weil es grade an solchen Schriften fehlt, die den höheren Klaffen die Augen öffnen über die sittlichen Nothstände der Zeit. Der Umfang der Schrift darf 8 gewöhnliche Druckbogen nicht übersteigen. Der Preis beträgt dreißig Friedrichsd'or; das Accesfit funfzehn. Die Bewerbungsschriften find frankirt einzusenden: ,,An den Central - Ausschuß für die innere Mission der Deutschen evangelischen Kirche zu Berlin" bis zum 10. November d. J. (Ge= burtstag Luther's). Der Name des Verfassers ist versiegelt beizu= fügen und mit demselben Wahlspruch wie die Schrift zu bezeichnen. Die beiden Manuskripte, welche den Preis und das Accessit erhal= ten, werden Eigenthum des Central = Ausschusses. = Bu Preisrichtern sind aufgefordert: Besser, Buchhändler in Hamburg, E. Fint, Pastor in der Heilanstalt zu Illenau bei Achern im Großherzogthum Baden, Graf Krassow zu Diewiß bei Stralsund, Ph. Nathusius, Gutsbesiger zu Alt Haldensleben, von Raumer, Professor in Erlangen, Treviranus, Pastor prim. zu St. Martini in Bremen. Berlin, am 5. Juni 1849. Der Central-Ausschuß für die innere Mission der Deutschen evangelischen Kirche. von Bethmann-Hollweg. Einladung. Der unterzeichnete Central-Ausschuß wird am 13., 14. ev. 15. Septbr. d. J. zu Wittenberg, im Anschluß an die daselbst den 11. u. 12. Septbr. stattfindende zweite Versammlung für Gründung eines Deutschen evangelischen Kirchenbundes, einen Kongreß für die innere Mission der Deutschen evangelischen Kirche veranstalten und ladet hiermit seine Agenten, Deputirte der Vereine, N. F. Bd. XVIII. 10 die sich ihm angeschloffen, endlich alle Freunde der innern Mission zu demselben ein. Gegenstände der Verhandlung sind: I. In der allgemeinen Versammlung: 1) Rechenschafts-Bericht des Central-Ausschusses über seine Thätigkeit. Ref. v. Mähler. 2) Bericht über die Fortschritte der innern Mission in Deutschland feit der ersten Wittenberger Versammlung. Ref. Wichern. 3) Besprechung der Fragen: a. Wie ist die innere Mission als Gemeindesache zu behandeln? b. Welches ist die Aufgabe der innern Mission für die wandernde Bevölke: rung? Ref. Wichern. II. In den Sektionen: 1) Rettungshäuser. 2) Fürsorge für Gefangene und entlassene Sträflinge. 4) Weibliche Armen- und Krankenpflege. 5) Theilnahme der Volksschullehrer an der innern Mission. 7) Volfsschriftenwesen. 8) Enthaltsamkeitssachen. 9) Auswanderung. Die Referenten dieser Special - Themata sollen nächstens be kannt gemacht werden, und wird zugleich die Einladung ergehen, den: felben Material mitzutheilen. Berlin, den 4. Juni 1849. Dr. Abendroth. v. Bethmann-Hollweg. Dr. Großmann. Pr. v. Mühler. Graf v. Schlippenbach. Dr. Schmieder, Stahl. Stiehl. Wichern. N von Fr. v. Nieger das von Straßenwärter Kemmelmeyer in Ostheim von J. Fr. Schmidt in Rothenburg von Katechet Bauer in Nürnberg von Pf. Graf in Schweinshaupten von Pf. Lieb in Wunsiedel von Defan Bachmann in Windsbach von Regensburg durch Pfarrer Schott von Kaufmann Müller in Sulzbach von Voren und Velden durch Pf. Fischer in Artels= hofen von Pf. Diezel in Nürnberg gesammelt 1170 37 von einem ungenannt. Pfarrverweser ein 20frk. Stück 9 von der Gemeinde Frickenhausen Korbmacher Michel aus Mkt. Breit und einen Ring von P. in W. von Pf. Popp in Guttenberg 8 6 18 30 Ferner durch Herrn v. Tucher: von Kaufmann Harleß 3 fl. 30 fr.; von Echuhmacher Korb 1.; von Pfarrer Heller 5 fl. 15 fr.; von Dennenloher in Altdorf 3 fl. 30 fr.; von Pfarrer Graf in Schweinshaupten 5 fl. 24 kr.; von. Katechet. Bauer für Pastor Becker 3 fl. 57 fr.; von den Missionslesezirkeln dahier 24 fl. 27 kr. u. 4 fl. 2 fr.; von verschiedenen Gebern: 6 filb. Denfmünzen, 1 silb. vergoldeter Ring, 1 paar fl. gold. Ohrenringe, 1 paar filb. vergold. Ohrenringe mit Steinen, 1 Pfeifenkette, zusammen verwerthet für 4 fl.; von Kaufm. Beltner 30 fl.; durch die Naw'sche' Buchhandlung 9fl. 51 fr.; von Buchhändl. Fleischmann 2 fl.; von Kupferstecher Poppel in München 1fl.; von einigen Freunden in Hersbruck 2 fl. 30 kr.; von Pf. Merkel in St. Jobst 14 fl.; von Pf. Leydel in Nördlingen 18 fl.; davon 8 fl. 9 fr. für die Gemeinde Ratibor und 18 fr. für die Gemeinde Seefeld bei Colberg; Ungenannt 10 fl. 48 kr.; von Pf. Diesel 48 kr.; von Pf. Reuter 3 fl.; von Pf. Vorbrugg 17 fl. 54 fr.; von Pf. Leydel in Nördlingen 6 fl. 30 fr.; von Pf. Sondermann 2 fl.; von Pf. Pürkhauer 2 fl. 36 fr.; von Pf. Steger 2 fl.; an Bankzinsen aus angelegten. 1540 fl.: 6fl. 33 fr. Summa: 1787 fl. 27 fr. Die Gesammtsumma aller für die lutherische Kirche in Preußen aus Bayern eingegangenen Gaben beträgt demnach Ein Tausend, fieben hundert, fieben und achtzig Gulden 27 fr., und ist diese Summa in einem Wechsel an den Vorstand des Ober= kirchen-Kollegiums in Breslau, den geheimen Hrn. Justizrath Professor D. Huschke, abgesandt worden. Indem wir zunächst unsrerseits den Gebern danken für die herzliche Bereitwilligkeit, mit der sie der Aufforderung zu dieser Handreichung entsprochen haben, freuen wir uns derselben um so mehr, als sie zugleich ein Zeichen ist für die Glaubens - Einheit, in der wir uns mit den Brüdern in Schlesien wissen. Wir senden die Gaben an sie, mit dem uns ausdrücklich von vielen Seiten her gewordnen Auftrag: Die Brüder im Herrn zu grüßen und sie der vollsten Bekenntnißtreue zu versichern, zu= gleich aber die brüderliche Vermahnung beizufügen, daß wir unser .gegenseitig vor dem Herrn gedenken und in Gebet und Fürbitte ,,anhalten wollen, bis der Herr selbst seiner Kirche allenthalben aus= geholfen hat". Die Redaktion. Das Amt und die Aemter in der apostolischen Kirche. Nachdem lange gegen Diejenigen zu kämpfen gewesen, welche das Amt von der Gemeinde abhängig machten, will jegt der entgegengesezte Irrthum bestritten seyn, welcher die Kirche von den Amtsinhabern`abhängig macht. In diesem Irrthum begegnen sich von verschiedenen Seiten her, wir sagen es mit tiefem Leið, Löhe*) und die Frvingianer. Ihr Unterschied liegt in der Bestimmung des Verhältnisses von Amt und Gabe. Während bei den Irvingianern das Amt auf der Gabe beruht, bindet Löhe die Gabe an die Bestellung zum Amt. Auf die Wiederkehr aller Gaben der apostolischen Kirche legen jene alles Gewicht, dieser legt es auf die Wiederanerkennung der sich durch Ordination fortpflanzenden Amtsgnade. Durch die wieś dergekommenen Wundergaben der apostolischen Zeit wollen die Irvingianer die abhanden gekommene Kirche wiederherstellen, Löhe will die in Verderbniß gerathene erneuern durch eine wiedergewonnene Erkenntniß des heiligen Amts. Zu dem Ende berufen sich beide auf die apostolische Kirche, jene zum Erweis, daß nur da, wo alle Gaben derselben seyen, die Kirche sich wirklich finde, dieser zum Erweis, daß nur in dem Maße, als die begabende Wirkung der Ordination anerkannt werde, die *) Aphorismen über die neutestamentlichen Aemter und ihr Verhältniß zur Gemeinde. Nürnberg 1849. R. F. Bd. XVII. 11 |