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Fünfzahl der Zehen an allen vier Füßen die Pentadactylie sich in Folge strenger Vererbung noch beim Menschen bis auf den heutigen Tag conservirt hat. Selbstverständlich ist dem entsprechend auch die typische Bildung der Gelenke und Bänder, der Muskeln und Nerven der zwei Beinpaare, in der Hauptsache dieselbe geblieben wie bei den übrigen „Vierfüßern"; auch in diesen wichtigen Beziehungen ist der Mensch ein echter Tetrapode.

Die Säugethiere

Säugethier- Natur des Menschen. (Mammalia) bilden die jüngste und höchst entwickelte Klasse der Wirbelthiere. Sie sind zwar ebenso wie die Vögel und Reptilien aus der älteren Klasse der Amphibien abzuleiten; sie unterscheiden sich aber von allen diejen anderen Tetrapoden durch eine Anzahl von sehr auffallenden anatomischen Merkmalen. Aeußerlich tritt vor Allem die Haarbedeckung der Haut hervor, sowie der Besit von zweierlei Hautdrüsen: Schweißdrüsen und Talgdrüfen. Aus einer lokalen Umbildung dieser Drüsen an der Bauchhaut entstand (während der TriasPeriode?) dasjenige Organ, welches für die Klasse besonders charakteristisch ist und ihr den Namen gegeben hat, das „Gejäuge" (Mammarium). Dieses wichtige Werkzeug der Brutpflege ist zusammengesezt aus den Milchdrüsen (Mammae) und den Mammar-Taschen" (Falten der Bauchhaut); durch ihre Fortbildung entstanden die Zißen oder „Milchwarzen", (Masta), aus denen das junge Mammale die Milch seiner Mutter saugt. Im inneren Körperbau ist besonders bemerkenswerth der Besitz eines vollständigen Zwerchfells (Diaphragma), einer muskulösen Scheidewand, welche bei allen Säugethieren und nur bei diesen! die Brusthöhle von der Bauchhöhle gänzlich abschließt; bei allen übrigen Wirbelthieren fehlt diese Trennung. Durch eine Anzahl von merkwürdigen Umbildungen zeichnet sich auch der Schädel der Mammalien aus, besonders

der Bau des Kiefer-Apparates (Oberkiefer, Unterkiefer und Gehörknochen). Aber auch das Gehirn, das Geruchsorgan, das Herz, die Lungen, die inneren und äußeren Geschlechtsorgane, die Nieren und andere Körpertheile zeigen bei den Säugethieren besondere Eigenthümlichkeiten im gröberen und feineren Bau; diese alle vereinigt weisen unzweideutig auf eine frühzeitige Trennung derselben von den älteren Stammgruppen der Reptilien und Amphibien hin, welche spätestens in der TriasPeriode vor mindestens zwölf Millionen Jahren! — stattgefunden hat. In allen diesen wichtigen Beziehungen ist der Mensch ein echtes Säugethier.

Placentalien - Natur des Menschen. Die zahlreichen Ordnungen (12-33), welche die moderne systematische Zoologie in der Classe der Säugethiere unterscheidet, werden schon seit 1816 (nach Blainville) in drei natürliche Hauptgruppen geordnet, welchen man den Werth von Unterklassen zuspricht: I. Gabelthiere (Monotrema), II. Beutelthiere (Marsupialia) und III. Zottenthiere (Placentalia). Diese drei Subklassen unterscheiden sich nicht nur in wichtigen Verhältnissen des Körperbaues und der Entwickelung, sondern entsprechen auch drei verschiedenen historischen Bildungsstufen der Klasse, wie wir später sehen werden. Auf die älteste Gruppe, die Monotremen der Trias-Periode, sind in der Jura-Zeit die Marsupialien gefolgt und auf diese erst in der Kreide-Periode die Placentalien. Zu dieser jüngsten Subklasse gehört auch der Mensch; denn er zeigt in seiner Organisation alle die Eigenthümlichkeiten, durch welche sich sämmtliche Zottenthiere von den Beutelthieren und den noch älteren Gabelthieren unterscheiden. In erster Linie gehört dahin das eigenthümliche Organ, welches der Placentaliengruppe ihren Namen gegeben hat, der Mutterfuchen (Placenta). Dasselbe dient dem jungen, im Mutterleibe noch eingeschlossenen Mammalien-Embryo längere Zeit zur Er

nährung; es besteht aus blutführenden Zotten, welche von der Zottenhaut (Chorion) der Keimhülle auswachsen und in entsprechende Grübchen der Schleimhaut des mütterlichen Fruchtbehälters (Uterus) eindringen; hier wird die zarte Haut zwischen beiden Gebilden so sehr verdünnt, daß unmittelbar die ernährenden Stoffe aus dem mütterlichen Blute durch dieselbe hindurch in das kindliche Blut übertreten können. Diese vortreffliche, erst spät entstandene Ernährungsart des Keimes ermöglicht demselben einen längeren Aufenthalt und eine weitere Ausbildung in der schüßenden Gebärmutter; sie fehlt noch den Implacentalien, den beiden älteren Subklassen der Beutelthiere und Gabelthiere. Aber auch durch andere anatomische Merkmale, insbesondere die höhere Ausbildung des Gehirns und den Verlust der Beutelknochen, erheben sich die Zottenthiere über ihre Implacentalien - Ahnen. In allen diesen wichtigen Beziehungen ist der Mensch ein echtes Zottenthier.

Primaten-Natur des Menschen. Die formenreiche Subklasse der Placental-Thiere wird neuerdings in eine große Zahl von Ordnungen getheilt; gewöhnlich werden deren 10-16 angenommen; wenn man aber die wichtigen, in neuester Zeit entdeckten, ausgestorbenen Formen gehörig berücksichtigt, steigt ihre Zahl auf mindestens 20-26. Zur besseren Uebersicht dieser zahlreichen Ordnungen und zur tieferen Einsicht in ihren verwandtschaftlichen Zusammenhang ist es sehr wichtig, sie in natürliche größere Gruppen zusammenzustellen, denen ich den Werth von Legionen gegeben habe. In meinem neuesten Versuche *), das verwickelte Placentalien-System phylogenetisch zu ordnen, habe ich zur Aufnahme der 26 Ordnungen 8 solche Legionen aufgestellt und gezeigt, daß diese sich auf 4 Stammgruppen zurückführen lassen. Diese letteren sind wiederum auf

*) Systematische Phylogenie, 1896, Teil III, S. 490, 491, 496.

eine gemeinsame älteste Stammgruppe aller Placentalien zurückführbar, auf die fossilen Urzotten thiere, die Prochoriaten der Kreideperiode. Diese schließen sich unmittelbar an die Marsupalien-Ahnen der Juraperiode an. Als wichtigste Vertreter jener vier Hauptgruppen in der Gegenwart führen wir hier nur die Nagethiere, Husthiere, Raubthiere und Herrenthiere an. Zur Legion der Herrenthiere (Primates) gehören die drei Ordnungen der Halbaffen (Prosimiae), der echten Affen (Simiae) und der Menschen (Anthropi). Alle Angehörigen dieser drei Ordnungen stimmen in vielen wichtigen Eigenthümlichkeiten überein und unterscheiden sich dadurch von den 23 übrigen Ordnungen der Zottenthiere. Besonders zeichnen sie sich durch lange Beine aus, welche ursprünglich der kletternden Lebensweise auf Bäumen angepaßt sind. Hände und Füße sind fünfzehig, und die langen Finger vortrefflich zum Greifen und zum Umfassen der Baumzweige geeignet; sie tragen entweder theilweise oder sämmtlich Nägel (keine Krallen). Das Gebiß ist vollständig, aus allen vier Zahngruppen zusammengeseßt (Schneidezähne, Eckzähne, Lückenzähne, Backenzähne). Auch durch wichtige Eigenthümlichkeiten im besonderen Bau des Schädels und des Gehirns unterscheiden sich die Herrenthiere von den übrigen Zottenthieren, und zwar um so auffälliger, je höher sie ausgebildet, je später sie in der Erdgeschichte aufgetreten sind. In allen diesen wichtigen anatomischen Beziehungen stimmt unser menschlicher Organismus mit demjenigen der übrigen Primaten überein: der Mensch ist ein echtes Herrenthier.

Affen - Natur des Menschen. Eine unbefangene und gründliche Vergleichung des Körperbaues der Primaten läßt zunächst in dieser höchst entwickelten Mammalien-Legion zwei Ordnungen unterscheiden: Halbaffen (Prosimiae oder Hemipitheci) und Affen (Simiae oder Pitheci). Die ersteren erscheinen in jeder Beziehung als die niedere und ältere, die

Die Gebär

letteren als die höhere und jüngere Ordnung. mutter der Halbaffen ist noch doppelt oder zweihörnig, wie bei allen übrigen Säugethieren; bei den Affen dagegen find rechter und linker Fruchtbehälter völlig verschmolzen; sie bilden einen birnförmigen Uterus, wie ihn außerdem nur der Mensch besißt. Wie bei diesem, so ist auch bei den Affen am Schädel die Augenhöhle von der Schläfengrube durch eine knöcherne Scheidewand vollständig getrennt; bei den Halbaffen ist diese noch gar nicht oder nur unvollständig ausgebildet. Endlich ist bei den Halbaffen das große Gehirn noch glatt oder nur schwach gefurcht, verhältnißmäßig klein; bei den Affen ist es viel größer, und besonders der graue Hirnmantel, das Organ der höheren Seelenthätigkeiten, ist viel besser entwickelt; an seiner Oberfläche sind die charakteristischen Windungen und Furchen um so mehr ausgeprägt, je mehr er sich dem Menschen nähert. In diesen und anderen wichtigen Beziehungen, besonders auch in der Bildung des Gesichts und der Hände, zeigt der Mensch alle ana= tomischen Merkmale der echten Affen.

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Katarrhinen - Natur des Menschen. Die formenreiche Ordnung der Affen wurde schon 1812 von Geoffroy in zwei natürliche Unterordnungen getheilt, die noch heute allgemein in der systematischen Zoologie angenommen sind: Westaffen (Platyrrhinae) und Ostaffen (Catarrhinae); erstere bewohnen ausschließlich die westliche, lettere die östliche Erdhälfte. Die amerikanischen Westaffen heißen „Plattnasen“ (Platyrrhinae), weil ihre Nase plattgedrückt, die Nasenlöcher seitlich gerichtet und deren Scheidewand breit ist. Dagegen sind die Ostaffen, welche die Alte Welt bewohnen, sämmtlich Schmalnasen" (Catarrhinae); ihre Nasenlöcher sind wie beim Menschen nach unten gerichtet, da ihre Scheidewand schmal ist. Ein weiterer

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