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der Tod wirklich eingetreten und ein ihr zugedachtes Brechen der Gebeine überflüssig ist, sie würde am dritten Tage auferstehen und das von Gott ihr zugedachte höhere Leben in verklärtem Zustande wiedergewinnen, zwar der Welt unsichtbar, doch nicht länger als bis auf den Tag, an welchem auch diese sehen wird, in welchen sie gestochen hat. Gekommen aber ist die Zeit und ist schon jest, die geweissagte, worin es sich uns nicht so sehr um das n☎s als um das őtɩ des Lebens der Kirche, nicht so sehr um ihre Formen, in die man sich doch ja nicht mit allzu verschwenderischem Kraftaufwande verlieren wolle, als um ihr Leben und Wirken selbst handeln muß. Eo allein bannen wir vergebliche Sorgen! Oder ist nicht das Leben mehr, denn die Speise? und der Leib mehr, denn die Kleidung?" Also auch um der Kirche Gewand und Nahrung und Erhaltung laßt uns vergeblicher Sorgen uns entschlagen, aber auch nicht uns verwundern, wenn das Schick= sal der Stiftung dem des Stifters gleicht. Es wird ihm völlig und schließlich bis zum herrlichsten Ausgang gleichen.

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Nichts destoweniger hätten wir gewünscht, daß der sel. Viz net den hohen Werth des vorliegenden Theiles seiner geistigen Hinterlassenschaft durch Entwickelung seiner Ansicht von der Assoziation, deren Blutsverwandtschaft mit der Frage nach der wirk samsten Bekämpfung des Sozialismus ihm nicht entgangen ist, erhöht hätte. Die Assoziation nämlich scheint uns eben das Wahre und Gute und Schöne, dessen Karrikatur oder eigentlicher Wechsel= balg der Sozialismus ist. Selbst um diesen in seinem Prinzip desto schärfer und distinkter darzustellen, wäre es gut gewesen, wenn der Darsteller neben das falsche und künstliche Blatt das wahre vom Baum des Lebens gelegt hätte. Denn qui bene distinguit und zwar nicht blos contraria, sondern auch similia

bene docet.

Er würde dann auch mit der leider nur zu dürftig oder gar nicht ausgeführten, aber ganze Aeonenbildungen umfassenden Aeußerung: daß die Nationalität eben so unschuldig (weiter nichts?) als die Individualität", sich schwerlich begnügt und würde bei genauerer Betrachtung des Werthes der ersteren für den Menschen und für die Gesellschaft hoffentlich auch nicht die Staatskirche mit dem Nationalismus identifizirt, sondern beide als verschiedene Wirkungen des sozialistischen Prinzips in's Licht gestellt haben. Je

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nen Werth, und das gegenseitig fördersame Verhältniß der zwei Faktoren, des weitesten Gemeinlebens hat Ref. vor vier Jahren in einer philosophisch = historischen Abhandlung auseinanderzuseßen versucht, die unter der Aufschrift: Christenthum und Volksthum“ in vier Heften der Jahrgänge 1845 ff. der Pölig - Bülau’schen ,,Neuen Jahrbücher für Geschichte und Politik" (Leipzig bei Hin richs) aufgenommen worden ist. Andrerseits gehört hierher der in neuerer Zeit schon im J. 1829 vom Pfarrer Sam. Vincent zu Nimes geführte Beweis, wie nachtheilig für Kirche und Staat, für die Religion und das Volf, die Unterordnung der Kirche unter den Staat sey, in s. Vues sur le Protestantisme de France (Vincent 1837). Vinet selbst hat sich darüber in seiner von der Gesellsch. der christl. Moral 1839 gefrönten und 1842 erschienenen Preise schrift: Essai sur la manifestation de la conviction religieuse et sur la séparation de l'Eglise et de l'Etat ausführlicher ausgespro= chen. Vgl. Pressel Bustände des Protestantismus in Frankreich. Tübingen 1848, mit der Ueberseßung jenes Essai von Volkmann: Freiheit des rel. Kultus (1843).

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Wir schließen in Betreff des von Vinet beleuchteten Prinzips des Sozialismus mit dem Bekenntniß, daß es auch nach unserer schwachen, wie nach Neander's Einsicht, falls Erfahrung und Wissenschaft uns nicht eines Besseren belehren sollten, allerdings darin zu suchen sey, worin Vinet es gefunden hat, und mit einem lichtvollen Worte aus Dr. Carl Immanuel Nitsch's Praktischer Theologie" (1. Bd. Einleitung und 1. Buch. Allgemeine Theorie des firchlichen Lebens. Bonn, Marcus 1847. E. 17):,,Atome und Einerleiheiten haben kein Gemeinleben, ja schon für sich kein volles Leben. Der Geist, (derselbe), der sie belebt und vereinigt, seßt sie in den Unterschied der Macht und des Bedürfnisses, obgleich er ihnen allen Macht und Bedürfniß gibt. Die gleiche Liebe und das Einleben Aller besteht nur durch Ungleichheit und Abhängigkeit.. Nur durch Einheit in einem Höhern, in einem Haupte, sind viele Glieder Ein Leib; die Verrichtungen des Auges, Ohres, der Hand, des Fußes sind alle gleich nothwendig, eine aber wie z. B. die des Auges eine vorgezogene, leitende.. Je unwesentlicher ein Gemeins wesen für den Zweck der Menschheit ist, wie irgend eine (?) Ge= sellschaft, desto weniger Ungleichheit pflegt sie an sich zu haben; je

wesentlicher, wie Familie und Staat, desto mehr. Und doch auch was jene anlangt, wächst aus der Natur des Vereines eine Eintheilung und Abstufung der Verrichtungen und Fähigkeiten hers vor. Deshalb nun, weil zugegeben werden muß, die christliche Gemeine wachse nicht aus der Substanz der Familie oder des Staa= tes und Volkes hervor, sondern aus dem von Gott neu befruchtes ten menschheitlichen Stoffe, und nehme ihre Gestalt im Elemente der freien Geselligkeit ein, kann noch nicht behauptet werden, fie laffe desto weniger Organisationen zu. Es folgt blos, daß die kirchlichen Eintheilungen und Verfassungen anders geartet seyn werden, nämlich daß in der Kirche sich das Freie und Ethis sche des Verhältnisses nicht erst aus dem Grunde und Boden der äußeren Nothwendigkeit entwickeln, vielmehr selbst den tragenden Grund der ganzen An- und Unterordnung abgeben soll.".

Leulig bei Würzen.

M. H. G. Hasse.

Plan und Hülferuf zur Gründung eines Knaben-RettungsHauses in der Universitätsstadt Erlangen.

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Die Universitätsstadt Erlangen hat bei einer Einwohnerzahl von 10,000 Seelen eine solche Menge von Armen und eine solche Größe der Armuth, wie sonst nur in den Hauptstädten unseres Vaterlan= des gesucht und gefunden wird. Wie aber überall Armuth und Sünde theils als Folge theils als Grund sich meistens beisammen finden, so ist es auch bei uns. Seitdem insbesondere das sonst blühende Geschäft der Strumpfwirkerei darnieder liegt, ist die leibliche und geistliche Noth unter uns in stetem Bunehmen begriffen. Theuere Jahre und diese legten bösen Zeiten der Aufregung und des Stockens aller Gewerbe haben vollends den Jammer in vielen unserer Familien auf's Aeußerste gebracht. Wohl sind auch ganz besondere Anstrengungen von Seite der christlichen Wohlthätigkeit gemacht worden, aber reiche Einwohner, wie große Städte sie ha=

ben, zählt unsere Stadt wenige, und dem fittlichen Verderben, das in so vielen Häusern Wurzel gefaßt hat, hilft auch Geld und Gut nicht ab. Gerade die Bestrebungen des in jüngster Beit entstande= nen Armenvereins haben mehr noch als früher jedem, der sehen will, die Augen darüber öffnen müssen, daß wo nicht ein gesunder christ= licher Glaube und ein wahrhaft christliches Leben in den Familien wieder einfehrt, und damit der feste Grund gelegt wird zu allen häuslichen und bürgerlichen Tugenden, alle Anstrengungen vergebens seyn müssen. Wohin aber konnte sich bei dieser Ansicht das Augenmerk mehr richten als auf die Jugend? Die armen Kinder aus der Noth, in die sie nach Leib und Seele schon gerathen find oder offenbar gerathen müssen, herauszuziehen, das drängt sich mit unabweislicher Nothwendigkeit auf. Wir stehen mit dieser Ansicht nicht allein; rings herum im deutschen Vaterland macht sich dieselbe gel= tend, und die Liebe zu den verlassenen Kindern unseres Volkes bauet gerade unter den Alles erschütternden politischen Bewegungen allenthalben für dieselben Rettungshäuser; ja in unserer eigenen Stadt bestehet bereits seit 25 Jahren eine solche Anstalt, die der verwahrlosten Mädchen mit Segen sich annimmt. Für die Knaben, die auf den Straßen und in den Häusern zu Grunde gehen, haben wir noch keine Zufluchtsstätte; aber wir wollen jest in Got: tes Namen ein Rettungshaus auch für sie erbauen: Wir können es nicht mehr länger ansehen, wie diese Knaben selbst verderben und Verderben bringen über Stadt und Land.

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Noch darf die äußere Veranlassung zu diesem Entschluß nicht unerwähnt bleiben. Es war in einer Versammlung des oben erwähnten Armenvereins, welcher Herr Wichern, Vorsteher des großen Ret= tungshauses bei Hamburg, beiwohnte, wo von solchem Nothstand geredet wurde. Kurze Zeit nach der Versammlung ist Einem der Unterzeichneten eine Summe Geldes eingehändigt worden, um das mit in getrostem Glauben Hand an's Werk zu legen. Andere Gaben unter besonders erfreulichen Umständen folgten bald, und erhe bende Beweise der Theilnahme von allen Seiten fehlten nicht, so daß die Zuversicht fest steht, die Sache ist vom Herrn, und wird deßhalb gelingen.

Die Unterzeichneten, die sich in dieser gewissen Hoffnung zu einem Comite vereinigt haben, legen nun hiermit in einigen Umrissen

den Plan vor, den sie zu befolgen gedenken und bitten dringend alle christlichen Freunde in der Nähe und in der Ferne um ihre Unter= stüßung und Hülfe.

Das Vorbild der Anstalt, die in Erlangen gegründet werden soll, ist das rauhe Haus bei Hamburg. Eine 16jährige Erfahrung hat den Geist und die Einrichtungen dieses Rettungshauses bewährt. Eine Reihe blühender Anstalten ist bereits nach diesem Muster ent= standen, und bestehet heute noch. Nach Art des rauhen Hauses mit der Kraft freier christlicher Liebe und Weisheit Knaben aus dem Verderben nach Leib und Seele zu retten, das ist die Aufgabe, die unser Rettungshaus sich stellen wird. - Weder eine Staatsanstalt noch eine Detentionsanstalt soll hier entstehen; es ist ein Wert, das aus freier Liebe hervorgeht und in Liebe seine Arbeit anfangen und fortführen wird.

Die Knaben, die wir aufnehmen, sind solche arme Kinder, die in äußerer und innerer Noth verkommen oder offenbar verkommen müssen, wenn Niemand sich ihrer annimmt. Wir nehmen sie vor Allem aus unserer Stadt und nächsten Umgebung, dann aber woher man sie uns nur immer bringt. Weil die Erfah= rung lehrt, daß der Jammer verwahrloster Kinder nicht allein in den niedern Ständen sich findet, sondern auch in den höhern, so werden wir, in so weit der Raum und die Mittel unserer Anstalt dazu ausreichen, auch solchen Knaben unsere Thüren nicht ver= schließen.

Dem Alter nach soll kein Knabe unter sechs Jahren in unserem Hause eintreten. Bis zu welchem Alter sie Aufnahme finden, das müssen die Verhältnisse im einzelnen Fall bestimmen.

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Als Mittel der Rettung können wir furz zwei Stücke nennen: Christliche Bucht in einem einfachen familienartigen Leben und ernste Arbeit. Die christliche Zucht schließt beides in sich, die rechte Liebe und den rechten Ernst; und wenn es anerkannt ist, daß gerade der Mangel eines frommen Familienlebens so viele Kinder zu verwahrlosten macht, so muß in demselben Maaß ein fami= lienartiges Busammenleben die verwahrlosten retten. Je 12 Kinder sollen nach dem Vorbild von Hamburg einen abgeschlossenen Kreis bilden, und Leiden und Freuden als Glieder eines Hauses thei= len. Warum ernste Arbeit ein Mittel der Rettung werden

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N. F. Bd. XVIII.

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