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II.

Körperbau des Menschen und Affen.

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Unterschied beider Gruppen besteht darin, daß das Trommelfell bei den Westaffen oberflächlich, dagegen bei den Ostaffen tiefer, im Innern des Felsenbeins liegt; hier hat sich ein langer und enger knöcherner Gehörgang entwickelt, während dieser bei den Westaffen noch kurz und weit ist oder selbst ganz fehlt. Endlich zeigt sich ein sehr wichtiger und durchgreifender Gegensaß beider Gruppen darin, daß alle Katarrhinen die Gebiß-Bildung des Menschen besigen, nämlich 20 Milchzähne und 32 bleibende Zähne (in jeder Kieferhälfte 2 Schneidezähne, 1 Eckzahn, 2 Lückenzähne und 3 Mahlzähne). Die Platyrrhinen dagegen zeigen in jeder Kieferhälfte einen Lückenzahn mehr, also im Ganzen 36 Zähne. Da diese anatomischen Unterschiede beider Affengruppen ganz allgemein und durchgreifend sind, und da sie mit der geographischen Verbreitung in den beiden getrennten Hemisphären der Erde zusammenstimmen, ergiebt sich daraus die Berechtigung ihrer scharfen systematischen Trennung, und weiterhin der daran geknüpften phylogenetischen Folgerung, daß seit sehr langer Zeit (seit mehr als einer Million Jahre) sich beide Unterordnungen in der westlichen und östlichen Hemisphäre getrennt von einander entwickelt haben. Das ist für die Stammesgeschichte unseres Geschlechts überaus wichtig; denn der Mensch theilt alle Merkmale der echten Katarrhinen; er hat sich aus älteren ausgestorbenen Affen dieser Unterordnung in der Alten Welt entwickelt.

Anthropomorphen-Gruppe. Die zahlreichen Formen der Katarrhinen, welche noch heute in Asien und Afrika leben, werden schon seit langer Zeit in zwei natürliche Sectionen getheilt: die geschwänzten Hundsaffen (Cynopitheca) und die schwanzlosen Menschenaffen (Anthropomorpha). Diese letteren stehen dem Menschen viel näher als die ersteren, nicht nur in dem Mangel des Schwanzes und in der allgemeinen

Gestaltung des Körpers (besonders des Kopfes), sondern auch durch besondere Merkmale, die an sich unbedeutend, aber wegen ihrer Beständigkeit wichtig sind. Das Kreuzbein ist bei den Menschenaffen, wie beim Menschen, aus fünf verschmolzenen. Wirbeln zusammengesezt, dagegen bei den Hundsaffen nur aus drei (seltener vier) Kreuzwirbeln. Im Gebiß der Cynopitheken sind die Lückenzähne (Praemolares) länger als breit, in demjenigen der Anthropomorphen breiter als lang; und der erste Mahlzahn (Molaris) zeigt bei den ersteren vier, bei den letteren dagegen fünf Höcker. Ferner ist im Unterkiefer jederseits bei den Menschenaffen, wie beim Menschen, der äußere Schneidezahn breiter als der innere, bei den Hundsaffen umgekehrt schmäler. Endlich ist von besonderer Bedeutung die wichtige, erst 1890 durch Selenka festgestellte Thatsache, daß die Menschenaffen mit dem Menschen auch die eigenthümlichen feineren Bildungsverhältnisse seiner scheibenförmigen Placenta, der Decidua reflexa und des Bauchstiels theilen (vergl. Kap. 4)*). Uebrigens ergiebt schon die oberflächliche Vergleichung der Körperform der heute noch lebenden Anthropomorphen, daß sowohl die asiatischen Vertreter dieser Gruppe (Orang und Gibbon) als die afrikanischen Vertreter (Gorilla und Schimpanse) dem Menschen im gesammten Körperbau näher stehen als sämmtliche Cynopitheken. Unter diesen lezteren stehen namentlich die hundsköpfigen Papstaffen (Papiomorpha), die Paviane und Meerkaßen, auf einer sehr tiefen Bildungsstufe. Der anatomische Unterschied zwischen diesen rohen Papstaffen und den höchst entwickelten Menschenaffen ist in jeder Beziehung welches Organ man auch vergleichen mag! größer als derjenige zwischen den letzteren und dem Menschen. Diese lehrreiche Thatsache wurde besonders eingehend (1883) von dem Anatomen Robert

*) E. Haeckel, Anthropogenie 1891, IV. Aufl., S. 599.

II.

Menschen und Menschenaffen.

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Hartmann begründet, in seiner Schrift über,,Die menschenähnlichen Affen und ihre Organisation im Vergleiche zur menschlichen“; er schlug daher vor, die Affen-Ordnung in anderer Weise einzutheilen, in die beiden Hauptgruppen der Primarier (Menschen und Menschenaffen) und der eigentlichen Simien oder Pitheken (die übrigen Katarrhinen und alle Platyrrhinen). Jedenfalls ergiebt sich daraus die engste Verwandtschaft des Menschen mit den Menschenaffen.

Die vergleichende Anatomie ergiebt somit für den unbefangenen und kritischen Forscher die bedeutungsvolle Thatsache, daß der Körperbau des Menschen und der Menschenaffen nicht nur im höchsten Grade ähnlich, sondern in allen wesentlichen Beziehungen derselbe ist. Dieselben 200 Knochen, in der gleichen Anordnung und Zusammenseßung, bilden unser inneres Knochengerüst; dieselben 300 Muskeln bewirken unsere Bewegungen; dieselben Haare bedecken unsere Haut, dieselben Gruppen von Ganglienzellen sehen den kunstvollen Wunderbau unseres Gehirns zusammen, dasselbe vierkammerige Herz ist das centrale Pumpwerk unseres Blutkreislaufs; dieselben 32 Zähne sezen in der gleichen Anordnung unser Gebiß zusammen; dieselben Speicheldrüsen, Leber- und Darmdrüsen vermitteln unsere Verdauung; dieselben Organe der Fortpflanzung ermöglichen die Erhaltung unseres Geschlechts.

Allerdings finden wir bei genauer Vergleichung gewisse geringe Unterschiede in der Größe und Gestalt der meisten Organe zwischen dem Menschen und den Menschenaffen; allein dieselben oder ähnliche Unterschiede entdecken wir auch bei der sorgfältigen Vergleichung der höheren und niederen Menschenrassen, ja jogar bei der erakten Vergleichung aller einzelnen Individuen unserer eigenen Rasse. Wir finden nicht zwei Per

sonen in derselben, welche ganz genau dieselbe Größe und Form der Nase, der Ohren, der Augen u. s. w. haben. Man braucht bloß aufmerksam in einer größeren Gesellschaft diese einzelnen Theile der menschlichen Gesichts bildung bei zahlreichen Personen zu vergleichen, um sich von der erstaunlichen Mannichfaltigkeit in deren specieller Gestaltung, von der weitgehenden Variabilität der Species-Form zu überzeugen. Oft sind ja bekanntlich selbst Geschwister von so verschiedener Körperbildung, daß ihre Abstammung von einem und demselben Elternpaare kaum glaublich erscheint. Alle diese individuellen Unterschiede beeinträchtigen aber nicht das Gewicht der fundamentalen Gleichheit im Körperbau; denn sie sind nur bedingt durch geringe Verschiedenheiten im Wachsthum der einzelnen Theile.

Drittes Kapitel.

Unser Teben.

Monistische Studien über menschliche und vergleichende Physiologie. Uebereinstimmung in allen Lebensfunktionen des Menschen und der Säugethiere.

„Niemals kann sich für die Physiologie cin anderes Erklärungs - Princip der körperlichen Lebens-Erscheinungen ergeben als für die Physik und Chemie bezüglich der leblosen Natur. Die Annahme einer besonderen „Lebenskraft“ ist in jeder Form nicht nur durchaus überflüffig, sondern auch unzulässig. Der Herd aller Lebens - Vorgänge und der Elementar-Bestandtheil aller lebendigen Substanz ist die Zelle. Will daher die Physiologie die elementaren und allgemeinen Lebens - Erscheinungen erklären, so wird sie das nur erreichen als Cellular-Physiologie."

Max Berworn (1894).

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