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Diertes Kapitel.

Unsere Keimesgeschichte.

Monistische Studien über menschliche und vergleichende Ontogenie. Uebereinstimmung in der Keimbildung und Entwickelung des Menschen und der Wirbelthiere.

„Ist der Mensch etwas Besonderes? Entsteht er in einer ganz anderen Weise als ein Hund, Vogel, Frosch und Fisch? Giebt er damit Denen Recht, welche behaupten, er habe keine Stelle in der Natur und keine wirkliche Verwandtschaft mit der niederen Welt thierischen Lebens? Oder entsteht er in einem ähnlichen Keim, und durchläuft er dieselben langsamen und allmählichen Modificationen? Die Antwort ist nicht einen Augenblick zweifelhaft und ist für die lezten dreißig Jahre nicht zweifelhaft gewesen. Ohne Zweifel ist die Entstehungsweise und sind die früheren Ent= wickelungszustände des Menschen identisch mit denen der unmittelbar unter ihm in der Stufenleiter stehenden Thiere: ohne allen Zweifel steht er in diesen Beziehungen den Affen viel näher als die Affen den Hunden."

Thomas Huxley (1863).

Inhalt des vierten Kapitels.

Aeltere Keimesgeschichte. Präformations-Lehre. Einschachtelungs-Lehre. Haller und Leibniz. Epigenesis-Lehre. C. F. Wolff. Keimblätter-Lehre. Carl Ernst Baer. Entdeckung des menschlichen Eies. Remak. Kölliker. Eizelle und Keimzelle. Gasträa-Theorie. Protozoen und Metazoen. Eizelle und Samenzelle des Menschen. Oscar Hertwig. Empfängniß oder Befruchtung. Keimanlage des Menschen. Aehnlichkeit der Wirbelthier-Keime. Die Keimhüllen des Menschen. Amnion, Serolemma und Allantois. Placenta= Bildung und Nachgeburt. Siebhaut und Nabelstrang. Die scheibenförmige Placenta der Affen und des Menschen.

Literatur.

Carl Ernst Baer, Ueber Entwickelungsgeschichte der Thiere. Beobachtung und Reflexion. 2 Bände. Berlin 1828.

Albert Kölliker, Grundriß der Entwickelungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. (Für Studirende und Aerzte.) Zweite Auflage. Leipzig 1884.

Ernst Haedel, Studien zur Gasträa-Theorie. Jena 1873-1884.

Oscar Hertwig, Lehrbuch der Entwickelungsgeschichte des Menschen und der Wirbelthiere. Fünfte Auflage. Jena 1896.

Julius Kollmann, Lehrbuch der Entwickelungsgeschichte des Menschen. Jena 1898.

Hans Locher-Wild, Ueber Familien-Anlage und Erblichkeit. Eine wissenschaftliche Razzia. Zürich 1874.

Charles Darwin, Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. 2 Bände. Stuttgart 1868. Dritte Auflage 1878. Ernst Haeckel, Anthropogenie. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über Entwickelungsgeschichte des Menschen. Erster Theil: Keimesgeschichte oder Ontogenie. Leipzig 1874. Vierte Auflage 1891.

In In noch höherem Maaße als die vergleichende Anatomie und Physiologie ist die vergleichende Ontogenie, die Entwickelungsgeschichte des Einzelthieres oder Individuums, ein Kind unseres neunzehnten Jahrhunderts. Wie entsteht der Mensch im Mutterleibe? Und wie entstehen die Thiere aus den Eiern? Wie entsteht die Pflanze aus dem Samenkorn? Diese inhaltsschwere Frage hat zwar auch schon seit Jahrtausenden den denkenden Menschengeist beschäftigt; aber erst sehr spät, erst vor 70 Jahren, zeigte uns der Embryologe Baer die rechten Mittel und Wege, um tiefer in die Kenntniß der geheimnißvollen Thatsachen der Keimesgeschichte einzudringen; und noch viel später, vor 40 Jahren lieferte uns Darwin durch seine Reform der Descendenz Theorie den Schlüssel, mit dessen Hülfe wir die verschlossene Pforte ihres Verständnisses öffnen und zur Erkenntniß ihrer Ursachen gelangen können. Da ich diese hochinteressanten, aber auch schwierig zu verstehenden Verhältnisse in meiner Keimesgeschichte des Menschen (— im ersten Theile der Anthropogenie, vierte Auflage 1891 ) einer ausführlichen, populärwissenschaftlichen Darstellung unterzogen habe, beschränke ich mich hier auf eine kurze Zusammenfassung und Deutung nur der wichtigsten Erscheinungen. Wir wollen dabei zunächst einen historischen Rückblick auf die ältere Ontogenie und die damit verknüpfte Präformations-Theorie werfen.

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Präformations - Lehre. Aeltere Keimesgeschichte. (Vergl. den II. Vortrag meiner Anthropogenie). Wie für die vergleichende Anatomie, so sind auch für die Entwickelungsgeschichte die klassischen Werke des Aristoteles, des vielseitigen Vaters der Naturgeschichte", die älteste uns bekannte wissenschaftliche Quelle (im 4. Jahrhundert v. Chr.). Nicht allein in seiner großen Thiergeschichte, sondern auch in einer besonderen kleinen Schrift: „Fünf Bücher von der Zeugung und Entwickelung der Thiere", erzählt uns der große Philosoph eine Menge von interessanten Thatsachen und stellt Betrachtungen über deren Bedeutung an; viele davon sind erst in unserer Zeit wieder zur Geltung gekommen und eigentlich erst wieder neu entdeckt worden. Natürlich sind aber daneben auch viele Fabeln und Irrthümer zu finden, und von der verborgenen Entstehung des Menschenkeimes war noch nichts Näheres bekannt. Aber auch in dem langen, folgenden Zeitraume von zwei Jahrtausenden machte die schlummernde Wissenschaft keine weiteren Fortschritte. Erst im Anfange des 17. Jahrhunderts fing man wieder an sich damit zu beschäftigen; der italienische Anatom Fabricius ab Aquapendente (in Padua) veröffentlichte 1600 die ältesten Abbildungen und Beschreibungen von Embryonen des Menschen und einiger höherer Thiere; und der berühmte Marcello Malpighi in Bologna, gleich bahnbrechend in der Zoologie wie in der Botanik, gab 1687 die erste zusammenhängende Darstellung von der Entstehung des Hühnchens im bebrüteten Ei.

Alle diese älteren Beobachter waren von der Vorstellung beherrscht, daß im Ei der Thiere, ähnlich wie im Samen der höheren Pflanzen, der ganze Körper mit allen seinen Theilen bereits fertig vorhanden sei, nur in einem so feinen und durchsichtigen Zustande, daß man sie nicht erkennen könne; die ganze Entwickelung sei demnach nichts weiter, als Wachsthum oder

IV.

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Auswickelung“ (Evolutio) der eingewickelten Theile (Partes involutae). Diese falsche Lehre, die bis zum Anfang unseres Jahrhunderts fast allgemein in Geltung blieb, nennen wir am besten die Vorbildungslehre oder Präformations-Theorie; oft wird sie auch „Evolutions-Theorie" genannt; allein unter diesem Begriffe verstehen viele neuere Autoren auch die ganz verschiedene Transformations-Theorie.

Einschachtelungs-Lehre (Scatulations-Theorie). Jn engem Zusammenhange mit der Präformations-Lehre, und in berechtigter Schlußfolge aus derselben entstand im vorigen Jahrhundert eine weitere Theorie, welche die denkenden Biologen lebhaft beschäftigte, die sonderbare „Einschachtelungslehre“. Da man annahm, daß im Ei bereits die Anlage des ganzen Organismus mit allen seinen Theilen vorhanden sei, mußte auch der Eierstock des jungen Keimes mit den Eiern der folgenden Generation darin vorgebildet sein, und in diesen wiederum die Eier der nächstfolgenden u. s. w., in infinitum! Darauf hin berechnete der berühmte Physiologe Haller, daß der liebe Gott vor 6000 Jahren am sechsten Tage seines Schöpfungswerkes die Keime von 200 000 Millionen Menschen gleichzeitig erschaffen und sie im Eierstock der ehrwürdigen Urmutter Eva kunstgerecht eingeschachtelt habe. Kein Geringerer, als der hochangesehene Philosoph Leibniz schloß sich diesen Ausführungen an und verwerthete sie für seine Monadenlehre; und da dieser zufolge sich Seele und Leib in ewig unzertrennlicher Gemeinschaft befinden, übertrug er sie auch auf die Seele : „die Seelen der Menschen haben in deren Voreltern bis auf Adam, also seit dem Anfang der Dinge (!!) immer in der Form organisirter Körper eristirt".

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Epigenesis-Lehre. Im November 1759 vertheidigte in Halle ein junger 26 jähriger Mediciner, Caspar Friedrich Wolff ( der Sohn eines Berliner Schneiders), seine

Haedel, Welträthsel.

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