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ich nicht umhin, voraus zu bemerken, daß mir diesmal mein verehrter Freund nicht blos nicht wort gläubig, sondern auch wie es denn fast immer also gehet nicht ganz fach gläubig zu seyn scheint. Doch nun eben zur Sache; und Sie werden mir zustim= men, wenn ich mich dabei sowohl von allen theosophischen als phiz losophischen Abwegen, wozu Ihre Bedenken leicht verlocken könnten, fern zu halten und auf rein theologischem Wege zu bleiben mich bestreben werde, soviel als möglich.

Ihr Hauptbedenken gegen die Himmelfahrt Christi im wörtlis chen Sinn ist der Widerspruch, in welchem sie mit dem Begriff der Allgegenwart Gottes steht, derzufolge er seiner göttlichen Natur nach überall sey, folglich auch Christus „nur überall seyn“ könne. Allein Sie werden mir sogleich zugeben, daß das „Ueberallfeyn Gottes fein Seyn an bestimmt bezeichneten Orten nicht aufhebe sondern einschließe. Sonst müssen wir sein Ueberallseyn als Nirgendseyn faffen. Nun ist zwar allerdings oft gesagt worden, Gott fey,,überall und nirgends"; allein damit sollte keine absolute Identität beider Prädikamente, was ein nonsens wäre, ausgespro= chen seyn, sondern ein relativer Standpunkt des Urtheils. - Fer= ner werden Sie mir zugeben müssen, daß das Ueberallseyn Gottes, wie es das Irgendwoseyn nicht ausschließt, ebensowenig die beson dere Modalität dieses Irgendwoseyns ausschließe; d. h. Sie werden nicht behaupten, daß Gott, weil er überall sey, überall in glei cher Weise sey, in gleicher Weise wirke, in gleicher Weise erscheine, in gleicher Weise sich offenbaren müsse. - Gehe ich nun einen Echritt weiter, und wende das Gesagte auf den Himmel" an, so ist Gott, eben weil überall, auch im Himmel, ohne daß er ge= rade im Himmel seyn müßte wie überall, d. h. ohne daß er dort nicht in besonderer Weise, mit besonderer Offenbarung seiner selbst 2c. feyn könnte; und es käme somit für unsre Frage weiter nur darauf an, ob es überhaupt einen Himmel (innerhalb des Ueberall) gebe und was darunter zu verstehen sey? Darnach würde sich sodann das Seyn Gottes im Himmel und das Verhältniß desselben zur Allgegenwart, und ebendamit der Begriff der Himmelfahrt Jesu Christi bestimmen lassen.

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An der Eristenz des Himmels" - nicht im Gegensar, wohl aber innerhalb des Ueberall" zweifeln Sie, mein verehrtester

Freund gewiß ebensowenig, als Sie an der Höffnung zweifeln eine mal in den Himmel zu fommen, ohne deshalb auf ein Ueberallseyn für Ihre Person zu rechnen. Daß Himmel" und Ueberall nicht sich deckende Begriffe, nicht Synonyma sind, davon überzeugt uns die tägliche Erfahrung nur gar zu sehr und wir müssen's und fönnen's tagtäglich fühlen, daß der Himmel eben nicht überall ist, und daß wir ihn namentlich auf unsrer Erde vergeblich suchen.

In dem großen räumlichen All der Welt, wo eben Gott überall ist, machen wir demnach einen Unterschied zwischen Himmel und Erde. Und wenn wir uns als Bewohner der Erde und die Erde als unsern Wohnfig betrachten, so dürfen wir eben aur uns selbst sammt unserm Wohnsitz beachten, um zu erkennen, was rum wir Gott eben nicht auf die Erde, sondern in den Himmel versehen und ihn im Himmel wohnen lassen, obschon wir damit nicht sagen wollen, daß er nicht auf Erden gegenwärtig sey. Und wenn unser Auge Gott sucht, so sucht es ihn lieber in dem tiefen, unergründlichen reinen Blau über uns, als auf der kothigen schmugigen Erde um uns herum, obwohl wir wissen, daß Er auch in diesem Blau des Aethers nicht wohnt, sondern daß uns dasselbe nur wie eine Ahnung seiner unendlichen Erhabenheit nahe tritt, bis wir hoffen einst in seine Nähe versezt zu werden. In seine Nähe“ und doch ist er uns auch hier schon nahe! Hier schon nahe – und dennoch hoffen wir noch eine beseligendere Nähe! und denfen Sie uns in dem Himmel!

Freund! haben wir hier nicht eine herrliche Brücke, ja eine wahre Himmelsleiter vom Endlichen ins Unendliche, während die Philosophie ewig vor der aufgezogenen Brücke von Jenseits und Diesseits, vom Unendlichen ins Endliche steht, und weiß nicht, wie sie herüber kommen kann? Und wir gehen hinüber! Doch dies nur og iv nαgódy.

Wie die Erde der Wohnsiß der sterblichen, sündigen 2c. Menschen ist, so ist der Ausdruck: Erde, irdisch 2c. die symbolische Bes zeichnung für das Vergängliche, Nichtige, dem Nichtigen Bugewandte, Sündige c. und ihm gegenüber der Himmel, das Himmlische der symbolische Ausdruck des Unvergänglichen, Ewigen, des Göttlichen überhaupt. Biblische Stellen hiezu brauch' ich wohl nicht anzufüh Es ist daher in der Schrift das Reich Gottes auf Erden

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ohne Weiters das Himmelreich genannt. Von diesem Himmel= reich auf Erden wird dann das in seiner ganzen Herrlichkeit sich offenbarende Himmelreich unterschieden, nach welchem Unterschied nicht blos von einem regnum gratiae und r. gloriae, sondern auch von einem coelum gratiae und coelum gloriae in der Dogmatik die Rede ist. Denken wir uns nun Gott auch als den allgegen= wärtigen, so ist doch jedenfalls durch jene Unterscheidung, zum wenig= ften gesagt, eine Abstufung der Offenbarung Gottes in seiner All= gegenwart ausgesprochen; und da seine Offenbarung eben doch eine Offenbarung für die sichtbare, in Zeit und Raum eristirende. Welt ist, so werden wir nicht davon abstrahiren können, daß innerhalb seiner Allenthalbenheit eine verschiedene Offenbarung seiner Herrlichfeit in verschiedenen Stufen auch nach Beit und Raum stattfinde, und daß mithin der Himmel der Herrlichkeit Gottes derjenige Raum seiner Offenbarung ist, in welchem dieser Entfaltung seiner Herrlichkeit am wenigsten entgegensteht, oder welcher für sie geeignet, empfänglich ist. Wie seine Offenbarung von der Welt an, Heidenthum, Judenthum und Christenthum eine graduelle der Zeit nach ist, aber die vollste Herrlichkeit erst am Ende der Lage hervorbrechen wird, und es doch kein Andrer ist der sich damals, jest und dann offenbart, also auch ist es derselbe Gott, der sich in sei= ner Allgegenwart nach verschiedenen Graden und Stufen auch in räumlicher Beziehung und Anschauung offenbart. Mit Recht wird daher in der Dogmatik, entsprechend der bereits obenerwähnten Un= terscheidung, neben der allgemeinen Allgegenwart Gottes (praesentia universalis, potentiae), (,,Bin ich's nicht der Himmel und Erde erfüllet ? 2c.) noch eine praesentia gratiae und pr. gloriae unter= schieden, jene auf Erden, diese im Himmel; womit hinwiederum, von andrer Seite angesehen, jene bekannte Unterscheidung zwischen der ecclesia militans und triumphans zusammenfällt. Nehmen wir weiter hinzu, was die heilige Echrift von den heiligen Engeln Gottes und von dem Orte der Seligkeit überhaupt sagt von den Dogmatikern sehr bezeichnend das ло beatorum, das Irgendwo der Seligen genannt so fann in keiner Weise das Seyn Gottes so sehr mit seiner Allgegenwart identifizirt werden, daß dadurch der Begriff eines besonderen Seyns im Himmel ausgeschlossen und dadurch gewissermaßen die Engel und Seligen in ein gleiches Ueberall

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feyn hineingezogen würden. - In all diesen Beziehungen ist Er aber immer derjenige, der höher ist denn der Himmel, und den aller Himmel Himmel nicht fassen mögen.

Fragen Sie mich aber, wo ist denn dieser Himmel? so weiß ich Ihnen eben nur zu sagen was eben in dem bezeichnenden Tо beatorum der Dogmatifer liegt, daß er nicht auf Erden ist, sondern über der Erde, in der Höhe :c.; und dies Eine schon wird hinreichen, um den Ausdruck Himmelfahrt, Auffahrt in die Höhe sc. nicht als „kindisch“ erscheinen zu lassen.

So wenig nun das Ueberallseyn Gottes sein Seyn im Himmel sowie das Seyn des Himmels selbst zu leugnen Grund gibt, ebensowenig schließt natürlich sein Seyn im Himmel fein Ueberall= seyn aus; und wenn jenes als das herrlichste Seyn und Offenba= ren Gottes unter dem Bilde des Thrones, des Stuhles :c. ge= dacht wird, so ist diese Vorstellung, obwohl, wie sich von selbst versteht, symbolisch ausgedrückt, ganz dem Verhältniß entspre= chend, welches dadurch bezeichnet werden soll. Denn wenn wir nothwendig annehmen müssen, daß Gott die ganze Welt nicht blos erfüllt, sondern regiert und nach seinem allmächtig allgegenwärz tigen Willen beherrscht, so liegt in dem Allüberallseyn noch keines= wegs der Begriff des Regierens an sich schon; vielmehr können wir uns nothwendig dieses Ueberallseyn nur als Bedingung, ja als Modus für seine Allherrschaft denken. Dagegen müssen wir Ihn selbst als den Regierenden von diesem actus potentiae so unter= scheiden, daß wir, wie Er selbst ein selbstbewußtes Geistwesen ist, das in sich selbst sein Centrum hat, welches mit seiner Peripherie nicht Eins ist, obgleich Er die ganze Peripherie seines Seyns von seinem Centro aus erfüllt (Ich möchte es das Ich der Gott heit nennen!): so auch seinem Walten, Herrschen und Ueberall seyn ein Centrum anweisen, von wo aus er Alles in Allem erfüllt und beherrscht. Und das ist eben der Himmel, der Raum seiner Herrlichkeit.,,Er schauet von seinem Himmel auf das Thun der Menschen Kinder", und prüfet ihre Herzen und Nieren", und ist gleichwohl nicht ferne von einem Jeglichen unter uns", sondern ist allen Wesen gegenwärtig. Es ist nur ein schwacher Vergleich, wenn ich sage: die Sonne ist und bleibt am Himmel und erfüllet allen Raum mit ihrem wohlthätigen Lichte, und ist das

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überallhindringende Licht doch nicht im eigentlichen Sinn die Sonne felber, obschon sie selber nicht ohne dieses Licht ist. Ein anderes Gleichniß: Denken wir uns nicht, und mit Recht, den Siß des leiblichen Lebens im Herzen, das doch den ganzen Menschen erfüllt und durchdringt? Und ist es mit dem Geiste ein anderes? Ich weiß, daß auch auf diese Gleichnisse das omne simile claudicat seine Anwendung findet, wie das in göttlichen Dingen nothwendig der Fall ist. Indeß entfernen wir nur alle materiellen fleischlichen Nebenvorstellungen, so wird uns die tiefe symbolische Sprache der Echrift, auch wenn sie vom Wohnen Gottes im Himmel spricht, nicht stören, auch nicht wenn es zu gleicher Zeit heißt, er wohne in der Höhe und bei denen die zerschlagenen Herzens find. Zu folcher fleischlichen Vorstellung aber rechne ich es ebenso, wenn man über der Allgegenwart Gottes nicht zu seinem Seyn im Himmel tommen fann, wenn man die Allgegenwart Gottes gewissermaßen eine materielle Effusion oder Emanation und nicht vielmehr eine Selbst= offenbarung seines Wesens seyn läßt, als wenn man Gott in den Himmel so lokaliter einschließt, daß er überall nur bezüglich seines allmächtigen Worts und seiner Willenswirkung in die Ferne wäre.

Um nun zur Himmelfahrt Christi selbst zu kommen, so meinen Sie, Er könne wie Gott überhaupt auch nur überall feyn. Das gegen erinnere ich nur daran, daß wie das Seyn Gottes im Him: mel seine Allenthalbenheit nicht aufhebt, so auch die Himmelfahrt Christi fein Hinderniß für seine Allgegenwart seyn kann seit seiner Himmelfahrt. Seine Auffahrt ist eben der Akt seiner Erhebung von der Zeitlichkeit, in die er sich freiwillig begeben hatte, zu seiż ner Herrlichkeit, die nicht auf der Erde, sondern über ihr im Hims mel ist, von dannen er gekommen ist und von dannen er wieder kommen wird und von wo aus er alle Tage bei uns zu seyn vers heißen hat bis an der Welt Ende.

Sie sagen zwar: Er verschwand ins Unendliche. Allein kön nen Sie sich hiebei einen flaren deutlichen Begriff machen? Ich will Ihren Worten nicht die Deutung geben, die nahe liegt, als zerfloß Christus gewissermaßen ins Unendliche, was einem Berflies ßen in Nichts, einem Sichselbstauflösen ziemlich nahe stände. Sie weisen gewiß eine solche Vorstellung zurück und nehmen das Verschwinden nur als ein relatives, als ein nicht blos,,vor“ sons

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