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Fünftes Kapitel.

Unsere Stammesgeschichte.

Monistische Studien über Ursprung und Abstammung des Menschen von den Wirbelthieren, zunächst von den Herren

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Inhalt des fünften Kapitels.

Ursprung des Menschen. Mythische Schöpfungsgeschichte. Moses und Linné. Die Schöpfung der constanten Arten. Katastrophen-Lehre, Cuvier. Transformismus, Goethe (1790). Descendenz - Theorie, Lamarck (1809). Selections-Theorie, Darwin (1859). Stammesgeschichte (Phylogenie) (1866). Stammbäume. Generelle Morphologie. Natürliche Schöpfungsgeschichte. Systematische Phylogenie. Biogenetisches Grundgeseß. Anthropogenie. Abstammung des Menschen vom Affen. Pithecoiden - Theorie. Der fossile Pithecanthropus von Dubois (1894).

Literatur.

Charles Darwin, Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl. 2 Bände. Stuttgart 1871. Dritte Auflage 1875.

Thomas Huxley, Zeugnisse für die Stellung des Menschen in der Natur. Braunschweig 1863.

Ernst Haeckel, Anthropogenie. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über Entwickelungsgeschichte des Menschen. Zweiter Theil. Stammes.

geschichte oder Phylogenie. Leipzig 1874. Vierte Auflage 1891. Carl Gegenbaur, Vergleichende Anatomie der Wirbelthiere, mit Berücksichtigung der Wirbellosen. 2 Bände. Leipzig 1898.

Carl Zittel, Grundzüge der Paläontologie. München 1895.

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Ernst Hacdel, Systematische Stammesgeschichte des Menschen (7. Kapitel der Systematischen Phylogenie der Wirbelthiere"). Berlin 1895. Ludwig Büchner, Der Mensch und seine Stellung in der Natur, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zweite Auflage. Leipzig 1872. J. G. Vogt, Die Menschwerdung. Die Entwickelung des Menschen aus der Hauptreihe der Primaten. Leipzig 1892.

Ernst Haeckel, Ueber unsere gegenwärtige Kenntniß vom Ursprung des Menschen (Vortrag in Cambridge). Bonn 1898. Siebente Auflage 1899.

Der jüngste unter den großen Zweigen am lebendigen Baume der Biologie ist diejenige Naturwissenschaft, welche wir Stammesgeschichte oder Phylogenie nennen. Sie hat sich noch weit später und unter viel größeren Schwierigkeiten entwickelt, als ihre natürliche Schwester, die Keimesgeschichte oder Ontogenie. Diese lettere hatte zur Aufgabe die Erkenntniß der geheimnißvollen Vorgänge, durch welche sich die organischen Individuen, die Einzelwesen der Thiere und Pflanzen, aus dem Ei entwickeln. Die Stammesgeschichte hingegen hat die viel dunklere und schwierigere Frage zu beantworten: „Wie sind die organischen Species entstanden, die einzelnen Arten der Thiere und Pflanzen?"

Die Ontogenie (sowohl Embryologie als Metamorphik) konnte zur Lösung ihrer nahe liegenden Aufgabe zunächst unmittelbar den empirischen Weg der Beobachtung betreten; fie brauchte nur Tag für Tag und Stunde für Stunde die sichtbaren Umbildungen zu verfolgen, welche der organische Keim innerhalb kurzer Zeit während der Entwickelung aus dem Ei erfährt. Viel schwieriger war von vornherein die entfernt liegende Aufgabe der Phylogenie; denn die langsamen Processe der allmählichen Umbildung, welche die Entstehung der Thier- und Pflanzen-Arten bewirken, vollziehen sich unmerklich im Verlaufe von Jahrtausenden und Jahrmillionen; ihre unmittelbare Beob

achtung ist nur in sehr engen Grenzen möglich, und der weitaus größte Theil dieser historischen Vorgänge kann nur indirekt erschlossen werden: durch kritische Reflexion, durch vergleichende Benußung von empirischen Urkunden, welche sehr verschiedenen Gebieten angehören, der Paläontologie, Ontogenie und Morphologie. Dazu kam noch das gewaltige Hinderniß, welches der natürlichen Stammesgeschichte allgemein durch die enge Verknüpfung der „Schöpfungsgeschichte“ mit übernatürlichen Mythen und religiösen Dogmen bereitet wurde; es ist daher begreiflich, daß erst im Laufe der leßten vierzig Jahre die wissenschaftliche Eristenz der wahren Stammesgeschichte unter schweren Kämpfen errungen und gesichert werden mußte.

Mythische Schöpfungsgeschichte. Alle ernstlichen Versuche, welche bis zum Beginne unsers 19. Jahrhunderts zur Beantwortung des Problems von der Entstehung der Organismen unternommen wurden, blieben in dem mythologischen Labyrinthe der übernatürlichen Schöpfungssagen stecken. Einzelne Bemühungen hervorragender Denker, sich von diesen zu emancipiren und zu einer natürlichen Auffassung zu gelangen, blieben erfolglos. Die mannichfaltigen Schöpfungs-Mythen entwickelten sich bei allen älteren Kultur-Völkern im Zusammenhang mit der Religion; und während des Mittelalters war es naturgemäß das zur Herrschaft gelangte Christenthum, welches die Beantwortung der Schöpfungsfrage für sich in Anspruch nahm. Da die Bibel als die unerschütterliche Basis des christlichen ReligionsGebäudes galt, wurde die ganze Schöpfungsgeschichte dem ersten Buche Moses entnommen. Auf dieses stüßte sich auch noch der große schwedische Naturforscher Carl Linné, als er 1735 in seinem grundlegenden „Systema Naturae" den ersten Versuch zu einer systematischen Ordnung, Benennung und Klassifikation der unzähligen verschiedenen Naturkörper unternahm. Als bestes, praktisches Hilfsmittel derselben führte er die bekannte

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Schöpfung der Species.

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doppelte Namengebung oder binäre Nomenklatur ein; jeder einzelnen Art oder Species von Thieren und Pflanzen gab er einen besonderen Art - Namen und stellte diesem einen allgemeinen Gattungs-Namen voran. In einer Gattung (Genus) wurden die nächstverwandten Arten (Species) zusammengestellt; so z. B. vereinigte Linné in dem Genus Hund (Canis) als verschiedene Species den Haushund (Canis familiaris), den Schakal (Canis aureus), den Wolf (Canis lupus), den Fuchs (Canis vulpes) u. A. Diese binäre Nomenklatur erwies sich bald so praktisch, daß sie allgemein angenommen wurde und bis heute in der zoologischen und botanischen Systematik allgemein gültig ist.

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Höchst verhängnißvoll aber wurde für die Wissenschaft das theoretische Dogma, welches schon von Linné selbst mit seinem praktischen Species Begriffe verknüpft wurde. Die erste Frage, welche sich dem denkenden Systematiker aufdrängen mußte, war natürlich die Frage nach dem eigentlichen Wesen des SpeciesBegriffes, nach Inhalt und Umfang desselben. Und gerade diese Fundamental-Frage beantwortete sein Schöpfer in naivster Weise, in Anlehnung an den allgemein gültigen Mosaischen Schöpfungs-Mythus: „Species tot sunt diversae, quot diversas formas ab initio creavit infinitum ens." (— Es giebt so viel verschiedene Arten, als im Anfange vom unendlichen Wesen verschiedene Formen erschaffen worden sind. —) Mit diesem theosophischen Dogma war jede natürliche Erklärung der ArtEntstehung abgeschnitten. Linné kannte nur die gegenwärtig existirende Thier- und Pflanzen - Welt; er hatte keine Ahnung von den viel zahlreicheren ausgestorbenen Arten, welche in den früheren Perioden der Erdgeschichte unseren Erdball in wechselnder Gestaltung bevölkert hatten.

Erst im Anfange unsers Jahrhunderts wurden diese fossilen Thiere durch Cuvier näher bekannt. Er gab in seinem berühmten Werke über die fossilen Knochen der vierfüßigen Wirbelthiere

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