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Sechstes Kapitel.

Das Wesen der Seele.

Monistische Studien über den Begriff der Psyche. Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Psychologie. Psychologische Metamorphosen.

„Die psychologischen Unterschiede zwischen dem Menschen und den Menschenaffen find geringer als die entsprechenden Unterschiede zwischen den Menschenaffen und den niedrigsten Affen. Und diese physiologische Thatsache entspricht genau dem anatomischen Befunde, welchen uns die betreffen= den Unterschiede im Bau der Großhirnrinde, des wichtigsten Seelenorgans', darbieten. Wenn nun troßdem auch heute noch in den weitesten Kreisen die Menschen - Seele als ein besonderes Wesen betrachtet und als wichtigstes Zeugniß gegen die verrufene, Abstammung des Menschen vom Affen in den Vordergrund gestellt wird, so erklärt sich das einerseits aus dem tiefen Zustande der sogenannten, Psychologie', anderseits aus dem weit verbreiteten Aberglauben an die Unsterblichkeit der Seele."

Cambridge Vortrag

über den Ursprung des Menschen (1898).

Inhalt des sechsten Kapitels.

Fundamentale Bedeutung der Psychologie. Begriff und Methoden derselben. Gegensäße der Ansichten darüber. Dualistische und monistische Psychologie. Verhältniß zum Substanz Gesek. Begriffs - Verwirrung. Psychologische Metamorphosen: Kant, Virchow, Du Bois-Reymond. Erkenntnißwege der Seelenkunde. Introspektive Methode (Selbstbeobachtung). Exakte Methode (Psychophysik). Vergleichende Methode (Thier-Psychologie). Psychologischer Principien-Wechsel, Wundt. Völker-Psychologie und Ethnographie, Bastian. Ontogenetische Psychologie, Preyer. Phylogenetische Psychologie, Darwin, Romanes.

Titeratur.

Julien Lamettrie, Naturgeschichte der Seele. Haag 1745.
Herbert Spencer, Principien der Psychologie. Stuttgart 1881.
Wilhelm Wundt, Grundriß der Psychologie. Leipzig 1898.

Theodor Ziehen, Leitfaden der physiologischen Psychologie. Jena 1891.
Zweite Auflage 1898.

Hugo Münsterberg, Ueber Aufgaben und Methoden der Psychologie. Leipzig 1891.

Leopold Beffer, Was ist Empfindung? Bonn 1881.

Albrecht Rau, Empfinden und Denken. Eine physiologische Untersuchung über die Natur des menschlichen Verstandes. Gießen 1896.

Paul Carus, The Soul of Man. An Investigation of the facts of physiological and experimental Psychology. Chicago 1891.

August Forel, Gehirn und Seele (Vortrag in Wien). Vierte Auflage. Bonn 1894.

Adalbert Svoboda, Der Seelenwahn. Geschichtliches und Philosophisches. Leipzig 1886.

Die Pie Erscheinungen, welche man allgemein unter dem Begriffe des Seelenlebens oder der psychischen Thätigkeit zusammenfaßt, sind unter allen uns bekannten Phänomenen einerseits die wichtigsten und interessantesten, anderseits die verwickeltsten und räthselhaftesten. Da die Natur - Erkenntniß selbst, die Aufgabe unserer vorliegenden philosophischen Studien, ein Theil des Seelenlebens ist, und da mithin auch die Anthropologie, ebenso wie die Kosmologie, eine richtige Erkenntniß der „Psyche“ zur Voraussetzung hat, so kann man die Psychologie, die wirklich wissenschaftliche Seelenlehre, auch als das Fundament und als die Vorausseßung aller anderen Wissenschaften ansehen; von der anderen Seite betrachtet, ist sie wieder ein Theil der Philosophie oder der Physiologie oder der Anthropologie.

Die große Schwierigkeit ihrer naturgemäßen Begründung liegt nun aber darin, daß die Psychologie wiederum die genaue Kenntniß des menschlichen Organismus vorausseßt und vor Allem des Gehirns, als des wichtigsten Organs des Seelenlebens. Die große Mehrzahl der sogenannten „Psychologen“ besitzt jedoch von diesen anatomischen Grundlagen der Psyche nur sehr unvollständige oder gar keine Kenntniß, und so erklärt sich die bedauerliche Thatsache, daß in keiner anderen Wissenschaft so widersprechende und unhaltbare Vorstellungen über ihren eigenen Begriff und ihre wesentliche Aufgabe herrschen,

wie in der Psychologie. Diese Konfusion ist in den lezten drei Decennien um so fühlbarer hervorgetreten, je mehr die großartigen Fortschritte der Anatomie und Physiologie unsere Kenntniß vom Bau und von den Funktionen des wichtigsten SeelenOrgans erweitert haben.

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Methoden der Seelenforschung. Nach meiner Ueberzeugung ist das, was man die Seele" nennt, in Wahrheit eine Natur-Erscheinung; ich betrachte daher die Psychologie als einen Zweig der Naturwissenschaft und zwar der Physiologie. Demzufolge muß ich von vornherein betonen, daß wir für dieselbe keine anderen Forschungswege zulassen können als in allen übrigen Naturwissenschaften; d. h. in erster Linie die Beobachtung und das Experiment, in zweiter Linie die Entwickelungsgeschichte und in dritter Linie die metaphysische Spekulation, welche durch induktive und deduktive Schlüsse möglichst dem unbekannten „Wesen" der Erscheinung sich zu nähern sucht. Mit Bezug auf die principielle Beurtheilung desselben aber müssen wir zunächst gerade hier den Gegensaß der dualistischen und der monistischen Auffassung scharf in's Auge faffen.

Dualistische Psychologie. Die allgemein herrschende Auffassung des Seelenlebens, welche wir bekämpfen, betrachtet Seele und Leib als zwei verschiedene „Wesen". Diese beiden Wesen können unabhängig von einander eristiren und sind nicht nothwendig an einander gebunden. Der organische Leib ist ein sterbliches, materielles Wesen, chemisch zusammengesezt aus lebendigem Plasma und den von diesem erzeugten Verbindungen (Plasma-Produkten). Die Seele hingegen ist ein unsterbliches, immaterielles Wesen, ein spirituelles Agens, dessen räthselhafte Thätigkeit uns völlig unbekannt ist. Diese triviale Auffassung ist als solche spiritualistisch und ihr principielles Gegentheil in gewissem Sinne materialistisch. Sie ist zugleich transscendent

VI.

Dualistische und monistische Psychologie.

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und supranaturalistisch; denn sie behauptet die Existenz von Kräften, welche ohne materielle Basis eristiren und wirksam find; sie fußt auf der Annahme, daß außer und über der Natur noch eine geistige Welt" existirt, eine immaterielle Welt, von der wir durch Erfahrung nichts wissen und unserer Natur nach nichts wissen können.

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Diese hypothetische Geisteswelt", die von der materiellen Körperwelt ganz unabhängig sein soll, und auf deren Annahme das ganze künstliche Gebäude der dualistischen Weltanschauung ruht, ist lediglich ein Produkt der dichtenden Phantasie; und dasselbe gilt von dem mystischen, eng mit ihr verknüpften Glauben an die „Unsterblichkeit der Seele", dessen wissenschaftliche Unhaltbarkeit wir nachher noch besonders darthun müssen (im 11. Kapitel). Wenn die in diesem Sagenkreise herrschenden Glaubens Vorstellungen wirklich begründet wären, so müßten die betreffenden Erscheinungen nicht dem SubstanzGeseze unterworfen sein; diese einzige Ausnahme von dem höchsten kosmologischen Grundgeseße müßte aber erst sehr spät im Laufe der organischen Erdgeschichte eingetreten sein, da sie nur die „Seele" des Menschen und der höheren Thiere betrifft. Auch das Dogma des freien Willens", ein anderes wesentliches Stück der dualistischen Psychologie, ist mit dem universalen SubstanzGeseze ganz unvereinbar.

Monistische Psychologie. Die natürliche Auffassung des Seelenlebens, welche wir vertreten, erblickt dagegen in demselben eine Summe von Lebens- Erscheinungen, welche gleich allen anderen an ein bestimmtes materielles Substrat gebunden sind. Wir wollen diese materielle Basis aller psychischen Thätigkeit, ohne welche dieselbe nicht denkbar ist, vorläufig als Psychoplasma bezeichnen, und zwar deßhalb, weil sie durch die chemische Analyse überall als ein Körper nachgewiesen ist, welcher zur Gruppe der Plasma-Körper gehört, d. h. jener eiweißartigen

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