, das Insigne des Verwalters. In Apoc. 3, 7 ist Jesus selbst der Verwalter, als Majordomus. In Mt. 16, 19 ist es Petrus und zwar als bevollmächtigter Lehrer im Reiche Gottes, der darin nach seinem Ermessen und aus der ihm zu Gebote stehenden Fülle das geistige Brot austeilt (24, 45). Das Reich Gottes oder, wie Mt sagt, das R. des Himmels ist natürlich auch hier die christliche Gemeinde, also etwas ganz anderes als wie im zweiten Teil unseres Verses der Himmel, welcher der Erde entgegen steht.

16, 20 lenkt wieder zu Mc (8, 30) ein und schließt an 16, 16. 16, 21. Mt setzt hier ab und betont stärker als Mc (8, 31), obgleich ganz in dessem Sinn, daß Jesus sofort auf das Petrusbekenntnis den Jüngern eröffnet habe, er müsse nach Jerusalem gehn, aber nicht als siegreicher, sondern als leidender Messias. Xptatós hinter 'loous stammt wol von einem Späteren, der damit die Epoche des Petrusbekenntnisses anerkennt; es fehlt z. B. in D.

16, 23. Petrus würde Jesus verführen, wenn er ihn bewöge, in Jerusalem nicht zu leiden und zu sterben, sondern als jüdischer Messias aufzutreten (4, 8-10).

§ 44. Mt. 16, 24-28.

Darauf sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich so wird er mir nachfolgen. 25 Denn wer seine Seele retten will, der verliert sie; wer aber seine Seele verliert um meinetwillen, der findet sie. 26Was hat denn ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine Seele einbüßt! oder was kann ein Mensch als Kaufpreis für seine Seele geben! "Denn der Menschensohn wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun. 28 Amen ich sage euch, etliche unter denen, die hier stehn, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn mit seinem Reich kommen sehn.

Mt läßt auch diese Worte ebenso wie die vorhergehenden lediglich an die Jünger gerichtet sein. Im übrigen stimmt er mit Mc überein; nur läßt er vexev TOU Euayyeλíoυ aus und gestaltet, zum Schaden des Zusammenhangs, den Vers 8, 38 um, mit Rücksicht darauf, daß er ihn teilweise schon in 10, 33 verwendet hat. Sein (Jesu) Reich und seine Engel, wie in 13, 41. 'Eotyxótes Anwesende.

aram.

§ 45. Mt. 17, 1-13.

Und nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus und Jakobus und dessen Bruder Johannes mit und führte sie für sich besonders auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt, sein Antlitz strahlte wie die Sonne und sein Gewand ward weiß wie das Licht. Und siehe da erschien ihm Moses und Elias, die redeten mit ihm. 'Petrus aber hub an und sagte zu Jesus: Herr, hier ist für uns gut sein; wenn du willst, mache ich hier drei Hütten, eine für dich, eine für Moses und eine für Elias. Während er noch redete, da beschattete sie eine lichte Wolke, und eine Stimme erscholl aus der Wolke: dies ist mein geliebter Sohn, den ich erwählt habe; hört auf ihn! Und da die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. 'Jesus aber trat herzu, rührte sie an und sprach: steht auf und

5

fürchtet euch nicht! Und als sie die Augen aufschlugen, sahen sie niemand außer Jesus allein. Und als sie vom Berge herab stiegen, .gebot ihnen Jesus und sprach: sagt keinem etwas von dem Gesicht, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. 10Und die Jünger fragten ihn: wie sagen denn die Schriftgelehrten, Elias müsse zuvor kommen? "Er antwortete: Elias soll allerdings kommen und alles in Ordnung bringen; ich sage euch aber, Elias ist schon gekommen und sie haben ihn nicht anerkannt, sondern ihm getan was sie wollten. So wird auch der Menschensohn von ihnen leiden. 13 Darauf verstanden die Jünger, daß er über Johannes den Täufer zu ihnen redete.

17, 1. 2. Φέρειν sagt sonst nur Me für ἄγειν. Mt setzt das strahlende Antlitz zu und vermeidet bei den Kleidern den Walker des Mc. Ebenso Lc, der hier überhaupt in den Abweichungen von Mc öfters mit ihm zusammentrifft.

17, 3.

Bei Mc ist Elias das Subjekt und Moses wird mit úv hinzugefügt. Bei den beiden anderen ist das Subjekt dualisch und Moses wird vorangestellt; Mt behält trotzdem den Singular des Verbum pon bei.

17, 5. Die Wolke überschattet bei Mt und Lc die Jünger, bei Mc Jesus. Aber richtig heißt sie bei Mt eine Lichtwolke.

17, 6. 7. Hier holt Mt die Aussage Mc. 9, 6 nach, in erweiterter Form. Auch Lc (9, 3. 4) bringt die Furcht der Jünger erst nach der Wolke.

17, 8. Lies αὐτὸν Ἰησοῦν, ohne μόνον zu Mc. 6, 17. Mt. 12, 45.

=

leh l'Jeschu. Vgl.

17, 9-12 wie Mc. 9, 9-13. Aber die Kritik des Fündleins der Rabbinen durch die Schrift in Mc. 9, 12 läßt Mt an ihrer Stelle aus. Er stellt auf diese Weise das Corrigendum 17, 11 und die Korrektur 17, 12 dicht nebeneinander, als ob sie in einem Atem gesprochen wären, und macht dadurch den Widerspruch in der Tat um so fühlbarer. Höchst à propos trägt er dann zum Schluß das Ausgelassene nach: so wird auch der Menschensohn usw. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, daß in Mc. 9, 12 der erste Satz als Frage aufgefaßt werden muß: Elias soll erst kommen und alles in Ordnung bringen? wie heißt es denn aber in der Schrift usw. 17, 9 bietet D den Nom. abs. xai xaraẞaívovtes statt des Genitivs, ebenso auch 17, 14 ohne Zweifel beruht der Genitiv auf gram

matischer Verbesserung, die freilich auch noch kein korrektes Griechisch herstellt.

17, 13. Zusatz des Mt. Bei Mc verstehn die Jünger trotz allem nichts.

§ 46. Mt. 17, 14-21.

Und als er zu dem Volke kam, trat ein Mann zu ihm, warf sich vor ihm nieder und sprach: 15 Herr, erbarm dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet schwer, oft fällt er ins Wasser und oft ins Feuer; 16 und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen. "Da hub Jesus an und sprach: o ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein! wie lange soll ich euch ertragen! bringt ihn mir her. 18Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe wurde gesund von Stund an. 19Darauf traten die Jünger für sich besonders zu Jesu und sagten: warum haben wir ihn nicht austreiben können? 20 Er sprach: Wegen eures Unglaubens. Amen ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr diesem Berge sagen: rück von hier nach dort, und er wird rücken, und nichts wird euch unmöglich sein.

17, 14. Das Gezänk der Jünger und der Empfang Jesu fehlt bei Mt und Le. Ελθόντων ist grammatische Korrektur für έλθών (D und Syra S.); s. zu 17, 9.

17, 15. „Er fiel nieder und sagte Kyrie eleison" ist Zusatz des Mt. Er zieht Mc. 9, 18 und 9, 22 zusammen und macht den Epileptischen zum Mondsüchtigen. Dann paßt aber „in Wasser und Feuer" (Mc. 9, 22) nicht mehr; denn der Mondsüchtige ist d'bar eggâre, der mit einem Dachgeist Behaftete, und vom Dach herunter fällt man auf die Straße oder in den Hof.

17, 18. Die lebendige Scene Mc. 9, 10-27 wird übergangen und nur das Resultat angegeben.

17, 20. Mt nimmt an der Antwort Mc. 9, 20 berechtigten Anstoß und ersetzt sie durch den Spruch 21, 21. 'Ohyomoría scheint Milderung von doτía (D und Syra S.) zu sein. Der Vers 17, 21 ist unecht.

§ 47. Mt. 17, 22-27.

Als sie sich aber nach Galiläa zurückwandten, sprach Jesus zu ihnen: der Menschensohn wird in die Hand der Menschen übergeben werden 23 und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehn. Und sie wurden sehr betrübt.

"Und als sie nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Tempelsteuer zu Petrus und sagten: entrichtet euer Meister die Tempelsteuer nicht? Er sagte: ja doch. 25 Und als er nach Hause gekommen war, kam ihm Jesus zuvor mit der Frage: was dünkt dich, Simon? von wem nehmen die Könige der Erde Zoll oder Steuer? von ihren Volksgenossen oder von den Fremden? 26 Er sagte: von den Fremden. Jesus sprach zu ihm: also sind die Volksgenossen frei; "damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben geh an den See, wirf die Angel aus und den ersten Fisch, der heraufgezogen wird, den nimm und öffne sein Maul, so wirst du einen Silberling finden; den nimm und gib ihn für mich und dich.

17, 22. 23 wie Mc. 9, 30-32, nur daß das Unverständnis der Jünger am Schluß in tiefe Betrübnis verwandelt wird. Aus Mc stammt auch noch der Anfang von 17, 24: sie kamen nach Kapernaum.

17, 24-27 Sondergut des Mt. Es ist von Steuer an das eigene Volk die Rede, nicht von erzwungener Steuer an Fremde, also nicht von dem Didrachmon, welches die Juden nach der Zerstörung des Tempels den Römern geben mußten, sondern von dem Didrachmon, welches sie an den Tempel gaben, so lange er noch stand. Der Zoll wird immer von den Fremden erhoben, aber auch die Steuer ist nach orientalischer Auffassung ein Tribut, der nicht von den Söhnen des Volkes, dem der Herrscher angehört, sondern nur von den Knechten, d. i. von den Unterworfenen, bezahlt wird. Die víoí sind λsódepot, wie bei den Persern Abnâ und Ahrâr identisch ist. Gegen diesen Grundsatz verstößt die theokratische Kopfsteuer; denn die Bürger der Theokratie müßten davon frei sein. Die Beweisführung erstreckt sich genau genommen auf die Juden überhaupt. Doch beschränkt sich ihr wirkliches Interesse auf die Frage, ob die palästinischen Christen, die richtigen vío und éλeúdepot und Genossen des wahren Gottesreichs, nach wie vor als

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »