ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Achtzehntes Kapitel.

Unsere monistische Religion.

Monistische Studien über die Religion der Vernunft und ihre Harmonie mit der Wissenschaft. Die drei Kultus - Ideale des Wahren, Guten und Schönen.

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

Inhalt des achtzehnten Kapitels.

Der Monismus als Band zwischen Religion und Wissenschaft. Der Kulturkampf. Verhältnisse von Staat und Kirche. Principien der monistischen Religion. Ihre drei Kultus-Ideale: das Wahre, Gute und Schöne. Gegensatz der natürlichen und christlichen Wahrheit. Harmonie der monistischen und christlichen Tugend-Begriffe. Gegensatz der monistischen und christlichen Kunst. Moderne Erweiterung und Bereicherung des Weltbildes. LandschaftsMalerei und moderner Naturgenuß. Schönheiten der Natur. Diesseits und Jenseits. Monistische Kirchen.

Titeratur.

David Strauß, Der alte und der neue Glaube. Ein Bekenntniß. 1872. Vierzehnte Auflage Bonn 1892.

C. Radenhausen, Zum neuen Glauben. Einleitung und Uebersicht zum „Osiris“. Hamburg 1877.

Eduard Hartmann, Die Selbstzersehung des Christenthums und die Religion der Zukunft. Berlin 1874.

John Toland, Pantheistikon. Kosmopolis 1720.

Paul Carus and E. C. Hegeler, The Open Court, A Monthly Magazine. Chicago. Voll. I-XIII. 1886-1899.

The Monist. A quarterly Magazine devoted to the philosophy of science. Chicago. Voll. I-IX. 1890-1899.

J. C. Morison, Menschheitsdienst. Versuch einer Zukunfts- Religion. Leipzig 1890.

M. J. Savage, Die Religion im Lichte der Darwin'schen Lehre. (Deutsch von R. Schramm.) Leipzig 1886.

Leopold Besser, Die Religion der Naturwissenschaft. Bonn 1890. Benjamin Vetter, Die moderne Weltanschauung und der Mensch. Sechs öffentliche Vorträge. Zweite Auflage. Jena 1896.

Ernst Haeckel, Der Monismus als Band zwischen Religion und Wissenschaft. Glaubens-Bekenntniß eines Naturforschers. 1892. Achte Auflage 1899.

Viele und sehr angesehene Naturforscher und Philosophen der Gegenwart, welche unsere monistischen Ueberzeugungen theilen, halten die Religion überhaupt für eine abgethane Sache. Sie meinen, daß die klare Einsicht in die Weltentwickelung, die wir den gewaltigen Erkenntnißfortschritten des 19. Jahrhunderts verdanken, nicht bloß das Kausalitäts-Bedürfniß unserer Vernunft vollkommen befriedige, sondern auch die höchsten GefühlsBedürfnisse unseres Gemüthes. Diese Ansicht ist in gewissem Sinne richtig, insofern bei einer vollkommen klaren und folgerichtigen Auffassung des Monismus thatsächlich die beiden Begriffe von Religion und Wissenschaft zu Einem mit einander verschmelzen. Indessen nur wenige entschlossene Denker ringen sich zu dieser höchsten und reinsten Auffassung von Spinoza und Goethe empor; vielmehr verharren die meisten Gebildeten unserer Zeit (ganz abgesehen von den ungebildeten Volksmassen) bei der Ueberzeugung, daß die Religion ein selbständiges, von der Wissenschaft unabhängiges Gebiet unseres Geisteslebens darstelle, nicht minder werthvoll und unentbehrlich als die lettere.

Wenn wir diesen Standpunkt einnehmen, können wir eine Versöhnung zwischen jenen beiden großen, anscheinend getrennten Gebieten in der Auffassung finden, welche ich 1892 in meinem

"

"

Altenburger Vortrage niedergelegt habe: „Der Monismus als Band zwischen Religion und Wissenschaft“. In dem Vorwort zu diesem Glaubensbekenntniß eines Naturforschers" habe ich mich über dessen doppelten Zweck mit folgenden Worten ge= äußert: Erstens möchte ich damit derjenigen vernünftigen Weltanschauung Ausdruck geben, welche uns durch die neueren Fortschritte der einheitlichen Naturerkenntniß mit logischer Nothwendigkeit aufgedrungen wird; sie wohnt im Innersten von fast allen unbefangenen und denkenden Naturforschern, wenn auch nur Wenige den Muth oder das Bedürfniß haben, sie offen zu bekennen. Zweitens möchte ich dadurch ein Band zwischen Religion und Wissenschaft krüpfen und somit zur Ausgleichung des Gegensates beitragen, welcher zwischen diesen beiden Gebieten der höchsten menschlichen Geistesthätigkeit unnöthiger Weise aufrecht erhalten wird; das ethische Bedürfniß unseres Gemüthes wird durch den Monismus ebenso befriedigt wie das logische Kausalitäts - Bedürfniß unseres Verstandes."

Die starke Wirkung, welche dieser Altenburger Vortrag hatte, beweist, daß ich mit diesem monistischen Glaubensbekenntniß nicht nur dasjenige vieler Naturforscher, sondern auch zahlreicher gebildeter Männer und Frauen aus verschiedenen Berufskreisen ausgesprochen hatte. Nicht nur wurde ich durch Hunderte von zustimmenden Briefen belohnt, sondern auch durch die weite Verbreitung des Vortrags, von welchem innerhalb sechs Monaten sechs Auflagen erschienen. Ich darf diesen unerwarteten Erfolg um so höher anschlagen, als jenes Glaubensbekenntniß ursprünglich eine freie Gelegenheitsrede war, die unvorbereitet am 9. Oktober 1892 in Altenburg während des Jubiläums der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes entstand. Natürlich erfolgte auch bald die nothwendige Gegenwirkung nach der anderen Seite; ich wurde nicht nur von der ultramontanen

XVIII.

Wissenschaft und Religion.

385 Presse des Papismus auf das Heftigste angegriffen, von den geschworenen Vertheidigern des Aberglaubens, sondern auch von „liberalen" Kriegsmännern des evangelischen Christenthums, welche sowohl die wissenschaftliche Wahrheit als auch den aufgeklärten Glauben zu vertreten behaupten. Nun hat sich aber in den sieben seitdem verflossenen Jahren der große Kampf zwischen der modernen Naturwissenschaft und dem orthodoren Christenthum immer drohender gestaltet; er ist für die erstere um so gefährlicher geworden, je mächtigere Unterstüßung das leßtere durch die wachsende geistige und politische Reaktion gefunden hat. Ist doch die lettere in manchen Ländern schon so weit vorgeschritten, daß die geseßlich garantirte Denk- und GewissensFreiheit praktisch schwer gefährdet wird (so z. B. jezt in Bayern). In der That hat der große weltgeschichtliche Geisteskampf, welchen John Draper in seiner „Geschichte der Konflikte zwischen Religion und Wissenschaft“ so vortrefflich schildert, heute eine Schärfe und Bedeutung erlangt wie nie zuvor; man bezeichnet ihn deshalb seit 27 Jahren mit Recht als „Kulturkampf“.

Der Kulturkampf. Die berühmte Encyklika nebst Syllabus, welche der streitbare Papst Pius IX. 1864 in alle Welt gesandt hatte, erklärte in der Hauptsache der ganzen modernen Wissenschaft den Krieg; sie forderte blinde Unterwerfung der Vernunft unter die Dogmen des „unfehlbaren Statthalters Christi". Das Ungeheuerliche und Unerhörte dieses brutalen Attentates gegen die höchsten Güter der Kultur-Menschheit rüttelte selbst viele, träge und indolente Gemüther aus ihrem gewohnten Glaubens-Schlafe. · Im Vereine mit der nachfolgenden Verkündung der päpstlichen Infallibilität (1870) rief die Encyklika eine weitgehende Erregung hervor und eine energische Abwehr, welche zu den besten Hoffnungen berechtigte. In dem neuen Deutschen Reiche, welches in den Kämpfen von 1866 und 1871 unter schweren Opfern seine unentbehrliche

Haedel, Welträthsel.

25

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »