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es ihnen auch bei vielen, so daß sie derselben und deren gesegneten Wirksamkeit sich von Herzen freuen können. Wie viele Lokal- und Distrikts-Schul- Inspektoren haben früherhin gegen mich und gewiß auch manchen meiner Herren Kollegen darüber ihre volle Anerken= nung schriftlich und mündlich ausgesprochen, und thun es gelegen= heitlich noch immer! Solche Augenblicke sind wie ihnen, so mir der schönste Lohn für 16/2jährige gewissenhafte Sorge und Anstren= gung für Lehrerbildung, und weder Kurzsichtigkeit noch Bosheit kaun sie uns rauben. Hunderte unserer ehemaligen Böglinge hän= gen an uns mit Verehrung und Liebe, und geben wo sie Gelegen= heit finden Beweise davon. Der Herr Referent sammt den ihn aufstachelnden Schullehrern wird dieselben nicht andern Sinnes machen, so lange noch die edle Gesinnung der Dankbarkeit besteht.

Leider aber hatten und haben nicht bei allen Zöglingen die Bemühungen für ihre Ausbildung denselben günstigen Erfolg; es gab manche, die in dem verkehrten Denken und Thun verharrten, mit welchem sie in die Anstalt getreten waren. Solche unwürdige Bögz linge haben nie unterlassen, die Anstalt, welche ihnen in jeder Hinsicht nur Gutes erwiesen hat, sammt ihren Lehrern zu schmähen, und die Schuld ihrer Unwissenheit und Bügellosigkeit in frecher Weise auf diejenigen zu wälzen, welche sie weder durch Liebe noch durch Ernst zu Fleiß und zu einem gesitteten Betragen bringen fonnten,

Sollte man glauben, daß außer solchen Menschen Jemand so ungerecht und unbedachtsam seyn könnte, die Männer anzuflagen, deren Arbeit zu ihrem tiefsten Schmerze an denselben großentheils vergeblich war? Wahrlich der Herr Referent hat eine bedeutende Kühnheit, weil er über Männer, die er wahrscheinlich gar nicht genauer kennt, ohne allen Beruf dazu abspricht, und ihnen fremde Echuld aufbürdet. Er würde gewiß vorsichtiger und bescheidener über die Seminar - Vorstände und Lehrer urtheilen, wenn er seine Kräfte an der Arbeit eines Seminars schon geprüft hätte. Dann hätte er sicher gefunden, daß diese Kräfte und die manches andern Mannes, für wie groß er sie immerhin halten mag, doch nicht zu gereicht hätten, um alle Böglinge für das Edle, wie er sagt, zu begeistern, und selbst die gemeinste Denk und Handlungsweise gänzlich umzuwandeln. Er würde die von ihm beschimpften Män=

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ner loben, daß sie sich durch das theilweise Mißlingen ihrer sauern Arbeit nicht muthlos machen ließen, sondern durch die Freude über das Gelingen bei vielen edlen Jünglingen sich immer wieder zum neuen Laufe und Kampfe stärkten; er würde vor jedem Tadel bei der Erwägung zurückschrecken, ob wohl seine eigene Ausdauer viele Jahre hindurch die Probe bestanden hätte, wenn er in der Lage jener Männer gewesen wäre. Sein gegenwärtiges Verfahren aber fann fein wohldenkender und einsichtsvoller Mann billigen.

Ich komme nun zu dem Referat über den Unterricht. Dass felbe lautet:,,Was ist unser Unterricht gewesen? Gedächtnißkram, Diftaten schreiben, Diftaten memoriren, Diftaten abhören. Das Nachdenken, das Besprechen, die freie Meinungsäußerung trat zu= rück". Abermals eine schwere Anklage ohne alle Beachtung des achten Gebots.

Der Unterricht in einer Anstalt, die in manchen Jahren 130 bis 135 Böglinge im Alter von 17 bis 34 Jahren enthielt, hat, wie der Kundige weiß, seine eigenthümlichen, großen Schwierigkeiten. Die geistigen Kräfte solcher Schüler befinden sich auf den verschiedensten Stufen der Entwicklung, und eben so ungleich sind ihre Kenntnisse. Ihr lückenhaftes, gewöhnlich sehr ungründ= liches Wissen erfordert bei dem Einen diese, bei dem Andern jene Rachhilfe; diese einem Jeden entsprechend zu gewähren, ist deßhalb bei einer so großen Masse unmöglich, besonders wenn es unter der= selben nicht an Gleichgiltigkeit gegen alles Lernen und an Genügsam= feit mit den dürftigen Brocken der verschiedensten Wissenschaften fehlt, die Manche als völlig unverdante Kost blos in das Gedächt= niß aufgenommen und in das Seminar mitgebracht haben. Sehr verschieden ist namentlich die religiöse Gesinnung der Seminaristen, je nachdem sie eben von gläubigen oder ungläubigen Vorbereitungslehrern unterrichtet worden sind. Es kam z. B. vor, daß einem Seminaristen in seiner Vorbereitungszeit das Leben Jesu von Strauß in die Hände gegeben worden war; woraus doch wohl hervorgeht, daß derselbe nicht auf die rechte Weise im Christenthum unterwiesen wurde. Andere brachten eine unflare, schwärmerische Richtung mit, die allerlei zum Theil höchst auffallende Verkehrtheiten im Gefolge hatte. Wieder Andere endlich waren noch so wenig zu einer religiös sittlichen Festigkeit durch ihre Vor

bereitung gekommen, daß sie sich die schmuzigsten Schriften, wie das Echabbesgärtlein" verschrieben, und den Seminar - Vorstand nöthigten, ernstlich dagegen einzuschreiten. Und doch geht, unge= achtet solcher und ähnlicher Thatsachen, die Ungerechtigkeit so weit gegen die Seminarien, ihnen die Schuld der Irreligiösität und Uns fittlichkeit, wenn sie bei Schullehrern vorkommt, aufzubürden, und wörtlich auszusprechen, daß sie viele ursprünglich edle Seelen radis kal ruinirten". Der stärkste Ausdruck ist für diese Beschuldigung nicht stark genug.

Die Gegenstände des Unterrichts sind durch die Verordnung über die Bildung der Schullehrer vom Jahre 1836 vorgeschrieben. Es kann aber nicht in Abrede gestellt werden, daß zu viele aufgenommen wurden, und in manchen, z. B. im Zeichnen und Violinspielen, zu viel verlangt wird. Dadurch wird Zeit und Kraft uns nüg zersplittert, und nicht nur der Oberflächlichkeit, sondern auch dem Dünkel Vorschub geleistet; denn das Wissen, besonders das vermeintliche, blähet auf. Es wäre daher besser, wenn man, unt mehr Gründlichkeit in den wichtigsten Fächern zu erzielen, mehr Beit darauf verwendete, und dagegen die unwichtigeren und entbehrlichen dem Privatfleiße überließe. Diese Ansicht wurde bei jeder Gelegenheit geltend gemacht; daß sie noch nicht beachtet wurde, ist nicht die Schuld derer, die sie hatten und noch haben.

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Was die Form des Unterrichts betrifft, so soll sie möglichst ein Vorbild der Unterrichtsweise seyn, welche in den Schulen eingehalten werden soll. Darum wird dabei, soweit es möglich ist. vom Nahen zum Fernen, vom Leichtern zum Schwerern, som Ans schaulichen zum Begrifflichen fortgeschritten, und wo, wie in der Religion Ueberfinnliches gelehrt wird, da wird dasselbe durch die biblische Geschichte und die Hinweisung auf die Natur leichter zuż gänglich gemacht. Die sokratische Lehrweise überwiegt die afroamaz tische, obgleich diese auch da, wo es passend ist, geübt wird. Der Seminarlehrer soll daher beide möglichst in seiner Gewalt haben, Es läßt sich dies auch von den meisten sagen, die mir bekannt sind; vollkommen ist keiner, wie sehr er auch darnach strebt, es zu wers den. Auch in dieser Beziehung ist das Tadeln wieder weit leichter, als das Bessermachen. Der Herr Referent wolle nur einmal einen Verfuch in einem großen Geminar einige Wochen lang machen,

oder die Schullehrer sollen es thun, deren Meinungen er öffentlich vertreten zu müssen geglaubt hat, dann wird er mit denselben bald inne werden, daß die Sache so leicht nicht ist, als man sich vor= stellt, und daß es einer langen Uebung bedürfte, bis selbst der befähigste Mann es den bessern Seminarlehrern gleich zu thun im Stande seyn würde.

Alle Seminarlehrer, die ich kennen lernte, haben nicht bei jedem ihrer Lehrgegenstände eines Lehrbuches sich bedienen können, weil es ihnen bei diesem oder jenem an einem passenden Leitfaden zu fehlen schien; deßhalb lehrten sie einen solchen Gegenstand nach Diftaten. Es wäre wohl besser gewesen, wenn dies hätte vermie den werden können, wie es ja auch bei den meisten Lehrgegenstän den geschah; aber daß solche Diktaten memorirt worden wären, ist mir nicht bekannt; es wurde doch wohl nur freies Wiedergeben des Geschriebenen bei der Wiederholung verlangt. Wenn jenes geschehen feyn sollte, so wurde wenigstens von den Seminaristen kein Tadel und feine Klage darüber erhoben, obgleich sie sonst nicht zu schüchtern waren, Beschwerden vorzutragen. Wenn aber auch selbst von diesem oder jenem Lehrer ein Fehlgriff geschehen wäre, welcher christlich gesinnte Mann möchte dergleichen der Oeffentlichkeit übergeben, und ehrenwerthe von den treffenden Oberbehörden mit Recht geachtete Männer bei denen herunterfeßen, welche den rechten Maßtab zur Beurtheilung nicht haben können, wie das bei dem größern Theile der Leser einer Zeitschrift der Fall ist? Könnte nicht Jeder, der das Gymnasium und die Universität absolvirt hat, von mans chem seiner Lehrer auffallende Versehen und Fehler rügen, und sie dem öffentlichen Tadel preisgeben, wenn er undankbar und anmassend genug dazu wäre? Echon Jakobus sagt in seinem Briefe Kap. III, 2:,,Wir fehlen alle mannigfaltig. Wer aber in keinem Worte fehlet, der ist ein vollkommener Mann, und kann auch den ganzen Leib im Baum halten."

Die Angabe:,,Das Nachdenken, das Besprechen, die freie Meinungs - Aeußerung trat zurück“, ist gänzlich unwahr. Mir ist tein Seminarlehrer bekannt, der das Nachdenken 2c. verwehrt hätte; sollte es von mir behanptet werden wollen, so müßte ich dies für eine schändliche Lüge erklären. Ich habe den Seminaristen bei jedem meiner Unterrichts - Gegenstände ihre Meinungs- Aeußerung freiges

stellt, namentlich auch beim Religions Unterrichte oft gesagt, taß es bei dem fünftigen Lehrer zu fester Glaubenszuversicht kommen müsse, da hierauf seine ganze Wirksamkeit beruhe, und daß dies bei jungen Leuten, die mehr als das reifere Alter zu zweifeln ge= neigt seyen, weil bei ihnen nicht die Vernunft, sondern der begreis fen wollende Verstand vorwalte, am besten durch gewissenhafte Er= wägung und Besprechung geschehen könne. Von dieser Erlaubniß haben viele in den Lehrstunden und privatim Gebrauch gemacht, und gewöhnlich wurde der Zweck der Erörterung erreicht.

In Bezug auf das Auswendiglernen muß ich bemerken, daß ich mich allerdings jedes Jahr genöthigt sah, die biblischen Bücher nach ihrer Reihenfolge lernen zu lassen; ebenso war eine Wiederhos lung des Katechismus nothwendig. Die Sprüche, welche großentheils im Vorbereitungs- Unterricht gelernt worden waren, wurden mit Vertheilung auf 2 Jahre alle und besser eingeübt, sonst aber weiter feine gelernt. Ebenso wurden die 20 vorgeschriebenen wäh rend der Vorbereitung gelernten Lieder nach und nach wiederholt, und dann erst alle 8 Tage von andern Liedern, je nach der Größe der Verse 3-4 Verse, im Ganzen etwa 16-20 Lieder gelernt. Was gelernt wurde, wurde erklärt. Die Erklärung des Liedes Nr. 579 bildete mehrmals eine Ferienaufgabe. Außerdem ist bei mir nichts wörtlich gelernt worden. Was in der biblischen Geschichte nach Bahn, in der biblischen Geographie, in der Erziehungslehre nach Denzel, in der Menschenkunde durchgegangen und eingeprägt wurde, durfte und sollte mit freiem Ausdrucke wieder gegeben wer= den. Was nicht an sich deutlich war, wurde dabei wiederholt mög= lichst zum Verständniß gebracht. Auf Verdeutlichung und Begreifen haben auch meine Mitarbeiter hingearbeitet, weßhalb ich die An= gaben:,,Dressiren im Umgange, wie im Unterrichte, das war die Erziehungskunst", für eine abscheuliche Verlegung der Wahrheit erklären muß. Sollte ein Lehrer das Auswendiglernen zu ängst= lich betrieben haben, wie das in den legtern Jahren in Bezug auf die Geschichte wird zugegeben werden müssen; wer wird deßhalb diesen Lehrer, und wer vollends alle andern öffentlich angreifen ?

Wie groß ist ferner der Widerspruch, in den sich die Anfla= gen des Referenten verwickeln! Da heißt es z. B.: „Es ist ein alter Sag: non multa, sed multum. Warum geht man so uner

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