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Inhalt des zweiten Kapitels.

Grundlegende Bedeutung der Anatomie. Menschliche Anatomie. Hippokrates. Aristoteles. Galenus. Vesalius. Vergleichende Anatomie. George Cuvier. Johannes Müller. Carl Gegenbaur. Gewebelehre. Zellentheorie. Schleiden und Schwann. Kölliker. Virchow. Wirbelthier - Natur des Menschen. Tetrapoden-Natur des Menschen. Säugethier-Natur des Menschen. Placentalien - Natur des Menschen. Primaten - Natur des Menschen. Halbaffen und Affen. Katarrhinen. Papiomorphen und Anthropomorphen. Wesentliche Gleichheit im Körperbau des Menschen und der Menschenaffen.

Literatur.

Carl Gegenbaur, Lehrbuch der Anatomie des Menschen. 2 Bände. Leipzig 1883. Siebente Auflage 1899.

Rudolf Virchow, Gesammelte Abhandlungen zur wissenschaftlichen Medicin. I. Die Einheits-Bestrebungen. Frankfurt a. M. 1856.

Johannes Ranke, Der Mensch (mit über tausend Abbildungen). Leipzig 1887. Robert Wiedersheim, Der Bau des Menschen als Zeugniß für seine Vergangenheit. Zweite Auflage. Leipzig 1893.

Robert Hartmann, Die menschenähnlichen Affen und ihre Organisation im Vergleich zur menschlichen. Leipzig 1883.

Ernst Haeckel, Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen. XI. Die Wirbelthier - Natur des Menschen. Leipzig 1874. Vierte Auflage 1891.

Theodor Schwann, Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin 1839.

Albert Kölliker, Handbuch der Gewebelehre des Menschen. (Für Aerzte und Studirende.) Leipzig 1852. Sechste Auflage 1889.

Philipp Stöhr, Lehrbuch der Histologie und der mikroskopischen Anatomie des Menschen. Achte Auflage. Jena 1898.

Oscar Hertwig, Die Zelle und die Gewebe. Grundzüge der allgemeinen Anatomie und Physiologie. Jena 1896.

Alle biologischen Untersuchungen, alle Forschungen über die

Gestaltung und Lebensthätigkeit der Organismen haben zunächst den sichtbaren Körper in's Auge zu fassen, an welchem uns die betreffenden morphologischen und physiologischen Erscheinungen entgegentreten. Dieser Grundsat gilt ebenso für den Menschen wie für alle anderen belebten Naturkörper. Dabei darf sich die Untersuchung nicht mit der Betrachtung der äußeren Gestalt begnügen, sondern sie muß in das Innere derselben eindringen und ihre Zusammenseßung aus den gröberen und feineren Bestandtheilen erforschen. Die Wissenschaft, welche diese grundlegende Untersuchung im weitesten Umfange auszuführen hat, ist die Anatomie.

Menschliche Anatomie. Die erste Anregung zur Erkenntniß des menschlichen Körperbaues ging naturgemäß von der Heilkunde aus. Da diese bei den ältesten Kulturvölkern gewöhnlich von den Priestern ausgeübt wurde, dürfen wir an= nehmen, daß diese höchsten Vertreter der damaligen Bildung schon im zweiten Jahrtausend vor Christo und früher über ein gewisses Maaß von anatomischen Kenntnissen verfügten. Aber genauere Erfahrungen, gewonnen durch die Zergliederung von Säugethieren und von diesen übertragen auf den Menschen, finden wir erst bei den griechischen Natur-Philosophen des sechsten und fünften Jahrhunderts vor Chr., bei Empedokles (von Agrigent) und Demokritos (von Abdera), vor Allen aber bei dem berühmtesten Arzte des klassischen Alterthums, bei

Hippokrates (von Kos). Aus ihren und anderen Schriften schöpfte auch (im vierten Jahrh. v. Chr.) der große Aristoteles, der hochberühmte „Vater der Naturgeschichte“, gleich umfassend als Naturforscher wie als Philosoph. Nach ihm erscheint nur noch ein bedeutender Anatom im Alterthum, der griechische Arzt Claudius Galenus (von Pergamus); er entfaltete im zweiten Jahrhundert nach Chr. in Rom unter Kaiser Marcus Aurelius eine reiche Praris. Alle diese älteren Anatomen erwarben ihre Kenntnisse zum größten Teile nicht durch die Untersuchung des menschlichen Körpers selbst die damals noch streng verboten war!, sondern durch diejenige der menschenähnlichsten Säugethiere, besonders der Affen; fie waren also alle eigentlich schon vergleichende Anatomen“.

Das Emporblühen des Christenthums und der damit verknüpften mystischen Weltanschauung bereitete der Anatomie, wie allen anderen Naturwissenschaften, den Niedergang. Die römischen Päpste, die größten Gaukler der Weltgeschichte, waren vor Allem bestrebt, die Menschheit in Unwissenheit zu erhalten, und hielten die Kenntniß des menschlichen Orga= nismus mit Recht für ein gefährliches Mittel der Aufklärung über unser wahres Wesen. Während des langen Zeitraums von dreizehn Jahrhunderten blieben die Schriften des Galenus fast die einzige Quelle für die menschliche Anatomie, ebenso wie diejenigen des Aristoteles für die gesammte Naturgeschichte. Erst als im sechzehnten Jahrhundert n. Chr. durch die Reformation die geistige Weltherrschaft des Papismus gebrochen und durch das neue Weltsystem des Kopernikus die eng damit verknüpfte geocentrische Weltanschauung zerstört wurde, begann auch für die Erkenntniß des menschlichen Körpers eine neue Periode des Aufschwungs. Die großen Anatomen Vesalius (aus Brüssel), Eustachius und Fallopius (aus Modena) förderten durch eigene gründliche Untersuchungen die

genaue Kenntniß unseres Körperbaues so sehr, daß ihren zahlreichen Nachfolgern bezüglich der gröberen Verhältnisse hauptsächlich nur Einzelheiten festzustellen übrig blieben. Der ebenso kühne als geistreiche und unermüdliche Andreas Vesalius (dessen Familie, wie der Name jagt, aus Wesel stammte) ging bahnbrechend Allen voran; er vollendete schon in seinem 28. Lebensjahre das große, einheitlich durchgeführte Werk „De humani corporis fabrica", 1543; er gab der ganzen menschlichen Anatomie eine neue, selbstständige Richtung und sichere Grundlage. Dafür wurde Vesalius später in Madrid wo er Leibarzt Karls V. und Philipps II. war von der Inquisition als Zauberer zum Tode verurtheilt. Er rettete sich nur dadurch, daß er eine Reise nach Jerusalem antrat; auf der Rückreise litt er bei der Insel Zante Schiffbruch und starb hier im Elend, frank und aller Mittel beraubt.

Vergleichende Anatomic. Die Verdienste, welche unser neunzehntes Jahrhundert sich um die Erkenntniß des menschlichen Körperbaues erworben hat, bestehen vor Allem in dem Ausbau von zwei neuen, überaus wichtigen Forschungsrichtungen, der vergleichenden Anatomie" und der Gewebelehre" oder der „mikroskopischen Anatomie". Was zunächst die erstere betrifft, so war sie allerdings schon von Anfang an mit der menschlichen Anatomie eng verknüpft gewesen; ja, die lettere wurde sogar so lange durch die erstere ersetzt, als die Sektion menschlicher Leichen für ein todeswürdiges Verbrechen galt und das war sogar noch im 15. Jahrhundert der Fall! Aber die zahlreichen Anatomen der folgenden drei Jahrhunderte be= schränkten sich größtentheils auf die genaue Untersuchung des menschlichen Organismus. Diejenige hoch entwickelte Disciplin, die wir heute vergleichende Anatomie nennen, wurde erst im Jahre 1803 geboren, als der große französische Zoologe George Cuvier (aus Mömpelgard im Elsaß stammend) seine grund

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legenden Leçons sur l'Anatomie comparée" herausgab und damit zum ersten Male bestimmte Geseße über den Körperbau des Menschen und der Thiere festzustellen suchte. Während seine Vorläufer unter ihnen auch Goethe 1790 - hauptsächlich nur das Knochengerüste des Menschen mit demjenigen der übrigen Säugethiere eingehend verglichen hatten, umfaßte Cuvier's weiter Blick die Gesammtheit der thierischen Organisation; er unterschied in derselben vier große, von einander unabhängige Hauptformen oder Typen: Wirbelthiere (Vertebrata), Gliederthiere (Articulata), Weichthiere (Mollusca) und Strahlthiere (Radiata). Für die Frage aller Fragen“ war dieser Fortschritt insofern epochemachend, als damit klar die Zugehörigkeit des Menschen zum Typus der Wirbelthiere - sowie seine Grundverschiedenheit von allen anderen Typen. ausgesprochen war. Allerdings hatte schon der scharfblickende Linné in seinem ersten Systema naturae" (1735) einen bedeutungsvollen Fortschritt damit gethan, daß er dem Menschen. definitiv seinen Play in der Klasse der Säugethiere (Mammalia) anwies; ja er vereinigte sogar in der Ordnung der Herrenthiere (Primates) die drei Gruppen der Halbaffen, Affen und Menschen (Lemur, Simia, Homo). Aber es fehlte diesem kühnen, systematischen Griffe noch jene tiefere empirische Begründung durch die vergleichende Anatomie, die erst Cuvier herbeiführte. Diese fand ihre weitere Ausführung durch die großen vergleichenden Anatomen unseres Jahrhunderts, durch Friedrich Meckel (in Halle), Johannes Müller (in Berlin), Richard Owen und Thomas Hurley (in England), Carl Gegenbaur (in Jena, später in Heidelberg). Indem dieser Lettere in seinen Grundzügen der vergleichenden Anatomie (1870) zum ersten Male die durch Darwin neu begründete Abstammungslehre auf jene Wissenschaft anwendete, erhob er sie zum ersten Range unter den biologischen Disci

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